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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11323

    #31
    Hauptkrankheit

    Marlies:

    ich lese gerade einen Artikel über das älteste Kirchenbuch des Kreises Rotenburg a.d.Fulda:
    Dort steht: 1588 wird die "Hauptkrankheit" als Seuche genannt. Ihr fielen 9 Einwohner, darunter 6 Kinder zum Opfer.
    Unter Hauptkrankheit finde ich: http://germazope.uni-trier.de/Projec...?lemid=GH03641
    jedoch sehe ich keine "klare" Definition.
    Kennt jemand eine "genaue(re) Bezeichnung dieser Krankheit?

    Woody:

    Lt.AMF=Gehirnentzündung, Typhus.

    Marlies:

    Gehirnentzündung = Kopf
    Typhus = Verdauungskanal
    wie bring ich das zusammen?

    Gast Carlton:

    habe den Ausdruck zwar noch nie gehört, würde aber auf Grund deines Links die Sache mit Kopfschmerzen bezeichnen (Haupt = Kopf).
    Warum Seuche ist mir allerdings nicht klar. Muss aber aus dem Text dann ersichtlich sein. Aber vielleicht waren ja "Gesichtrosen=Gürtelrosen" oder "Gehirnhautentzündungen" dmalas tödlich. Sind sie ja manchmal auch heute noch.

    Marlies:

    nein, leider ist aus dem Text nichts weiter ersichtlich, es handelt sich um eine Zusammenfassung: : übliche Daten zu Geburten, Heiraten, Tod, Zuwanderungen usw. Es gab noch mehr Seuchen, z.B. 1612 "Dysenteria" http://de.mimi.hu/krankheit/dysenteria.html
    Aber ich denke auch, das es in erster Linie mit Haupt = Kopf zu tun hat, vielleicht finde ich ja noch genaueres.

    Marlies:

    danke, aber hab ich da was übersehen? ich finde dort:
    Hauptkrankheit Gehirnhautentzündung, Typhus

    Gast Carlton:

    Nee, nur schau dir dieses noch zu Typhus an. Dann verstehste auch den Kopf dazu

    Und Dysaterie scheint auch Durchfall/Ruhr zu sein.
    Vielleicht hilft es ja!
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11323

      #32
      Tüchelknecht

      Marlies:

      in meinen Unterlagen habe ich einen Tüchelknecht (als Beruf)
      Eine Erklärung für diese Tätigkeit habe ich bisher nicht gefunden.
      Für "Aufklärung" wäre ich dankbar

      ...... ich bin fündig geworden:
      Tücherknecht: Ein Gehilfe im Jagdwesen, der die Tücher (Tücherlappen) vom Wagen warf und mit aufstellen half
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11323

        #33
        Hitkrapfer und Zrenner

        Marlies:

        beide Berufe kenne ich nicht, sie kommen um 1620 im Raum Amberg vor.
        Weiß jemand näheres?

        Gast Carlton:

        ich habe zu Hutkapfer was finden können "Ausschluss der Hutkapfer (Werkmeister) ". Leider habe ich Zrenner auch noch nie gehört.

        Marlies:

        vielen Dank, aber ich hab mich nicht vertippt, es heißt wirklich Hitkapfer.
        Aber beim Tüchelknecht hats ja auch lange gedauert, bis ich dahintergekommen bin, vielleicht finde ich auch diesmal etwas, auch wenns dauert.

        Gast carlton:

        schade eigentlich, denn der Tüchelknecht ist ja auch Tücherknecht .

        Aber mal ehrlich, natürlich habe ich geschlafen bei meiner Abfrage. War nur ganz stolz, sofort was gefunden zu haben. Musste ja einen Haken haben.

        Marlies:

        ja, so gehts einem in der Ahnenforschung: ein einzelner Buchstabe ist anders und schon kommt man aus dem Konzept: Den Tüchelknecht gabs in Bayern, den Tücherknecht in Schlesien.
        Aber ich gehe davon aus, das beides das Gleiche meint.

        Udo Wilhelm:

        Zrenner gibt es auch als Nachnamen.
        Zrenner:
        oberdeutsche Schreibweise von Zerrenner.
        Zerrenner:
        1.Übername zu mhd. zerrennen »zerrinnen machen« für einen verschwenderischen Menschen.
        2.Berufsname für den Hüttenarbeiter, der das Eisen zerrinnen lässt.

        Marlies:

        Deine 2. Möglichkeit gefällt mir besser, die werde ich erst mal notieren.

        So, eine Anfrage über eine Liste erbrachte folgende Antwort:
        Hallo Frau Springer,
        diese Berufe gehören zur Amberger Eisenindustrie.
        Ich zitiere mal aus dem schönen Buch von Dirk Götschmann "Oberpfälzer
        Eisen" Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern in
        Theuern:
        Seite 71:
        An einem Hammerwerk, das jährlich 60 Pfund Schien herstellen konnte,
        war das folgende Gesinde beschäftigt. Ein Zerrennmeister, ein
        Zerrennknecht, ein Handpreu (Helfer des Zerrennmeisters) ein
        Schmiedmeister, ein Schmiedknecht, ein Hauer, ein Kohlzieher .. und
        ein Kohlmesser.
        Führte der Hammermeister den Betrieb nicht selbst, so kam noch ein
        Betriebsleiter, der Hüttkapfer dazu.
        Im obigen Buch stehen auch die Löhne etc., sehr interessant.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11323

          #34
          Hingsthövdling

          Udo Wilhelm:

          Ein Bekannter bat mich um Hilfe: Kennt jemand den Begriff "Hingsthövdling"?

          Marlies:

          aus welcher "Ecke" (ungefähr) soll denn der Begriff stammen?
          Das ......hövdling klingt wie .......höfling

          Woody:

          "Hingst" heist auf schwedisch "Hengst".
          Vielleicht hilft das etwas weiter.

          Udo Wilhelm:

          der Begriff ist aus einem Taufpateneintrag von 1835.
          Als Taufpate wird genannt Johannes Mees, Hingsthövdling, v. Darmstadt

          ich habe heute morgen ein Tolles programm gefunden > Gen Tools < darin fand ich auch den Begriff Hingsthövdling = ein Rittmeister.
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11323

            #35
            Warum werden die Engländer Tommies genannt?

            Marlies:

            Bongolit hat in seinem Beitrag -> Zeitzeugen von "Tommies" gesprochen und meinte die Engländer.
            Warum werden die Engländer Tommies genannt?

            Christian Benz:


            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11323

              #36
              Ausnahms-Ehegatten

              BenediktB:

              Ich habe auf dem Grabstein meiner Ur-Ur-Großeltern einen Begriff mit dem ich nichts anfangen kann.
              Und zwar werden die beiden dort als "Ausnahms-Müllersehegatten" bezeichnet. Müllersehegatten ist ja klar, aber was bedeutet das "Ausnahms-"?

              Marlies:

              1.) Der Ausnehmer hatte seinen Hof an den Stifter übergeben und mußte dafür von diesem versorgt werden. Die Rechte und Pflichten wurden im Ausnahmsbrief geregelt.
              2.) Ausnahm bezeichnet die Räumlichkeiten für den Austrägler. Nur auf großen Anwesen konnte man ein eigenes Austragshäusl errichten. Meist mußte ein Ausstragsstübl oder eine Kammer genügen.
              Welches bei Dir zutrifft, musst Du durch weitere Forschungen klären.
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11323

                #37
                Berufsbezeichnung Köbler

                schneeheinzi:

                In alten Kirchenbüchern in Eichstätt fand ich bei einigen meiner Vorfahren als Berufsangabe den Begriff Köbler. Kann mir jemand sagen, was sich dahinter verbirgt?

                Gast Carlton:

                aus dem Lexikon: Köbler (Franken, Oberpfalz). Ein Häusler, Halbbauer und Tagelöhner. Aus Kobel, einer kleinen Hausstelle. Er hatte kein eigenes Gut, nur ein Haus mit einer kleinen Feldwirtschaft. Er mußte sich wie ein Kötter bei einem Gutsbesitzer verdingen.
                (Kobel= z.B. in Nürnberg: Siechkobel, unentgeltliches Haus für alte Leute)

                Udo Wilhelm:

                ein Köbler ist ein Kleinbauer.
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11323

                  #38
                  Krüger

                  oskar1944:

                  Aus dem Jahre 1838 ist im Zusammenhang mit der Namensnennung auch der Begriff Krüger aufgelistet. Könnte es sich hier um eine Berufsbezeichnung oder vielleicht um den 1. Vornamen handeln?

                  Christian Benz:

                  aus dem Online Namenlexikon (Link funktioniert nicht mehr!): Mittelhochdeutsch "kruoc" bzw. althochdeutsch "kruog" = Krug; mittelniederdeutsch "kruger" = Wirt, Schenk-, Gastwirt. "Krüger" im Oberdeutschen: Jemand der Krüge herstellte, oder mit derartiger Ware handelte, also z.B. einTöpfer oder Geschirrhändler. Im niederdeutschen Raum war dagegen eher der Gast- oder Schenk-Wirt gemeint. (Der Name Krüger zählt heute zu den häufigsten 25 Familiennamen in Deutschland.)

                  gudrun:

                  ein Vorfahre von mir lebte neben dem Krug, also dem Gastwirt.
                  Daher vermute ich auch, daß mit Krüger der Wirt gemeint ist.
                  Das war in Schötmar, im Lippischen.

                  Irmgard:

                  richtig! der Krüger war der Gastwirt mit manchmal eigenem Braurecht.
                  Krüger nannte man ihn, weil ein Krug eine festgelegte Maßeinheit war (je nach Region unterschiedlich) und in seiner Wirtschaft die Zinsschuld eingesammelt wurde.
                  PS : in Bayern ist ein Krug heute noch eine 'Maß'
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11323

                    #39
                    Stein als Flächenmaß

                    Marlies:

                    bei der Herzoglichen Oberschultheißerei in Rennerod ist am 21. Januar 1839 ein Nachlass verteilt worden.Dazu wird an einer Stelle folgendes geschrieben: "Von den Grundstücken des Erblassers sind vor 18 Jahren 3 Stein veräußert worden für .... ".
                    Bei diesem Satz habe ich Schwierigkeiten, da 1 Stein normalerweise 20 Pfund (je nach Landschaft) entspricht, wobei Stein kein Flächenmaß, sondern ein Gewicht darstellt.

                    bgeschichte:

                    Geht es vielleicht um richtige Steine? Das von Dir Zitierte ergibt keinen Aufschluss darüber, was da wirklich in "Stein" gemessen worden sein könnte. Mir scheint es so - aus dem kurzen Zusammenhang heraus -, daß da vielleicht irgendwelche größeren Bausteine, Grabsteine, steinerne Türschwellen, ... o.ä. verkauft worden sind.

                    Irmgard:

                    der Stein dürfte hier im Sinne eines Rechtes/ einer Abgabe zu verstehen sein, die den Wert / die Größe eines Grundstücks mißt.
                    Erklärend dazu : http://www.karl-heinz-hentschel.net/Zehntstein.html
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11323

                      #40
                      Frotteur

                      Xtine:

                      Ich habe auf einer in französisch geschriebenen Geburtsurkunde den Beruf Frotteur gefunden, kann mir irgendwer sagen was das war?
                      Es muß was militärisches sein, denn die zugehörige Einheit war angegeben. Er stammte aus der Region Zweibrücken, die etwa um 1800 rum französisch regiert wurde.
                      Bei Wikipedia steht: "Person die sich durch Reibung an anderen sexuell erregt." Diese Erklärung stimmt hier wohl nicht.

                      Woody:

                      Ich vermute mal das es sich hier um einen Schreib- bzw. Lesefehler handelt.
                      Es wird sich hier wohl um eine Bezeichnung eines Grenzbeamten handeln.
                      frontière=Grenze=Landesgrenze

                      Xtine:

                      Lesefehler schließe ich aus, da steht eindeutig Frotteur. Schreibfehler? Wer weiß wie gut der Schreiber damals Französisch konnte, war ja nur zeitweise Amtssprache.
                      Vielleicht war er ja als Grenzsoldat tätig. Meine Überlegung war auch, daß er vielleicht der Schuhputzer (mein Wörterbuch übersetzt es mit wischen/wichsen/reiben) oder für die Zaumzeugpflege der Pferde verantwortlich war, irgend ein niederer Dienstgrad halt. Mit dem Hinweis auf Stoffe, war er vielleicht auch für die Pflege der Uniformen zuständig?

                      Marlies:

                      Wie wärs denn hiermit: gefunden in http://www.meyers-konversationslexikon.de/
                      Frottieren (franz.), reiben, besonders das Reiben der Haut mit Tüchern oder Bürsten, um sie zu reinigen und durch die Reizung der Hautnerven die Lebensthätigkeit zu steigern. Nach kalten Bädern wirkt das F. sehr günstig als Abhärtungsmittel gegen Erkältungen und gegen rheumatische Affektionen. Auch zur Wiederbelebung Scheintoter wird das F. angewandt. Man benutzt zum F. ein leinenes oder baumwollenes Gewebe mit zahlreichen Noppen, welches auch zu Handschuhen verarbeitet wird. Frotteur, einer, der frottiert, auch den Fußboden bohnt; Frottoir, Frottierbürste, Frottierlappen.

                      gudrun:

                      denkt auch an das Frottee-Handtuch. Vielleicht war der gute Mann auch ein Weber des Frottee-Stoffes?

                      Xtine:

                      Hatten die damals einen in der Armee, der alle trockenrieb wenn sie nass waren?
                      Ich hab mal den Teil eingescannt, vielleicht hilft das ja weiter.
                      Frotteur d'appartement de D a D .............. Regrement de Deuxponts
                      Ist das keine Miltiäreinheit in Zweibrücken?
                      Vielleicht ist meine erste Übersetzung ja doch falsch und er ist "Putzfrau"? Meine französischen Kenntnisse sind leider äußerst dürftig.

                      Menantes:

                      ja er ist eine Art "Putzfrau".
                      Man nennt es im Österreichichen auf das Militär bezogen"Bursche", im privaten Bereich "Kammerdiener".
                      Er ist verantwortlich für das Appartement des S : at S: (Seigneur und S. = Herrn und Herrin) (Elliger ?) die ...

                      Xtine:

                      Da hat er wohl doch keine hochrangige Militärkarriere gemacht.

                      j.steffen:

                      Anne fille naturelle de Dorothée Raphael [über durchgestrichenem,
                      anderem Namen G....] fille legitime d'Antoine R. frotteur des appartements
                      de S[on] a[ltesse] S[erenissime] Msgr. [=Monseigneur] le duc Regnant de Deuxponts. elle ...
                      Übersetzung: Anne, natürliche [=uneheliche] Tochter von D. R., ehelicher
                      Tochter von A. R., Frotteur [?] der Gemächer der Durchlauchtigsten Hoheit, des Gnädigen Herrn Regierenden Herzogs von Zweibrücken. Sie ...
                      Zu dem "frotteur" findet sich auf Projekt Gutenberg ein Text von Jean Paul, in dem ein solcher, auch als "Reiber" übersetzt, mit anderen niedrigen Hofchargen vorkommt. Es könnte also durchaus jemand gewesen sein, der herrschaftliche Räume schlicht zu bohnern hatte.


                      Nachtrag:
                      Ich habe jetzt auch noch die Frotterine gefunden

                      Eintrag rechts oben!
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11323

                        #41
                        Kirtzenmeister

                        Marlies:

                        dieses Buch hat bey die Bäckerzunft verehret Meister Elias Steffan Franck, ist damals Kirtzenmeister gewesen 1675
                        Was bitte war/ist ein Kirtzenmeister?

                        Woody:

                        da hast Du ja wieder mal eine harte Nuss ausgegraben
                        bis dato habe ich nichts entsprechendes (müßte ja in Richtung Bäcker, Müller, etc. liegen).
                        Vielleicht eine Möglichkeit: Bixnmeister (Kassierer einer Zunft)

                        gudrun:

                        ist der Kirtzenmeister der Wachszieher (Kerzenmacher) gewesen?

                        Marlies:

                        an Woody: davon gehe ich auch aus, vielleicht ist es ein spezieller hessischer Begriff, ich lese derzeit die "Mitteilungen der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung"

                        an gudrun: keine Ahnung, aber welche Gründe gäbe es, dass ein Kerzenmeister ein Bäckerzunftbuch "verehrt"?

                        gudrun:

                        mit Wachs haben auch die Lebzelter gearbeitet und die gehörten vielleicht auch in die Bäckerzunft?
                        Wachs war ja damals ein sehr wertvoller Rohstoff.
                        Aus "Alte Berufe"
                        Wegen ihrer geringen Anzahl haben sowohl Wachs- als auch Unschlittkerzenmacher selten eigene Zünfte gebildet. So waren in München um 1473 die Wachszelter mit den Leb- bzw. Honigküchlern (Lebzeltern) in der Zunft der Bäcker vereinigt.

                        Woody:

                        Hallo Gudrun,
                        so gesehen würde ich i.A. auch in diese Richtung tendieren.
                        schau mal hier:

                        da besteht schon ein Zusammenhang obwohl mich das "irtz" noch stört.
                        Außerdem hätte ich noch folgendes:
                        Warum die Zunftvorstände Kerzenmeister hießen? Diese Bezeichnung deutete ihre Verpflichtung an, den verstorbenen Zunftmitgliedern am Tage ihrer Amtsübernahme (Himmelfahrt bzw. Dreifaltigkeitstag, also kurz vor oder nach Pfingsten) in der Kirche eine Kerze zu weihen,
                        @Marlies
                        Wo hast Du denn diesen Eintrag gefunden ?(Ich habe die CD)
                        P.S. bist Du noch an Mühlen interessiert ?

                        Marlies:

                        an gudrun: dankeschön, ja so wäre es denkbar, und sicher galt diese "Vereinigung" auch für Hessen.

                        an Woody: gefunden hab ichs im Jahrgang 1927 Band 4 Seite 98 "Das Bäckerzunftbuch zu Grünberg in Oberhessen"
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11323

                          #42
                          Missivenbücher

                          Marlies:

                          auf der Suche nach der Aufbewahrungspflicht für Polizeiakten bin ich auf folgenden Ausdruck gestossen: Rathsprotokolle und Missivenbücher.
                          Was bitte sind Missivenbücher?

                          Udo Wilhelm:

                          über Missiven fand ich dieses
                          Missivenbücher sind geführte Briefauslaufregister
                          Der Ausdruck Missiven=Buch, ist Bestandteil der Oeconomischen Encyclopädie (1773 - 1858)
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11323

                            #43
                            Frischer

                            Marlies:

                            bei den Familiennamen, die aus einer ehemaligen Berufsbezeichnung entstanden sind, fand ich den Beruf Frischer. (NICHT FISCHER!)
                            Was macht(e) ein Frischer?

                            Udo Wlhelm:

                            einen Frischer fand ich nicht aber einen Frischmeister
                            und dies ist ein Eisenschmelzmeister

                            Marlies:

                            dankeschön, dann wird wohl der "Frischer" dem "Frischmeister" zugearbeitet haben!
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11323

                              #44
                              Prenten

                              christian:

                              In einem Erbschein aus dem Jahre 1916 eines Notars in Wloclawek (Leslau) heißt es, das ein vererbter Hof 4 Morgen und 110 Prenten umfasste.
                              Zu jener Zeit gehörte Wloclawek zum Russischen Reich. Es handelt sich aber um eine Deutsche Siedlerfamilie.
                              Wer kann mit der Maßeinheit Prente oder Prenten etwas anfangen?

                              Udo Wilhelm:

                              ich kann nicht sagen ob dir dies hilft aber auf Niederländisch sind Prenten Bilder

                              Marlies:

                              die alten russischen Maße geben nichts zu Prenten an, kann ein Lese/Schreibfehler vorliegen?
                              und ich glaub zwar nicht, dass es Dir hilft, da ja auch anders geschrieben, aber trotzdem:
                              Brente , Fr. Brente, Ital. Brenta, ein zu Rom gebräuchliches Maß zu flüßigen Sachen, welches 13 1/2 Rubbi hält.
                              Auch ist Brente ein schweizerischer Eimer von 25 Maß; 4 Brente machen 1 Saum, und 16 ein Faß.
                              Brenten , hieß bei den alten Deutschen, das Zapfengefäß, welches unter die Weinfässer gesetzt wird, darein der aus dem Hahn tröpfelnde Wein läuft.
                              oder:
                              Brente = Gewichtmaß für Malz
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
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                                • 02.12.2007
                                • 11323

                                #45
                                Erdmann

                                Peter G.:

                                kann ich davon ausgehen, dass ein Erdmann ein Bauer ist?

                                Marlies:

                                ich würde schon davon ausgehen, jedoch habe ich bisher keine Bestätigung im Net (und in meinen Büchern) gefunden.
                                Einer meiner Ahnen wird auch als Erdmann bezeichnet, in einer nachfolgenden Urkunde (bei der Heirat der Tochter) ist er ein Ackerer.

                                Peter G.:

                                auch ich habe den Beruf "Erdmann" im Internet und in meinen Aufzeichnungen nicht gefunden. Aber wenn der selbe Mensch einmal als Erdmann und ein anderes mal als Ackerer bezeichnet wird, wird er wohl Bauer gewesen sein.

                                Menantes:

                                Erdmann ist ein männl. Rufname, zurückgehend auf Ertmar.
                                Diesen Namen gab man einem Sohn, wenn vorher ein Bruder gestorben war. Er sollte den Wunsch ausdrücken, daß dieser der "Erde verhaftet" bleibt. Töchter nannte man dementsprechend Erdmuthe.
                                Aus diesem Rufnamen entstanden Familiennamen.
                                Als "Ackerer" ist er mir kein Begriff.

                                Udo Wilhelm:

                                1 / Erdmann:
                                in der Zeit des Pietismus (17./18.Jh.)ein als Übersetzung von Adam gebildeter männl. Vorn.
                                2 / Erdmann:
                                auf den niederdeutschen Rufnamen Ertman (erda + man) zurückgehender Familienname.
                                Erdmute,
                                (auch Erdmuthe: weibl. Vorn., seit ca. 1600 neu gebildet aus »Erd(e)« + »Mut«

                                Menantes:

                                eine kleine Anmerkung zu Erdmuthe:
                                "mut(he)" muß nicht für "Mut"stehen, sondern für "mathe/methe" = Feld/Land (nicht zu verwechseln mit Meta & Metta).
                                Erd(a)-mari = Erde und mari = Mann(Mensch!) - deshalb auch die spätere Übersetzung/ Gleichstellung zu Adam, geformt aus Erde/Lehm/Staub.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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