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  #11  
Alt 12.03.2021, 22:01
Anna Sara Weingart Anna Sara Weingart ist offline
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Ja, der entscheidende Grund zur Einführung der Taufbücher war die damals existierende Untergrund-Bewegung der Verweigerer von Kindstaufen, den sogenannten Täufern (bzw. Wiedertäufer) die die Kindstaufen ablehnen, und stattdessen die Erwachsenentaufe erfanden.

Deswegen hat die württ. Regierung Mitte des 16. Jhts den Befehl erteilt, dass in jeder Gemeinde per Taufbuch nachgewiesen werden soll, dass alle dem lutherischen Glauben des Landes gemäß ihre Kinder direkt nach der Geburt taufen lassen.

So konnte die Obrigkeit die Taufverweigerer entlarven.
__________________
Viele Grüße

Geändert von Anna Sara Weingart (12.03.2021 um 22:09 Uhr)
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  #12  
Alt 25.03.2021, 08:09
Benutzerbild von consanguineus
consanguineus consanguineus ist gerade online männlich
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Hallo zusammen!

Ich möchte das Thema noch einmal aufgreifen.

KB Bielefeld-Altstadt 1691-1727. Prolog: "Dieses Kirchenbuch ist Anno 1691 angefangen, und zwar aus erheblichen Ursachen, weil die Nahmen der gebohrnen, getrauten, und verstorbenen nur in die Calender ..."

Diese Aussage läßt die Vermutung zu, daß nicht das Tauf- sondern das Geburtsdatum eingetragen wurde. Und bei den Kindern steht auch ganz klar "Renati", nicht "Baptisati". Zudem sind, soweit ich das überblicke, alle Wochentage gleichmäßig vertreten. Sonst kenne ich das so, daß, außer in Notfällen, Sonntags getauft wurde.

Fazit: für mich handelt es sich hier zwar insofern um ein "Taufbuch", als die Namen, Eltern und Paten der getauften Kinder aufgeführt werden (hätte man sie nicht getauft, wären sie hier nicht aufgeführt), aber bei dem jeweiligen Datum handelt es sich nach meinem Ermessen um das Geburtsdatum.

Wie seht Ihr das?

Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
__________________
Suche:

Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
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  #13  
Alt 25.03.2021, 09:16
Mismid Mismid ist offline
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Also getauft wurde früher bestimmt nicht nur Sonntags.
Oft kam der Pfarrer direkt nach der Geburt nach Hause und das Kind wurde noch am gleichen Tag getauft.
Schließlich wollte man es nicht riskieren, dass ein Kind vor der Taufe verstarb...
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  #14  
Alt 25.03.2021, 09:50
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consanguineus consanguineus ist gerade online männlich
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Nottaufen wurden aber gewöhnlich mit einem Hinweis darauf versehen. Im Normalfall liegen schon drei oder fünf Tage zwischen Geburt und Taufe. Zumindest in den Dörfern, in denen ich forsche. Mag sein, daß es in Städten anders gehandhabt wurde. Mag auch sein, daß Katholiken am selben Tag getauft haben. Ich habe aber ausschließlich protestantische Vorfahren. Von denen kenne ich es nur im Ausnahmefall.
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  #15  
Alt 25.03.2021, 10:02
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Bergkellner Bergkellner ist offline
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Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts lag in den Regionen(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Böhmen), wo ich im Moment zu Gange bin, maximal ein Tag zwischen Geburt und Taufe. Selbst an den kirchlichen Feiertagen(Ostern, Weihnachten) wurde getauft. Eine Ausnahme machte nur der Karfreitag.

Sah das Kind schwächlich aus und war der Pfarrer nicht greifbar, durfte die Wehmutter(Hebamme) nottaufen.
So sollten die armen Kindlein vor dem Fegefeuer bewahrt werden.
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Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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  #16  
Alt 25.03.2021, 10:08
rpeikert rpeikert ist offline
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Zitat:
Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
Und bei den Kindern steht auch ganz klar "Renati", nicht "Baptisati".
... was aber doch das Gleiche bedeutet (natus=geboren, renatus=baptizatus=getauft).

Gruss, Ronny
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  #17  
Alt 25.03.2021, 10:55
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consanguineus consanguineus ist gerade online männlich
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Zitat:
Zitat von rpeikert Beitrag anzeigen
... was aber doch das Gleiche bedeutet (natus=geboren, renatus=baptizatus=getauft).
Ach so. Ich dachte, es hieße soviel wie "neugeboren".

Viele Grüße
consanguineus
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  #18  
Alt 25.03.2021, 21:08
wrdc47 wrdc47 ist offline männlich
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Zitat:
Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts lag in den Regionen(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Böhmen), wo ich im Moment zu Gange bin, maximal ein Tag zwischen Geburt und Taufe. Selbst an den kirchlichen Feiertagen(Ostern, Weihnachten) wurde getauft. Eine Ausnahme machte nur der Karfreitag.

Das kann ich so nur bestätigen, oftmals (um nicht zu sagen fast immer) wurde sogar am gleichen Tag getauft. Und meine Vorfahren sind auch alle evangelisch.
__________________
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang
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  #19  
Alt 25.03.2021, 21:15
Benutzerbild von Saraesa
Saraesa Saraesa ist offline weiblich
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Zitat:
Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
Ach so. Ich dachte, es hieße soviel wie "neugeboren".
Lat.: re = wieder; natus = geboren.
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  #20  
Alt 25.03.2021, 21:15
Benutzerbild von Posamentierer
Posamentierer Posamentierer ist offline männlich
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Hallo consagineus,

Zitat:
Ach so. Ich dachte, es hieße soviel wie "neugeboren".
Das stimmt ja auch. Der Gedanke dahinter war aber, dass die Getauften - erlöst von der Sünde - durch die Taufe neu geboren wurden. Gemeint ist also wirklich die Taufe.
__________________
Lieben Gruß
Posamentierer
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