Sammelte die DDR Infos über Touristen?

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  • Ilja_CH
    Erfahrener Benutzer
    • 05.11.2016
    • 755

    Sammelte die DDR Infos über Touristen?

    Falls ja, wo könnte man diese Infos einsehen?

    Falls Schweizer oder Ausländer mehrmals in der DDR und Ostberlin waren, kann es sein, dass sich die DDR für diese Besucher interessiert hat?
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    #2
    Ja, natürlich.

    Bloß wirst Du keine Infos bekommen wegen Datenschutz.
    Außer Du willst etwas über Dich selber herausfinden. Aber das hätte keinen Mehrwert, denn Du kennst Dich ja selber am besten.

    Jeder Mensch hat das Recht, jene Unterlagen einzusehen, die das Ministerium für Staatssicherheit über die eigene Person angelegt hat. Mehr als zwei

    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 15.10.2019, 21:25.
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Brunoni
      Erfahrener Benutzer
      • 07.04.2012
      • 2185

      #3
      Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
      Falls ja, wo könnte man diese Infos einsehen?

      Falls Schweizer oder Ausländer mehrmals in der DDR und Ostberlin waren, kann es sein, dass sich die DDR für diese Besucher interessiert hat?
      Natürlich hat man sich für diese Besucher aus dem NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet) interessiert.
      Die Besucher wurden ja von den Gastgebern per Antrag eingeladen. So war man informiert wer wann zu wem kam.
      Bis weit in die 70er Jahre nannte man das Gesamtdeutsche Arbeit bzw. Gesamtdeutsche Gespräche.
      Der Bürgermeister wurde vom Rat des Kreises über den Zeitpunkt des Besuches informiert.
      Bestimmte Vertreter aus den Gemeinden führten dann bei den Gastgebern mit den Besuchern Gespräche über die Politische Lage und die Ansichten der Gäste.
      Über das Ergebnis dieser Gespräche wurde dann der Rat des Kreises informiert. In den Städten war es sicher ähnlich.
      Ich empfehle für die Suche auf dem Land immer zuerst das Ortsarchiv. Danach kann man größere Kreise ziehen.
      Es ist manchmal verwunderlich, wo alte Akten so lagern.

      Viele Grüße
      Brunoni
      Zuletzt geändert von Brunoni; 15.10.2019, 22:08.

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      • Mr. Black
        Erfahrener Benutzer
        • 12.08.2009
        • 760

        #4
        Zitat von Brunoni Beitrag anzeigen
        Bestimmte Vertreter aus den Gemeinden führten dann bei den Gastgebern mit den Besuchern Gespräche über die Politische Lage und die Ansichten der Gäste. Über das Ergebnis dieser Gespräche wurde dann der Rat des Kreises informiert. In den Städten war es sicher ähnlich.
        Diverse Zweige meiner Familie wurden durch diese absonderliche Posse der Mauer geteilt und besuchten sich in diesen Jahren gegenseitig. Solche Vertreter wie oben erwähnt oder Gespräche mit diesem Hintergrund gab es jedoch nie. Es ist wohl wie mit allen Dingen - alles ist/war möglich.

        Alles Gute

        Marcus
        Just a drop of water in an endless sea. All we are is dust in the wind.
        http://ahnensuche.wordpress.com/

        Kommentar

        • Wolfg. G. Fischer
          Erfahrener Benutzer
          • 18.06.2007
          • 4915

          #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          JAußer Du willst etwas über Dich selber herausfinden. Aber das hätte keinen Mehrwert, denn Du kennst Dich ja selber am besten.

          Jeder Mensch hat das Recht, jene Unterlagen einzusehen, die das Ministerium für Staatssicherheit über die eigene Person angelegt hat. Mehr als zwei

          https://www.bstu.de/assets/bstu/de/D...eneinsicht.pdf
          Ich werde das mal versuchen. Möchte schon wissen, was die über mich wussten!

          Kommentar

          • Ilja_CH
            Erfahrener Benutzer
            • 05.11.2016
            • 755

            #6
            Danke erstmals allen für ihre Infos und Beiträge.

            Dann handelt es sich dabei also um das «normale» Stasi-Archiv, hätte ich mir denken können. Aber nachfragen kostet nichts.

            Bloß wirst Du keine Infos bekommen wegen Datenschutz.
            Außer Du willst etwas über Dich selber herausfinden. Aber das hätte keinen Mehrwert, denn Du kennst Dich ja selber am besten.
            Das ist mir bewusst, aber ich kann für besagten Vorfahren alles vorbereiten und Vorfahre unterschreibt dann.
            Und selbst wenn es über mich ginge, fände ich eine Einsicht trotzdem spannend. Wie wurde ich interpretiert? Gab es überhaupt Aufzeichnungen? Falls z. B. Nordkorea eines Tages offen sein wird, werde ich dort auch versuchen nachzufragen, ob es eine Akte gibt, als ich 2012 dort war. Falls es – wie im Falle der DDR – überhaupt überlieferte Akten geben wird.

            Kommentar

            • Juergen
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2007
              • 6041

              #7
              Hallo,

              nur so, nicht ganz passend.

              In den 1990 iger Jahren stellte ich mal einen Antrag zur Akteneinsicht bei der damaligen
              "Gauck-Behörde", um zu sehen, ob überhaupt zu meiner Person eine Stasi-Akte existierte.

              Praktisch war ich aber für die Stasi unintersseant, jedenfalls brachte es fast nichts.
              Ausser, das dort ein West-Berliner, welcher mir namentlich völlig unbekannt ist,
              genannt wird, der mich angeblich besuchen wollte und meine Adresse angab.

              Wie der auf mich kam, ist mir völlig rätselhaft.
              Vielleicht mal eine flüchtige Kneipenbekanntschaft mit der ich einst Adressen austauschte?
              Wer weiß ...

              Nach dem wohl aus der CSSR stammenden Herren hatte ich auch mal gegoggelt,
              aber nischt gefunden.

              P.S. Mir fällt noch ein, einmal wurde ich von den Herren von der Stasi per Auto, zur Stasi Zentrale
              abgeholt, um zur Klärung eines Sachverhaltes befragt zu werden.
              Es ging um einen mir Bekannten "Republik-Flüchtling".

              Diese Befragung tauchte in meiner Akte nicht auf.
              War schon "ulkig", wie die mich dort recht freundlich aushorchten, um zu erfahren, ob mir dessen Pläne bekannt waren
              und ich sollte mich bei denen melden, wenn dieser mir mal Post schickte.
              Ansonsten, hatten sie mich erst im Unklaren gelassen, ob die Flucht geglückt ist.
              Aber später dann doch gesagt der sei im Westen.
              Den habe ich auch mal im West TV gesehen nach seiner Flucht. Der war aber "unpolitisch".

              Gruß Juergen
              Zuletzt geändert von Juergen; 16.10.2019, 18:18.

              Kommentar

              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Noch bis 21.10.2019 ist die Erich-Mielke-TV-Doku in der Mediathek bei arte verfügbar
                Viele Grüße

                Kommentar

                • Brunoni
                  Erfahrener Benutzer
                  • 07.04.2012
                  • 2185

                  #9
                  Zitat von Mr. Black Beitrag anzeigen
                  Diverse Zweige meiner Familie wurden durch diese absonderliche Posse der Mauer geteilt und besuchten sich in diesen Jahren gegenseitig. Solche Vertreter wie oben erwähnt oder Gespräche mit diesem Hintergrund gab es jedoch nie. Es ist wohl wie mit allen Dingen - alles ist/war möglich.

                  Marcus, nun würde mich der Zeitraum der Besuche nach 1970 mal interessieren.
                  Später gab es diese Gespräche nicht mehr. Da reichte die persönliche Meldung über die erfolgte Einreise aus.
                  Diese betrug, glaube ich, 24 Stunden.
                  Auch unsere Familie hatte mit Mauer und Trennung zu kämpfen.

                  Viele Grüße
                  Brunoni

                  Kommentar

                  • Mr. Black
                    Erfahrener Benutzer
                    • 12.08.2009
                    • 760

                    #10
                    Hallo Brunoni,

                    das ist eine interessante Thematik und ich muß gestehen, diese Gespräche sind mir völlig neu - ich habe einige Familienmitglieder diesbezüglich befragt und der Zeitraum der Besuche lag in den 1960er Jahren bis zum Ende dieses Konstruktes.

                    Alles Gute

                    Marcus
                    Just a drop of water in an endless sea. All we are is dust in the wind.
                    http://ahnensuche.wordpress.com/

                    Kommentar

                    • Brunoni
                      Erfahrener Benutzer
                      • 07.04.2012
                      • 2185

                      #11
                      Hallo Marcus,

                      danke für die Rückmeldung.

                      Ich kann mich noch sehr gut an die Besuche meiner Verwandten erinnern.
                      Aber das der Bürgermeister zum Gespräch bei uns war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
                      Sogar über das Lieblingsthema meines Onkels wurde berichtet. Und das man im nächsten Jahr nicht zu Besuch kommt, da Nachwuchs erwartet wird.

                      Viele Grüße
                      Brunoni

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                      • rionix
                        Erfahrener Benutzer
                        • 24.03.2010
                        • 1196

                        #12
                        Zitat von Ilja_CH Beitrag anzeigen
                        Falls ja, wo könnte man diese Infos einsehen?

                        Falls Schweizer oder Ausländer mehrmals in der DDR und Ostberlin waren, kann es sein, dass sich die DDR für diese Besucher interessiert hat?
                        Beim Grenzübertritt waren sogenannte Zählkarten auszufüllen, welche offiziell Statistikzwecken dienten. Ich weiß, daß nach dem 1. Juli 1990 (wahrscheinlich auch schon vorher) diese Zählkarten massenhaft vernichtet wurden. Da die Verwaltung dieser Zählkarten der HA VI des MfS oblag, könnte man evtl. noch bei BStU fündig werden.

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                        • zummelt
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.02.2016
                          • 510

                          #13
                          Hallo,

                          in größeren Wohnhäusern (z.B. der Wohnungsbaugenossenschaften) gab es meiner Erinnerung nach auch "Hausbücher", in denen entsprechende Besuche aus dem NSW eingetragen wurden.

                          Wo diese nach der Wende abgeblieben sind, ob bei den WBG, staatlichen Stellen oder ob sie gar gleich vernichtet wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

                          Beste Grüße
                          Steffen
                          Beste Grüße
                          Steffen

                          Kommentar

                          • Mariolla
                            • 14.07.2009
                            • 1698

                            #14
                            Hallo,
                            ja, Besucher wurden in die Hausbücher eingetragen, wo diese Hausbücher nach der Wende
                            hin kamen steht in den Sternen. Für die Hausbücher gab es einen
                            Verantwortlichen in den großen Wohnblöcken. Für Eigenheimbesitzer war der
                            Eigentümer verantwortlich, welches sich oftmals noch immer beim Eigentümer befindet .
                            Viele Grüße Mariolla

                            Kommentar

                            • Nebelmond
                              • 03.09.2019
                              • 535

                              #15
                              ... ach ja, die Hausbücher der KWV (Kommunale Wohnungsverwaltung der DDR) finden sich wirklich überall und nirgends ! Speziell die Bücher der Hauseingänge von Neubaublocks. Eigenes Erlebnis : auf dem Wühltisch (!) eines Gebrauchtwarenhandels (!) für 20 Cent durfte ich`s mitnehmen, kein Witz, mit Datensch(m)utz hat das ja alles herzlich wenig zu tun. Hauptsache, unsereiner erfährt nicht, wann Omas Schwester gestorben ist, wenn`s noch keine 30 Jahre her ist Mein Fund war mit großer Wahrscheinlichkeit kein Einzelfall, 12 Mietparteien eines Eingangs, ganze Familien mit Geburtsdaten, Namen, Tätigkeit, noch 1988 frisch eingezogen in den Neubau einer mittleren sächsischen Industriestadt, zumindest war es damals eine. - Und reichlich Platz ist in so einem Hausbuch, wo sich speziell der Westbesuch eintragen mußte : mit Namen, Geburtsdatum, Staatsbürgerschaft, zur Zeit ausgeübte Tätigkeit, Anschrift der Hauptwohnung, Datum des Grenzübertritts, bei wem zu Besuch und wie lange, Unterschrift, An - und Abmeldung bei der Deutschen Volkspolizei ...
                              Böse Zungen behaupten, die DDR hätte seinerzeit das beste Meldesystem gehabt weit und breit, da ging niemand verloren ...
                              Grüße, Nebelmond

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