Bücher restaurieren?

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  • Hans Gans
    Erfahrener Benutzer
    • 04.02.2021
    • 257

    Bücher restaurieren?

    Guten Tag an alle,
    ich bin in den Besitzt mehrere Bücher aus dem späten 19. Jahrhundert gekommen, u.a. ein vollständiger Brockhaus. An sich sind die Werke in einem guten Zustand, das Leder ist vielleicht etwas Spröde, aber ansonsten...
    Nur die Buchrücken beginnen sich langsam zu lösen, bei einem fehlt er sogar gänzlich, müsste also neu angebracht werden. Meine Frage ist nun, wie das aussieht mit einer Restaurierung. Sollte man das machen? Wenn ja, wo? Wie teuer ist sowas? Und wie verändert sich der Wert der Bücher?
    Grüße
    Hans
    Vielen Dank für alle Antworten und einen guten Tag wünsche ich
  • Niederrheiner94
    Erfahrener Benutzer
    • 30.11.2016
    • 786

    #2
    Moin Hans!


    Es kommt immer auf die Bücher an, ob es sich lohnt, dass sich ein Profi der Sache annimmt. Das sind meiner Meinung nach eher Bücher, die mehr als 200 Jahre auf dem Buckel haben. Ein Brockhaus würde bei mir nicht darunter fallen. Davon gibt es einfach zu viele. Falls du keine Restaurierungswerkstatt in der Nähe ausfindig machen kannst, würde ich mich mal an das Archiv vor Ort wenden, ob die eine Adresse haben und dann dort mal nachfragen. Pauschal kann man das eh nicht sagen, weil es auf den Aufwand und das Material ankommt. Ich denke (!) aber, dass man beim Ersetzen eines Buchrückens sicherlich 50-150€ bezahlen muss.


    Einen Wert der Bücher kann man ebensowenig pauschal beziffern. Das fängt beim bloßen Titel an (Verfügbarkeit/Nachfrage), geht über die Beschaffenheit/Austattung und hört beim Zustand auf.



    Viele Grüße
    Fabian

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    • Mismid
      Erfahrener Benutzer
      • 21.02.2009
      • 984

      #3
      Einen Brockhaus würde ich nicht restaurieren lassen. Sowas kauft ja heutzutage niemand mehr. Auf einem Flohmarkt bekommt man sowas für 50 Cent oder geschenkt. Daher ist jeder EUR den man reinsteckt, rausgeworfenes Geld. Wenn man dran hängt kann man es selbst kleben.
      Ganz übel sind die Leute dran, die in den letzten 30 Jahre Bücher als Geldanlage gekauft hatten. Es gab da ja massenweise Abos für ettliche Tausend EUR, die rein gar nichts wert sind.
      Restauration lohnt sich nur bei sehr alten, gefragten Büchern oder bei Büchern zu denen man einen persönlichen Bezug hat. Hier muß man aber aufpassen, dass es guter Restaurator ist, und nicht jemand der sich nur so nennt und für viel Geld unfachlich mit falschen Klebstoffen oder Techniken mehr kaputt macht.

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      • Garfield
        Erfahrener Benutzer
        • 18.12.2006
        • 2140

        #4
        Zitat von Mismid Beitrag anzeigen
        Restauration lohnt sich nur bei sehr alten, gefragten Büchern oder bei Büchern zu denen man einen persönlichen Bezug hat. Hier muß man aber aufpassen, dass es guter Restaurator ist, und nicht jemand der sich nur so nennt und für viel Geld unfachlich mit falschen Klebstoffen oder Techniken mehr kaputt macht.
        Genau.

        Aus meinem Berufsalltag als Bibliothekarin kann ich sagen, dass kein richtiger Restaurator den Buchrücken einfach wieder ankleben würde. Das würde bei einem dicken Buch auch gar nicht richtig halten, ausser man will eben in einer Bibliothek das Leben eines Buches ein paar Monate verlängern. Schön würde das dann aber nicht aussehen.
        Bei einem wertvollen Buch müsste man es komplett auseinander nehmen, neu binden und einen neuen Buchrücken verpassen. Das dauert und kostet daher dann entsprechend.

        Die Preise kann man schlecht vorhersagen, das kommt auch sehr auf das Material drauf an und darauf, was denn genau repariert werden soll. Wenn bei einem alten Unikat die Buchseiten einzeln geflickt werden sollen, kann das mehrere Stunden pro Seite dauern (je nach Material und Zustand des Buches sowie gewünschte Qualität).
        Viele Grüsse von Garfield

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        • Schischka
          Erfahrener Benutzer
          • 10.02.2015
          • 343

          #5
          "Spätes 19.Jhdt" heißt auch säurehaltiges Papier, auch die Seiten werden spröde und brechen einfach statt zu knicken ...
          Also wenn man dem Buch einen nostalgischen Wert beimisst: einfach so bewahren wie es ist und "nicht anfassen". Umberto Eco schrieb mal, der größte Feind einer Bibliothek ist ihr Benutzer! ;-)
          Zuletzt geändert von Schischka; 03.03.2021, 20:53.

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          • goli
            Erfahrener Benutzer
            • 14.12.2008
            • 972

            #6
            Es lohnt sich nicht, die genannten, eigentlich wertlosen Bücher restaurieren zu lassen.

            Kommentar

            • Hans Gans
              Erfahrener Benutzer
              • 04.02.2021
              • 257

              #7
              Danke an alle! Das enttäuscht mich jetzt ein wenig...gar nichts wert ...
              Eine Frage hätte ich aber noch: In den Werken sind sehr schöne Karten von Regionen und Ländern mit interessanten Angaben zu den Einwohnern. Im Internet habe ich noch keine davon gefunden. Ich erwarte nicht, dass dieses Forum ein riesen Interesse daran hat, trotzdem würde ich gerne die Karten mit allen teilen. Daher wäre meine Frage, wie das mit dem Urheberrecht aussieht. Normalerweise ja 70 Jahre, hier ist der Urheber ja aber eine Firma...
              Grüße
              Hans
              Vielen Dank für alle Antworten und einen guten Tag wünsche ich

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              • Garfield
                Erfahrener Benutzer
                • 18.12.2006
                • 2140

                #8
                Zitat von Hans Gans Beitrag anzeigen
                Daher wäre meine Frage, wie das mit dem Urheberrecht aussieht. Normalerweise ja 70 Jahre, hier ist der Urheber ja aber eine Firma...
                Grüße
                Hans
                Wie es mit dem Urheberrecht genau aussieht, weiss ich hier auch nicht, weil Firma. Aber: Google Books digitalisiert alles vor 1900.
                Viele Grüsse von Garfield

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                • consanguineus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.05.2018
                  • 5525

                  #9
                  Hallo Hans,

                  mit dem Urheberrecht kenne ich mich nicht aus, aber da es Menschen gibt, die aus einem Brockhaus wie Deinem die Karten heraustrennen und verkaufen, ohne daß es irgendwelche Konsequenzen gibt, wird es wohl niemanden jucken, wenn Du diese Karten irgendwie mit uns teilst. Ich denke, wir sollten nicht immer gleich in vorauseilendem Gehorsam in eine automatische Angststarre verfallen, sobald das Wort "Urheberrecht" fallen könnte. Entgegen immer wieder zu lesender anderslautender Meinungen ist das Teilen von Karten aus dem 19. Jahrhundert keinesfalls so schlimm wie Mord oder Hochverrat. Immer schön entspannt bleiben!

                  Viele Grüße
                  consanguineus
                  Suche:

                  Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                  Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                  Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                  Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                  Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                  Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                  Kommentar

                  • Hans Gans
                    Erfahrener Benutzer
                    • 04.02.2021
                    • 257

                    #10
                    Vielen Dank! Also, ich werde wohl noch mal einen extra Beitrag dazu erstellen, aber falls jemand Karten oder Zahlen braucht, z.B von Regionen stehe ich nun zur Verfügung. Der Still ist wirklich sehr schön und die Bücher erstaunlich gut erhalten, dafür dass das Haus über ihnen zerbombt wurde.
                    Grüße
                    Hans
                    Vielen Dank für alle Antworten und einen guten Tag wünsche ich

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5525

                      #11
                      Hans, wenn es wohl so sein wird, wie weiter oben angedeutet, daß nämlich solche Lexika wie Deines heute nichts mehr wert sind, so tut mir das in der Seele weh. Nur so nebenbei angemerkt.
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                      • Hans Gans
                        Erfahrener Benutzer
                        • 04.02.2021
                        • 257

                        #12
                        Ich kann's auch nicht so recht glauben. Meine Familie hat die seit 1898 aufbewahrt und immer weitergegeben. Im Krieg wurden die Bücher unter den Schränken versteckt, damit sie ja nicht kaputt gehen. Wenn die jetzt wirklich überhaupt nichts wert sind, wär's wirklich schade
                        Vielen Dank für alle Antworten und einen guten Tag wünsche ich

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                        • Zita
                          Moderator
                          • 08.12.2013
                          • 6038

                          #13
                          Hallo Hans,

                          doch, für dich sind sie was wert, die Geschichte, dass sie unter dem zertrümmerten Haus überlebt haben und dass Bücher in deiner Familie geschätzt wurden - das ist doch der Stoff, von dem die Familienforschungsgeschichten leben! Da geht es nicht um den reinen Materialwert, außer du möchtest die Bücher verkaufen (was nicht so klingt).

                          In Wirklichkeit freut sich doch jeder hier im Forum, wenn er irgendetwas hat, dass schon seine Vorfahren hatten, es gibt eigene Threads dazu!

                          Erfreue dich also an deinen Büchern mit den tollen Karten, sie sind das Geschenk deiner Vorfahren an dich!

                          Liebe Grüße
                          Zita

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                          • scheuck
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.10.2011
                            • 4383

                            #14
                            Zitat von Hans Gans Beitrag anzeigen
                            Ich kann's auch nicht so recht glauben. Meine Familie hat die seit 1898 aufbewahrt und immer weitergegeben. Im Krieg wurden die Bücher unter den Schränken versteckt, damit sie ja nicht kaputt gehen. Wenn die jetzt wirklich überhaupt nichts wert sind, wär's wirklich schade
                            Hallo, zusammen!

                            "Wert" ist doch immer eine Sache, die im Auge des Betrachters liegt, das hat nicht immer etwas mit materiellem Wert zu tun.

                            Die Frau eines inzwischen leider verstorbenen Foristen hier hat vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt eine sehr schöne, frühe Ausgabe der "Frommen Helene" für einen Euro erstanden. Nein, der Zustand war nicht wirklich gut, aber sie hatte Freude an dem Büchlein, weil sie selbst Helene hieß . Also hat sie es gekauft und von einem Buchbinder-Könner restaurieren lassen, der ebenfalls Freude an einem so alten Buch hatte. - Okay, die Sache hatte ihren Preis (ca.€ 150.-), aber das war es ihr wert.
                            Leider hatte sie selbst nicht mehr lange Freude daran, aber Kinder und Enkel halten das Büchlein in Ehren.

                            Freu Dich daran, dass Deine Familie so gut auf den Brockhaus geachtet hat, lass Deine Kinder wissen wie lange die Bücher schon in der Familie sind und blättere einfach nicht oft drin rum. - Wenn man heute etwas nachschlagen möchte, findet man das neueste Wissen jeweils sowieso im Inet ...
                            Zuletzt geändert von scheuck; 05.03.2021, 09:30.
                            Herzliche Grüße
                            Scheuck

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                            • Kaisermelange
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.11.2020
                              • 955

                              #15
                              Hallo Hans,

                              hier ein Überblick über den monetären "Wert"

                              Brockhaus Konversations-Lexikon. Vierzehnte (14.) vollständig neubearbeitete Auflage. F.A. Brockhaus, Leipzig, Berlin & Wien. 1892-1897, 1898, 1901-1904, 1908-1910, 1920. Informationen zu dieser Auflage des Brockhaus Konversationslexikons incl. der veröffentlichten Supplemente & Ergänzungen sowie der verschiedenen Ausgaben wie Revidierte Jubiläumsausgabe, Neue Revidierte Jubiläums-Ausgabe ...


                              Grüße Kaisermelange

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