Wie habt Ihr das Lesen alter Handschriften gelernt?

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  • Roxane121
    Benutzer
    • 28.04.2017
    • 56

    Wie habt Ihr das Lesen alter Handschriften gelernt?

    Hallo zusammen,

    ich wollte mal die erfahrenen Ahnenforscher hier fragen, wie sie das Lesen von alten Handschriften gelernt haben.

    Ich habe mit der Ahnenforschung erst begonnen und tue mich entsprechend schwer und beginne daher des öfteren zu raten, was aber, glaube ich, der falsche Ansatz ist.

    Würde mich freuen, wenn Ihr hier mal schreiben würdet, wie das bei Euch am Anfang so war und wie Ihr da Routine bekommen habt.

    LG
    Roxane121
  • Ursula
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 1348

    #2
    Hallo Roxane,

    ich hatte ein paar Stunden in der Schule. Meine Mutter schrieb die alte Schrift z.T. noch und zeigte mir öfters den Unterschied der Schriften. Die Schrift war mir also nicht ganz fremd, wenn ich sie auch nicht wirklich beherrschte.

    Als ich mit der Forschung begann, kaufte ich mir ein Buch zum lesen und schreiben lernen. Sehr hilfreich fand ich das schreiben lernen, ich konnte danach auch besser lesen.

    Wenn Du mal googelst, findest Du auch im Internet Seiten, mit denen man lesen und schreiben lernen kann.

    Man kann auch hier im Forum lernen. In der Lesehilfe. Versuch zu lesen und schau, was die Helfenden herausfinden. "Routine" kommt mit der Zeit. Je mehr Du liest, desto besser geht es. Wobei ich bei manchen Klauen auch heute noch vor Rätseln stehe manchmal.



    Liebe Grüße
    Uschi
    Zuletzt geändert von Ursula; 05.05.2017, 20:16.

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    • scheuck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2011
      • 4383

      #3
      Hallo, Roxane!

      Jeder, der mit der Ahnenforschung anfängt, sitzt kopfschüttelnd vor den ersten KB-Einträgen, die ihm vor die Augen kommen

      Man kann das Ganze natürlich mit System angehen und zunächst mal die "gängigen" Schriften erlernen, bevor man sich an KB-Einträge macht. Ich habe das nicht getan

      Seit ich hier in unserem tollen Forum unterwegs bin, lese ich die Beiträge in der "Lesehilfe". Zunächst habe ich nichts lesen können, dann habe ich mich "eingelesen" und irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich zu denselben Ergebnissen kam wie die hiesigen Experten (natürlich gibt es immer noch Ausnahmen :).

      Ich kann keine der alten Schriften auch nur ansatzweise selbst schreiben, zum Lesen reicht es aber meistens. - Wenn ich trotz längerem Hin-Starren selbst nicht zu Potte komme, bitte ich hier um Hilfe und bin sicher, da "kommt was"!

      DANK an dieser Stelle an alle Helfer!!!
      Herzliche Grüße
      Scheuck

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      • Xtine
        Administrator
        • 16.07.2006
        • 28378

        #4
        Hallo Roxane,

        ich habe mir damals ein Buch gekauft. Ich wollte alte erhaltene (Liebes-) Briefe einer Großtante meiner Schwiegermutter entziffern. Ich habe dann für mich schnell festgestellt, dass ich mir leichter tue, wenn ich die Schrift auch schreiben kann.

        Aber das Allerwichtigste ist: üben, üben, üben
        Viele Grüße .................................. .
        Christine

        .. .............
        Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
        (Konfuzius)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11326

          #5
          Moin Roxane,

          ich verdanke meine Lesekenntnisse meiner Bibelfestigkeit. Bei uns Zuhause lag eine Bilderbibel aus dem 19. Jahrhundert cognac, äh rum, die vermutlich schon mein Opa benutzt hatte. Die Bilder dort konnte ich zumeist biblischen Geschichten zuordnen und konnte mich dann an den Bibelstellen und dem Inhalt, den ich oft kannte, orientieren. Und wenn ich nicht weiter wußte, habe ich auch mal meine Oma gefragt (ich kann mich zwar nicht mehr erinnern, aber es war bestimmt so). Lesen konnte ich Kurrent und Sütterlin daher schon im Grundschulalter. Meine Tante freute sich dann immer, weil sie von Hause aus Sütterlin schrieb, und sich bei Briefen und Karten an mich nicht auf die moderne Schrift umstellen und sich entsprechend anstrengen mußte.

          Das Schreiben verdanke ich dieser Tante! Irgendwann fand ich, daß ich ihre Post mal in der alten Schrift beantworten müsse. Ich habe mich dann hingesetzt und es probiert. Da war ich 19, beim Bund, und freute mich über jede Post. Also mußten die Antworten ja auch entsprechend ansprechend sein, damit ich wieder Post zurück bekam. In späteren Jahren habe ich dann allen möglichen älteren Verwandten Briefe in alter Schrift geschrieben. So habe ich das gelernt.

          Und heute mache ich mir zuweilen Kalender- und andere Notizen in alter Schrift, um nicht aus der Übung zu kommen.

          Friedrich
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • fps
            Erfahrener Benutzer
            • 07.01.2010
            • 2160

            #6
            Hallo Roxane,
            ich hatte das unglaubliche Glück, einen Kunstlehrer zu haben, der aus welchen Gründen auch immer uns die Kurrenschrift beigebracht hat. Wir lernten nicht nur Lesen, sondern auch das Schreiben der Schrift.
            Das ist nunzwar schon lange her, aber ich habe es nie wieder verlernt. Und dals ich dann die ersten Kirchenbucheintragungen las, war ich froh, dass ich so hin und wieder mal einen alten Brief oder eine Notiz aufgestöbert habe, was mich ein wenig in der Übung hielt.

            Dennoch: Kurrent ist nicht alles, und bei älteren Eintragungen hilft es kaum weiter. Da macht es dann die Übung... und Ursula hat es ganz gut beschrieben: Routine hilft enorm!

            Trotzdem gibt es immer wieder Eintragungen (oder zumindest einige Stellen darin), vor denen ich wie der Ochs vor dem Berg stehe. Dann kommen unsere "magischen" Lesehelfer, entziffern die Sache ... und ich erkenne, was mir vorher rätselhaft erschienen war ... und dass man es tatsächlich entziffern kann. Und: schon habe ich wieder etwas gelernt!

            An dieser Stelle noch einmal ein großes Lob und ein riesiges DANKESCHÖN an alle Lesehelfer!
            Gruß, fps
            Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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            • Gertrud Dinse
              Erfahrener Benutzer
              • 09.02.2013
              • 981

              #7
              Jetzt nicht lachen... aber ich hab mir ein Schreibheft gekauft und wie ein ABC-Schütze fein Buchstaben gemalt. Ich bin halt ein taktil/visueller Typ beim Lernen. *fg*

              Aber bei so manchen Kirchenbuchschreiber kommt man trotzdem an seine Grenzen. Handschrift ist halt nicht nur bei Ärzten ein Problem.

              Gertrud

              PS https://www.amazon.de/Schreibschule-.../dp/3930540231

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              • StefOsi
                Erfahrener Benutzer
                • 14.03.2013
                • 4066

                #8
                Moin,

                ich bin ja einer derjenigen die nie die alte Schrift gelernt hatte. Schon als Kind konnte ich kaum lesen, was z.b. meine Großeltern schrieben. Erst als ich vor ein paar Jahren mit der Ahnenforschung begann wurde ich wieder damit konfrontiert. Nach dem ersten Besuch bei den Mormonen und "Spaß" am Lesegerät (mein Vater hat viel beim Lesen geholfen) hab ich mir mal ein altes Alphabet ausgedruckt - es gibt ja so handschriftliche Übersichten - und ein wenig Lesen geübt, vor allem hier in der Lesehilfe. Habe dann hier und dort mitgeholfen, wenn auch nicht immer erfolgreich bzw. viel viel langsamer als die Experten. aber da die Kirchenbücher ja trotz aller Unterschiede irgendwie immer nach Schema F geschrieben sind, konnt man oft auch mit Raten weiter und kann sich den Inhalt so quasi erarbeiten. Mit der Zeit erkennt man die Buchstaben automatisch und kommt zumindestens bei den meisten Sachen irgendwie weiter. Für die schweren Fälle oder Unklarheiten gibt es ja hier im Forum die Lesehilfe.
                Was ich also damit sagen will, jeder kann die alten Schriften soweit erlernen, das man grob weiterkommt - völlig egal ob man die Schrift schreiben kann oder ob man sie in der Schule sogar noch erlernt hatte. Geduld ist dabei alles und halt die Routine. Das mal aus der Sicht von jemanden der bis vor 4 Jahren absolut keine Ahnung von alten Schriften hatte.
                Zuletzt geändert von StefOsi; 05.05.2017, 23:45.

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                • Alter Mansfelder
                  Super-Moderator
                  • 21.12.2013
                  • 4674

                  #9
                  Guten Abend zusammen,

                  mit 11 oder 12 habe ich mir das Sütterlin-Alphabet aus dem Duden selbst beigebracht und mir dann mit meiner Uroma Briefchen geschrieben. Das war etwa zwei Jahre vor dem Beginn meiner aktiven Ahnenforschung. Ansonsten bin ich ganz der Meinung von Christine:
                  Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
                  Aber das Allerwichtigste ist: üben, üben, üben
                  Es grüßt der Alte Mansfelder
                  Gesucht:
                  - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                  - Tote Punkte in Ostwestfalen
                  - Tote Punkte am Deister und Umland
                  - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                  - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                  - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                  Kommentar

                  • Andrea1984
                    Erfahrener Benutzer
                    • 29.03.2017
                    • 2551

                    #10
                    Autodidaktisch, nur durch das Lesen in der Matricula. Übung macht den Profi.

                    Ab und an stehe ich zwar noch vor einem Rätsel, doch mit der Zeit wird das schon und ich kann die alten Einträge recht gut lesen. Schreiben eher weniger.
                    Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                    Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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                    • Roxane121
                      Benutzer
                      • 28.04.2017
                      • 56

                      #11
                      Vielen Dank für Eure Antworten und die Tipps! :-)

                      Ja, das Üben ist wichtig und ich habe mir auch schon Musteralphabete zugelegt, aber in der Praxis sehen die Buchstaben dann doch wieder anders aus als in der Theorie und deshalb ist das sehr mühsam. Aber vielleicht sollte ich wirklich mal damit anfangen, selber zu schreiben anstatt nur zu lesen... Danke auch für diesen Tipp!

                      Freue mich über weitere Antworten und Tipps!

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        #12
                        Moin Roxane,

                        Zitat von Roxane121 Beitrag anzeigen
                        Aber vielleicht sollte ich wirklich mal damit anfangen, selber zu schreiben anstatt nur zu lesen...
                        dem kann ich nur zustimmen! Es hilft nämlich, die Eigenheiten besser zu erkennen (weil man selber Eigenheiten entwickelt, wenn man die alten Schriften schreibt; mir geht es jedenfalls so).

                        Friedrich
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • scheuck
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2011
                          • 4383

                          #13
                          Ihr Lieben,

                          jetzt bin ich mal einen Moment "off topic"

                          Ich lese voller "Neid", dass viele von Euch Familienmitglieder hatten, die selbst "deutsch" geschrieben haben und von denen Ihr gelernt habt. - Ich habe ja inzwischen eine "ungefähre" Ahnung davon wie alt Ihr seid, und jetzt wundere ich mich ....

                          Tante Google erklärt, zu welcher Zeit welche Schriftarten "in" waren:

                          Deutsche Kanzleischrift − Bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich für amtliche Schriftstücke.
                          Deutsche Kurrentschrift − Verkehrsschrift im 18. und 19. Jahrhundert.
                          Deutsche Schreibschrift – Anfang des 20. Jahrhunderts als Schulschrift eingeführt
                          Sütterlinschrift − Schulausgangsschrift ab 1928
                          Deutsche Verkehrsschrift oder Deutsche Volksschrift − Variante der Sütterlinschrift als Schulausgangsschrift von 1935 bis 1941
                          Deutsche Normalschrift − Weiterentwicklung der Sütterlinschrift als Schulausgangsschrift von 1941 bis 1953


                          Okay, ich habe nicht sooo viele Vergleichsmöglichkeiten, dennoch kenne ich die Handschriften meines Großvaters (*1878), meiner Großmutter (*1893), meines Vaters und seiner Geschwister (*1906-1909) und meiner Mutter (*1922). Keiner von denen schrieb "deutsch"
                          Als ich mit der Ahnenforschung angefangen habe, waren meine Eltern schon verstorben, ich weiß also nicht, ob sie hätten helfen können. - Ich nehme es an, glaube aber auch, dass sie hätten überlegen müssen.

                          Ich selbst habe auf jeden Fall in der Schule noch nicht mal im Fach "Schönschrift" etwas von Sütterlin oder Deutscher Normalschrift gehört oder gesehen (was daran liegt, dass ich deutlich nach 1953 zur Schule gegangen bin). - Hat es da auch "regionale" Unterschiede gegeben?
                          Waren die "deutschen Schriften" für Otto-Normalverbraucher irgendwann "out" oder warum schrieb niemand aus meiner Familie auch nur annähernd so? - Eine blöde Frage, ich weiß Mich würde dennoch interessieren, ob es auch bei Euch Verwandte entsprechenden Alters gegeben hat, die nachweislich nicht "deutsch" geschrieben haben?

                          Ich bin gespannt und danke Euch!
                          Herzliche Grüße
                          Scheuck

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                          • offer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.08.2011
                            • 1731

                            #14
                            Hallo!

                            Ich bin 1960 eingeschult worden. In der Schule wie auch zu Hause wurde strikt darauf geachtet, daß ich die "Schulschrift" benutzte. Ebenso wurde darauf bestanden, daß ich "Hochdeutsch" und nicht "Plattdütsch" sprach.

                            Leider habe ich z.Zt. keinen Scanner zur Hand, weshalb ich mein "Schulschriftalphabet" mal mit der Maus in einem Grafikprogramm mehr oder weniger schlecht niedergeschrieben habe. Im Anhang ist es zu sehen.

                            Was das Lesen (und Schreiben) der älteren deutschen Schriftformen betrifft bin ich auch absolut Lernender und auf (Lese-)Hilfe aus dem Forum angewiesen. Aber so nach und nach kann ich immer mehr selber entziffern.
                            Angehängte Dateien
                            This is an offer you can't resist!

                            Kommentar

                            • scheuck
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.10.2011
                              • 4383

                              #15
                              Zitat von offer Beitrag anzeigen
                              Hallo!

                              Ich bin 1960 eingeschult worden. In der Schule wie auch zu Hause wurde strikt darauf geachtet, dass ich die "Schulschrift" benutzte.
                              Hallo, offer!

                              Da sind wir also ein Jahrgang; der "Unterschied" liegt darin, dass es bei mir keine Alternative gab. Man achtete nicht darauf, es gab nichts anderes!

                              Ich habe irgendwo auch noch solch ein Exemplar wie Du es hier eingestellt hast, ich weiß, dass es genau so aussieht!
                              Ich habe eben im meinen ersten Zeugnissen nachgesehen, ein gesondertes Fach wie "Schönschrift" oder so, gab es nicht. "Handschrift" auch nicht ...
                              Herzliche Grüße
                              Scheuck

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