Wieviel ist ein Fuder (Flüssigkeitsangabe)?

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1355

    [gelöst] Wieviel ist ein Fuder (Flüssigkeitsangabe)?

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 16. Jh.
    Region, aus der der Begriff stammt: Westhausen/Thüringen


    Hallo in die Runde!

    In Westhausen bei Römhild gehörten im 16. Jh. zum Pfarrereinkommen 20 Fuder Wein.
    Zu der Menge habe ich für im Internet Gotha gefunden:
    1 Fuder = 12 Eimer = 480 Kannen = 960 Maß = 1920 Nösel = 40.040 Pariser Kubikzoll = 793 4/9 Liter

    Demnach hätte der Pfarrer ja über 15.000 l Wein im Jahr bekommen!
    Da kann doch etwas nicht stimmen! Was meint ihr?

    Allerdings hatte der Pfarrer, ebenso wie sein damaliger Schulkollege, Alkoholproblem und wurde deswegen abgemahnt.

    Ist die Mengenangaben von Gotha nicht übertragbar? (Fuder an anderen Orten umfassten aber noch mehr Liter!) Oder hat der Historiker beim Niederschreiben der Daten auch etwas zu viel Wein intus und an die 2 einfach eine Null angehängt?

    Ich freu mich auf eure Gedanken hierzu!

    Viele Grüße
    von Jettchen
  • rigrü
    Erfahrener Benutzer
    • 02.01.2010
    • 2559

    #2
    Vielleicht hat er einen (Groß-)Teil des Weins weiterverkauft?
    rigrü

    Kommentar

    • Jettchen
      Erfahrener Benutzer
      • 16.10.2011
      • 1355

      #3
      Mit diesem Gedanken könntest du recht haben, rigrü!
      Eigentlich kommt es mir komisch vor, wenn ein Pfarrer Handel treiben würde. Aber der Ort war zur damaligen Zeit bekannt für seinen guten Wein, den selbst der Herzog bezog. Zahlten da vielleicht die Bauern ihre Abgaben mit den Naturalien, die ihnen zur Verfügung standen?
      Viele Grüße
      von Jettchen

      Kommentar

      • Heinz_Bonn
        Erfahrener Benutzer
        • 03.01.2012
        • 308

        #4
        Hallo Jettchen,

        an der Mosel sind ca. 1000 l Wein ein Fuder. Die vom Faßmacher gefertigten Eichenfässer schwankten natürlich im Volumen und wurden daher vom Eichamt geeicht. Die ermittelte Volumenangabe wurde am Faß eingebrannt.

        Gruß Heinz

        Kommentar

        • Jettchen
          Erfahrener Benutzer
          • 16.10.2011
          • 1355

          #5
          Danke, Heinz!
          Dann stimmt das wohl, was ich herausgefunden habe. Der Pfarrer wird da einigen Wein bei Händlern in Geld oder Waren umgetauscht haben - und eine erkleckliche Menge für sich behalten haben.

          Einen guten Sonntag
          wünscht Jettchen

          Kommentar

          • rigrü
            Erfahrener Benutzer
            • 02.01.2010
            • 2559

            #6
            Zitat von Jettchen Beitrag anzeigen
            Mit diesem Gedanken könntest du recht haben, rigrü!
            Eigentlich kommt es mir komisch vor, wenn ein Pfarrer Handel treiben würde. Aber der Ort war zur damaligen Zeit bekannt für seinen guten Wein, den selbst der Herzog bezog. Zahlten da vielleicht die Bauern ihre Abgaben mit den Naturalien, die ihnen zur Verfügung standen?
            Viele Grüße
            von Jettchen
            Naturalien waren in meinem Forschungsgebiet (Südwestsachsen) und sicher vielerorts auch bis weit in das 19. Jahrhundert ein fester Bestandteil der Pfarrbesoldung. Und auch als Händler sind Pfarrer hier in Erscheinung getreten. In Kirchenrechnungen hab ich zum Beispiel Dachschindeln in ernomen Mengen gefunden, die die Gemeinde für die Reparatur des Kirchendachs direkt vom Pfarrer bezog.
            rigrü

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            • Jettchen
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2011
              • 1355

              #7
              Danke, rigrü,

              das bestätigt deinen gleich anfangs genannten Hinweis!
              Nun habe ich wieder etwas dazugelernt.

              Eine gute Woche wünscht dir
              Jettchen

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