kurze Soldatenlaufbahn oder: können die Angaben stimmen?

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  • ManHen1951
    Erfahrener Benutzer
    • 25.08.2012
    • 751

    kurze Soldatenlaufbahn oder: können die Angaben stimmen?

    Hallo Familienforscher,

    schon die Wahl des Titel ist schwierig ... und eine familienforscherische Frage ist es an sich auch nicht ...
    vielleicht bin ich "oben" im Forum in der Plauderecke besser aufgehoben, aber ich denke, dass hier die Experten anzutreffen sind.

    Mein Vater, geboren im Dezember 1926, hat sich kurz vor Kriegsende freiwillig gemeldet, wie wahrscheinlich viele seines Jahrgangs, um F... ,Volk und Vaterland zu retten ...
    die spätere Erkenntnis, völlig falsch gedacht zu haben, hat möglicherweise dazu geführt, dass er (fast) nie über seine Kriegszeit gesprochen hat und heute garnicht mehr davon redet.
    Ja, er lebt noch, ist aber "am Ende des Weges" angelangt und ich würde gerne noch alles "mitnehmen", wie ich es bis zum Tode meiner Mutter mit ihr gehalten habe ...
    aber er weigert sich, sich zu erinnern oder besser: zu erzählen.

    In kurzen Stichworten und zusammengefasst, was ich einmal vor 20-30 Jahren und einmal im letzten Jahr von ihm erfahren habe:

    irgendeine Grundausbildung "... irgendwo in Polen, bei Krakau oder so, Heidelager hieß das wohl ... riesengroßes Gelände ..."
    Fahrschulausbildung in Prag " ... auf einem englischen Bedford ...."
    In Ungarn bei Stuhlweißenburg (Kampfverband? / Batallion Wiking) als VW-Kübelwagenfahrer,
    den Wagen auf einem Sammelplatz zwischen zwei Tiger abgestellt, " ... als ich aus dem Gasthaus wieder rauskam, war der Wagen durch Volltreffer zerstört..."
    dann mit der Kabeltrommel auf dem Rücken Telefonkabel gelegt,
    dabei am x.(?) März durch Granateinschlag am Bein und Gesäß durch Splitter verletzt,
    Hospital in der Wiener Neustadt, Verwundung versorgt und wieder einsatzfähig gemacht,
    Einsatz in " ... Klattow oder Klattau oder so ähnlich, in Tchechien, haben wir auf einer Strassenkreuzung die zurückströmenden Truppen und Flüchtlinge gelenkt, bis " ... es hieß, dass der Krieg zu Ende sei und sich alle Wehrmachtsangehörigen bei den Amerikanern melden müssten ..."

    Dort, in Hof, war mein Vater einige Wochen interniert und wurde mit Papieren auf den Weg in die Heimatstadt Senftenberg geschickt, mit Zwischenstation bei einer russischen Einheit in Sachsen,
    (darüber und über Entlassung von Hof in Bayern habe ich seine original Papiere).

    Was mich grübeln lässt:
    Vater ist im Dezember 1944 18 Jahre alt geworden,
    er war nach eigenem Bekunden nur ein Vierteljahr "... oder so..." Soldat gewesen.
    Die russischen Truppen waren bereits im Januar 1945 u.a. bei Züllichau an die Oder vorgestoßen...
    wie kann dann das "Heidelager, Truppenübungsplatz in der Nähe von Krakau" zur gleichen Zeit als Ausbildungslager gedient haben?
    Hätte er sich schon vor Dezember 1944 freiwillig zur Waffen-SS melden können?

    Gruss
    Manfred
    FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
    FN Kanwischer, Bebel (Böbel), Sippach (Siepach/Siebach), Roch, Sampert, Minzer in Pabianice / Lodz / Tomaszow

    FN Hoffmann, Petzke, Paech, Seifert
    FN Kuschminder, Stobernack, Seiffert
    FN Mattner, Brettschneider
    in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 29555

    #2
    Hallo Manfred,

    Du könntest es mal bei der WAst probieren. Allerdings weiß ich nicht, da Dein Vater noch lebt, ob Du da schon Auskunft bekommst.
    (Die Wartezeit ist derzeit bei ca. 12 Monaten!!!)
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Jürgen P.
      Erfahrener Benutzer
      • 07.03.2010
      • 1071

      #3
      Hallo Manfred,

      zunächst denke ich, dass du deine Frage im richtigen Unterforum gstellt hast.
      Du machst genau das richtige. Zeitzeugen, deinen Vater zu unserer jüngeren Geschichte, dem Erleben unserer Väter zu befragen, so lange dies möglich ist.

      Zu deiner letzten Frage. Ja, war möglich sich freiwillig in dem Alter zur SS zu melden. Und viele aus der Generation haben es getan. Hier der mögliche Ausbildungsort.



      Vermutlich war er bei Stuhlweißenburg in dieser Division.


      Gruß Jürgen
      Zuletzt geändert von Jürgen P.; 05.11.2013, 20:01. Grund: Rechtschr.
      "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

      Kommentar

      • ManHen1951
        Erfahrener Benutzer
        • 25.08.2012
        • 751

        #4
        @ Christine:
        ich vermute keinen echten Werdegang meines Vaters, den ich bei der WAst erfragen möchte, wenn ich denn überhaupt schon dürfte...
        wenn er das Heidelager nicht selbst erwähnt hätte (und Polen, Krakau), von dem ich aus Wikipedia schon erfahren habe, dass es im Sommer 1944 aufgelöst worden sei, wäre ich erst garnicht auf die nicht passenden Zeitabläufe gekommen ...
        Wie erwähnt, hat er nie mehr als ein paar Minuten (!) von dieser Zeit erzählt, und er hätte es letztes Jahr auch nicht, wenn ich ihn nicht nach seiner Erkennungsmarke gefragt hätte
        (über deren Verbleib er nichts mehr weiß ...)
        immerhin kam er mit den amerikanischen Entlassungspapieren und dem Meldezettel auf deutsch und russisch aus Sachsen daher ...

        @Jürgen,
        ich möchte ihn ja befragen, aber er ist inzwischen in einer Phase, dass er schlicht keine Lust hat, nachzudenken ...
        es interessiert ihn schlicht nichts mehr!
        FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
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        • Henry Jones
          Erfahrener Benutzer
          • 31.12.2008
          • 1701

          #5
          Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
          Hallo Manfred,

          Du könntest es mal bei der WAst probieren. Allerdings weiß ich nicht, da Dein Vater noch lebt, ob Du da schon Auskunft bekommst.
          (Die Wartezeit ist derzeit bei ca. 12 Monaten!!!)
          Vielleicht kannst du auch den Antrag im Namen deines Vaters an seine Adresse stellen. Für Kriegsteilnehmer geht es meistens deutlich schneller!

          Ansonsten bin ich der Meinung dass er auf Grund seines Alters deutlich länger als ein Vierteljahr Soldat gewesen sein muss. Mein Großvater geb. im September 1926 war ab 1943 beim Reichsarbeitsdienst und ab März 1944 bei der Wehrmacht. Der Cousin meiner Großmutter geb. Febr. 1927 war ab April 1944 bei der Kriegsmarine.

          Natürlich gab es Ausnahmen, aber ist wohl nur über die WASt zu klären.

          Ansonsten habe ich noch das folgende gefunden:

          1926
          Musterung: 01.06. - 30.06.1943
          RAD-Pflicht: ab Juli/August 1943
          Einberufung: vereinzelt ab Oktober 1943, hauptsächlich aber ab Dezember 1943

          1927:
          Musterung: 28.11.1943 – 23.12.1943
          RAD-Pflicht: ja
          Einberufung: ab Juli 1944
          Gruß Alex
          Mitglied im Verein zur Klärung von Schicksalen Vermisster & Gefallener (VKSVG e.V.)
          www.vermisst-gefallen.net (Homepage)
          www.vksvg.de (Forum)

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          • Matthias Möser
            Erfahrener Benutzer
            • 14.08.2011
            • 2269

            #6
            Kriegsteilnehmer Jahrgang 1926

            Hallo, Manfred!

            So wie Dir geht´s mir auch. Mein Vater, ebenfalls Jahrgang 1926, geistig noch fit, mauert beim Thema "Kriegsteilnahme" und hält so manches unter Verschluß, das ist alles nicht so einfach. Man will selber was erfahren und führt eine Spagat zwischen eigenem Interesse nach aufklärenden Informationen und seinem Wunsch nach Ungestörtheit. Immerhin habe ich schon mal Einblick in seine Photoalben aus der Wehrmachstzeit bekommen und konnte seinen Einsatzort als Unteroffizier feststellen.

            Wünsche Dir viel Ausdauer, dran bleiben und fragen.....

            Matthias
            Suche nach:
            Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
            und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
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            Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
            Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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            • Frau_Holle
              Benutzer
              • 06.10.2013
              • 25

              #7
              Haben die SS-Leute sich denn als Soldaten gesehen? Wehrmacht und SS war ja grad in Polen zwei eigenständige Verbände teils mit durchaus unterschiedlichen Aufgaben und Selbstverständnis. Soweit ich das richtig verstanden/behalten habe, ich habe in den letzten Wochen einiges über Polen gelesen. (Mein Großvater hat sich als zivile Verwaltung/Besatzungsmacht- Post ins "Warthegau" versetzen lassen) .
              Eine Literaturempfehlung die ich hier erhalten habe: Hartmann u.a. "Der deutsche Krieg im Osten". (Hrsg. Institut für Zeitgeschichte) , Oldenbourg Verlag München 2009. Um einen Eindruck von der Zeit in Polen zu erhalten.
              Ist wissenschaftlich. Ich habe es im Moment über Fernleihe - und noch kaum gelesen, denn als es kam war, hatte ich gerade "genug" - es ist ja viel heftiges dort passiert.
              Selbst Hintergrundwissen zu haben hat mir bei meinen Gesprächen mit meinem Vater (der damals Kind war) geholfen.

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              • ManHen1951
                Erfahrener Benutzer
                • 25.08.2012
                • 751

                #8
                Zitat von Frau_Holle Beitrag anzeigen
                Haben die SS-Leute sich denn als Soldaten gesehen? Wehrmacht und SS war ja grad in Polen
                (...)
                es geht hier nicht unbedingt um Polen, allenfalls um einen Truppenübungsplatz in Polen,
                und es geht nicht um " die SS-Leute ...", sondern um die Waffen-SS, konkret um einen jungen Mann, der sich zu dieser Einheit gemeldet hat.
                FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
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                FN Kuschminder, Stobernack, Seiffert
                FN Mattner, Brettschneider
                in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

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                • Saure
                  Erfahrener Benutzer
                  • 27.03.2008
                  • 4943

                  #9
                  Hallo Manfred,

                  als ich diesen Satz von Ihnen las:
                  'Ja, er lebt noch, ist aber "am Ende des Weges" angelangt und ich würde gerne noch alles "mitnehmen",'
                  habe ich gleich an den Ordner mit den Rentenversicherungsunterlagen Ihres Vaters gedacht.
                  Vielleicht finden Sie ja in diesem Order Hinweise auf die 'belegten' Kriegszeiten.
                  Viele Grüße
                  Dieter Saure

                  Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                  Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                  Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                  Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                  Kommentar

                  • Frau_Holle
                    Benutzer
                    • 06.10.2013
                    • 25

                    #10
                    Sorry, das mit Polen hab ich falsch kombiniert und war am Thema vorbei. Mein Gedankengang war ein anderer, dass dein Vater evtl unterescheidet in die Zeit als Soldat und ggf. anderen Einsätzen, ist wohl nicht der Fall!

                    Kommentar

                    • ManHen1951
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.08.2012
                      • 751

                      #11
                      Zitat von Saure Beitrag anzeigen
                      Hallo Manfred,

                      (...)
                      Vielleicht finden Sie ja in diesem Order Hinweise auf die 'belegten' Kriegszeiten.
                      Hallo Dieter,
                      ja, auch eine Möglichkeit, setzt aber die Mithilfe des "alten Herrn" voraus ...

                      und dann wäre "Geschichtenerzählen" einfacher


                      Gruss
                      Manfred
                      FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
                      FN Kanwischer, Bebel (Böbel), Sippach (Siepach/Siebach), Roch, Sampert, Minzer in Pabianice / Lodz / Tomaszow

                      FN Hoffmann, Petzke, Paech, Seifert
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                      FN Mattner, Brettschneider
                      in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

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                      • Saure
                        Erfahrener Benutzer
                        • 27.03.2008
                        • 4943

                        #12
                        Guten Morgen Manfred,

                        ja, so ist das im Leben.
                        Der eine will Geschichten erzählen, der andere will Fakten und Belege sehen.
                        Viele Grüße
                        Dieter Saure

                        Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                        Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                        Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                        Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                        Kommentar

                        • Belmener Jong
                          Erfahrener Benutzer
                          • 30.03.2013
                          • 197

                          #13
                          Hallo Manfred,

                          du schreibst:
                          ...er lebt noch, ist aber "am Ende des Weges" angelangt und ich würde gerne noch alles "mitnehmen", wie ich es bis zum Tode meiner Mutter mit ihr gehalten habe ..., aber er weigert sich, sich zu erinnern oder besser: zu erzählen...
                          Kann dich ja verstehen, dass du mehr von seiner Zeit als Soldat erfahren möchtest, solange du die Möglichkeit dazu hast. Doch solltest du seinen Wunsch respektieren, das er nicht mehr über die Zeit sprechen will. Das hat schon seine Gründe.

                          Man darf nicht vergessen, dass er mit seinen jungen Jahren heftige und grausamste Erlebnisse hatte, die man nicht leicht wegstecken kann, wenn überhaupt. Dies hatte er wohl bei seiner freiwilligen Meldung so nicht bedacht...

                          Wir können es uns heute noch nicht einmal annähernd vorstellen, was für Auswirkungen ein Krieg auf Körper und Geist eines Menschen hat. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er auch heute noch Albträume hat. Habe schon desöfteren von ehemaligen Soldaten gelesen, dass sie ihre Erlebnisse aus dem Krieg aufgeschrieben haben und sich danach erleichtert fühlten. Schlage ihm dies doch vor. Vielleicht habt ihr ja dann beide etwas davon...

                          Gebe dir nur den Ratschlag, ihn nicht unter Druck zu setzen und ihn zu drängen. Versuche dich in seine Lage zu versetzen.

                          Mein inzwischen verstorbener Vater (*01/1928) ist im April 1944 zum RAD kommandiert worden. Seine Lehre zum Koch hat er kriegsbedingt bereits nach zwei Jahren mit der Gesellenprufung abgeschlossen. Er verplichtete sich beim RAD vor Ablauf der sechsmonatigen Pflichtdienstzeit, auf eine Dienstzeit von 10 Jahren, die nach dem Kriegsdienst fürtgeführt werden sollte. Im Februar 1945 rief der Propagandaminister..., mein Vater gehorchte. Er sah es als seine Pflicht für sein Vaterland an und meldete sich freiwillig. Hätte er es nicht getan, wäre er sowieso eingezogen worden. Es folgten 6 Wochen Grundausbildung in Potsdam und dann ging es mit einem der letzten Transporte im März `45 in die Tschechoslowakei. Dort tobte der Bär. Am 08.05.45 geriet er und die Reste seiner Einheit (76. I.D./Füs.Rgt.230) die nur noch aus einer Kampfgruppe (KG 76) bestand, in der Nähe von Brünn in sowjetisches Gewahrsam. Vom Sammellager in Brünn ging es vorwiegend zu Fuß in Richtung Bessarabien ins Kgf-Lager (7)198 in Kischinew. Dort 43 Monate Gefangenschaft, verbunden mit Hunger, Elend und schwerer Körperlicher Arbeit im Straßenbau und Wiederherstellung der durch Wehrmachtstruppen zerstörten Infrastruktur. Mein Vater hat ebenfalls nicht, bzw. wenig über diese Zeit gesprochen. Ab und zu mal ein paar Kommentare. Z.B. wenn wir als Kinder mal den Teller nicht schafften oder etwas nicht mochten, dann hieß es:"Ihr wißt garnicht was Kohldampf schieben bedeutet, wir haben in der Gefangenschaft Gras gefuttert."

                          Habe alle Informationen zu seinem militärischen Werdegang, nach und nach erhalten. WASt, DRK und FdW. 2 Jahre hat dies gedauert. Und so bin ich zur Familienforschung gekommen. Habe viel über Militärgeschichte des 2.Weltkrieges gelesen und Informationen darüber autodidaktisch angeeignet.

                          Edit: Korrektur
                          Zuletzt geändert von Belmener Jong; 06.11.2013, 13:54.

                          Freundliche Grüße
                          Freddy
                          enne Belmener Jong

                          Kommentar

                          • Saure
                            Erfahrener Benutzer
                            • 27.03.2008
                            • 4943

                            #14
                            Hallo Freddy,

                            danke.

                            Viele Grüße
                            Viele Grüße
                            Dieter Saure

                            Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                            Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                            Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                            Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                            Kommentar

                            • ManHen1951
                              Erfahrener Benutzer
                              • 25.08.2012
                              • 751

                              #15
                              Hallo Freddy,
                              auch von mir vielen Dank für die ausführliche Schilderung.

                              Nein, ich dränge ihn nicht ... aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass er etwas Schweres verdrängt.
                              Vor 30-40 Jahren, oder gar noch länger, so erinnere ich mich, erzählte er einmal beim gemeinsamen Arbeiten im Garten spontan einige Minuten von Erlebnissen aus der Kriegszeit ... Erzählungen wie man verrückte Abenteuer erzählt, schmunzelnd von einem "... verrückten Hund" (Mitsoldat, das Wort "Kamerad" kam nicht vor), der mit einem MG oben auf einem Schulhausdach die Gegend unsicher machte,
                              (heute würde man sagen: in Schwarzenegger-Manier),
                              von Russen, die nachts auf der anderen Strassenseite lagen und tagsüber weit weg, von seinem VW-Kübelwagen, der abgestellt zwischen zwei Tigerpanzer bei einer Pause durch Granattreffer zerstört wurde und von Fernmeldekabeltrommel auf dem Rücken und davon, dass der Kommandeur irgendwann befohlen habe, jeder solle zusehen, dass er nach Hause käme ... mehr nicht!
                              Jahrzehnte später, 2012, fragte ich ihn spontan, ob er seine Erkennungsmarke noch habe, er verneinte und verschwand in sein Arbeitszimmer nach oben und kam mit seinen Entlassungspapieren aus Hof in Bayern wieder zurück.
                              Er gab noch ein paar Stichworte wie Stuhlweißenburg und Waffen-SS Wiking, seine Fahrschulausbildung in Prag, die Verletzung am x.März 1945 (taggenau!) usw.
                              Er erzählte von anderen Soldaten ("Burschen"), die auf der Latrine von russischen Scharfschützen am Oberschenkel getroffen wurden, etliche gleichartig, und fragte sich heute (2013), ob "dieser Russe" ihnen vielleicht was Gutes tun wollte, in dem er sie damit - nur -außer Gefecht setzte ...
                              Einige Wochen später wollte ich eigentlich nur meine Recherchen bezgl. "Wiking" und "Stuhlweißenburg" verifizieren und ich bekam als einzige Antwort, dass ihn das alles eigentlich nicht interessieren würde...
                              Dazu muss man sagen, dass mein Vater sich nie groß um andere gekümmert hat, er als Mann niemals Fehler macht, für die Kinder die Mutter da ist und das Essen um 15 Uhr auf dem Tisch zu stehen hatte, heute um 12 Uhr (bewußte Kurzfassung).
                              Und wenn ihm etwas quer ging, sprach er eben wochenlang nicht ...
                              und heute hat er einfach keine Lust, nachzudenken ... wichtig ist und war immer nur, was für ihn wichtig ist, nicht für andere.

                              Aber das ist jetzt, in diesem Teil des Forums m.E. schon etwas sehr OT.
                              Ich möchte nur noch erwähnen, dass ich Kontakt zu seiner jüngeren Schwester und noch jüngeren Bruder aufgenommen habe, die zu diesen, meinen Fragen leider nichts sagen können.

                              Gruss
                              Manfred
                              FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
                              FN Kanwischer, Bebel (Böbel), Sippach (Siepach/Siebach), Roch, Sampert, Minzer in Pabianice / Lodz / Tomaszow

                              FN Hoffmann, Petzke, Paech, Seifert
                              FN Kuschminder, Stobernack, Seiffert
                              FN Mattner, Brettschneider
                              in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

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