Familienname Venediger

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  • Frank Böhm
    Erfahrener Benutzer
    • 01.05.2009
    • 263

    Familienname Venediger

    Einer meiner Vorfahren hatte den Familiennamen "Venediger" und kam kurz nach 1600 aus Brandenburg nach Franken.

    Hat der Name mit der Stadt Venedig zu tun? Müsste es dann nicht "Venezianer" heißen?

    Gibt es weitere Erklärungen zur Herkunft des Namens?
  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    Hallo Frank,

    ja, der Familienname hat mit Venedig zu tun. Es gibt hierbei zwei Möglichkeiten des Ursprungs des Namens. Zum einen kann es sich um den Namen eines Händlers, der Handelsbeziehungen mit Venedig unterhielt, handeln. Die zweite Variante wäre der Name als Herkunftsname eines aus Veneding stammenden Einwanderers.

    Venediger war die ursprüngliche deutsche Form der Benennung. Venezier oder gar Venezianer (was sprachlich unsinnig ist, da es eine Adjekivform ist) leitet sich dagegen von der lateinisierten Form, meist aus der Zeit des Humanismus ab.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • Frank Böhm
      Erfahrener Benutzer
      • 01.05.2009
      • 263

      #3
      Ich habe noch 2 Möglichkeiten in Erfahrung gebracht:

      1.) Aus Ostpreußen, wo es einen Ort bzw. ein Gut namens Venetia gab
      2.) Das Wort "Venediger" könnte den gleichen Stamm haben wie "Wenden"

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      • carinthiangirl
        Erfahrener Benutzer
        • 12.08.2006
        • 1608

        #4
        >Das Wort "Venediger" könnte den gleichen Stamm haben wie "Wenden".<
        Fände ich auch einleuchtend....
        Wenden (lat. Venedi, auch Winden ) bezeichnet diejenigen Westslawen, die vom 7. Jahrhundert an große Teile Nord- und Ostdeutschlands (Germania Slavica) bewohnten, heutzutage meist als Elbslawen bezeichnet.
        Das Wort leitet sich von dem Namen Venetae ab, einem Ausdruck, der sich im Lateinischen sowohl für ein keltisches Volk der Caesar-Zeit, die Veneter nördlich der Loiremündung, wie auch ein unsicher als italisch oder illyrisch einzuordnendes Volk der Veneter an der nördlichen Adria.

        Slowenenstämmige werden zum Beispiel bei uns in Österreich, speziell im angrenzenden Kärnten "Windische" genannt.

        Das Wort windisch ist das Adjektiv zum Nomen Wenden (durch i-Umlaut wie ‚richtig‘ zu ‚Recht‘), das sich von dem Namen Venetae ableitet, einem Namen im Lateinischen sowohl für ein keltisches Volk der Zeit Julius Caesars, die Veneter nördlich der Loiremündung, als auch für das entweder als italisch oder als illyrisch einzuordnende Volk der Veneter an der nördlichen Adria.






        Eine "windische" Gegend ist das Friaul-Julisch-Venetien und das angrenzende Slowenien. Von hier aus gab es viele Wanderungen Richtung Nord-Osten so grob umschrieben.


        Dann gäbe es noch die "Venediger-Gegend" in Osttirol - keine Ahnung ob die Herkunft einer Person von dort sich bis zu einem Familiennamen auswirken könnte........auf alle Fälle war die Gegend oft von Ein- und Auswanderung betroffen. Aber ehrlich gesagt, glaube nicht daß dies damit was zu tun hat

        Ob Bergsteigerdorf, Mountainbiker-Region, Wintersport-Destination, für Alleinreisende, Gruppen oder Familien: Tiroler Orte und Regionen sind enorm vielseitig.

        Kommentar

        • Frank Böhm
          Erfahrener Benutzer
          • 01.05.2009
          • 263

          #5
          Danke für die interessanten Links, carinthiagirl!

          Es gab einen protestantischen Geistlichen zur Zeit der Reformation, Georg von Venediger:



          Meine Ahnen hatten zwar kein "von", deshalb weiß ich nicht, ob da ein Zusammenhang besteht.

          Laut wiki stammt dieser Herr von Aussiedlern aus Venedig ab:

          Venediger entstammte altem preußischen Adel, der auf einen Venetianer zurückging, der in Preußen den Rittersitz Venedig bei Liebemühl errichtete und den Namen Venediger annahm.
          Ich weiß aber nicht, worauf diese Behauptung fußt.

          Hat jemand ein Adelslexikon o.ä., wo Näheres über die Familie von Venediger steht?

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          • Hina
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2007
            • 4661

            #6
            Herr v. Roy schreibt dazu im Forum von "Heraldik im Netz":
            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

            Kommentar

            • Friedhard Pfeiffer
              Erfahrener Benutzer
              • 03.02.2006
              • 5079

              #7
              Wie Nürnberger einer aus/von Nürnberg ist, so ist Venediger einer aus/von Venedig. Venedig gab es in Ostpreußen im Kreis Mohrungen, zuständiges Kirchspiel war Sonnenborn.
              MfG
              Friedhard Pfeiffer

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              • Friedhard Pfeiffer
                Erfahrener Benutzer
                • 03.02.2006
                • 5079

                #8
                p. s.: Es gab auch eine Venedigers-Mühle, Wassermühle zu Quedlinburg, Kreis Achersleben, preußische Provinz Sachsen [heutiges Sachsen-Anhalt].
                MfG
                Friedhard Pfeiffer

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                • Billet
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.01.2007
                  • 1985

                  #9
                  Zu diesem Thema bemerkt Herr v. Roy folgendes unter :
                  Wappen-Billet.de
                  M.d.WL.
                  M.d.MWH.

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                  • Szillis-Kappelhoff
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.03.2006
                    • 345

                    #10
                    Hallo,
                    in Ost- und Westpreußen sind die Venitianer eine Legende. Der Name geht auf eine prußisch-kurische Wurzel zurück:

                    * http://www.naanoo.com/freeboard/boar...&forumid=13549

                    Beate

                    Kommentar

                    • Hina
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.03.2007
                      • 4661

                      #11
                      Hallo,

                      die Ausführungen über Ost- und Westpreußen sind sehr interessant und zeigen wieder auf, dass dortige Namen durchaus ganz andere Ursprünge haben können.

                      Jetzt wäre allerdigns die Frage, ob dieser Familienname in der Form in der Region überhaupt vorkam abgesehen von der adelige Familie?

                      Die o.g. Familie ist bereits Anfang des 17. Jh. von Brandenburg nach Franken ausgewandert. Davor findet sich der FN Venediger zumindest in Halle im 16. Jh. Ob es sich um die selbe Familie handelt, wäre zu erforschen. Mir scheint hier allerdings eine mögliche ursprüngliche Herkunft aus Richtung Ostpreußen sehr unklar.

                      Viele Grüße
                      Hina
                      "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

                      Kommentar

                      • viktor
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.01.2007
                        • 1187

                        #12
                        Noch 'ne Möglichkeit. Die Republik Venedig hatte über Jahrhunderte immer viele ausländische Söldner in Diensten. Selbst im tiefsten Thüringen habe ich in einem dörflichen Kirchenbuch den Hinweis gefunden, dass ein Taufpate aus venezianischen Diensten heimgekehrt ist.
                        Es ist durchaus plausibel, dass so ein Mensch von der Umwelt zuerst einen darauf hinweisenden Beinamen erhielt, der später zum richtigen Familiennamen wurde.

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                        • Szillis-Kappelhoff
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.03.2006
                          • 345

                          #13
                          Es gibt immerhin auch die These, dass die Stadt Venedig eine Gründung der Vandalen/ Wenden sei:
                          * http://homepage.uibk.ac.at/~c61705/Z...eTrueStory.pdf

                          Auf der anderen Seite schreibt der Archäologe Gaerte, dass ein großer Teil der prußischen Galinder mit den Goten nach Süden gezogen sei und linguistische Spuren bis in die Pyrenäen hinterlassen habe.

                          Beate

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                          • Frank Böhm
                            Erfahrener Benutzer
                            • 01.05.2009
                            • 263

                            #14
                            In "Meyers großem Conversationslexikon" von 1909 fand ich folgenden Eintrag:

                            [19] Venedĭger (Venezianer), in der Volkssage wandernde Bergleute, denen man im Harz und in Thüringen die Auffindung reicher Erzadern und Goldschätze zuschrieb; in Tirol, Vorarlberg und andern Gebirgsländern werden die Zwerge und Erdmännlein V. und V.-Männlein genannt.
                            Somit noch eine Herkunftsmöglichkeit, nämlich Bergarbeiter.

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                            • carinthiangirl
                              Erfahrener Benutzer
                              • 12.08.2006
                              • 1608

                              #15
                              Das Venediger-Mandl (Männlein-Zwerg) ist einem bei uns ein Begriff. Dazu gibt es in Tirol diverse Sagen.




                              Laut dieser Geschichte aus Matrei in Osttirol - der Gegend des Großvenedigers (Berg) war das Venedigermandl ein kleines walisches (welsch = in dem Sinn italienisch) Lötterle (= kleiner Mann also daraus resultiert dann der "Zwerg") das dort in den Bergen mit Hilfe eines "Spiegels" nach Gold suchte. So liegt die Vermutung nahe, daß der Berg den Namen davon bekam.

                              >Über das Männlein erzählte man aber lange noch die seltsamsten Dinge. Es sei nie durch das Tal gekommen, sondern stets über das Gebirge her. Damals hieß der Großvenediger noch Keeskogel und seine Gletscher Keesböden.Einmal hätte der Kleine gemeint: „Ich sehe, wie die Leute hier aufwachsen und sterben, aber kein einziges Mal hinaufsteigen auf jene Spitze, wo man ein guter Teil Weltherrlichkeit sieht.
                              Wie ich diese Alpenkrone von drüben her schaue, kann ich da droben die meerumschlungene Marmorstadt, meine Heimat sehen. Ja, dort herrscht eine Pracht, und was Gold und Edelstein nicht schmückt, ersetzt die Kunst“. Die rauen Männer horchten erstaunt zu. „Eine Stadt ins Meer gebaut, das ist unglaublich“!<

                              Etwas abschweifend vom eigentlichen Thema, aber trotzdem sehr interessant das Ganze.

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