Mein Opa sprach Jiddisch

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  • Rajena
    Benutzer
    • 06.10.2009
    • 46

    Mein Opa sprach Jiddisch

    Liebe Forscherinnen und Forscher,

    ich habe mal eine (vielleicht etwas merkwürdig klingende) Frage.

    Ich bin gestern Abend meine Notizen durchgegangen. Ich habe jede kleinste Kleinigkeit aufgeschrieben, die mein Vater mal so über seine Eltern erzählte. Seiner Erzählung nach war mein Großvater Deutscher und sprach fließend Jiddisch, mein Vater konnte das auch. Er meinte aber, dass hätten sie nicht aus Büchern oder so, sondern beigebracht bekommen.

    Jetzt meine Frage: Ging das überhaupt? Und dann zur Zeit Hitlers? War das da als "Deutscher" nicht verpönt? Haben die Juden da nicht erst recht aufgepasst, dass kein Deutscher in ihre Mitte kam?

    Ich frage, weil ich in letzter Zeit einige Namensvettern angeschrieben haben (mit Verwandten rund um das Geburtsjahr meiner Großmutter) und keiner hat die bei sich in der Familie. Ich hab da so eine Idee und stelle deswegen die Frage. :-)

    Vielen Dank im Voraus.

    Liebe Grüße,

    Rajena
  • fxck
    Erfahrener Benutzer
    • 23.08.2009
    • 1072

    #2
    Hallo Rajena,

    Dein Opa war aber kein Jude, oder? Also kann ja sein...

    LG Anton
    Suche in folgenden Orten:
    Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
    Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
    Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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    • Rajena
      Benutzer
      • 06.10.2009
      • 46

      #3
      Hallo Anton,

      das ist ja eben die Frage. Ich weiss es nicht, hab aber die Vermutung und um das auszuschließen oder auch eben zu bedenken, frage ich. Denn lt. Darstellung meines Vaters war er Deutscher. Nur er hat in einigen Dingen nicht die Wahrheit gesagt und bei näherem Nachfragen nie konkrete Antworten gegeben. Deswegen glaub ich nichts mehr, was ich nicht schwarz auf weiß habe.

      Liebe Grüße,

      Rajena

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      • fxck
        Erfahrener Benutzer
        • 23.08.2009
        • 1072

        #4
        Das einfachste wäre herauszufinden, ob Dein Opa und Dein Oma kirchlich getraut wurden. Evtl. ist ja noch ein Familienbuch vorhanden... Oder auch im standesamtlichen Trauregister müsste (bin mir aber grad unsicher) die Religion dringestanden haben...

        Liebe Grüße
        Anton
        Suche in folgenden Orten:
        Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
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        Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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        • Rajena
          Benutzer
          • 06.10.2009
          • 46

          #5
          Hallo Anton,

          bei uns in der Familie ist grundsätzlich nichts vorhanden und wenn's das wäre dann würde mein Vater das höchstwahrscheinlich unter Verschluss halten. Frag mich nicht wieso. Er hat sich eigentlich nichts vorzuwerfen, da er bei Kriegsende erst 5 war, aber wieso warum weshalb... unwichtig.
          An das Standesamt I in Breslau habe ich schon ne Mail geschickt, mit der Bitte mir die Heiratsurkunde zukommen zu lassen.
          In der Geburtsurkunde meines Vaters steht nur drin - quasi als Religion - gottgläubig... mein Vater ist auch im Haus zur Welt gekommen (ich weiss ja nicht inwieweit Hausgeburten damals üblich waren). Deswegen habe ich eigentlich ausgeschlossen, dass er Jude ist (Heirat der Eltern war 1936). Die hätten ja bestimmt gewaltig Probleme bekommen, wenn er es gewesen wäre. Zumal man damals doch schon den "Arierpass" vorlegen musste.

          Liebe Grüße,

          Rajena

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          • Johannes v.W.
            Erfahrener Benutzer
            • 02.05.2008
            • 1150

            #6
            Hallo Rajena

            in einem anderen Faden von dir waren es doch gerade noch Sinti und Roma, und hier jetzt Juden. Das paßt nicht so recht zusammen.
            Ich würde mich erstmal an die reinen Fakten und Daten halten (= klassische Ahnenforschung) und die Gerüchte zu einem späteren Zeitpunkt verfolgen. Meistens löst sich das wie von selbst.

            Viele Grüße
            Johannes
            Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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            • Rajena
              Benutzer
              • 06.10.2009
              • 46

              #7
              Hallo Johannes,

              ich spreche auch von 2 verschiedenen Familienzweigen. Nur will ich nichts unversucht lassen und erst mal jedem Gedankengang in irgendeiner Weise nachgehen. Denn meine Vermutungen kann man so oder so auslegen.

              Und das mit dem Jiddisch ist kein Gerücht. Mein Vater spricht es ja auch. Zwar nicht mehr so fließend aber er spricht es.

              Liebe Grüße,

              Rajena

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              • Johannes v.W.
                Erfahrener Benutzer
                • 02.05.2008
                • 1150

                #8
                Ach soo, OK.

                Viel Erfolg,
                Johannes
                Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

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                • fxck
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.08.2009
                  • 1072

                  #9
                  Hallo Rajena,

                  gottgläubig hieß ja zu NS-Zeiten, dass man sich von der Glaubensgemeinschaft abgewandt hatte, aber nicht ohne Glauben war. Sagt uns jetzt noch nicht viel. Ich würde an Deiner Stelle die Pfarrämter abgrasen und dort nach einer kirchlichen Trauung suchen lassen.
                  Spontan fällt mir nix anderes ein...

                  LG Anton
                  Suche in folgenden Orten:
                  Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                  Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                  Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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                  • beckenweber
                    Benutzer
                    • 17.11.2008
                    • 85

                    #10
                    Hallo Rajena,
                    natürlich kann man sich auch als Nichtjude das Jiddeln angewöhnen!

                    Ich habe da sogar ein ziemlich prominentes Beispiel:
                    Der bis in die 1950er außerordentlich populäre Wiener Filmschauspieler Hans Moser hat seine Karriere als Nichtjude in einem jüdischen Kabarett begonnen und dort das Jiddeln gelernt.
                    Ich besitze zwei Schellackplatten aus der Zeit um 1930, auf denen er humoristische Szenen auf jiddisch spricht - für ihn zwar sehr ungewohnt, aber absolut genial. Da sind kleine Kostbarkeiten...

                    Moser war mit einer jüdischen Frau verheiratet, war selbst aber definitiv kein Jude und hat wohl nach 1933 keine jiddischen Texte mehr interpretiert.

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                    • Rajena
                      Benutzer
                      • 06.10.2009
                      • 46

                      #11
                      Hallo beckenweber,

                      meine Annahme kam aus der Vermutung heraus, dass die Juden "Nichtjuden" gar nicht erst bei sich aufgenommen haben, eben wegen Hitler und seiner antisemitischen Propaganda. Die jüdische Bevölkerung hatte doch Angst und vor Hitlers Machtübernahme wurden die Juden doch auch schon diskriminiert, zwar noch nicht so sehr, aber doch auch schon merklich. Ich habe Fragen über Fragen, aber ich guck mal in den Kirchbüchern nach, wie Anton es vorgeschlagen hat, da steht's dann ja schwarz auf weiß, was wahr ist und was nur fantasiert.

                      Vielen Dank für Deine Antwort.

                      Liebe Grüße,

                      Rajena

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                      • fxck
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.08.2009
                        • 1072

                        #12
                        Dann viel Erfolg bei der Suche... Halt uns auf dem Laufenden!

                        Liebe Grüße
                        Anton
                        Suche in folgenden Orten:
                        Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
                        Erzgebirge: Beierfeld, Grünhain, Eibenstock, Bernsbach, Lauter (FN: Fröhlich, Hennig, Stieler, Jugelt, Heimann...)
                        Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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                        • mini
                          Erfahrener Benutzer
                          • 19.12.2008
                          • 376

                          #13
                          Hallo Rajena,

                          übrigens waren Hausgeburten um 1936 überhaupt nichts ungewöhnliches. Meine Onkel und Tanten sind sogar noch 1950- 1960 im Haus geboren.
                          Schöne Grüße

                          mini


                          Suche: Johann Christoph Hacke, Uhrmacher, + vor 1761 in Halberstadt

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                          • fxck
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.08.2009
                            • 1072

                            #14
                            Wird ja gerade wieder "Mode"...

                            Liebe Grüße
                            Anton
                            Suche in folgenden Orten:
                            Kreis Tachau/Egerland: Pfraumberg, Ujest, Zummern, Lusen, Labant, Mallowitz (FN: Frank, Roppert, Scheinkönig, Peyerl, Haibach, Schwarz...)
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                            Thüringen: Tanna, Rödersdorf, Friedrichroda (FN: Kunstmann, Götz, Rathsmann).

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                            • Haber
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                              • 03.04.2009
                              • 216

                              #15
                              Hallo
                              Fritz Muliar konnte wohl auch Jiddisch ,sein Stiefvater war Jude aus Russland.
                              Ariernachweis brauchten nur die Leute ,die was werden wollten.
                              Haber

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