Ortsfamilienbuch - Erlaubnis erforderlich?

[emma2412]

Hallo!

Ich habe - inoffiziell - begonnen, ein Ortsfamilienbuch zu erstellen. Inoffiziell, weil ich noch niemanden davon erzählt habe.

Auf der Suche nach ergänzenden Quellen möchte ich damit nach und nach aber auch auf andere Menschen zugehen.

Folgendes würde mich interessieren: Muss ich für die Erstellung eines solchen Buches eigentlich eine Erlaubnis einer Kirchenstelle einholen, Pfarrer oder Diözese oder ...? Oder ist das nicht nötig?

Ich halte mich natürlich die Datenschutzgrenzen und ich arbeite bisher mit den Matriken der katholischen Pfarre in Österreich, welche ich fallweise durch Daten von Grabsteinen ergänze. Die evangelische Pfarre wurde erst vor rund 70 Jahre gegründet, hat für meine Arbeit aber keine Relevanz.

Was meint ihr?

[Karl Heinz Jochim]

Hallo,
ich denke nicht, dass man da jemand um Erlaubnis bitten muss, solange man sich an die "rote" Linie "vor mindestens 30 Jahren gestorben und/oder vor mehr als 100 Jahren geboren" hält bzw. sicherheitshalber um 1900 mit den Einträgen aufhört, Sterbedaten auch später. Das gilt auch für die Fotos von Grabsteinen.
Ich würde nur vorher mit den entsprechenden Gemeinden einen uneingeschränkten Zugang zu den Büchern abklären, damit es nicht auf der "halben Strecke" zu unliebsamen Überraschungen kommt.
Wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben.
Liebe Grüße
Karl Heinz

[emma2412]

Hallo und danke für die Antwort.

Welche unliebsamen Überraschungen meinen sie?

Daten auf Grabsteinen sind doch öffentlich?! Meinen sie jetzt nur speziell ein von mir vom Grabstein gemachtes Foto oder meinen sie die darauf befindlichen Daten?

Beim Friedhof habe ich bisher keinerlei Bedenken, eher bei den Bücher, weil diese ja Eigentum der Pfarre sind.

[Karl Heinz Jochim]

Hallo,
mit "unliebsamen Überraschungen" meine ich, dass Sie mit den Forschungen und Auswertungen beginnen und Ihnen dann - aus welchen Gründen auch immer - der weitere Zugriff verwehrt wird.
Bei den Fotos der Grabsteine darauf achten, dass keine Personen mit Daten drauf stehen und veröffentlicht werden, die eben noch keine 30 Jahre tot sind.
Liebe Grüße
Karl Heinz

[emma2412]

Hallo!

Dankeschön! Zugriff verweigern wäre nicht möglich, die Bücher sind im Internet

Und das mit den Bildern von Grabsteinen kann ich nicht so ganz verstehen, diese sind öffentlich zugänglich, gleich wie Paten in der Zeitung.

Na mal gucken .. vielleicht raffe ich doch noch all meinen Mut zusammen und sprech mit dem Pfarrer

Schönen Abend noch

[Deisterjäger]

Hallo Emma,

ich weiß nicht in welcher Region, welchem Bundesland du forschst, hier in unserer Region ist es so das die KB Eigentum der Kirche sind und jede Veröffentlichung von der jeweiligen Kirchegemeinde genehmigt werden muß. Wir haben damit begonnen die KB von 6 Kirchengemeinden zu verkarten, dazu haben wir einen Vertrag mit der Landeskirche geschlossen und bekamen die KB-Abschriften bzw. Kopien gegen eine Kopiergebühr zur Verfügung gestellt. Der Vertrag sieht so aus das wir der jeweiligen Kirchengemeinde und der Landeskirche je eine Kopie der KB-Verkartung überlassen, eine Kopie bzw. das Original bleibt bei uns. Allerdings dürfen wir aus den Verkarteten KB keine Auskunft geben, geschweige denn an Dritte verkaufen.

Gruss vom Deisterrand
Harald

[offer]

...
Allerdings dürfen wir aus den Verkarteten KB keine Auskunft geben, geschweige denn an Dritte verkaufen.
...

Welchen Grund hat diese Ristriktion?

[Deisterjäger]

Hall Offer,

weil es so in einem Vertrag steht. Ich hätte den als Vereinsvorsitzender so und heute nicht unterschrieben.

Gruss vom Deisterrand
Harald

[Hintiberi]

Der Vertrag sieht so aus das wir der jeweiligen Kirchengemeinde und der Landeskirche je eine Kopie der KB-Verkartung überlassen, eine Kopie bzw. das Original bleibt bei uns. Allerdings dürfen wir aus den Verkarteten KB keine Auskunft geben, geschweige denn an Dritte verkaufen.

Ehm.... und wer hat dann einen Nutzen davon?!
Wenn ich sowas mache, möchte ich das dann auch irgendwie irgendwann mal veröffentlichen.

Viele Grüße
Jens

[holsteinforscher]

Hallo von der Kieler-Förde,
vielleicht ein kleiner Tipp von mir:
Förderkreis Heimatmuseum Zorge e.V.,
Herausgeber OFB Zorge im Südharz
(hier nur exemplarisch genannt).

Vielleicht kann man dort einige hilfreiche Tipps geben,
wie man sich am besten verhält.

Es gibt soooooooooooo viele Feinheiten, da kann
man sich schnell verhaspeln.....
Archivgut in kirchl. Archiven...kirchl. Archivgut in
nichtkirchl. Archiven...usw, usw.
Na, und bevor man sich wichtige Quellen für seine
Forschungen verschliesst.....ich sage mir immer:
"Fragen tut nicht weh!"

LG. Roland

[Hintiberi]

Na, und bevor man sich wichtige Quellen für seine
Forschungen verschliesst.....ich sage mir immer:
"Fragen tut nicht weh!"

Hallo Roland,

das muß man vorher abwägen: Manchmal erreicht man durch Fragen genau das Gegenteil: Man weckt schlafende Hunde...

[Deisterjäger]

Jens,

den eigentlichen Nutzen hat die Kirchengemeinde, sie brauchen im KB nur noch auf dem PC die Daten aufrufen und ausdrucken, alles fertig auf CD. Natürlich nicht vergessen die Auskunftgebühren zu kassieren.

Gruss vom Deisterrand
Harald

[Hintiberi]

Jens,

den eigentlichen Nutzen hat die Kirchengemeinde, sie brauchen im KB nur noch auf dem PC die Daten aufrufen und ausdrucken, alles fertig auf CD. Natürlich nicht vergessen die Auskunftgebühren zu kassieren.

Ja eben!
Dafür würde ich mir nicht die Mühe machen!
Aus meiner eigenen Arbeit nichtmal Auskünfte erteilen! *pah*
Ganz zu schweigen, daß man evtl. gar ein paar Groschen Aufwandsentschädigung erhalten kann: Schließlich steckt eine jahrelange mühevolle und u.U. kostspielige Arbeit dahinter. Wenn dann nichtmal der Name des Erstellers Erwähnung findet, wäre das der Gipfel der Unverschämtheit!

Viele Grüße
Jens

[Deisterjäger]

Jens,

wir, der Verein dessen Mitglieder die Abschreibung gemacht haben wurden natürlich bei der Übergabe der Daten-CD lobend erwähnt, es wurde Seitens der Kirchengemeinde auch eine Feierstunde abgehalten aber die Kopien der KB-Seiten sowie das Papier worauf die Handlungen geschrieben wurden die hat der Verein bezahlt.

Aber was solls, es bestand ein Vertrag und Veträge sind nun mal dazu da um sie einzuhalten. Allerdings würde ich solch einen Vertrag nicht mehr unterzeichnen.

Um aus den gewonnenen Daten ein OFB anzufertigen müßten die Namen (zumindest die FN) normiert werden und zweitens hat das KB bei allen Amtshandlungen große Lücken, der Pastor war wohl sehr schreibfaul.

Gruss vom Deisterrand
Harald