Langweilige Texte vermeiden, aber wie?

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  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 2757

    Langweilige Texte vermeiden, aber wie?

    Hallo,

    geht es Euch auch manchmal so, dass Ihr genealogische Texte langweilig findet? Gerade bekam ich einen solide erstellten Aufsatz mit vielen Informationen, einer guten Quellenauswertung und Literaturverzeichnis. Das Ergebnis von vielen Jahren der persönlichen Forschung.
    Aber schon nach den ersten Seiten hatte ich keine Lust mehr, weiterzulesen.
    Diese Ketten von Kirchenbuchdaten, garniert mit Auswertungen alter Urkunden wirkten ermüdend. Jetzt frage ich mich, wie lässt sich solch ein Effekt vermeiden? Lohnt es sich überhaupt, meine eigenen Massen an Daten in einen Text zu fassen, wenn es anderen beim Lesen auch so geht?

    Eigentlich wollte ich versuchen, mich den Menschen, von deren Leben ich kleine Fragmente zu sehen bekomme, noch dazu entfernt, aus einer mir fremden Zeit, anzunähern. Wie haben sie sich gefühlt? Was sind unsere Gemeinsamkeiten? Wie bewältigten sie ihr Schicksal? Waren sie sympathisch oder unsympathisch? u.Ä. Aber alle Antworten auf diese Fragen sind nur meine Interpretation, erstellt aus meiner zeitlichen Perspektive.

    Dennoch denke ich, dass sie dazu beitragen kann, einen Text lesbarer zu machen. Auch auf die Gefahr hin ein "Ahnenmärchen" zu erstellen, das vielleicht nur wenig mit der früheren Realität zu tun hat. Aus diesem Dilemma komme ich wohl nicht heraus. Was meint Ihr dazu?


    Fragt sich
    Scriptoria
    Zuletzt geändert von Scriptoria; 28.09.2023, 00:50.
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3324

    #2
    Hallo Scriptoria:


    Ich war mal früher für eine Weile ein Wissenschaftler. Wenn Du dir mal die naturwissenschaftliche Fachliteratur ansiehst, so ist z.B. die paläontologisch genaue Beschreibung eines neuen Fossils ungemein langweilig - aber auch wissenschaftlich höchst wertvoll.


    Man kann natürlich auch populärwissenschaftlich schreiben (und die Kinder von den Dinosauriern begeistern) - aber langweilige Texte gehören halt zum wissenschaftlichen Fortschritt (wie auch zur fundierten Ahnenforschung), denn sie sind nicht als Bettlektüre gedacht, sondern als Dokumentation der errungenen Erkenntnisse.


    VG


    --Carl-Henry
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1696

      #3
      Guten Morgen,

      nach kurzer Überlegung muss ich Carl-Henry zustimmen:
      Wenn ich einen Text als Quelle betrachte, darf - und oft soll - er nüchtern und knapp sein. Er dient nur zur Darlegung der Fakten.

      Wenn ich einen Text schreibe, der von Laien oder Verwandten gelesen werden soll, dann gehe ich in Ausschmückungen, Spekulationen, Anekdoten.

      Trotzdem würde ich einen Text gerne so "gewürzt" sehen, dass das Lesen ein bisschen mehr Spaß macht. Zumindest könnte man Infos über wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse einflechten, etwas über die Landschaft schreiben, vielleicht auch Mutmaßungen über Charakter oder persönliche Lage hinzufügen. Ist dann nicht mehr streng wissenschaftlich, aber populärwissenschaftlich muss ja nicht erfunden oder schlampig recherchiert sein, sondern einfach besser verdaulich.
      Ich finde jedenfalls solche bunter geschriebenen Texte, inklusive Bebilderung, leichter lesbar, aber ich bin auch schon länger aus der Schul-/Studiensituation draußen und habe nicht die Ruhe, mich lange Zeit am Stück mit trockener Fakten-Reihung zu beschäftigen.
      Ich denke, es ist für alles Platz.

      Viele Grüße
      Bienenkönigin
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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      • tvogel17
        Erfahrener Benutzer
        • 29.03.2010
        • 487

        #4
        Grüß dich Scriptoria,

        wenn Du interessante Texte schaffen willst, eignet sich eine reine Ahnenliste oder sonstige Familienaufstellung natürlich nicht.
        Dafür sollte man sich dann schon eher interessante Personen oder Familienzweige rauspicken und anekdotisch behandeln, was ja bei genealogischen Veröffentlichungen auch vorkommt.
        Ich habe vor Jahren mal eine Präsentation gehalten vor weit entfernten Verwandten. Da konnte ich viel besser auf Besonderheiten unserer gemeinsamen Vorfahren eingehen, wie die Lebensumstände, bekannte Zeitgenossen und geschichtliche Ereignisse, Informationen über historische Berufe oder Ehrenämter etc.
        Auch eine lokale Sage über einen Vorfahren war dabei.

        Das ist dann aber auch entsprechend viel Arbeit. Das schafft man bei einer mittlerweile tausende Personen enthaltenden Datenbank auch nicht in dem Umfang, wie es wünschenswert wäre.

        Daher ist es mir eigentlich lieber, im interessierten Kreis davon zu erzählen.
        Sofern es einen interessierten Kreis gibt.

        Gruß

        Thomas

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5535

          #5
          Hallo zusammen!

          Ich lese gerne familiengeschichtliche Werke. Manche mit mehr Freude als andere, das gebe ich zu. Kürzlich bekam ich eine Buchkopie in die Hand, die sich mit einem Zweig meiner Familie beschäftigte. Ein entfernter Vetter, Lehrer, hat sie für einen Neffen geschrieben, der zu diesem Zeitpunkt noch ein Kleinkind war. Verfasst wurde das Werk während des 2. Weltkrieges, aber dankenswerterweise hat der Schreiber auf diesen Blut- und Boden-Schwulst verzichtet, ohne den sonst kaum eine Familienchronik in jener Zeit auskam.

          Ich habe das Buch in eins durchgelesen. Zum einen war sehr viel genealogisches Material enthalten, welches mich brennend interessiert hat. Zum anderen hat der Verfasser bemerkenswerte Schlüsse gezogen, etwa über familiäre Zusammenhänge. Mit manchen Dingen lag er voll daneben, aber auch das war spannend, denn ich stand staunend davor und dachte mir: "Aha, SO kann man das also auch betrachten!" Hätte ich vielleicht auch, wenn mir nicht Quellen zu Gebote gestanden hätten, die der Mann nicht kannte.

          Was ich wirklich toll fand, war die bewusste und gelungene Einbindung einzelner Vorfahren in die weltgeschichtliche Situation. Ich glaube, so lebendig und auch stilvoll kann heute kaum noch jemand schreiben. Wer es kann, ist mit einer echten Gabe gesegnet.

          Weiterhin war ich dankbar, daß der Verfasser auf den Versuch einer Charakterisierung einzelner Personen verzichtet hat. Bei solchen Sachen dreht sich mir immer der Magen um. Woher beziehen wir denn unser Wissen über Personen, die vor 300 Jahren gelebt haben? Ich meine jetzt keine Fürsten oder sonstige Prominenten, sondern einfache Menschen. Mitunter schreibt der Pastor anläßlich der Beerdigung einer Person, daß diese gottesfürchtig war, oder genau das Gegenteil. Oder einer hat mal einem anderen im Wirtshaus eins aufs Maul gehauen, wie man in Prozeßakten bisweilen liest. Was besagen denn solche Momentaufnahmen über den Charakter einer Person?

          Man muß gar nicht so weit zurückgehen. Einer meiner Urgroßväter spaltet bis heute die Familie. Ich habe ihn nicht mehr kennengelernt, kenne aber etliche Personen, die ihn noch erlebt haben. Für die einen war er Teufel, für die anderen Engel. Fakt ist, er war sehr gebildet, sehr kultiviert und ein erfolgreicher Unternehmer. Und nun zu den anderen Dingen: er hat außereheliche Kinder gehabt. Für seine Frau und seine ehelichen Kinder war er natürlich ein Charakterschwein. Um diese außerehelichen Kinder hat er sich aber vorbildlich gekümmert, nicht nur im materiellen Sinne. Die haben ihn verehrt. So, und nun soll ich oder irgendjemand anderes mich aus dem Fenster lehnen und anläßlich der Erstellung einer Familienchronik ein Urteil fällen? Steht mir nicht zu! Mache ich nicht!

          Dann lieber endlose Ahnenlisten mit trockenen Fakten.

          Viele Grüße
          consanguineus
          Zuletzt geändert von consanguineus; 28.09.2023, 13:18.
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Geschichtensucher
            Erfahrener Benutzer
            • 03.09.2021
            • 734

            #6
            Ach Scriptoria, ein schönes und interessantes Thema machst du da auf! Was du als dein Anliegen in der Ahnenforschung beschreibst - eine Ahnung zu bekommen von den Charakteren und ihren Schicksalen, ihrem Alltag etc. - ist auch meines.
            Nun wie das niederschreiben... Ich habe da nicht die Lösung, nur Gedanken:
            1. wenn jemand Fakten zusammenträgt und nüchtern präsentiert, ist mir das trotzdem spannend, sofern die Fakten für mich neue "aufregende" Erkenntnisse bringen.
            2. die Kunst wäre es, Fakten zu sammeln und mit tiefer Kenntnis um die Umstände der Zeit zu darzulegen und "mit Gefühl zu füllen", also den Tanz zwischen Fakt und Vermutung/Deutung/Einordnung/Hypothese zu beherrschen. Das schafft u. a. die Autorin Sigrid Damm. In ihren Büchern über historische Persönlichkeiten, z. B. vieles aus dem Leben/der Zeit/ des Umfeldes Goethes, fesselt sie bei historischer Genauigkeit und ohne anmaßende Ausschmückungen. Dabei macht sie ihr Nachdenken und Erwägen und Vermuten transparent und unterlegt alles mit Zeitzeugnissen. (Davon sind natürlich im Umfeld von Berühmtheiten mehr zu finden als bei unseren Verwandten jedenfalls bei meinen armen Leuten).
            Wie so oft im Leben ist die Antwort wahrscheinlich: einfach machen. Und so, wie es dir gefällt.
            Beste Grüße, Iris

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            • Scriptoria
              Erfahrener Benutzer
              • 16.11.2017
              • 2757

              #7
              @ Carl Henry @ Bienenkönigin
              Ihr habt natürlich recht, wenn ihr die Bedeutung von wissenschaftlich exakten Forschungsergebissen betont und die für sich genommen auch keinen "Unterhaltungswert" haben müssen. Das stelle ich nicht infrage und ich möchte sie auch nicht durch Spekulationen verwässern.

              .

              Kommentar

              • Scriptoria
                Erfahrener Benutzer
                • 16.11.2017
                • 2757

                #8
                Zitat von tvogel17 Beitrag anzeigen
                Dafür sollte man sich dann schon eher interessante Personen oder Familienzweige rauspicken und anekdotisch behandeln, was ja bei genealogischen Veröffentlichungen auch vorkommt.

                Das ist eine gute Idee, so werden die Daten zur jeweiligen Person "lebendig".

                Kommentar

                • Scriptoria
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.11.2017
                  • 2757

                  #9
                  Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
                  A2. die Kunst wäre es, Fakten zu sammeln und mit tiefer Kenntnis um die Umstände der Zeit zu darzulegen und "mit Gefühl zu füllen", also den Tanz zwischen Fakt und Vermutung/Deutung/Einordnung/Hypothese zu beherrschen. Das schafft u. a. die Autorin Sigrid Damm. In ihren Büchern über historische Persönlichkeiten, z. B. vieles aus dem Leben/der Zeit/ des Umfeldes Goethes, fesselt sie bei historischer Genauigkeit und ohne anmaßende Ausschmückungen. Dabei macht sie ihr Nachdenken und Erwägen und Vermuten transparent und unterlegt alles mit Zeitzeugnissen.

                  Hallo Iris,

                  genau Sigrid Damms Darstellungsweise hat mir schon beim ersten Buch, das ich von ihr las (Christiane und Goethe. Eine Recherche) gefallen. Durch sie ist mir erst bewusst geworden, dass Archivarbeit interessant sein kann.

                  Kommentar

                  • Geschichtensucher
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.09.2021
                    • 734

                    #10
                    Ja, nicht wahr? Sie ist eine hervorragende Autorin.
                    Beste Grüße, Iris

                    Kommentar

                    • Scriptoria
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.11.2017
                      • 2757

                      #11
                      Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                      Weiterhin war ich dankbar, daß der Verfasser auf den Versuch einer Charakterisierung einzelner Personen verzichtet hat.
                      Woher beziehen wir denn unser Wissen über Personen, die vor 300 Jahren gelebt haben?

                      Was besagen denn solche Momentaufnahmen über den Charakter einer Person?

                      Anhand weniger Informationen die Persönlichkeit eines Menschen zu bewerten, noch dazu mit einem moralischen Urteil, ist sicher anmaßend. Andererseits denke ich, dass sich einzelne Wesenszüge erkennen lassen, ohne dass sie gleich typisiert werden müssen.
                      Zuletzt geändert von Scriptoria; 28.09.2023, 22:46.

                      Kommentar

                      • Scriptoria
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.11.2017
                        • 2757

                        #12
                        Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
                        Ja, nicht wahr? Sie ist eine hervorragende Autorin.

                        Und dazu noch Literaturwissenschaftlerin, also durchaus eine Synthese
                        von wissenschaftlichem Arbeiten und interessanten Texten.

                        Kommentar

                        • hionoxy
                          Erfahrener Benutzer
                          • 31.03.2021
                          • 619

                          #13
                          Hallo in die Runde,

                          ich möchte nur sagen, dass es wissenschaftliche Disziplinen gibt wo auf Prägnanz und Storytelling mehr wert gelegt wird als in anderen. Und es ist auch oft Sprachen abhängig. Ein Beispiel hierfür sind wissenschaftliche Papiere für die CHI (Conference on Human Factors in Computing) der ACM (Association for Computing Machinery). Diese sollen prägnant und einfach verständlich sein – aber auch interessant zu lesen.

                          Es wäre also kein Ding der Unmöglichkeit auch in wissenschaftlichen Kreisen für eine interessante Form der textuellen Präsentation zu sorgen. Nur will man das oft nicht. Vor allem nicht auf Deutsch. Wir Deutschsprachigen stehen auf verklausulierte Sätze und ganz besonders auf passive Formulierungen. Alles andere wäre ja zu einfach zu lesen und sicherlich kein angemessener Sprachgebrauch für tertiäre Bildungseinrichtungen.
                          Zuletzt geändert von hionoxy; 29.09.2023, 00:52.
                          • Bernolsheim (Elsass): Johann Georg Higel(l)/Hügel/Heigel/Heichel (geb. 1726–1751)
                          • Augsburg: Dil(l)baum/Tüllbaum/Thillbaum und Negges/Neggis/Neggiß/Neckhes (jeweils vor 1531)
                          • Staufen/Pfalz-Neuburg: Brandl/Brandle/Brandlin
                          • Ulm: Aitinger, Schilling, Hillmann (16. Jh.)
                          • Nördlingen: Geißel, Moll, Krauß
                          • Oberthulba: Kleinhenz, Schmitt, Veith, Hergenröther
                          • Allgäu: Vagabundenfamilie Filler/Füller (18. Jh.)

                          Kommentar

                          • hmw
                            Erfahrener Benutzer
                            • 16.06.2016
                            • 1371

                            #14
                            Moin Scriptoria,

                            als ich meine Bachelor- bzw. Masterarbeit geschrieben habe, fand ich viele hilfreiche Tipps in einem Leitfaden (in meinem Fall aus dem Springer-Verlag - gibt es aber auch von allen anderen renommierten Verlagen: https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover). Sowohl zum methodischen Vorgehen, als auch zum Formulieren spannender, wissenschaftlicher Texte, findet man darin super Tipps. Habe es damals noch nicht aus der Perspektive eines Genealogen gelesen, aber ich bin sicher, dass es da hilfreiche Hinweise gibt. Der Aussage, dass wissenschaftliche Texte eben nüchtern und etwas dröge sein müssten, hätten meine wissenschaftlichen Betreuer definitiv widersprochen.

                            Und über die Persönlichkeit urteilen? Selbst wenn im KB vielleicht ein ausführlicher Text steht - wer weiß schon, wie der Pfarrer zu ihm stand? Vielleicht war er der Einzige, der ihn mochte oder vielleicht hat er ihn auch gehasst, weil er ihm die Liebe des Lebens ausgespannt hat? Wer bei jedem dritten Kind im Dorf Pate wurde, war vermutlich kein Tyrann ohne Ansehen und wer im 18. Jahrhundert als lediger Erwachsener verstarb, entsprach vermutlich irgendeiner gesellschaftlichen Norm nicht. Der Vorfahr, der seine 7 ehelichen Kinder am Tag der Geburt taufen lässt, war vermutlich frommer als derjenige, der eine 14-jährige schwängerte und später aktenkundig wird, weil er stiehlt, säuft und die Kirchensteuer prellen will. Durch die jeweilige Zeit, den Beruf, finanziellen Stand und die Familienverhältnisse kann man manches erahnen, aber mehr wohl auch nicht. Es ist ja schon schwer genug, den Charakter eines Menschen, den man kennt und der noch lebt, eindeutig zu beschreiben - so einfach sind wir zum Glück nicht gestrickt

                            Gruß
                            Martin

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                            • Scriptoria
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.11.2017
                              • 2757

                              #15
                              [QUOTE=hmw;1566977]
                              Und über die Persönlichkeit urteilen? Selbst wenn im KB vielleicht ein ausführlicher Text steht - wer weiß schon, wie der Pfarrer zu ihm stand?
                              /QUOTE]


                              Hallo Martin,
                              danke für den Literaturtipp.
                              Deine Einwände sind richtig, und ich bin auch nicht der Meinung, dass Kirchenbücher eine Persönlichkeit abbilden können.

                              Aber einzelne Facetten lassen sich im Zusammenhang mit anderen Urkunden erkennen. 1740 etwa verzichtet die Mutter zweier Kleinkinder, die der von ihr getrennte Ehemann behalten hat, ausdrücklich auf den größten Teil einer Geldsumme, damit dieser sie "zu Auferziehung der Kinder" verwenden kann.
                              Dass diese Frau nicht eigensüchtig und um das Wohl der Kinder besorgt war, dürfte deutlich sein. Es sind einzelne Wesenzüge, die manchmal erkennbar sind.

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