Polizeiliche Nachrichten von Gaunern, Dieben und Landstreichern von 1835

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  • Konni
    Erfahrener Benutzer
    • 19.08.2008
    • 2999

    #16
    Heinrich August Borke, Tapeziergeselle, aus Hamburg geb.
    Alter: 29 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: braun, auf beiden Seiten lang und glatt herabhängend; Stirne: schmal, runzelig; Augenbraunen: braun; Augen: blau, klein, tiefliegend; Blick: falsch, tückisch; Nase: etwas stark; Mund: mittelmäßig; Lippen: etwas aufgeworfen; Zähne: angelaufen und oben lückenhaft; Kinn: oval; Bart: blond; Gesichtsform: länglich; Besondere Kennzeichen: neben der rechten Augenbraune eine senkrechte, kleine Narbe und ein Blattergrübchen; an der linken Seite der Oberlippe eine Pockennarbe; der Zeigefinger der rechten Hand steif.
    Er ist ein Erzlandstreicher und unverschämter Lügner und wurde im Monat Febuar 1834 nach Feststellung seiner Heimaths-Verhältnisse von Gotha aus mittelst Schubs in seine Heimath befördert.

    Christian Denkewitz, Schreiner, aus Halle a. d. S. geb., nennt sich auch Dewitz, Müller und Freygang, und gibt fälschlich von Mechterstädt, im Herzogthum Gotha, gebürtig zu seyn vor.
    Alter: 44 - 45 Jahre; Statur: mehr groß, als mittler; Haare: schwarzbraun, mit wenig grau vermischt; Stirne: schmal, hoch, bedeckt; Augenbraunen: hellbraun; Augen: blaugrau; Nase: lang, groß; Mund: mittelmäßig; Zähne: angelaufen; Kinn: breit; Bart: schwarzgrau; Gesichtsform: oval, runzelig; Besondere Kennzeichen: am rechten Backen eine Stichnarbe; am linken Bein neben der Wade eine Schußnarbe; hinter der Hand mehrere kleine Narben.
    Er war früher in Halle a. d. S. verheirathet, hat aber seine Frau vor vielen Jahren verlassen und sich seitdem unter allerlei erborgten Namen auf eine verdächtige Weise herumgetrieben, auch in verschiedenen Staaten als Soldat gedient. In Gotha war er vom 11. Nov. 1833 bis zum 6. März 1834 unter dem Namen Christian Freygang als gefährlicher Vagabund verhaftet und wurde dann nach vollständiger Ermittelung seiner wahren Verhältnisse in seine Heimath abgeschoben. Uebrigens hat auch die kön. preuß. Polizei-Behörde in Anclam am 7. Jan. 1830 auf diesen, zu Schwindeleien geneigten, Umtreiber aufmerksam gemacht.

    Friedrich Stamm, Müllergeselle, aus der Mühle bei Dorlar, Amts Atzbach, Kreises Wetzlar, geb.
    Alter: 28 Jahre; Statur: mittler, 5' 4''; Haare: braun; Augenbraunen: braun; Stirne: breit; Augen: bräunlich; Nase: breit, groß; Mund: breit; Kinn: rund, breit; Zähne: gut; Gesichtsform: rund; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: eine bedeutende Narbe an dem Daumen der linken Hand mit gespaltenem Nagel; zwei Narben in der rechten Seite in der Gegend der untersten Rippe; eine Narbe von ungefähr 1/4 Zoll auf dem erhabensten Theil der linken Wade; eine Menge kleiner, länglicher Narben auf dem Rücken, hauptsächlich aber zwischen den Schulterblättern.
    Er stand bereits im J. 1826 wegen Entwendung vor Gericht und wurde durch Erkenntniß des k. preuß. Justiz-Senats in Coblenz mit 3monatlichem Arreste bestraft. Bald darauf kam er wegen eines in der Nacht vom 20. zum 21. April 1828 verübten qualificirten Gelddiebstahls in Untersuchung, mußte aber in Ermangelung eines vollständigen Beweises von der Instanz losgesprochen werden. Wegen mehrfältiger Vergehen und Verbrechen in demselben Jahre bei dem Amte Atzbach angeschuldigt und von diesem zu Untersuchung gezogen, wurde er aus gleicher Ursache am 26. Jun. 1829 zwar freigesprochen, jedoch wegen Landstreicherei zu 1monatlicher Einkerkerung verurtheilt. Kaum in Freiheit gesetzt, kehrte er augenblicklich zu seinem früheren Gewerbe zurück, gerieth aber auch bald wieder in Untersuchung und wurde dann durch zwei Urtheile des oben erwähnten Justiz-Senats im J. 1830 und 1832 wegen mehrerer qualificirten Diebstählen einmal mit achtjähriger, und das anderemal mit 2jähriger Gefängnißstrafe belegt, von vielen ihm sonst noch zur Last fallenden Diebstählen jedoch von der Instanz entbunden. Eine besondere Gewandtheit hat übrigen Stamm hinsichtlich des Ausbrechens aus den Gefängnissen an den Tag gelegt. Namentlich ist er aus Atzbach, Greifenstein, Wetzlar, Coblenz, Wittich und Trier gewaltsam entsprungen. Eben so ist er im Monat September 1832 aus der Strafanstalt in Trier, in die er wenige Monate zuvor eingeliefert worden war, entflohen. Von dieser Zeit an trieb er sich bis zum Monat Januar 1834, wo er unter dem Namen Jacob David von Antwerpen in der Gegend von Kirchheim-Poland arretirt wurde, unstet herum, und befand sich im Monat Mai 1834 bei dem kön. baier. Untersuchungs-Gericht zu Kaiserslautern in Haft und Untersuchung.

    Gebhard, auch Gottlob Ferdinand Krause, Jäger, von Zichtau, im Kreise Gardelegen, gebürtig; verheirathet und Vater zweier Kinder.
    Alter: 28 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: hellbraun; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: bräunlich-grau; Nase: etwas gestreckt; Mund: mittelmäßig; Zähne: vollständig und angelaufen; Kinn: spitz; Bart: blond; Gesichtsform: länglich; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: an der linken Wange ein kleines Wärzchen; an der Oberlippe eine kleine Narbe; am Backenknochen unter dem rechten Auge eine Narbe; Schnurrbart.
    Er wurde am 17. Mai 1834 unter dem erdichteten Namen Louis Gebhardy, von Clötze gebürtig, mit falschem Paß in Gotha als verdächtiger Landstreicher arretirt und nach seiner Entlarvung mittelst Transports an die kön. preuß. landräthl. Behörde in Vinzelberg befördert, zuvor aber ermittelt, daß derselbe ein sehr gefährlicher und verschmitzter Kerl ist, der von Betrügereien und Wilddieberei lebt und im J. 1833 wegen Vagabundirens auch schon in Ziesar verhaftet war.
    Viele Grüsse
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    • Konni
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      • 19.08.2008
      • 2999

      #17
      Karl Eduard Lebrecht Menge, auch Schlotz genannt, Conditor, aus Berlin gebürtig.
      Alter: 30 Jahre; Statur: lang und schlank; Haare: blond; Stirne: breit; Augenbraunen: blond; Augen: blaugrau; Nase: etwas stark und spitz; Mund: mittelmäßig.
      Er wurde im J. 1832 von dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Wittenberg wegen Diebstahls und Fälschung zur Untersuchung gezogen und mit Versetzung in die 2. Classe des Soldatenstandes, Verlust des Rechts die preuß. National-Kokarde zu tragen, so wie noch besonders mit 10 Stockschlägen und 7tägiger Einsperrung bestraft. Nachdem er eine Zeitlang müssig herumgezogen war, gerieth er im J. 1833 wegen Theilnahme an dem Conat eines gewaltsamen Diebstahls zu Wittenberg abermals in Haft und Untersuchung und wurde von dem dasigen kön. Inquisitoriat zu 3monatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt. Später wurde er wegen fortgesetzten lüderlichen und arbeitsscheuen Umhertreibens bis zum Nachweise eines ehrlichen Broterwerbes in die Arbeits-Anstalt zu Berlin, aus der er jedoch einige Zeit nachher entwichen ist, abgegeben. Zuletzt befand er sich wegen Vagabundirens bei dem großh. hess. Kreis-Amte zu Friedberg in Arrest, von wo aus er nach Feststellung seiner wahren Verhältnisse am 24. Juli 1834 nach Berlin abgeschoben wurde. Uebrigens war er aus gleicher Ursache auch schon früher in Hamburg, Kemberg u. a. O. verhaftet.

      Bernhard Ludwig, gewesener kön. preuß. Soldat, aus Rüxleben im Reg.-Bez. Erfurt geb.
      Alter: 30 Jahre; Statur: groß; Haare: schwarzbraun; Stirne: schmal, halbbedeckt; Augenbraunen: schwarzbraun; Augen: bräunlich; Nase: kurz; Mund: mittelmäßig; Zähne: die obere Reihe lückenhaft; Kinn: oval; Bart: schwarzbraun; Gesicht: oval; Besondere Kennzeichen: der Zeigefinger an der linken Hand ist etwas steif.
      Er wurde wegen nächtlichen Einsteigens in verschiedene Gebäude zu Sättelstädt und daselbst verübter Entwendungen von dem gräfl. v. Uetterodt. Gerichte in Thal, im Herzogthume Gotha, zur Untersuchung gezogen und mittelst Erkenntnisses des h. Justiz-Collegiums zu Gotha vom 27. Jan. 1834 zu 2monatlicher Zuchthausstrafe verurtheilt, dann aber in seine Heimath abgeschoben, worauf er in der Gegend von Sondershausen und Nordhausen wieder mehrere bedeutende Diebstähle verübt und sich aus seinem Geburtsorte entfernt haben soll.

      Wilhelm Schenck, aus Masdorf, kurfürstl. hess. Amts Homberg, geb.
      Alter: 28 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: dunkelbraun; Stirne: bedeckt; Augen: graubraun; Nase: länglich; Mund: mittelmäßig; Zähne: gut; Gesichtsform: oval; Besondere Kennzeichen: eine Narbe in der rechten Hand und eine dergleichen am Zeigefinger der linken Hand.
      Er wurde im Monat Aug. 1834 zu Gotha als Vagabund aufgegriffen und auf Requisition des kurf. hess. Justiz-Amts Homberg wegen Diebstahls mittelst Schubs dahin zurückgeschickt.

      Heinrich Dietzsch, vulgo der Erbgrindige oder der kleine Dietzsch, aus Walldorf bei Meiningen geb. und in Unterkatz sich öfters aufhaltend.
      Alter: 33 - 34 Jahre; Statur: 5' 3'', unansehnlich; Haare: blond, struppig; Augenbraunen: hellbraun; Augen: blaugrau; Nase: ziemlich spitz, etwas hervorspringend; Mund: ziemlich groß; Gesicht: schmal; Zähne: gut; Gang: wackelnd; Besondere Kennzeichen: trägt Ohrringe.
      Er trinkt gern Brantwein, ist raufsüchtig, handelt mit gerstunger Töpferwaaren und zieht mit der berüchtigten Philipps Lise (Schwester des Philipp Wolfarth), aus Hetschbach bei Eisfeld geb., und zwei Kindern unstet herum. Vom 3. Dec. 1832 bis zum 2. April 1833 war er wegen angeschuldigten Straßenraubes bei dem herz. sächs. Kreis- und Stadtgericht zu Meiningen in Haft und Untersuchung, wurde aber wegen dieses Verbrechens von der Instanz absolvirt, und ihm dagegen der erlittene Arrest wegen verübter Thätlichkeit als Strafe angerechnet. Uebrigens ist derselbe im Monat August 1833 wegen Ercesses von der Polizei in Meiningen körperlich gezüchtigt und um die nemliche Zeit von dem Landgericht Wasungen, dem Vernehmen nach wegen verübter Gewaltthätigkeit an einer Hefenhändlerin, zur Untersuchung gezogen worden.
      Viele Grüsse
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        • 19.08.2008
        • 2999

        #18
        Heinrich Dietzsch der Jüngere, von Unterkatz bei Meiningen geb., Bruder des Vorstehenden.
        Alter: ungefähr 28 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: braun; Augen: blau; Nase: vorspringend, gerade; Mund: ziemlich groß; Kinn: spitz.
        Auch dieser treibt sich in Gesellschaft der sogenannten Stubenbrunzerin aus Helba und einigen Kindern ordnungswidrig herum und gehört eben so wie sein Bruder zur Classe der gefährlichen Landstreicher.

        Heinrich Conrad Jungklaus, Weber aus Eschenberga im herzogl. gothaischen Amte Tonna geb., verheirathet, Vater von vier Kindern.
        Alter: 34 Jahre; Statur: gut mittler, schlank; Haare: hellbraun; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: hellbraun; Augen: blaugrau; Nase: lang, gebogen, spitz; Mund: mittelmäßig; Oberlippe: etwas hervorstehend und zugespitzt; Kinn und Gesicht: länglich; Bart: blond.
        Er ist ein unverbesserlicher Dieb und Landstreicher, und befindet sich dermalen bereits zum vierten Male Diebstahls wegen in dem Zuchthause zu Gotha, um die ihm im Monat März 1834 von dem herzogl. Justiz-Collegium das. zuerkannte 4jährige Zuchthausstrafe abzubüßen. Auf seinen Streifzügen kam er übrigens früher bis nach Braunschweig und verübte später auch in Bodenheilingen einen Diebstahl.

        Christoph Dreßler, vormals Hirtenknecht, aus Gräfenrode, herzogl. gothaisch. Amts Liebenstein, geb.
        Alter: 26 Jahre; Statur: schlank, gut mittler; Haare: schwarzbraun; Stirne: niedrig, bedeckt; Augenbraunen: schwarzbraun; Augen: klein, blaugrau; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: gesund; Kinn: oval; Gesicht: glatt; Ohren: durchstochen.
        Er hat schon im J. 1826 wegen mehrfacher Diebstähle 3 Monate im Spinnhause zu Gotha gesessen, und wurde am 22. Jun. 1828 von der herzogl. Landes-Regierung in Gotha wegen einer Menge zum Theil mittelst Einsteigens, zum Theil sogar mittelst Einbrechens von ihm verübter Diebstähle zu 4jähriger Zuchthausstrafe und Erleidung des halben Willkommens verurtheilt. Kaum hatte er diese Strafe überstanden, so trieb er sich wieder vagabundirend herum, verübte aufs Neue mehrere qualificirte Diebstähle, gerieth deshalb bei dem herzogl. Justiz-Amte Liebenstein in Haft und Untersuchung, und ward endlich am 7. April 1834 zu einer 10jährigen Zuchthausstrafe condemnirt.

        Johann Andreas Kley, gewesener Dienstknecht, aus Sontra im Herzogthum Gotha geb.
        Alter: 27 Jahre; Statur: mehr groß, als mittler, schlank; Haare: hellbraun; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: blaugrau; Nase und Mund: gewöhnlich; Zähne: gesund; Kinn: oval; Bart: braun, stark; Besondere Kennzeichen: auf dem linken Knie eine starke Hiebnarbe.
        Die bisher gemachten Erfahrungen scheinen zu bestätigen, daß Kley ein unverbesserlicher Dieb sei. Er befindet sich wegen wiederholter Diebstähle seit dem 4. März 1833 zum dritten Male in der Strafanstalt zu Gotha, aus der er am 4. März 1835 entlassen werden wird.
        Viele Grüsse
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        • Konni
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          • 19.08.2008
          • 2999

          #19
          Eleonore Berni, ledigen Standes, aus Rudolstadt gebürtig.
          Alter: ungefähr 22 Jahre; Statur: klein, dick; Haare: blond, kurz; Augen: blaugrau; Nase: stark; Mund: breit; Unterlippe: dick; Gesichtsfarbe: bleich; Besondere Kennzeichen: Pockennarben.
          Sie hat im J. 1833 zu Gotha gedient und würde von dort nicht weggewiesen worden seyn, wenn die Polizei nicht Nachrichten von ihrer ausschweifenden Lebensweise erhalten hätte. Sie kam im December jenes Jahres nach Gotha zurück, und mußte, weil sie damals mehrere Zeugnisse auf fremden Namen lautend bei sich führte, und sich sonst des Vagabundirens verdächtig gemacht hatte, die Rückkehr nach Rudolstadt unter polizeilicher Begleitung antreten. Später und zwar am 31. März 1833 machte das großherzogl. hess. gräfl. solmsche Landgericht in Rödelheim bekannt, daß sich die Berni daselbst unter fremden Namen mehrerer Entwendungen und Betrügereien dringend verdächtig gemacht habe, und forderte deshalb alle Polizei-Behörden auf, dieselbe im Betretungsfalle verhaften und dahin abführen zu lassen. Nicht lange nachher ward auch von dem Magistrat in Belgern auf das gefährliche Thun und Treiben der Eleonore Berni, auch Christiane Sophie Wohlfarth und Eschke genannt, aufmerksam gemacht, und um deren Arretirung und Zusendung gebeten; am 10. Juli 1834 aber von dem kön. preuß. Polizei-Amte in Neisse angezeigt, daß die Berni aus dem dasigen Krankenhause entwichen sei.

          Elisabetha Franck, ledigen Standes, aus Farnrode bei Eisenach geb.
          Alter: 23 Jahre; Statur: kurz, untersetzt; Stirne: etwas hoch; Augenbraunen: braun; Augen: graubraun; Blick: tückisch; Nase: etwas: kurz; Mund: mittelmäßig; Oberlippe: etwas dick; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesichtsform: rund, voll; Gesichtsfarbe: gesund.
          Sie wurde im Monat Juli 1831 von der kön. preuß. Polizei-Behörde in Erfurt wegen ordnungswidrigen Herumziehens unter dem fälschlich angenommenen Namen Catharine Linnekugel, angeblich von Mihla gebürtig, mittelst Schubs nach Eisenach befördert und daselbst wegen Annahme eines falschen Namens mit 4wöchentlichem Criminal-Arrest bestraft, im Monat November desselben Jahres aber von der Polizei in Gotha um deswillen verhaftet und an das kön. preuß. Inquisitoriat in Erfurt ausgeliefert, weil sie sich über den Erwerb mehrerer bei ihr vorgefundenen werthvollen Kleider und anderer Gegenstände nicht ausweisen konnte und nach einigem Leugnen eingestanden hat, solche in Erfurt entwendet zu haben. Sie kam deshalb auf 2 Jahre in die Strafanstalt zu Lichtenburg, wo sie bis zum Monat Mai 1834 verweilen mußte, dann wurde sie an das großherzogl. sächs. Stadtgericht in Eisenach abgeliefert, um wegen Betrügereien und Diebereien gleichfalls in Untersuchung gezogen zu werden.

          Johann Friedrich Ernst Görner, gewesener Dienstknecht, aus Rastenberg im Großherzogthum Weimar gebürtig.
          Alter: 18 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: braun; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: braun, stark; Augen: blaugrau; Nase: etwas kurz, gestümpft; Mund: mittelmäßig; Zähne: gut; Gesichtsform: oval, glatt; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: zieht beim Sprechen die Augenbraunen auf und nieder.
          Er wurde, nachdem er schon früher wegen mehrerer kleiner Diebereien wiederholt in Strafe genommen worden, im Anfange des Jahres 1832 wegen eines auf dem Domainengute zu Wendelstein verübten Diebstahls in Untersuchung gezogen und mit 6wöchentlichem Gefängniß bestraft. Da der schon weit ausgebildete Hang des Görner zu einer unordentlichen herumschweifenden Lebensweise, bei seinem noch jungendlichen Alter, nur unter einer andauernden, strengen Beaufsichtigung Besserung erwarten ließ, so beantragte der Stadtrath zu Rastenberg die Aufnahme desselben in die Corrections-Anstalt. Seine Einlieferung dahin erfolgte im Monat Mai 1832, und seine Entlassung aus derselben nach Verlauf von ungefähr 6 Monaten. Er wurde hierauf unter das großherzogl. sächs. Militär eingestellt, entfernte sich aber im Monat April 1833 von seinem Posten, nahm mehrere Montirungs- und Armatur-Stücke mit sich, wurde aber am 20. Mai 1833 in Gotha als verdächtiger Vagabund arretirt und nach Feststellung seiner wahren Verhältnisse an das großherzogl. sächs. Militär-Gericht in Weimar ausgeliefert.

          Karl August Krug, gewesener Bediente, aus Gotha gebürtig.
          Alter: 25 Jahre; Statur: 5' 5'', untersetzt; Haare: blond; Augenbraunen: braun; Augen: grau; Nase und Mund: gewöhnlich; Bart: blond; Kinn: breit; Besondere Kennzeichen: hat auf dem rechten Arme die Buchstaben C. A. K. roth eingeätzt.
          Er hat in Gotha, Schleusingen, Eisfeld und Coburg unter fremden Namen eine Menge Betrügereien verübt, ist dann im Monat April 1833 unter dem Namen Friedrich Wilhelm Kaiser wegen Mangel an Legitimation in Coblenz arretirt worden und sollte nach Ausmittelung seiner wahren Verhältnisse von dort nach Gotha abgeschoben werden, ist aber auf dem Transport in der Nacht vom 18. auf den 19. Mai d. J. aus dem Gefängnisse zu Montabour entsprungen.
          Viele Grüsse
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          • Konni
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            • 19.08.2008
            • 2999

            #20
            Johann Elias Lorenz, Handarbeiter und Weißbinder von Erfurt.
            Alter: 31 Jahre; Statur: 5' 3'', schlank; Haare: blond; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: grau; Nase: spitz; Mund: mittelmäßig; Zähne: gesund; Bart: blond; Kinn: rund; Gesichtsfarbe: blaß; Besondere Kennzeichen: pockennarbig.
            Er ist ein schon oft bestrafter Verbrecher; namentlich hat er bereits vor mehreren Jahren in den Strafanstalten zu Lichtenburg und Gotha zugebracht, ist aber aus der letzteren entsprungen und wurde am 25. Juli 1833 von dem Magistrat in Erfurt wegen Diebstahls-Verdachtes abermals steckbrieflich verfolgt. In Gotha sollte er wegen Erbrechung und Bestehlung mehrerer Gartenhäuser eine 8jährige Zuchthausstafe abbüßen, er hat aber schon am 21. April 1826, mithin 5 Monate nach seiner Einlieferung, Gelegenheit gefunden, mit dem Schneidergesellen Johann Gottlieb Schwarzkopf, von Gotha, aus der Strafanstalt zu entfliehen. Einige Zeit nachher wurde der zwar in Neustadt a. d. H. in Gesellschaft des Schwarzkopf wieder aufgegriffen, und es sollten beide von dort an die Polizei-Direction in Coburg abgeliefert werden; allein unterwegs fielen sie über den sie begleitenden Polizei-Soldaten her, mißhandelten denselben, zerschlugen ihre Fesseln und setzten sich auf diese Weise gewaltsam in Freiheit. Uebrigens hat sich derselbe im Monat September 1834 mit dem berüchtigten J. Heinrich Stadermann in der Gegend von Erfurt herumgetrieben und daselbst die öffentliche Sicherheit bedroht.

            Christiane Petsch, ledigen Standes, aus Molschleben im Herzogthum Gotha geb.
            Alter: 28 Jahre; Statur: untersetzt, mittler; Haare: hellbraun; Stirne: etwas breit; Augenbraunen: blond; Augen: grau; Nase: etwas breit; Mund: gewöhnlich; Zähne: vollständig; Kinn: oval; Gesichtsform: etwas breit, glatt.
            Sie ist eine lüderliche und für die öffentliche Sicherheit gefährliche Landstreicherin und hat wegen Diebstahls und unzüchtigen Lebenswandels bereits mehrere Male in der Strafanstalt zu Gotha zugebracht; auch hat dieselbe wegen verbotener Rückkehr in die kön. preuß. Staaten vom Jahre 1832/33 eine einjährige Zuchthausstrafe zu Lichtenburg verbüßt.

            Johann Carl Gottlob Eube, aus Thierbach bei Borna geb.
            Alter: 38 bis 40 Jahre; Statur: mehr klein, als mittler; Haare: schwarz; Augen: blau; Gesichtsfarbe: blaß; Kinn: spitz; Bart: schwarz; Besondere Kennzeichen: auf einem Auge blind.
            Er hat wegen vielfältiger Verbrechen bereits mehrere Male Zuchthausstrafe erlitten. Im Jahre 1827 saß er wegen Verdachtes des Kirchendiebstahls bei dem kön. sächs. Gericht zu Pomßen bei Grimma und im Jahre 1833 bei dem von Ende'schen Gericht zu Großpößna in Sachsen, das ihn als ein für die öffentliche Sicherheit höchst gefährliches Individuum bezeichnet, im Arrest, und ist im Monat Juli 1833 aus dem Gefängniß zu Großpößna entsprungen.

            Johann Heinrich Wilhelm Stiebritz, Schmiedegeselle, aus Krippendorf gebürtig, in Weimar wohnh.
            Alter: 32 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: hellbraun; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: graubraun; Nase: stumpf, etwas schief; Mund: proportionirt; Lippe: stark; Zähne: gesund; Gesichtsform: breit, oval; Besondere Kennzeichen: hat einige kleine Pockennarben auf der rechten Wange.
            Er hat wegen Diebstahls bereits 2 Jahre in der Straf-Anstalt zu Eisenach zugebracht, und ist im Monat Januar 1833 wegen Fortsetzung seiner lüderlichen, unsteten Lebensweise auf 3 Monate in die Corrections-Anstalt zu Eisenach aufgenommen worden.
            Viele Grüsse
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            • Konni
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              • 19.08.2008
              • 2999

              #21
              Adam Schmidt, Taglöhner aus Falken, bei Mühlhausen, gebürtig.
              Alter: 50 Jahre; Statur: sehr groß; Haare: braun; Stirne: schmal; Augen: bläulich; Nase: gerade, etwas stark und stumpf; Mund: mittelmäßig; Zähne: sehr schadhaft; Kinn: stark; Bart: grau; Gesichtsform: länglich; Besondere Kennzeichen: der Zeigefinger an der linken Hand fehlt.
              Er ist ein Gefährte der höchst übelberüchtigten Herumtreiber und Diebe, Werneburg, Edling und Consorten, und wurde wegen Diebstahls-Verdachtes von dem kön. preuß. Inquisitoriate in Heiligenstadt lange Zeit vergeblich verfolgt, endlich aber am 1. October 1832 zu Nordhausen verhaftet, jedoch von dem gedachten Inquisitoriat wegen Mangels an genügendem Beweis einige Wochen nachher wieder in Freiheit gesetzt und im Monat März 1833 in Gotha wegen verdächtigen Umherziehens abermals arretirt und auf Requisition der kön. preuß. landräthl. Behörde des Mühlhäuser Kreises an dieselbe geliefert.

              Adam Schmidt, aus Gossel, im herzogl. sächs. gothaischen Amte Ichtershausen, gebürtig, verheirathet und Vater von 3 Kindern.
              Alter: 52 Jahre; Statur: gut mittler; Haare: dunkelbraun mit grau gemischt; Stirne: bedeckt, hoch; Augenbraunen: braun; Augen: blaugrau, tiefliegend; Nase: spitz und gebogen; Mund: mittelmäßig; Oberlippe: etwas zusammengezogen; Zähne: gesund; Kinn: oval mit einem Grübchen; Bart: schwarzgrau; Gesichtsfarbe: bräunlich; Besondere Kennzeichen: am rechten Oberschenkel eine Hiebnarbe; an der rechten Augenbraune eine kleine Narbe; im linken Ohr einen kleinen Ring.
              Derselbe ist ein sehr gefährlicher, unverbesserlicher Dieb und hat bereits vom 18. April 1827 bis zum 17. Jul. 1830 wegen beträchtlichen Gelddiebstahls in der Strafanstalt zu Gotha zugebracht und auch schon vorher als Soldat wegen Schlägerei ein halbes Jahr daselbst gesessen. Unterm 19. Jun. 1832 wurde er abermals in dieselbe eingeliefert, um die ihm wegen abermaligen Diebstahls zuerkannte fünfjährige Zuchthausstrafe daselbst abzusitzen.

              Friederike Trautner, ledigen Standes, aus Trockenborn, Amts Kahla, geb.
              Alter: 23 Jahre; Statur: schlank und bedeutend groß; Haare: braun, kurz geschnitten; Stirne: schmal, frei; Augenbraunen: braun; Augen: bläulich; Nase: klein, etwas spitz; Mund: klein; Zähne: oben starke Zahnlücke; Besondere Kennzeichen: der Nagel am rechten Zeigefinger ist etwas verunstaltet.
              Nach einer amtlichen Mittheilung d. d. Kahla 22. Dec. 1832 steht dieselbe nicht in bestem Rufe. Sie wurde am 18. Dec. 1832 wegen Mangels an Legitimation und wegen verdächtigen Umherziehens in Gotha verhaftet und am 8. Jan. 1833 auf Requisition an das großh. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar ausgeliefert, um wegen der in Jena verübten Betrügereien und Diebereien zur Untersuchung gezogen zu werden.

              Wilhelm Gottfried Trost, Schneidergeselle, aus Magdala im Großherzogthum Weimar geb.
              Alter: 30 Jahre (geb. 1803); Statur: gut mittler, schlank; Haare: schwarzbraun; Stirne: schmal; Augenbraunen: dunkelbraun; Augen: bräunlich, klein; Nase: länglich, spitz; Mund: mittler; Gesicht: schmal; Gesichtsfarbe: dunkel; Zähne: vollständig; Hände: sehr runzelig; Besondere Kennzeichen: unter beiden Augen zwei kleine Pulverfleckchen; ein Schneidezahn etwas lädirt; die Spitze des Zeigefingers an der rechten Hand etwas verstümmelt.
              Er ist mit der berüchtigten Elise Schröder ungefähr 1 1/2 Jahr im Weimarischen herumgezogen und wurde im J. 1831 wegen Diebstahls von dem großh. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar zur Haft und Untersuchung gezogen und dann zu 3jähriger Strafarbeit verurtheilt, am 19. März 1833 aber aus der Strafanstalt zu Eisenach entlassen und in seine Heimath gewiesen.
              Viele Grüsse
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                • 19.08.2008
                • 2999

                #22
                Johann Heinrich Trott, Dienstknecht, aus Klein-Fahner im Gothaischen gebürtig.
                Derselbe gerieth wegen verübten kleinen Diebstahls bei dem kön. preuß. Gerichts-Amt Tennstedt in Untersuchung, und wurde deshalb mit 14tägigem Gefängniß und 10 Peitschenhieben bestraft, über die Grenze gebracht, und ihm die Rückkehr in die preuß. Staaten unter Androhung einer 2jährigen Zuchthausstrafe untersagt.

                Henriette Witzel, auch Köhler genannt, Mutter einer blinden 16jährigen Tochter, aus Gotha geb.
                Alter: 43 Jahre; Statur: gut mittler, stark; Haare: dunkelbraun; Augen: blaugrau; Nase: eingedrückt, verunstaltet; Mund: breit; Kinn: oval; Zähne: mangelhaft; Benehmen: gewandt und anständig; Besondere Kennzeichen: an der Oberlippe eine Schuß- oder Brandnarbe.
                Sie ist mehrere Jahre mit dem westphälischen, nachher preuß. Soldaten Heinrich Köhler aus Wesel herumgezogen, war mit diesem in Spanien und hat sich später fälschlich für dessen Witwe ausgegeben. Uebrigens war dieselbe wegen Diebstahls und Betrugs sowohl bei dem großh. Criminal-Gericht zu Weimar, als auch bei dem herzogl. Justiz-Amte zu Gotha mehrmals in Haft und Untersuchung und wurde von dem herzogl. Justiz-Collegium zu Gotha das erste Mal im Monat Mai 1830 wegen Betrügerei und vagantischer Lebensweise zu einjähriger, und im Januar 1832 aus gleichem Grund zu 2jähriger Zwangs-Arbeitshaus-Strafe verurtheilt. Außerdem war sie wegen Vagirens und Bettelns im J. 1823 einige Wochen zu Cassel, und bald nachher in Gräfenthal und Weimar verhaftet und wurde von diesen drei Orten jedesmal mittelst Schubs nach Gotha befördert.

                Friedrich Bernhard Liebheit, Zimmergeselle, aus Körner im Herzogthum Gotha, Amts Volkenroda, geb.
                Alter: 23 Jahre; Statur: groß, schlank; Haare: braun; Stirne: schmal; Augenbraunen: braun; Augen: grau, tükisch; Nase: etwas stark und zugespitzt; Mund: proportionirt; Zähne: gut; Kinn: oval mit einem Grübchen; Bart: blond, im Entstehen; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gewöhnlich; Dialect: mühlhäuser; Aussprache: etwas schlürfend; Besondere Kennzeichen: auf dem rechten Oberarm eine kleine behaarte Warze; auf dem linken Oberschenkel eine Schnittnarbe; auf der rechten Seite desselben eine Narbe, in der Größe einer Erbse; auf der linken Kniescheibe eine kleine Narbe und auf der linken Wange zwei Leberfleckchen.
                Er ist ein trotziger, höchst verwegener und gefährlicher Kerl, der bei ungewöhnlicher Körperstärke kaum sicher und fest genug verwahrt werden kann. Früher dem Schmuggeln ergeben, war er seit 3 Jahren schon zwei Mal bei dem kön. preuß. Gerichts-Amt Tennstedt wegen Schleichhandels längere Zeit verhaftet; auch hat er wegen eines zu Höngeda verübten Korndiebstahls vom 28. Febr. bis 1. Juni 1832 zu Mühlhausen im Arreste zugebracht. Später hat er mit seinem übelberüchtigten älteren Bruder, Georg Bernhard Liebheit von Körner, an der in der Nacht vom 18. auf den 19. Aug. 1832 stattgehabten Erbrechung und Beraubung des kön. preuß. Hauptzoll-Amts zu Langensalza, bei welcher Gelegenheit der Grenz-Aufseher Wand sehr stark durch Stiche, Tritte und Schläge verletzt wurde, Antheil genommen, und ist deshalb mittelst Erkenntnisses des herzoglichen Justiz-Collegiums zu Gotha vom 2. April 1833 zu 5jähriger Zuchthausstrafe condemnirt worden. Sein Bruder hingegen, der über der That ergriffen und an das kön. preuß. Inquisitoriat zu Erfurt abgeliefert worden ist, wurde von dem zweiten Senat des kön. preuß. Ober-Landes-Gerichts von Sachsen zu Naumburg, am 22. Dec. 1832 zu 4jähriger Zuchthausstrafe und 20 Peitschenhieben verurtheilt.

                Adam Daniel Morgenroth, aus Großkromsdorf bei Weimar geb.
                Alter: 24 Jahre; Statur: mittler, schlank; Haare: braun, etwas gelockt; Stirne: hoch, bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: grau, klein; Blick: tückisch; Nase: etwas dick; Mund: mittelmäßig; Zähne: gut, vollständig; Kinn: kurz mit einem Grübchen; Bart: schwach; Gesichtsform: rund; Gesichtsfarbe: gewöhnlich; Sprache: rein deutsch, zuweilen affectirt; Besondere Kennzeichen: Pockengrübchen im Gesicht.
                Er stammt von Vagabunden ab und besitzt alle Anlagen eines gewandten Gauners. Schon im J. 1827 befand sich derselbe wegen lebensgefährlicher Verwundung des Dienstknechts Ullrich in Döhlen bei dem großh. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar in Untersuchung und wurde deshalb nach deren Beendigung von der großh. Regierung daselbst mittelst Erkenntnisses vom 13. Juli 1827 zu einjähriger Detention im Strafarbeitshause zu Eisenach und zu 15 derben Hieben verurtheilt. Nach Abbüßung seiner Strafe wurde er als ungehorsamer Militärpflichtiger auf 8 Jahre an das großh. Militär in Weimar abgeliefert, von welchem er jedoch nach 1 1/2 Jahren desertirte und deshalb nach seiner Wiederergreifung mit 6monatlichem Arrest bestraft wurde. Von Kindheit an dem Vagabundiren ergeben, entlief Morgenroth später zum zweiten Male aus großh. weimarischen Militär-Diensten und mußte sich dann unter dem fälschlich angenommenen Namen seines in Kettmannshausen gebornen angeblichen Stiefbruders, Nicolaus Christian Christoph Kerst, Aufnahme unter das herzogl. gothaische Linien-Militär zu erschleichen. Kaum war aber die Polizei zu Gotha von den Verhältnissen des Morgenroth näher unterrichtet, so veranlasste sie im J. 1833 dessen Verabschiedung und Auslieferung an das großh. sächs. Militär-Commando in Weimar, von welchem er zur Untersuchung gezogen wurde. Welche Gewandtheit derselbe übrigens in der Verstellungskunst und im Lügen besitzt, darüber geben die Acten des Ober-Polizei-Commissariats zu Gotha sprechende Beweise. Er hat längere Zeit bei verschiedenen Hutleuten gedient und hat sich namentlich auf seinen Herumzügen zu dem Gauner Johann Gottlieb Kleebauer aus Rohrborn, mit dem er am 22. April 1827 in der sogenannten Holzmühle bei Könneritz einen Exceß verübte und dabei den obengenannten Dienstknecht mit einem Taschenmesser lebensgefährlich verwundete, gestellt, und sich im J. 1830 bei dem Criminal-Gericht zu Eisenach wegen ausgestoßener gefährlicher Drohungen in Untersuchungs-Arrest befunden.
                Viele Grüsse
                Konni

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                • Konni
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                  • 19.08.2008
                  • 2999

                  #23
                  Johanne Elisabethe Schäfer, auch Leitner und Müller genannt, angeblich aus Herbsleben gebürtig, Tochter der Eva Dorothea Leitner in Liebenstein und Schwester des berüchtigten Gauners J. Tobias Leitner.
                  Alter: 41 - 42 Jahre; Statur: mittler; Haare: schwarzbraun; Stirne: schmal; Augenbraunen: schwarzbraun, schwach; Augen: bräunlich, klein, feurig, blinzelnd; Nase: klein, spitz; Mund: mittelmäßig; Unterlippe: etwas dick; Zähne: oben lückenhaft; Kinn: oval; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: dunkel; Besondere Kennzeichen: wenige Pockengrübchen im Gesicht.
                  Von Vaganten abstammend, har die Schäfer nirgends ein festes Domicil begründet. Ihre Geburts-Angabe ist sehr zweifelhaft und es ist daher ihre Aufnahme in Herbsleben stets verweigert worden. In ihrem 20. Jahre gestellte sie sich zu dem Landstreicher Georg Kämpfer, aus Mechelrode im Weimarischen, und zeugte mit diesem während ihres 2jährigen Zusammenseyns einen blinden Knaben (+). Nachdem sie Kämpfer verlassen hatte, um der ihm in Stützerbach bedrohenden Arretirung zu entgehen, zog sie ungefähr 4 Jahre mit dem berüchtigten und nachher im Zuchthause zu Maßfeld verstorbenen Räuber Georg Ruppert aus dem Meiningischen herum, und gerieth endlich mit diesem an seinen Stiefvater Heinrich Rietzold von Langenhain, welche beschuldigt waren, den Amtsdiener Landrock von Sonneberg straßenräuberisch überfallen und ermordet, außerdem aber eine Menge Einbrüche und Diebstähle verübt zu haben, unter dem Namen Johanna Elisabetha Müller von Herbsleben in Haft und Untersuchung, welche am 18. Jan. 1816 bis 7. Febr. 1818 dauerte. Die Schäfer wurde über die meining. Landes-Grenze gewiesen, ihr Zuhälter Ruppert und dessen Stiefvater hingegen mußten ihre verbrecherische Laufbahn im Zuchthause zu Maßfeld beschließen. Von nun an trieb sich dieselbe mit dem Schleifer und Töpferwaarenhändler Johann Georg Langguth, vulgo Köhlers Jörg, aus Hämmern bei Sonneberg gebürtig, über 12 Jahre lang herum, zeugte mit diesem zwei Mädchen, Namens Henriette Hanne Doroth. Langguth, 12 Jahre alt, aus Görsdorf bei Schalkau gebürtig, und
                  Barbara Margaretha, 5 Jahre alt, aus Walschleben gebürtig, und brachte wegen Vagabundirens unter dem Namen ihrer verstorben seyn sollenden Schwester, Eva Magdalena Schäfer von Uthleben bei Nordhausen, vom 1. Mai 1831 bis 14. Febr. 1832 in der kön. preuß. Corrections-Anstalt in Zeitz zu. Bei ihrer Entlassung aus derselben wurde sie als inländische Vagantin angesehen und ihr von der kön. preuß. Regierung in Merseburg gestattet, ihren Aufenthalt in Walschleben, dem Geburtsorte ihres Vaters, David Leitner, zu nehmen. Uebrigens befand sie sich im Monat 1833, wegen eines zu Arlesberg verübten Diebstahls, bei dem herzogl. sächs. Amte Liebenstein in Haft und Untersuchung, nach deren Beendigung ihr eine 3monatliche Zuchthausstrafe zu Theil wurde.

                  Anne Elisabethe Müller, auch Weimann genannt, aus Schaafhausen im Großherzogthum Weimar geb., gewesene Zuhälterin des Franz Büchel.
                  Alter: 35 Jahre; Statur: mittler; Haare: schwarz; Stirn: breit; Augenbraunen: dunkelbraun; Augen: grau; Nase: etwas gebogen; Mund: gewöhnlich; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesichtsbildung: länglich; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: zwei kleine Warzen auf dem linken Backen.
                  Sie ist nach einer Bekanntmachung der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen vom 15. Sept. 1832 nach Verbüßung einer 2jährigen Zuchthausstrafe aus den kön. preuß. Staaten verwiesen und gewarnt worden, sich bei Vermeidung einer 10jährigen Einsperrung nicht wieder in denselben betreten zu lassen.

                  Friedrich Wilhelm Roland, Sattlergeselle, aus Strohwalde geb., in Wurzbach wohnhaft.
                  Alter: 24 Jahre; Statur: schlank, 5' 3''; Haare: hellblond; Stirne: etwas gewölbt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: klein; Mund: starke Lippen; Zähne: vollzählig, gesund; Kinn: rund; Bart: hellblond.
                  Er hat sich alsbald nach seiner Entlassung aus der Lehre dem Vagabundiren ergeben und wurde
                  1) im J. 1826 bei dem fürstl. schwarzb. Amte Leutenberg wegen Betrügereien mit 8 Stockschlägen und
                  2) im J. 1828 bei dem fürstl. schwarzb. Amte Rudolstadt wegen Pferdediebstahls mit 10 Hieben und einstündiger Ausstellung am Schandpfahl,
                  3) im J. 1829 bei dem großh. Criminal-Gericht zu Weida wegen Betrügereien mit 3 Monaten Gefängniß und zwei Mal 20 Hieben, und
                  4) in demselben Jahre bei derselben Behörde wegen Betrugs und Drohung mit 6wöchentlichem Gefängniß und Landesverweisung bestraft. Von nun an hielt er sich zu der Johanne Christiane Kühn von Kamsdorf und verübte mit dieser im neustädter Kreise eine Menge Diebstähle, weshalb er von der großherz. Landes-Regierung in Weimar zu einer zweijährigen Detention im Strafarbeitshause zu Eisenach verurtheilt wurde. Als er am 20. Jan. 1833 aus solchem entlassen worden war, wurde er an das herzogl. Kreis-Amt Kahla abgeliefert und von diesem wegen eines in Mötzelbach verübten Diebstahls auf 3 Monate in das Zuchthaus auf der Leuchtenburg abgeführt. Später gab sich Roland für einen Scharfrichterknecht aus, und erhielt als solcher von dem Bürgermeister in Gehren einen legalen Paß zu seinem ungehinderten Fortkommen.

                  Henriette Christliebe Kästner, aus Ober-Lemnitz im fürstl. reuß. plauischen Justiz-Amte Lobenstein geb., uneheliche Tochter der Johanne Marie Magdalene Bergmann.
                  Alter: 21 Jahre; Statur: 5' 3'' 2 1/2'''; Gestalt: schlank; Haare: blond; Stirne: schmal; Augenbraunen: blond; Augen: blaugrau; Nase: klein, etwas gestulpt; Mund: gewöhnlich; Zähne: vollständig und gesund; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: spricht etwas undeutlich und besonders wird es ihr schwer, den Buchstaben L auszusprechen.
                  Sie ist im Monat Juni 1833 wegen versuchten Marktdiebstahls von dem großherzogl. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar bestraft und aus dem Lande gewiesen, im Monat November 1833 aber in Gesellschaft mehrerer Marktdiebe zu Coburg verhaftet und von dem dasigen Justiz-Amte zur Untersuchung gezogen worden. Außerdem kam sie im Sommer 1834 wegen Theilnahme an einem großen Complott zu Leubsdorf verübtem Diebstahl, sowie wegen Führung eines falschen Passes und wegen verbotener Rückkehr in die weimarischen Lande bei dem Criminal-Gericht zu Weida in Untersuchung, nach deren Beendigung sie zu 12 Ruthenstreichen und 3jähriger Detention im Strafarbeitshause zu Eisenach verurtheilt wurde.
                  Viele Grüsse
                  Konni

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                    • 2999

                    #24
                    Marie Friederike Diller, ledigen Standes, aus Schleusingen gebürtig.
                    Alter: 24 Jahre; Statur: mittler; Haare: braun; Stirne: frei; Augenbraunen: braun; Augen: grau; Nase: länglich; Mund: gewöhnlich.
                    Es ist eine dem Vagabundiren ergebene lüderliche Dirne und bereits zwei Mal von der kön. preuß. Polizei-Direction in Erfurt arretirt und mittelst Schubs über Gotha in ihre Heimath befördert worden.

                    Johanne Christine Wilhelm, ledigen Standes, aus Heinrichs bei Suhl geb., vormals Zuhälterin des berüchtigten Gauners Heinrich Geyersbach.
                    Alter: 22 Jahre; Statur: schlank, 5' 3''; Haare: dunkelblond; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: dunkelbraun; Augen: blaugrau; Nase und Mund: proportionirt; Zähne: gesund; Kinn: rund; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund.
                    Sie gibt sich für eine Barchenthändlerin aus, und wurde mit ihrer unten bezeichneten Schwester Eva Margaretha, verehelichte Albrecht, von dem großh. sächs. Criminal-Gericht zu Weimar nach einer Bekanntmachung vom 4. Juli 1833 wegen Betrugs mit Arbeitshausstrafe belegt und dann aus den großherz. Landen gewiesen. Im Monat August 1834 hat sie sich mit Jacob Schneider und Joseph Graf im Amte Ichtershausen herumgetrieben.

                    Eva Margaretha Albrecht, geborene Wilhelm, aus Heinrichs bei Suhl gebürtig.
                    Alter 24 Jahre; Statur: mittler, 5' 2''; Haare: braun; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: blaugrau; Nase und Mund: proportionirt; Zähne: unvollständig; Kinn: rund; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund.
                    Was von der Johanne Christine Wilhelm gesagt ist, gilt auch von der oben bezeichneten.

                    Friedrich Wilhelm Kühn, Zimmergeselle, aus Steinach geb., in Ober-Weißbach im Schwarzburgischen wohnhaft.
                    Alter: 38 - 40 Jahre; Statur: untersetzt, kurz; Gesichtsfarbe: dunkel; Blick: falsch; Benehmen: äußerst frech; Charakter: verstockt.
                    Er treibt Handel mit Hefe u. s. w., hält sich häufig in der Gegend um Arnstadt und Erfurt auf und wird als ein gefährlicher Mensch bezeichnet. Er war wegen Diebstahls im J. 1811 bei dem Amte Sonneberg, und im J. 1815 bei dem herzogl. coburg. Amte Neustadt a. d. H. in Arrest und wurde von dem letzteren auf 6 Monate in das Zuchthaus befördert. Eben so befand er sich in den Jahren 1817, 1826, 1828, 1830 und 1831 bei dem herzogl. Amte und Kreis-Gericht zu Sonneberg, im J. 1817 bei dem Amte Königsee, und im J. 1831 bei dem Kreis-Gericht Saalfeld, theils wegen Fälschung, theils wegen Diebstahls in Haft und Untersuchung. Seine Frau, eine geborene Bock aus Ober-Weißbach, hausirt in der Gegend von Sonneberg mit Brantwein.
                    Viele Grüsse
                    Konni

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                      • 19.08.2008
                      • 2999

                      #25
                      Paul Heinrich Weyda, verheiratheter Weber Illeben, herzogl. sächs. gothaischen Amts Tonna, geb.
                      Alter: 33 Jahre; Statur: mittler; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: braun; Augen: blaugrau; Nase und Mund: mittelmäßig; Zähne: gut; Gesicht: glatt, oval.
                      Er ist wegen Vagabundirens und Völlerei schon drei Mal, nemlich vom 4. Nov. 1831 bis 15. April 1832, vom 20. Jan. bis 26. Jun. 1833 und vom 27. Sept. 1833 bis 25. Sept. 1834 in der Corrections-Anstalt zu Gotha detinirt worden und hat sich alsbald nach seiner versuchsweisen Entlassung der über ihn verhängten polizeilichen Aufsicht entzogen. Früher befand er sich wegen Vagabundirens und Betrugs mehrmals in Erfurt, später und zwar im Monat August 1832 wegen Legitimationslosigkeit und verdächtigen Herumziehens bei der großh. hess. landräthl. Behörde zu Bensheim und im September 1833 bei dem großh. Criminal-Gericht zu Weimar wegen Besitzes gestohlener Schlüssel in Haft und Untersuchung.

                      Gottlieb Müller, ehemaliger Fuhrmannsknecht, aus Gosselsdorf, herzogl. meining. Amts Gräfenthal, geb.
                      Alter: 31 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkelblond, etwas kraus, kurz; Stirne: bedeckt, hoch; Augenbraunen: blond; Augen: graublau; Nase: dick, stumpf; Mund: starke Lippen; Zähne: gesund, vollständig; Kinn: Rund mit Grübchen; Bart: blond; Besondere Kennzeichen: auf dem linken Auge blind; eine lange halbrunde Narbe unter dem linken Auge; an beiden Händen fehlen die ersten und zweiten Glieder der Finger; die Daumen sind gut; auf dem Mittelfinger der linken Hand eine Warze.
                      Er ist ein bekannter und schon mehrmals mittelst Schubs in seine Heimath beförderter Landstreicher. Zuletzt wurde er am 8. Oct. 1833 wegen verdächtigen Herumziehens in Eisenach polizeilich gezüchtigt und dann nach Gräfenthal abgeschoben.

                      Johann Georg Heinrich Albrecht, gewesener Dienstknecht, aus Mechterstädt im Herzogthum Gotha gebürtig.
                      Alter: 44 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkelblond, vorn etwas kraus; Stirne: hoch, bedeckt, schmal; Augenbraunen: blond; Augen: graubraun; Nase: spitz, gestreckt; Mund: mittelmäßig; Zähne: vollständig, angelaufen; Kinn: oval, kurz; Bart: röthlichbraun, starker Backenbart, unter dem Kinn zusammengewachsen; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gewöhnlich; Besondere Kennzeichen: Warze auf der rechten Wange nächst dem Backenbart, etwas rothe Augenlieder, auf beiden Händen viele Warzen, auf der linken Brust eine kleine runde, weiße Narbe, auf dem rechten Oberarm eine große weiße Impfnarbe; ganz schwache Spuren von einer Hiebnarbe über drei Finger der rechten Hand.
                      Er ist ein für die öffentliche Sicherheit gefährlicher Vagabund, und schon vor ungefähr 20 Jahren wegen eines verübten Kleiderdiebstahls aus dem Gerichtsgefängniß in Mechterstedt entsprungen. Einige Jahre nachher gerieth er wegen einer Hafer-Entwendung in Erfurt und um das Jahr 1828 wegen eines Gelddiebstahls in Leipzig in Haft und Untersuchung, nach deren Beendigung ihm eine 1jährige Zuchthausstrafe, die er in Waldheim abbüßen mußte, zuerkannt wurde. Nach Ablauf seiner Strafzeit wurde er an das großherzogliche Criminal-Gericht zu Weimar um deswillen ausgeliefert, weil er auch dort den Verdacht des Diebstahls gegen sich erregt hatte, und von da später in seine Heimath abgeschoben; gleich darauf aber in Sondershausen wegen Besitzes einer gestohlenen zweigehäusigen Taschenuhr wiederum verhaftet und gegen 9 Wochen festgehalten. Um unerkannt zu bleiben, nahm derselbe den Namen Christian Metz an, gab sich fälschlich von Rohra bei Nordhausen gebürtig aus und wurde übrigens vom 5. Nov. 1833 bis zum Monat Mai 1834 in der Correctins-Anstalt zu Gotha detinirt. Sein jetziger Aufenthalt ist unbekannt.

                      Christoph Jäger, aus Löbstedt im Großherzogthum Weimar geb.
                      Alter: 20 Jahre; Statur: mehr mittler, als klein; Haare: hellbraun; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: braun; Nase: länglich; Augen: grau, groß; Mund: etwas dick und schief; Zähne: an der linken Seite mangelhaft; Kinn: länglich; Gesichtsbildung: desgl., Ohren: groß; Aussehen: etwas einfältig.
                      Nach einer Bekanntmachung des großh. sächs. Criminal-Gerichts zu Weimar d. d. 8. Nov. 1833 ist Jäger ein für die öffentliche Sicherheit gefährliches Subject, das sich schon mehrmals aus seinem Geburtsort heimlich entfernt und vagabundirend herumgetrieben, auch wegen Diebstahls bereits schon Strafe erlitten hat. Bald nach seiner am 4. Nov. 1833 wieder erlangten Freiheit wurde er im Gothaischen ergriffen und an das großh. Criminal-Gericht in Weimar abgeführt, und am 18. Sept. 1834 wegen verübten dritten Diebstahls abermals auf zwei Jahre in das Strafarbeitshaus zu Eisenach befördert.
                      Viele Grüsse
                      Konni

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                        • 19.08.2008
                        • 2999

                        #26
                        Carl Brunneis, Nagelschmidtgeselle, aus Wichtshausen bei Suhl geb.
                        Alter: 40 Jahre; Statur: lang, schwach; Haare: blond, dünn; Stirne: breit; Augenbraunen: blond; Augen: blau, tiefliegend; Nase: länglich; Mund: gewöhnlich; Zähne: weiß; Kinn: länglich; Bart: röthlich; Gesichtsform: länglich; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: hat eine Platte mitten auf dem Kopfe, an einem Arme die Buhstaben C. B. eingebrannt und mehrere an den Beinen.
                        Derselbe hat sich mehrerer Diebstähle dringend verdächtig gemacht, ist überhaupt ein für die öffentliche Sicherheit höchst gefährliches Subject und befand sich im Monat November 1833 bei der kön. preuß. Inquisitoriats-Deputation zu Schleusingen in Haft und Untersuchung.

                        Anna Maria Müller, auch Angstmann genannt, unehel. Tochter der Johanna Friedrike Dähn oder Dehner und des berüchtigten Gauners Nikel Müller, vulgo dicker Niklas, Mutter eines Knaben von 2 1/2 Jahre, auf dem Felde bei Amorbach im Leiningschen geb.
                        Alter: 20 Jahre; Statur: klein, untersetzt; Haare: blond; Stirne: hoch; Nase: gewöhnlich; Mund: klein; Augen: blau; Augenbraunen: blond; Kinn: rund; Gesicht: glatt, hübsch.
                        Als Kind saß sie mit ihren Aeltern und ihrer jüngeren Schwester über 4 Jahre in dem Zuchthause zu Fulda, wo auch ihr Vater gestorben ist, war dann mit dem Hartmann Perrot (Beru), ihrem Stiefvater, im J. 1828 bei dem Crim.-Gerichte Dermbach wegen Diebstahls-Verdachtes in Haft und Untersuchung, wurde aber in Ermangelung näherer Indicien im Monat August 1828 entlassen und über die Landesgrenze geschafft, im Monat September 1834 hingegen von demselben Gericht mittelst Schubs nach Amt Gehren in den Geburtsort ihrer Mutter befördert, aus dem sie sich jedoch alsbald wieder entfernt hat.

                        Johann Adam Schleicher, aus Wiesenthal bei Dermbach geb., Vagabund, früher Zuhälter der Anna Barb. Henning aus Wetzlar und später der Friederike Dähn (auch Dehner genannt), Vater dreier Kinder, Namens Kath. Elis. aus Marschhausen, Landger. Gersfeld geb., und Johannes Schleicher aus Erdmannsrode im Amt Eiterfeld geb. und 1 Sohnes, aus Hechelmannskirchen, im Amt Burghaun, geb.
                        Alter: 46 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkel; Nase: länglich; Mund: gewöhnlich; Gesicht: etwas runzelig; Besondere Kennzeichen: soll im Gesicht eine Warze haben; die linke Hand ist krumm.
                        Er befand sich im Monat Juli 1828 bei dem großherz. weim. Criminalgericht zu Dermbach in Haft und Untersuchung und ist auch im Jahre 1832 mit anderen Vagabunden im Amte Eiterfeld verhaftet, vom Kreis-Amt Hünfeld mit 8tägigem Arrest bestraft und dann an das Amt Dermbach abgeschoben worden. Die Tochter des Schleicher, Namens Katharine Elisabethe (eine große Weibsperson) hat sich im Jahre 1828 mit Andreas Koch aus Völkershausen (hessisch) herumgetrieben.

                        Johann Friederike (auch Anna Barbara) Dähn (oder Dehner genannt), ledigen Standes, aus Amt Gehren gebürtig, Mutter der Anna Maria Angstmann, auch Müller genannt, von Amorbach und der Anna Margarethe Müller aus Ettmannsrot bei Mannsbach im Kurfürstenthum Hessen gebürtig, zuletzt Zuhälterin des lahmen Johann Adam Schleicher aus Wiesenthal bei Dermbach.
                        Alter: ungefähr 40 Jahre; Statur: kurz, untersetzt; Haare: röthlich braun; Stirne: schmal; Augenbraunen: hellbraun; Augen: grau; Blick: falsch; Nase: etwas klein und gedrückt; Mund: groß; Lippen: aufgeworfen, dick; Kinn: kurz; Gesichtsform: etwas breit; Gesichtsfarbe: blaß; Zähne: oben lückenhaft; Ohrläppchen: durchstochen und mit kleinen Ringen behängt; Hände: klein.
                        Sie hat mit steinernen Waaren hausirt und ist am 28. October 1833 in Gesellschaft ihres Zuhälters im großherz. s. weimar. Amtsbezirk Dermbach arretirt und bald hernach in ihre Heimath auf den Schub gesetzt worden, mit dem Bemerken, daß sie als eine durch ihre langjährige Verbindung und ihren fortgesetzten Umgang mit berüchtigten Dieben und Gaunern für die öffentliche Sicherheit sehr gefährliche Weibsperson zu betrachten sei. Ihr erster Zuhälter nannte sich Nicolaus Müller, war glaublich aus Groß-Almenrode in Hessen geb., führte nach seinem Entspringen aus der Straf-Anstalt zu Ziegenhain den Namen Angstmann, und soll vor ungefähr 17 bis 18 Jahren im Spital zu Fulda gesorben seyn. Mit dem Angstmann hat die Dähn vor ungefähr 18 bis 19 Jahren über 4 Jahre zu Fulda im Arbeitshause zugebracht. Vom Jahre 1823 bus 1824 hingegen war dieselbe mit ihrem damaligen Zuhälter Hartmann Perrot, aus Mannsbach gebürtig, und einer gewissen Anne Lise Stickin, aus Merkers bei Vacha, ungefähr 7 Monate lang wegen Marktdiebstahls in Salzungen in Haft und Untersuchung und wurde dann in Gemäßheit eines Erkenntnisses des h. s. Ober-Landes-Gerichts in Meiningen d. d. 24. Mai 1824 zu 3jähriger Zuchthausstrafe, die sie in Maßfeld verbüßen sollte, verurtheilt, ist aber schon am 7. Oct. 1824 aus dem dortigen Zuchthause entwichen. Im J. 1829 ist sie mit ihrer Tochter aus dem Gefängnisse zu Vacha entsprungen, wurde aber bald wieder aufgegriffen und an das Crim.-Gericht Dermbach abgeliefert. Sie hat noch zwei Schwestern , Namens Anna Barbara Dähn und Anna Dorothea Dähn, aus Amt Gehren gebürtig, welche schon seit vielen Jahren mit verdächtigen Kerl herumziehen. Die Elisabethe Stick aus Merkers wurde von dem großherz. Crim.-Gericht in Dermbach wegen ihrer Theilnahme an obigen Vergehungen zu 1jähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. Auf Nachsuchen derselben ist jedoch diese Strafe in 6wöchentl. Crim.-Gefängniß und in eine körperliche Züchtigung von 20 Hieben verwandelt worden.
                        Viele Grüsse
                        Konni

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                          • 19.08.2008
                          • 2999

                          #27
                          Hartmann Perrot, auch Beru genannt, aus Mannsbach im hessischen Amte Eiterfeld geb.
                          Alter: 40 Jahre; Statur: 6', untersetzt; Haare: braun; Stirne: frei; Augenbraunen: lichtbraun; Augen: blau, groß; Nase: stark, etwas gebogen; Mund: gewöhnlich; Zähne: gesund; Kinn: rund; Gesichtsform: etwas lang und breit; Besondere Kennzeichen: hat eine Narbe am Daumen der linken Hand.
                          Er hat früher an mehreren Orten als Knecht gedient, ist aus kön. westph. Militär-Diensten desertirt, und hat dann bei dem Lützow'schen Corps und später bei den Oesterreichern Militär-Dienste genommen, die Feldzüge gegen Frankreich mitgemacht, und ist als österr. Soldat aus Prag entwichen. Nachher trieb er sich als Töpferwaarenhändler und Bettler mit der oben bezeichneten Johanna Friederike Dähn in der Gegend von Frankfurt und Coblenz herum. Das großh. sächs. landgr. hess. Amt zu Völkershausen bezeichnet ihn schon im J. 1828 als einen Erzdieb. Vier Jahre zuvor, und zwar am 11. Juni 1824, wurde er bei dem Amte Salzungen nach 7monatlicher Haft wegen verübter Marktdieberei mit 1stündiger Ausstellung am Pranger und 20 Stockhieben bestraft. Eben so befand sich derselbe im Jahre 1828 bei dem großherz. Crim.-Gericht zu Dermbach in Haft und Untersuchung.

                          Elisabethe Margarethe Weimann, aus Doßdorf bei Arnstadt geb., Mutter von 5 Kindern von 12 bis 1/2 Jahr.
                          Alter: 41 Jahre; Statur: mittler, schmächtig; Haare: dunkelblond; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: lang und spitz; Mund: gewöhnlich; Gesichtsform: länglich; Besondere Kennzeichen: die Ohrläppchen sind durch schwere Ringe in die Länge gezogen; hat eine geläufige Zunge und schneidend kreischende Stimme.
                          Sie ist eine verdächtige und gefährliche Landstreicherin und wurde wegen Bettelei und Mangel an Legitimation am 23. Juni 1833 vom großherz. Crim.-Gericht zu Weimar über Erfurt und Ichtershausen an das fürstl. schwarzb. Amt Arnstadt abgeschoben.

                          Zacharias Böhse, aus Dobitzschen im Altenburg. gebürtig.
                          Alter: 37 Jahre; Statur: 5' 8'', lang, hager; Haare: braun; Stirne: frei; Augen: blau; Nase: mittler; Mund: proportionirt; Bart: braun; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesicht: oval; Gesichtsfarbe: blaß; Besondere Kennzeichen: das rechte Knie etwas eingebogen; auf der rechten Seite ein Bruchband.
                          Er ist nach einer Bekanntmachung des fürstl. reuß. plauischen Amts zu Greiz vom 15. April 1834 ein berüchtigter Gauner, Markt- und Viehdieb, welcher im Königreiche Preußen und in Sachsen geständigermaßen über 50 bedeutende Diebstähle verübt hat und am 15. April d. J. aus der Frohnveste zu Greiz gewaltsam entsprungen, im Monat Juli 1834 aber mit falschem Paß unter dem erdichteten Namen Hannes Vogel aus Hohen-Leuben im herz. Amts-Bezirk Neustadt an der Haide wieder aufgegriffen worden ist.

                          Johannes Oberthür, aus Diedorf, im k. preuß. Landr. Bezirk von Mühlhausen geb.
                          Alter: 41 Jahre; Statur: mittler; Haare: hellbraun; Stirne: breit, frei; Augenbraunen: blond, schwach; Augen: bläulich; Nase: etwas kurz und breit; Mund: mittelmäßig; Oberlippe: aufgeworfen; Zähne: vorne gut; Kinn: kurz; Bart: blond; Gesichtsform: gewöhnlich; Besondere Kennzeichen: Die rechte Augenbraune etwas angeschwollen; auf dem linken Vorderarm eine kleine Narbe; an der Oberlippe ein kleines Wärzchen; an der linken Seite der Nase eine kleine Pockennarbe.
                          Er ist ein höchst gefährlicher und ganz unverbesserlicher Dieb, und befand sich als solcher bei dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Heiligenstadt mehrmals in Haft und Untersuchung. Namentlich wurde derselbe am 21. Mai 1828 von dem 2ten Senat des kön. preuß. Ober-Landes-Gerichts zu Halberstadt wegen mehrerer Pferdediebstähle, Veruntreuungen und Betrügereien zu 2 1/2 jähriger Einstellung in die Straf-Section einer Garnisons-Comp. verurtheilt und außerdem noch in Gemäßheit eines Erkenntnisses des gedachten Ober-Landes-Gerichts mit der Versetzung in die 2te Klasse des Soldatenstandes bestraft. Uebrigens wurde dieser verwegene Gauner im Monat April 1834 wegen nächtlichen Einschleichens in eine Scheuer zu Craula arretirt und wegen Besitzes vieler Diebs-Instrumente zur Feststellung seiner Heimaths- und sonstigen Verhältnisse vorläufig in die Corrections-Anstalt zu Gotha befördert, von dort aber später an die kön. pr. landräthl. Behörde zu Treffurt abgeliefert. Dermalen befindet sich Oberthür wegen Diebstahls abermals bei dem kön. preuß. Inquisitoriat zu Heiligenstadt in Haft und Untersuchung.
                          Viele Grüsse
                          Konni

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                            • 19.08.2008
                            • 2999

                            #28
                            Wilhelmine Barbara Werner, aus Heinrichs bei Suhl.
                            Alter: 22 Jahre; Statur: schlank; Haare: hellblond, dünn; Stirne: gewölbt; Augenbraunen: schwach; Augen: blau; Nase: klein, spitz; Mund: klein; Zähne: gesund; Kinn: rund; Gesichtsbildung: rund; Gesichtsfarbe: gesund; Sprache: schnell; Besondere Kennzeichen: viele Pockennarben.
                            Sie wurde am 12. Mai 1834 von dem Criminal-Gericht zu Weimar wegen Verdachtes eines in Magdala verübten Kleider-Diebstahls steckbrieflich verfolgt und als berüchtigt bezeichnet.

                            Johann Gerhard Dürwald, lediger Dienstknecht, aus Großenbehringen im Herzogthum Gotha gebürtig.
                            Alter: 31 Jahre; Statur: groß, breitschulterig; Haare: hellbraun; Augenbraunen: blond; Augen: blau, klein; Nase: spitz; Mund: mittelmäßig; Oberlippe: etwas stark; Kinn: rund; Bart: röthlich; Zähne: gut; Besondere Kennzeichen: auf dem rechten Vorderarm ein Herz mit dem Buchstaben D roth eingeätzt.
                            Er ist ein unverbesserlicher, bereits mehrmals mit Zuchthausstrafe belegter Dieb und Landstreicher, der erst im Monat Mai 1834 seine Entlassung aus der kön. preuß. Strafanstalt zu Lichtenburg erlangt hat und nun seine vagantische Lebensweise wieder fortsetzt.

                            Johanne Elisabethe Friederike Rosine Höpfner, led. Standes, aus Bucha, fürstl. schwarzb. rudolst. Amt Könitz, gebürtig.
                            Alter: 23 Jahre; Statur: kurz, untersetzt; Haare: hellbraun; Stirne: etwas breit; Augenbraunen: braun; Augen: schwarzbraun; Nase: kurz, etwas dick; Mund: mittelmäßig; Unterlippe: etwas dick; Zähne: gut; Kinn: kurz; Gesichtsform: breit; Hände und Füße: proportionirt; Sprache: rein deutsch; Besondere Kennzeichen: auf dem rechten Vorderarm mehrere Brandnarben.
                            Sie kam nicht nur bereits im Monat Nov. 1828 bei dem h. Justizamte Saalfeld wegen eines kleinen Diebstahls in Untersuchung, sondern sie wurde auch bald darauf bei dem fürstl. Amte zu Könitz, wegen Verdachtes der Brandstiftung in ihres Vaters Scheuer, gefänglich eingezogen. Dieselbe räumte sowohl die Begehung dieses Verbrechens, als auch die absichtliche Verursachung der drei Tage vorher in Reblitz bei Saalfeld stattgefundenen Feuerbrunst ein, wodurch 1 Wohnhaus, 1 Nebengebäude und 1 Scheuer ein Raub der Flammen geworden sind. Sie wurde daher nach Beendigung der, von dem herz. Justiz-Amte Saalfeld geführten, Untersuchung mittelst Erkenntnisses des h. sächs. Ober-Landes-Gerichts zu Hildburghausen vom 26. August 1831 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt und im November 1831 in die Strafanstalt zu Maßfeld abgeführt, aber schon im Monat October 1833 in Folge eines anderweitigen Urtheils des herz. sächs. Gesammt-Oberappelations-Gerichts zu Jena vom 12. Juli 1832 von dort wieder entlassen und zur Fortsetzung der gegen sie, wegen Brandstiftung in der Scheuer ihres Vaters, eingeleiteten Untersuchung an das fürstl. schwarzb. Amt Könitz abgeliefert. Da sie Besserung versprach, so wurde sie in Freiheit gesetzt und mit einer Legitimation versehen, um auswärts, wo sie weniger gekannt und gefürchtet sei, ein Unterkommen suchen zu können. Wie wenig Ernst es aber derselben mit der Erfüllung ihres Versprechens war, beweist der Umstand, daß sie im Monat April 1834 wegen eines in Gotha verübten Gelddiebstahls im Betrag von 34 Rthlr. mit 2monatlicher Zuchthausstrafe belegt und dann in ihre Heimath abgeschoben werden mußte. Von dem herz. Kreis- und Stadtgericht zu Saalfeld wird sie übrigens als eine verschmitzte, verstockte und rachsüchtige Weibsperson geschildert.

                            Eva Maria Rosine Zschiegner, aus Pöllwitz bei Zeulenrode gebürtig, in Langensalza wohnhaft.
                            Alter: 58 Jahre; Statur: 4' 11'', klein und schmächtig; Haare: dunkelbraun mit grau vermischt; Stirne: gewöhnlich, Augenbraunen: wie das Haupthaar; Augen: graublau, tiefliegend; Nase: gestreckt; Mund: geschlossen; Zähne: mangelhaft; Kinn: vorstehend; Besondere Kennzeichen: eingefallene Wangen und auf deren linke Seite eine Warze.
                            Sie wird von dem großherz. sächs. Criminal-Gericht in Weimar als eine schon mehrfach wegen Marktdiebstahls bestrafte Weibsperson bezeichnet und ist nach einer Bekanntmachung desselben vom 4. Juni 1834 unter Androhung einer 2jährigen Arbeitshausstrafe, auf den Fall der Rückkehr, aus den großh. weimarschen Landen gewiesen worden.
                            Viele Grüsse
                            Konni

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                              • 19.08.2008
                              • 2999

                              #29
                              Johannes Otto, aus Weissenborn bei Thal gebürtig, nirgends wohnhaft.
                              Alter: 33 Jahre; Statur: 5' 5 1/2'', mittelstark; Haare: blond; Stirne: bedeckt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase und Mund: gewöhnlich; Bart: blond; Zähne: einige Backenzähne fehlen; Kinn: rund; Gesichtsform: oval; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: der Zeigefinder der linken Hand ist etwas krumm und steif; auf der Hand eine Schnittnarbe.
                              Er ist bei dem kön. preuß. Inquisitoriat in Heiligenstadt wegen Verübung zweier Pferdediebstähle und zweier großer Hausdiebstähle, so wie wegen Führung eines falschen Namens mit einer körperlichen Züchtigung und dreijähriger Zuchthausstrafe belegt, und nach Verbüßung derselben im Monat Juli 1834 aus den kön. preuß. Staaten verwiesen und in seine Heimath geschafft worden.

                              Eva Mathilde Merkel, Dienstmagd, aus Langensalza geb.
                              Alter: 19 Jahre; Statur: 5' 2'', untersetzt; Haare: braun; Stirne: niedrig; Augenbraunen: braun; Augen: blaugrau; Nase: stumpf; Mund: mittelmäßig; Zähne: gut; Kinn: rund; Gesichtsform: rund.
                              Sie ist bereits im Jahre 1833 wegen verübten kleinen, gemeinen Diebstahls bestraft, und nachher wegen Vagabundirens in die Arbeits-Anstalt zu Langensalza, aus der sie jedoch am 9. Juli 1834 entwichen ist, aufgenommen worden.

                              Johann Gottlieb Tänzer, Dienstknecht, aus Zöllnitz bei Lobeda im Altenburg. geb.
                              Alter: 24 Jahre; Statur: 5' 3'', untersetzt; Haare: blond; Stirne: gewölbt; Augenbraunen: blond; Augen: blau; Nase: spitz; Mund: proportionirt; Zähne: gesund; Kinn: gespalten; Bart: blond, nicht stark; Gesichtsform: rund; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: viele Pockennarben im Gesicht und auf beiden Händen.
                              Er wurde am 11. Febr. 1834 wegen Legitimationslosigkeit und Vagabundirens in Gotha arretirt. Damals führte derselbe ein mit einer Kugel geladenes Terzerol, so wie Pulver und Blei bei sich. Vor seiner in Gotha erfolgten Arretirung saß er in Magdeburg. Das freih. ziegesr. Gericht zu Drankendorf bezeichnet ihn als einen Menschen, der schon seit einigen Jahren müßig herumschweift und durch seinen tadelhaften Lebenswandel gerechten Unwillen gegen sich erregt habe. Nach Ermittelung seiner wahren Verhältnisse wurde er von Gotha nach Drakendorf abgeschoben, aber schon am 10. Juni 1834 von dem kön. sächs. Justiz-Amte Zwickau um deswillen als höchst gefährlicher Vagabund steckbrieflich verfolgt, weil er auf dem Transport von Zwickau nach Zöllnitz entsprungen ist. Bald nachher, und zwar am 23. Juni 1834, ward er in Töplitz auf's Neue zur Haft gebracht, brach aber auch dort in der Nacht vom 19. - 20. Juli 1834 mit den beiden Tabaksschwärzern Gottfried Fürchtegott Paust, aus Glashütte in Sachsen, und Ignatz Faudeck, von Blache in Böhmen, aus dem dasigen Gefängniß.

                              Georg Jacob Kümmerling, Bergmann, aus Elgersburg, herz. goth. Amts Liebenstein, geb.
                              Alter: 19 bis 20 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: blond und kraus; Stirne: frei; Augenbraunen: schwärzlich; Augen: blau; Nase: etwas dick und schief; Mund: gewöhnlich; Bart: schwärzlich; Kinn: rund; Gesichtsfarbe: gesund; Gesicht: etwas breit; Besondere Kennzeichen: Narbe an den drei vordersten Fingern der linken Hand und ein Muttermal in der rechten Kniekehle.
                              Er ist, ungeachtet seiner Jugend, ein gewandter Betrüger, der sich wegen schlechter Streiche im Jahre 1833 bei dem Stadtrathe zu Arnstadt und bei dem fürstl. schwarzb. Amte zu Gehren, sowie im Monat Juli 1834 bei dem herz. sächs. Justizamte Liebenstein abermals in Haft und Untersuchung befand und nach Beendigung der letztern zu 1jähriger Detention in der Corrections-Anstalt zu Gotha verurtheilt wurde.
                              Viele Grüsse
                              Konni

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                                • 19.08.2008
                                • 2999

                                #30
                                Elisabeth Jacob, led. Standes, aus Gerstungshausen, herz. s. Amt Coburg, geb. Mutter eines kleinen Kindes.
                                Alter: 29 Jahre; Statur: mittler; Haare: blond; Augenbraunen: blond; Augen: bläulich; Nase: spitz, etwas klein; Mund: proportionirt; Kinn und Gesicht: oval.
                                Sie ist eine unverbesserliche Landstreicherin und Diebin und wurde bei dem herz. Justiz-Amte Coburg im Monat November 1823 mit 10tägigem strengen Arrest, im Monat Februar 1824 mit 5 Hieben und im Monat October desselben Jahres mit 10 Hieben und bald darauf mit der Aufnahme in die Corrections-Anstalt zu Coburg auf unbestimmte Zeit bestraft. Im Monat December 1830 kam dieselbe wegen Diebstahls bei dem herz. sächs. Kreis-Amte Sonneberg in Untersuchung und wurde nach deren Beendigung bis zum Juni 1831 in der Strafanstalt Maßfeld detinirt. Später hat sie sich während ihres Umherstreunens wieder mehrerer Diebereien schuldig gemacht und mußte deshalb auf Anordnung des herz. Justiz-Collegiums zu Coburg unterm 9. Nov. 1831 abermals auf unbestimmte Zeit in die dasige Corrections-Anstalt, wo sie bis zum 28. Mai 1833 verblieb, gebracht werden. Ihre Freilassung hat sie jedoch zur Verübung neuer Diebstähle veranlaßt, weshalb sie sich dermalen wieder in der erwähnten Corrections-Anstalt befindet.

                                Friedrich Herda, Schuhmachergeselle, aus Sonneberg im Herzogthum Meiningen gebürtig.
                                Alter: 38 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: braun; Stirne: ziemlich hoch; Augenbraunen: braun; Augen: braungrau; Nase: etwas dick und breit; Mund: gewöhnlich; Bart: braun, stark; Zähne: gut; Kinn: oval; Gesichtsfarbe: gewöhnlich; Besondere Kennzeichen: einzelne, feine Pockengrübchen; trägt bisweilen Ohrringe.
                                Ein der Trunkenheit, der Lüderlichkeit und Dieberei im hohen Grade ergebenes Subject. Nach einer mehrjährigen Wanderschaft kehrte er in seinen Geburtsort zurück, gesellte sich dort zu der Vagantin Leopold und trieb sich mit dieser und ihrer Tochter, Hartmann von Hassenberg, bis zum J. 1827, wo er wegen Verdachtes der Beraubung eines Handwerksgesellen bei dem Amte Sonneberg angeschuldigt wurde, unstet herum. Ferner wurde er bei dieser Behörde im Monat März 1828 wegen einer in Sonneberg verübten Dieberei mit 10 Hieben, einige Wochen hernach bei dem herz. Amte Neuhaus wegen Entwendung mit 15 Hieben und im J. 1831 von dem Amte Sonneberg, aus gleicher Ursache, abermals zur Untersuchung gezogen und mit 14tägigem Arrest bestraft. Uebrigens hat derselbe bereits zu verschiedenen Malen in den Arbeits-Anstalten zu Hildburghausen und Maßfeld zugebracht und auch im J. 1832 im letzten Orte die ihm, wegen wiederholten Diebstahls, zuerkannte 1jährige Zuchthausstrafe abgebüßt. Am 16. Mai 1834 wurde er aufs Neue auf 3 Jahre in die Strafanstalt zu Maßfeld eingeliefert.

                                Caspar Bock, Nagelschmiedegeselle, aus Sonneberg im Meiningischen geb.
                                Alter: 26 - 27 Jahre; Statur: mehr mittler, als klein; Haare: braun; Stirne: niedrig; Augenbraunen: braun; Augen: dunkelbraun; Nase: spitz; Mund: etwas aufgeworfen; Zähne: vollständig und weiß; Kinn: oval; Gesicht: länglich breit; Blick: tückisch.
                                Er geht aufs Betteln und Stehlen aus, gibt sich nebenbei mit Wahrsagen und sympathetischen Curen ab, führt zuweilen falsche Namen und tritt mitunter als Apotheker auf. Bestraft wurde er im J. 1830 zu Schalkau mit 3tägigem scharfen Arrest wegen Entwendung; im Nov. 1830 und Februar 1831 zu Coburg wegen Bettelns und Vagabundirens und im Juli 1831 zu Hildburghausen wegen ähnlicher Ordnungswidrigkeiten und kam dann wegen Fortsetzung seines vagantischen Lebenswandels und wegen Unfertigkeiten auf 3 Monate in das Arbeitshaus zu Maßfeld.

                                Philipp Höflein, aus Birkenfeld bei Hildburghausen gebürtig.
                                Alter: 39 Jahre; Statur: mittler, untersetzt; Haare: schwarz; Gesichtsfarbe: gesund; Besondere Kennzeichen: an der rechten Hand ist der Zeige- und Mittelfinger etwas abgehauen.
                                Er ist ein höchst gefährlicher Mensch und bereits im Jahre 1824 aus dem Zuchthause zu Hildburghausen entsprungen, hat nach der Hand längere Zeit im Zuchthause zu Zeitz gesessen und befindet sich dermalen im Zuchthause zu Maßfeld, um daselbst die ihm früher wegen Diebstahls zuerkannte 5jährige Strafzeit vollends abzubüßen.
                                Viele Grüsse
                                Konni

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