Was geschah nach dem Ersten Weltkrieg?

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  • Buddenbrook
    Benutzer
    • 29.04.2006
    • 21

    Was geschah nach dem Ersten Weltkrieg?

    Hallo an alle,


    Ich hab mich bemüht, allerdings leider bisher nichts gefunden. Als ich mir vor Kurzem die Ausstellung zu Vertreibungen im 20. Jahrhundert anschaute, fiel mir auf, dass zur Grenzverschiebung Deutschlands nach dem Ersten Weltkriege nichts erwähnt wurde.
    Ich frage mich, inwieweit die Deutsche Bevölkerung in Posen und Gnesen beeinträchtigt wurde nach dem Kriege. Wurden Gutsbesitzer enteignet oder konnten sie einfach ihr Leben so weiterführen? Gingen viele freiwillig? Hat jemand vielleicht sogar doch Quellen dazu?

    Grüße,
    Buddenbrook
  • Freiberg
    Neuer Benutzer
    • 29.05.2010
    • 5

    #2
    Hallo Buddenbrock,

    ich habe eine kleine Lebenserzählung meine Großvaters gefunden, der genau diese Zeit etwas beschreibt, aus seinem Schicksal.

    Man kann es um kurz zu fassen, etwa genauso sehen, wie es 1945 mit den ostdeutschen gewesen ist. Die Deutschen hatten nichts zu lachen gehabt. Die Lage spitzte sich schon langsam vor dem 1. Weltkrieg zu. Polnische Großgrundbesitzer machten Stimmung gegen die Deutschen. Überraschenderweise hatte man vor einem event Einmarsch der Russen keine Bedenken, sondern vor der brodelnden Eskalation der Polen.

    Während des 1. Weltkrieges war mein Großvater, jüngster Bruder auf dem Gehöft seiner Eltern alleine, während seine Brüder weit weg im Krieg waren. Alleine mit seine Eltern, war die Situation so wie ich lese-sehr brenzlig. Wenn diese es in den vorherigen Jahren für die deutsche Minderheit schon war, dann jetzt erst recht!

    Man hatte sehr große Angst dass es zu übergriffen kommen konnte. Insbesondere beschreibt Weihnachten/Neujahr 1918-1919
    als überall die polnische Flagge gehisst wurde, besonders ausufernd in der Kreisstadt Ostrowo. Es sollte nun die Amtssprache polnisch gelten und die Behörden alleine polnisch diktiert, einschließlich der Polizei. Es gab nun auch Internierungslager für Deutsche, die meine Großvater entgehn konnte, da er noch minderjährig zu diesem Zeitpunkt gewesen ist. Der Druck auf die deutsche Minderheit wurde sehr erhöht, so dass viele Ihre Höfe aufgaben und diese veräußerten,(immerhin durften sie diese wohl verkaufen, unter welchen Verlusten, Bedingungen etc kann ich nicht erlesen) aber mit der Option, wenn sie dies behalten würden polnische Staatbürger werden zu müssen. Galizier Polen, bekamen diese Gehöfte vornehmlich. Es blieben nur die Alten, die Jungen nahmen die Auswanderung hin, mit der Zwangsoption nie wieder in die Heimat zurück zu dürfen.

    Auch eine Angehörige der deutschen Regierung Frau Dr. Scholz half unter heftigsten Protest in Ostrowo, u.a Gutsüberschreibungen,Auswanderungen, Dokumente, z B Verträge die nur in polnischer Sprache versehenen, zu übersetzen etc. Die Deutsche Reichsregierung war bekanntlicherweise sehr schwach in dieser Zeit.

    Als man über die neu diktierte deutsch-polnische Grenze der Stadt Benschen, endlich auf sicheren deutschem Boden angekommen war -wurden viele Deutsche von Ihren Landsleuten als Pommern-Polaken angerufen und begrüsst, soweit ich es hier entnehme. Schlimm,Schlimm alles...

    P.S. Ich gebe es nur so weiter -wie ich es der Aufzeichung entnommen habe.
    Zuletzt geändert von Freiberg; 29.05.2010, 12:03.

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