"Diente dem Brandenburger" um 1691 - Wer ist gemeint?

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  • hakaro
    Erfahrener Benutzer
    • 08.07.2012
    • 374

    "Diente dem Brandenburger" um 1691 - Wer ist gemeint?

    Liebe Forumskollegen,

    in einer Böhmischen Chronik berichtet der Schreiber um 1691 über sich und seine Brüder.

    Zu sich schreibt er, dass er "dem Kaiser gedient hat".
    Zu seinem Bruder schreibt er "kam in Krig Unnd diente dem Kayser 32 Jahr"
    und zum anderen Bruder schreibt er "kam in Krig unnd diente dem brandenburger"

    Der Dienst am Kaiser bezieht sich sicherlich auf Leopold I., der ja auch Böhmischer König war.

    Wer ist mit "dem Brandenburger" gemeint?

    Handelt sich sich dabei um Friedrich Wilhelm (Brandenburg)? Der hatte ja mit Böhmen nichts zu tun.

    Durfte man in der Zeit der Söldnerheere seinen Dienstherren tatsächlich so frei wählen? Oder musste der Landesherr gefragt werden?

    Danke und viele Grüße
    Harald
  • AUK2013
    Erfahrener Benutzer
    • 21.05.2013
    • 901

    #2
    Hallo Harald,

    es wird sich hier wohl um den Kurfürst und Markgraf von Brandenburg handeln.
    Dies waren Georg Wilhelm und ab 1640 Friedrich Wilhelm.

    Söldner haben sich ihren Dienstherr selbst ausgesucht und haben oftmals (mehrfach) die Seiten gewechselt.
    Die Zugehörigkeit war egal, was zählte war der Profit.

    Grüße

    Arno
    >>>>>>>>>>>>>>>>>>

    Liebe Grüße

    Arno

    Kommentar

    • hakaro
      Erfahrener Benutzer
      • 08.07.2012
      • 374

      #3
      Hallo Arno,

      Vielen Dank für deine Erklärung.

      Gruß
      Harald

      Kommentar

      • Farang
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2010
        • 1116

        #4
        Söldnerheere in Kaisers Diensten gab es um 1700 nicht mehr - der Kaiser des HRR hatte zu dieser Zeit ein stehendes Heer.... In diesem Fall vermute ich, war er Soldat in einem Habsburger Regiment (Infanterie oder Kavallerie) dessen Inhaber der Markgraf von Brandenburg war. Die Truppenkörper wurden meist mit den Namen ihrer Regimentsinhaber bezeichnet...


        Gruß Michael
        Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
        Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

        Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

        Kommentar

        • hakaro
          Erfahrener Benutzer
          • 08.07.2012
          • 374

          #5
          Hallo Michael,

          danke für deine Nachricht.
          Zitat von Farang Beitrag anzeigen
          Söldnerheere in Kaisers Diensten gab es um 1700 nicht mehr - der Kaiser des HRR hatte zu dieser Zeit ein stehendes Heer.... In diesem Fall vermute ich, war er Soldat in einem Habsburger Regiment (Infanterie oder Kavallerie) dessen Inhaber der Markgraf von Brandenburg war. Die Truppenkörper wurden meist mit den Namen ihrer Regimentsinhaber bezeichnet...
          Der Bruder, der dem "brandenburger" diente, ist 1647 in Hermsdorf b. Braunau in Böhmen geboren. Soldat war er dann wohl ab ca. 1665 bis 1690? (als die Chronik geschrieben wurde). Das wäre noch vor der Zeit der stehenden Heere?

          Der Chronikschreiber unterscheidet zwischen "diente dem Kaiser" (des HRR) und "diente dem Brandenburger".

          Was mich halt sehr verwundert ist, dass ein in Böhmen Geborener, dessen oberster Landesherr der König von Böhmen (gleichzeitig der Kaiser des HRR) war, den Dienst unter einem anderen anderen Landesherrn (Markgraf von Brandenburg) leistete. Im schlimmsten Fall hätte das ja bedeuten können, dass zwei Brüder gegeneinander in den Krieg ziehen müssten.

          Der Schreiber selbst und sein erster Bruder, dienten dem Kaiser (des HRR). Ich bilde mir ein, dass er diesen Dienst mit Stolz erwähnt: "diente dem Kaiser". Während er bei seinem Bruder eher abfällig(?) schreibt "diente dem Brandenburger". Wenn er Stolz auf seinen Bruder gewesen wäre, hätte er doch sicherlich geschrieben "diente dem Markgrafen".


          Gruß
          Harald

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