Der 30-jähriger Krieg und unsere Ahnen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • berlo
    Erfahrener Benutzer
    • 19.04.2009
    • 181

    Der 30-jähriger Krieg und unsere Ahnen

    Hallo,
    vergangene Woche war wieder mal in einem Kirchenamt , um nach meinen Ahnen in der Zeit 1500 - 1650 zu suchen. Die Kirchenbücher sind in dieser Zeit sehr lückenhaft und unvollständig. Somit konnte ich fehlende Daten zu meinen Vorfahren nicht vervollständigen. Innerlich hatte ich in diesem Moment einen Groll auf die damaligen Pfarrer.
    Gestern Abend schaute ich im ZDF in der Fernsehreihe "Die Deutschen" Wallenstein und der Krieg. Anschaulich wurde die Brutalität des 30 jährigen Krieges und das unendliche Leid der Bevölkerung dargestellt. Man spricht von vielen Millionen Menschen, die auf die schrecklichste Weise umkamen. Die meisten hatten selbst nichts zu essen und kaum Kleidung auf dem Leibe, diese mussten (sollten) noch Kriegstribut zahlen. Von was? Es beschäftigt mich die ganze Zeit.
    Heute sehe ich die "Lücken" in den Kirchenbüchern aus einem anderem Blickwinkel. Wenn ich meine Ahnendaten aus dieser Zeit nicht vervollständigen kann, ist es nicht schön, aber bei weitem nicht so wichtig -im Gegensatz dazu das Leid und die Bürde der Menschen damals, eigentlich in jedem Krieg.
    Wie froh bin ich, in der heutigen Zeit zu leben. Wie gut es mir geht in unserer Wohlstands- und Wegwerfgesellschaft!
    Schönen Abend
    Berlo
  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11326

    #2
    Moin Berlo,

    manche Gegenden erholten sich vom Dreißigjährigen Krieg über 150 Jahre lang nicht richtig. Die Bevölkerung wurde leidlich ausgenutzt, und die Zahl der illegalen Auswanderer stieg immens an!

    So geschehn im kleinen Wittgenstein. Kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg 1605 wurde die ohnehin schon kleine Grafschaft geteilt. Das Land traf es schwer, und anschließend blieb die doppelte Hofhaltung, die entsprechenden Tribut forderte. Als ab 1816 die Preußen kamen, stellten sie fest, daß der Bevölkerung im Schnitt gerade mal 7% ihres Ertrages zum Eigenbedarf blieb...

    Friedrich
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

    Kommentar

    • Jürgen P.
      Erfahrener Benutzer
      • 07.03.2010
      • 1008

      #3
      Hallo Berlo,

      es ist deinem Beitrag wenig anzufügen, vor allem deinem Fazit.

      Eine Buchempfehlung will ich dir geben.

      "Wallensteins Antlitz" Geschichte und Geschichten vom Dreißigjährigem Krieg von Walter Flex.

      Zum WK 1 sein Buch "Der Wanderer zwischen beiden Welten"

      Gruß Jürgen
      "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" (I.Kant)

      Kommentar

      • Eva64
        Erfahrener Benutzer
        • 08.07.2006
        • 810

        #4
        Hallo Berlo,

        nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang ist, dass vor und im Dreißigjährigen Krieg die Pest umging, was zusätzliche Todesfälle und "Durcheinander" mit sich brachte, denn auch die eintragenden Pfarrer wurden davon nicht verschont.
        Und nach diesem Krieg ging es mit diversen Erbfolgestreitigkeiten weiter, welche die einzelnen Länder mehr oder weniger trafen. Hungersnöte, Flucht und Vertreibung waren ein großes Thema.

        Es waren schreckliche Zeiten.

        Grüße
        Eva

        Kommentar

        • Jan86
          Erfahrener Benutzer
          • 18.03.2009
          • 126

          #5
          Hallo,
          ich habe das am Sonntag auch gesehen und es hat mich sehr berührt, da einer meiner Ahnen direkt an den Folgen des 30 Jährigen Kriegs starb. Er war Bürgermeister in einem kleinen Ort in Bayern und er starb im Kampf mit einer Schwedenhorde, wo ihm ein Arm abgeschlagen wurde. Das ganze geschah auf den Tag genau 440 Jahre vor meiner Geburt.
          Außerdem wurde mir letztens berichtet wie meine Heimatstadt in Folge des 30 Jährigen Kriegs aussah. Häuser existierten wohl nicht mehr wirklich. Es ist wirklich beachtlich das aus dieser Zeit trotzdem noch Kirchenbücher (teilweise) vorhanden sind.
          Viele Grüße,
          Jan

          Kommentar

          • irmengard
            Erfahrener Benutzer
            • 06.01.2010
            • 187

            #6
            Hallo zusammen

            Ihr seid ja mit euren Vorfahren schon im 30jährigen Krieg, kann mir einer von euch sagen, ob damals bereits Listen geführt wurden, wo die Soldaten vermerkt waren.
            Gab es damals schon so etwas?
            MFG
            Irmengard

            Kommentar

            • Irmel
              Benutzer
              • 08.03.2008
              • 43

              #7
              Hallo Namensvetterin und alle

              (auch wenn es eigentlich N.base heißen müßte).

              Ich finde nur hin und wieder Einträge in Kirchenbüchern oder Ortschroniken, in denen fremde Soldaten auch als Tauf- oder Trauzeugen erwähnt werden oder in Justizakten, wenn eine besondere Straftat begangen wurde.
              Ich hatte mir auch schon gedacht, daß man diese Zufallsfunde in einem extra Faden sammeln sollte. Was haltet Ihr davon?

              Kommentar


              • #8
                Zitat von Irmel Beitrag anzeigen
                Ich finde nur hin und wieder Einträge in Kirchenbüchern oder Ortschroniken, in denen fremde Soldaten auch als Tauf- oder Trauzeugen erwähnt werden oder in Justizakten, wenn eine besondere Straftat begangen wurde.
                Ich hatte mir auch schon gedacht, daß man diese Zufallsfunde in einem extra Faden sammeln sollte. Was haltet Ihr davon?
                Hallo Irmel,

                diesen Faden gibt es schon Zufallsfunde (Soldaten)

                Sonnige Grüße
                Marlies

                Kommentar

                • viktor
                  Erfahrener Benutzer
                  • 17.01.2007
                  • 1187

                  #9
                  Ich habe mich jahrelang durch das Kirchebuch eines kleinen thüringer Kirchenspiels gekämpft. Mit der Zeit fängt das Buch an "zu sprechen".
                  Die Repressalien des Dreißigjährigen Krieges, die Plünderungen, die Wehrlosigkeit, die Morde durch die Soldateska, die Pest im Jahre 1636, die ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte, einfach bedrückend. Szenen wie man sie heute irgendwo aus afrikanischen Bürgerkriegen kennt.
                  Und trotzdem haben unsere Vorfahren mit unglaublichem Gottvertrauen und ungebrochenem Bienenfleiß immer wieder an ihrer Zukunft gearbeitet. Nie mehr später gab es mehr Bevölkerungszuwachs als nach diesem Krieg.
                  Das Vertrauen in die eigene Kraft und die Zuversicht der einfachen Leute beeindruckt mich sehr.
                  Manch einer mag bei seinen Forschungen enttäuscht sein, dass er keinen "von und zu" oder wenigstens einen Ratsherren findet. Aber ich bin auf meine schlichten Vorfahren bärenstolz, auch wenn sie barfuß durch den Mist gestapft sind.

                  Kommentar

                  • Farang
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.04.2010
                    • 1116

                    #10
                    Hallo Viktor,

                    dem stimme ich zu 100% zu! Es gibt nichts mehr hinzuzufügen.

                    Gruß Michael
                    Sandau bis Tepl - Egerland /Böhmen /Sudetenland.
                    Infos über das: Das k.(u.)k. Militär

                    Infos zur Suche nach Dokumenten der k.(u.)k. Soldaten

                    Kommentar

                    • Irmel
                      Benutzer
                      • 08.03.2008
                      • 43

                      #11
                      Freisleben

                      Hallo Farang!

                      Ich sehe gerade, daß Du FREISLEBEN suchst. Meine Zahnarzthelferin ist so in Werbach verheiratet. Bist Du an einem Kontakt interessiert? Muß demnächst sowieso zum Zahnart (leider).

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X