FN Hanschoo

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Adele98
    Benutzer
    • 04.10.2019
    • 32

    FN Hanschoo

    Familienname: Hausname Hanschoo
    Zeit/Jahr der Nennung: seit 17.... (?) oder früher
    Ort/Region der Nennung: Waldeck (Schmillinghausen)


    Guten Abend!

    Was koennte der Name Hanschoo - ein Hausname seit 17... oder schon davor - bedeuten?

    Habe den Hausnamen selten geschrieben gesehen; insbesondere die letzte Silbe habe ich daher so geschrieben, wie man sie (auf plattdeutsch) in etwa spricht.


    Gute Nacht von Adele und bis bald!
    Zuletzt geändert von Adele98; 08.10.2019, 15:04.
  • Xylander
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2009
    • 6447

    #2
    Hallo Adele,
    ist das noch westfälisches Sprachgebiet, wie ich annehme, oder hessisches? Und was meinst Du mit Hausname? Name des Hofes und der dort lebenden Familie? Oder sowas in der Art wie "Haus zum Schwan" (nur als Beispiel)? Hanschoo klingt wie niederdeutsch Handschuh, das muss es aber nicht sein. Welche geschriebene Form hast Du denn?
    Viele Grüße
    Xylander
    PS Hier wird für waldeckisch Handschuh die Form Hanske genannt

    Das scheint es also nicht zu sein, vor allem wegen des sk. Oder hast Du mal Hanskoo gehört?
    Zuletzt geändert von Xylander; 08.10.2019, 18:44. Grund: PS Hanske

    Kommentar

    • Adele98
      Benutzer
      • 04.10.2019
      • 32

      #3
      Hallo, Xylander!

      Vielen Dank für die Antwort + den Link!

      "Das Waldecker Platt - oder auch Niederdeutsch genannt - ist eine westfälische Untermundart."

      Ja, mit Hausname ist der Name des Hofes + Bewohner gemeint. Man nennt zuerst den Hausnamen (oft in der Mehrzahl, z. B. durch Anhang s) und dann den Vornamen.
      Das plattdt. Wort für Handschuhe ist Han(d)sken, in der Einzahl kenne ich es nicht. ;-)

      Es gibt im Verlauf der Fam.-Geschichte einen wahrscheinlich unehelichen Sohn. Der Vater ist nicht 100% klar bisher. Könnte das "Han" ein Hinweis sein auf den Vater-Vornamen? Aber was bedeutet "schoo"?

      Ich habe bis jetzt leider nur die o.g. Schreibweise....

      Kommentar

      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6447

        #4
        Hallo Adele,
        ja, das gehört zum Ostwestfälischen, deute ich die Karte da richtig? im ersten Link kannst Du sie anklicken Oder so gerade noch Südwestfälisch?



        In meinem eigenen Südwestfälisch, aber an der Grenze zum Ostbergischen heißen Handschuhe Hanschen. Ich würde die Handschuhe noch nicht ausschließen wollen, einfach weil diese Deutung Sinn ergäbe.
        Sonst habe ich noch mittelniederdeutsch hantschouwen - handlesen gefunden.


        Und dann fiel mir noch der ostdeutsche/slawische FN Hanschow ein, gesprochen Hanscho, aber das kann es ja wohl nicht sein

        Mit dem Vater-Vornamen (das wäre ja wohl Johann) kann ich im Moment nichts anfangen.

        Gibt es den Hof noch, und hast Du irgendwelche Berichte in Zeitungen, Heimatblättern o.ä.?
        Nachtrag: ganz übersehen: eine Zusammensetzung mit Hahn, falls das a lang gesprochen wird
        Viele Grüße
        Xylander
        Zuletzt geändert von Xylander; 09.10.2019, 10:43. Grund: Nachtrag: Zusammensetzung mit Hahn

        Kommentar

        • Adele98
          Benutzer
          • 04.10.2019
          • 32

          #5
          Hallo!

          Ich glaube, ostwestfälisch stimmt. Aber so genau kenn ich mich nicht aus.

          "Südlich der Sprachgrenze durch das Waldecker Land wird bereits Nordhessisch gesprochen..."

          Am nächsten kommt noch der ostdt./slaw. FN Hanschow. ) Aber das kann es nicht sein. Was bedeutet dieser denn?

          Ja, der Vater-Vorname war ggf. Johannes. Vll. kommt das "han" von daher, Johannes Sohn, Hans´Sohn. Aber dann müsste es ja eher "Hanson/Hansen" heißen, nicht "Hanschoo". ??? Oder wurde die Endsilbe immer weiter verändert und verschliffen, folgte das Verschleifen gewissen Regeln?

          Hahn eher nicht, da das a kurz gesprochen wird (hann).
          Handschuh ist noch offen.....
          handschouwen - handlesen, klingt interessant!, ob mittelniederdt. zutreffen könnte, weiß ich nicht...
          Berichte aus Zeitungen o. ä. dazu habe ich (bisher) nicht....


          Viele Grüße!
          Zuletzt geändert von Adele98; 09.10.2019, 12:54.

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6447

            #6
            Hallo Adele,
            Hanschow können wir wohl ausschließen, da wäre ich mit der Deutung auch überfordert (aber natürlich gäbe es Experten, zB unseren Moderator Laurin)

            Mittelniederdeutsch ist die frühere Sprachstufe des niederdeutschen Sprachbereichs, die ziehe ich routinemäßig heran, weil man da auch seltene Begriffe findet, die sich später nur regional oder lokal erhalten haben könnten. Außerdem sind viele Familiennamen in der Epoche des Mittelniederdeutschen entstanden.


            Dass Hans' Sohn zu Hanschoo verschliffen worden wäre, kann ich mir nicht vorstellen. Auch die -sen-Namen sind ja eher norddeutsch oder skandinavisch. Zwar wird der schwedische Name Hansson mW Hanschon ausgesprochen, aber wie kam ein Schwede nach Schmillinghausen? Klar, da hat man ja immer den 30jährigen Krieg als Standarderklärung. Und wo blieb das -n? Bei Peterschon ist es erhalten.

            Eine andere Zusammensetzung mit Hans fällt mir im Moment auch nicht ein.

            Bisher also viele Möglichkeiten, Mutmaßungen, Konjunktive. Ich tippe immer noch am ehesten auf einen unbekannten Begriff Han- und einen unbekannten Begriff -schoo. Kann aber alles auch ganz anders sein

            Viele Grüße
            Xylander
            Zuletzt geändert von Xylander; 10.10.2019, 09:45.

            Kommentar

            • Laurin
              Moderator
              • 30.07.2007
              • 5644

              #7
              Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
              Hanschow können wir wohl ausschließen, da wäre ich mit der Deutung auch überfordert (aber natürlich gäbe es Experten, z.B. unseren Moderator Laurin)
              Hallo,

              der blätterte schon mal in einschlägigen Werken, fand aber auch nichts dazu - zumindest keinen Ortsnamen, was ja naheliegend wäre.
              Gottschald hat zwar Hänscheid (ON Siegkreis) - evtl. regional Hanschoo?, und zu Johannes noch die slaw. Form Hannusch, sonst aber nichts annähernd Passendes.

              Ich schließe mich auch euerer Etymologie "Hans" an.
              Freundliche Grüße
              Laurin

              Kommentar

              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6447

                #8
                Danke Laurin. Ich habe nochmal im Wörterbuchnetz nachgeschaut, bin aber auch nicht weitergekommen.
                Auf meiner CD Die Dialekte von Nordrhein-Westfalen, herausgegeben vom LVR und LWL mit 44 Sprachaufnahmen, spricht der Sprecher des Ostwestfälischen aus Eissen/Höxter das Wort Schole (Schule) mit Schule-sch aus, also nicht Skole oder S-chole.

                Im Interaktiven Sprachatlas ISA des LWL gibt es Sprecherinnen/Sprecher aus Diemelstadt-Neudorf, Volkmarsen-Külte und Twistetal-Gembeck. Alle drei sprechen das sch in schengen (schimpfen) und schon graut (schon groß, siehe unter groß) wie in hochdeutsch Schule aus.



                Also kann in Hanschoo durchaus ein plattdeutsches sch enthalten sein. Ob allerdings doch Schuh(e) gemeint ist, das hängt davon ab, ob das Wort im Waldecker Platt als Schoh oder als Schauh erscheint.

                Zur anderen Theorie: den FN Hansohn findet Google. Hanschohn nicht.

                Nachtrag:
                Um die vielen Bürger gleichen Nachnamens auseinanderhalten zu können, wurden Hausnamen vergeben, die auf Berufe verweisen und noch heute in Gebrauch sind. So etwa „Ligges“ in Helmighausen. Der Beiname „Konsum“ für eine Familie Ständeke dürfte auf einen Dorfladen verweisen.
                Diemelstadt-Helmighausen - Ein gewichtiges Geschichtsbuch mit einem 3916 Namen umfassenden Familienteil ist das gemeinsame Ortssippenbuch für die vier Dörfer des Roten Landes geworden - am Montagabend wurde es endlich übergeben.


                Demnach müssten wir nach einem Beruf suchen

                Wir kommen offensichtlich nicht weiter, solange wir keinen schriftlichen Beleg haben.

                Adele, hier müsstest Du in der Ortsgeschichte weiterforschen. Siehst Du da einen Weg?

                Viele Grüße
                Xylander
                Zuletzt geändert von Xylander; 11.10.2019, 15:19. Grund: Nachtrag: Beruf

                Kommentar

                • Adele98
                  Benutzer
                  • 04.10.2019
                  • 32

                  #9
                  Guten Abend!
                  Zuerst einmal: Vielen Dank, Xylander und Laurin, für so viel Recherche!!!

                  Ich erkundige mich mal, wie Schuhe übersetzt werden und was ich über die Ortsgeschichte noch ermitteln kann...

                  Leider steht in diesem Fall der Hausname im OSB nicht dabei, wie in anderen OSB schon öfter gesehen.

                  Viele Grüße von Adele

                  Kommentar

                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6447

                    #10
                    Hallo Adele,
                    im Moment habe ich keine Ideen mehr. Ist aber ein spannendes Thema, ich hoffe Du kommst da weiter. Hast Du es schon im Stadtarchiv versucht oder beim Heimatverein? Oder bei dem/den Verfassern des OSB?
                    Viel Erfolg!
                    Xylander

                    Kommentar

                    • Verano
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.06.2016
                      • 7819

                      #11
                      Hallo zusammen

                      ich bin auch für die Erklärung Handschuh.
                      Der Schreiber war wohl verliebt in die englische Sprache, oo = ausgesprochen u.

                      Bahlow nennt Handschu(h),
                      Hendeschuch, kontrahiert schon mhd. hantsche, hentsche (Stahlhantsch, Wapenhensch), daher Hanschen, Henschenmeker (ndd.)

                      Handschuhe gab es aus Leder, wurden aber auch gestrickt
                      Viele Grüße August

                      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                      Kommentar

                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6447

                        #12
                        Hallo August,
                        danke, ich wollte Dich schon fragen, was Konfuzius Bahlow sagt
                        Eine/n Schreiber/in als Quelle haben wir hier allerdings nicht. Adele kennt den Namen nur vom Hören. oo meint also langes o. Das passt tatsächlich zu niederdeutsch -schoh - Schuh. Wenn, ja wenn Schuh im Waldecker Westfälisch nicht Schauh heißen würde. Was ich nicht weiß, aber stark vermute. Weiteres Problem: speziell für Handschuhe gibts ja die kontrahierte Form, die Du nennst. Im Waldecker Platt: Hansken.
                        So bleibt Handschuh für einen Handschuhmacher oder einen, der gern Handschuhe trug, bisher eine Vermutung.
                        Viele Grüße
                        Xylander

                        Kommentar

                        • Verano
                          Erfahrener Benutzer
                          • 22.06.2016
                          • 7819

                          #13
                          Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
                          So bleibt Handschuh für einen Handschuhmacher oder einen, der gern Handschuhe trug, bisher eine Vermutung.

                          Ja. leider.

                          Unter Hansche(macher) leitet Bahlow zu Handschu(h).
                          Um das verschwundene d im Namen braucht man sich keine Gedanken machen.
                          Viele Grüße August

                          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                          Kommentar

                          • Adele98
                            Benutzer
                            • 04.10.2019
                            • 32

                            #14
                            Hallo!
                            Habe mich nochmal ein bisschen umgehört und einen "Plattschwatzer" befragt, der auch "Hanschoo = Handschuh" für richtig hält.

                            Wieso und wann dies der Hausname wurde, bleibt offen: Ein Handschuhmacher wurde bisher nicht in der Familie gefunden. Vll. trug jemand tatsächlich (gerne) Handschuhe, auch als Bauer. Das plattdeutsche Wort für Handschuhe ist oft "Han(d)sken", in manchen Orten aber wohl auch "Handschoh/Handschoo".

                            Viele Grüße, Adele

                            Kommentar

                            • fps
                              Erfahrener Benutzer
                              • 07.01.2010
                              • 2158

                              #15
                              Moin,
                              es stellt sich ja durchaus die Frage, was denn zu der Zeit, als der Hausname entstand, der Begriff bedeutet haben kann. Sprache verändert sich - und wissen wir wirklich immer, wie lokale Begriffe zu einem bestimmten Zeitpunkt gelautet haben?

                              Hanschoo = Handschuh war auch mein erster Gedanke … was aber nicht wirklich etwas besagt.
                              Gruß, fps
                              Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X