Alltag der einfachen Leute

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  • Malte55
    Erfahrener Benutzer
    • 02.08.2017
    • 1625

    #31
    Moin,
    in Preussen gab es ja mehrere Verordnungen(1601, 1657, 1679) wo die Anzahl der Gevattern begrenzt und bei darüberliegenden(3 oder 5) zur Kasse gebeten wurde. 1601 war es ein halber Taler und 1679 6 Groschen.
    Wieviel Gevattern tatsächlich verzeichnet wurden hing meiner Meinung nach mit den Größen der Kirchspiele und dem Arbeitsaufwand der Pfarrer zusammen. Stadt eher weniger, auf dem Land je kleiner desto mehr. Unterschiedlich handelnde Pastoren gab es dennoch, der eine Landpfarrer notierte lieber die Kornpreise und alle Belange seines Pfarrhofes. Der andere vertraute lieber dem Pächter und kümmerte sich selbst um die Kirchenbücher und rekonstruierte die Lücken seines Vorgängers, erstellte Verzeichnisse oder Familienbücher.

    Eventuell ging das Geld ja auch nicht nur in die Kirchenkreis-weite Witwenkasse, sondern wurde auch für Arbeiten an der eigenen Kirche verwendet. Kleinere Kirchen auf dem Land mußten ja auch irgendwo das Geld für den Erhalt herbekommen.
    Heute ist es ja auch nicht anders, fast alles auf dem Land ist teurer wie in der Stadt.
    Und manchmal geben halt die die eh schon zu wenig haben mehr wie andere.
    LG Malte

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    • sophonibal
      Benutzer
      • 18.01.2019
      • 93

      #32
      Mir ist gerade noch eingefallen, dass Schulchroniken auch eine hervorragende Quelle sein können, z.B.:
      (Hergisdorf kath. Schule) Juni bis 20 September 1924
      Von 44 untersuchten Kindern wurden nur drei völlig gesund und ausreichend ernährt befunden, bezeichnet mit I, 28 Kinder erhielten II, nicht normal ernährt, 13 Kinder waren unterernährt. Vier Kinder (...) durften in einen längeren Erholungsaufenthalt die geschwächte Gesundheit kräftigen.


      In dieser Chronik schreibt der Lehrer teilweise auch, wohin fortgezogene Familien hingezogen sind.


      oder hier, in der Chronik der evang. Schule Hergisdorf sind unter Dotation der Schulstelle von 1789 (die vom Kantor besorgt wurde) aufgezählt:
      6 Groschen von einer Brautmesse als Organist ...
      2 Groschen für das Läuten zu Trauung ...
      2 Groschen für die Besorgung des Taufwassers und des Singens, wenn er aber zur Kindtaufe geht, wird das Geld nicht gegeben.
      Jedoch bekommt er bei jeglicher Taufe und Trauung das in dem Klingelbeutel gelegte Geld alleine.
      Bei Leichenpredigten teilt der Pastor mit dem Cantor die Einnahmen im Klingelstock.
      12 Groschen von der Taufe eines unehelichen Kindes.
      3 Groschen wenn einer kranken Person das heilige Abendmahl gereicht wird, ebenso wie für eine Nottaufe.
      12 Groschen von einer Leiche hinzusingen, wenn eine Predigt verlangt wird.
      6 Groschen von einer Leiche ohne Leichenpredigt.
      9 Groschen bei Beerdigung einer großen Person mit Abdankung.
      3 Groschen von der Leiche eines Kindes ohne Abdankung.
      6 Groschen von einer kleinen Leiche mit Abdankung.
      3 Groschen Läutegeld bei einer großen Leiche.
      2 Groschen desgl. Für eine kleine Leiche.
      3 Groschen für das Hinläuten eines Verstorbenen (3 Pulte).
      ...

      Ich nehme an, die Leute mussten jeweils noch mehr bezahlen, da der Pastor sicher auch etwas bekommen hat.

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      • Bienenkönigin
        Erfahrener Benutzer
        • 09.04.2019
        • 1696

        #33
        Hallo zusammen,

        mir wurde heute in YouTube eine ORF-Dokumentation aus dem Jahr 1986 vorgeschlagen, darin kamen Filmausschnitte aus den frühen Siebziger Jahren vor.
        Darin geht es um das Leben der Mägde und Knechte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts.
        Es sind wirklich erschütternde Zeugnisse und man mag es kaum glauben, wie hart die Menschen gearbeitet haben und wie wenig Rechte sie hatten. Oft wurden von der Fürsorge ganz junge Helfer (meist Waisen) angefordert, die dann für wenig Lohn (oder keinen, falls sie uneheliche Kinder auf die Welt brachten) schuften mussten bei karger Kost. Wenn sie Pech hatten, kamen die Kinder sogar tot auf die Welt, weil die Mägde auch hochschwanger Stall- und Feldarbeit leisten mussten.
        Noch im Alter haben diese Menschen sich als weniger wert gefühlt, "es war halt so", und sie mussten ihr Leben dann meist in Armut beenden.

        Wer reinschauen mag, hier der Link. Die Porträtierten sind schwer zu verstehen, weil sie Dialekt sprechen, eine sehr einfache Sprache sprechen (und der ein oder andere Zahn fehlt):


        Viele Grüße
        Bienenkönigin
        Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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        • Sbriglione
          Erfahrener Benutzer
          • 16.10.2004
          • 1177

          #34
          Mir ist noch etwas an interessanten Quellen eingefallen, aus denen man etwas über den Alltag in früheren Zeiten erfahren kann:
          Gerichtsakten und sonstige Akten mit "juristischem" Hintergrund, aber auch gesonderte Bitten und Eingaben einzelner Personen aus dem "Volk".

          Um Beispiele aus meiner eigenen Genealogie zu bringen:
          ich habe:
          - eine Gerichtsakte in einer Beleidigungssache zwischen einer meiner Vorfahrinnen und einer anderen Frau aus der Zeit des 30-jährigen Krieges (sehr lustig zu lesen)
          - eine Akte aus der gleichen Zeit, in der ein Schmied belangt wurde, weil er angeblich bei der Herstellung neuer Silberbecher aus vom Besteller geliefertem altem Silbergeschirr etwas Silber unterschlagen habe
          - diverse Gerichtsakten, in denen Streitigkeiten zwischen den Bauern eines Dorfes und ihrem Dienstherren bezüglich der Dauer, Häufigkeit und der Inhalte des Frondienstes sowie der möglichen Ersatzleistungen ausgetragen wurden
          - diverse "Urfehde-Akten", in denen Leute, die durch ihren jeweiligen Dienstherren oder den örtlichen Richter mit kleineren Strafen belangt wurden, schwören mussten, sich für die Bestrafung nicht zu rächen
          - ein Gerichtsverfahren, in dem geprüft wurde, ob einer meiner Vorfahren wirklich nur "aus Versehen" einen als Grenzmarkierung zwischen zwei Waldstücken dienenden Baum gefällt habe
          - ein Bittgesuch einer meiner Vorfahrinnen, die als Gattin eines Schulmeisters ein Privileg für einen Laden zum "Kram- und Victualienhandel" erhalten wollte (mit der durchaus zutreffenden Begründung, dass sie aufgrund des geringen Einkommens ihres Ehemannes für den Fall seines Todes andernfalls sehr wahrscheinlich in Armut fallen würde).

          Ansonsten bieten auch Dorfchroniken, wie sie von manchen Pfarrern seit Ende des 18. Jahrhunders geführt wurden, den einen oder anderen Einblick (aus der Kleindedelebener Dorfchronik habe ich beispielsweise so einiges über die örtlichen Ereignisse und Mentalitäten zur Zeit der Napoleonischen Kriege und danach erfahren, gelesen, warum es aus dem Ort heraus nur eine einzige Auswanderung in die USA gab (die Ausgewanderten haben den Dagebliebenen in Briefen ihre schlechten Erfahrungen beschrieben), das eine oder andere alte Rezept für Heilmittel und so einiges über regionale Unwetter-Ereignisse erfahren).
          Zuletzt geändert von Sbriglione; 08.12.2021, 18:55.
          Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
          - rund um den Harz
          - im Thüringer Wald
          - im südlichen Sachsen-Anhalt
          - in Ostwestfalen
          - in der Main-Spessart-Region
          - im Württembergischen Amt Balingen
          - auf Sizilien
          - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
          - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5533

            #35
            Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
            ...wie wenig Rechte sie hatten...
            Hallo Bienenkönigin!

            Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht ein häufig bemühtes Stereotyp ist. Wenn ich mir ansehe, wer in meiner Ecke Knecht und Magd wurde, so fällt auf, daß diese Personen nicht aus "Knecht- und Magdfamilien" stammten. Es war nämlich früher so, also natürlich nicht mehr im 20. Jahrhundert, daß Knechte gar nicht geheiratet haben. Sie hatten also (als Knechte) keine Nachkommen. Von den ganz wenigen Ausnahmen einer unehelichen Geburt einmal abgesehen. Woher also kamen die Knechte und Mägde? Es waren in der Regel diejenigen Kinder von Bauern, die (noch) nicht verheiratet waren. Sie dienten dann, bis sich ein passender Ehepartner fand, häufig bei ihrem Bruder als Knecht. Manchmal auch in der Nachbarschaft. Rechtlos waren sie keineswegs! Die Blöße hätte sich die Verwandtschaft ohnehin kaum gegeben. Sie kamen als Knechte sicherlich nicht zu Reichtum. Aber sie waren erst einmal versorgt. Irgendwann heirateten sie auf einen Hof. Ab da waren sie selbstverständlich keine Knechte oder Mägde mehr!!! Und wenn sie nicht heirateten, blieben sie zwar Knecht oder Magd, aber waren, wie gesagt, versorgt.

            In dem Film geht es um das 20. Jahrhundert. Da sprach kein normaler Mensch mehr von "Knecht" und "Magd", sondern von "Ackergehilfen" oder "Landarbeitern". Ich würde gerne mal einen fundierten Beleg für deren "Rechtlosigkeit" sehen. Ich kenne es noch aus Erzählungen, daß auch bei Invalidität oder im Alter, der Bauer, bei dem diese Menschen ihr Leben lang gearbeitet haben, für deren Auskommen sorgte. Weil es in der Solidargemeinschaft auf dem Dorf eben so Brauch war. Das sind ja auch gewissermaßen "Gewohnheitsrechte".

            Viele Grüße
            consanguineus
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • Sbriglione
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2004
              • 1177

              #36
              Hier mal eine kleine Literaturempfehlung (vielleicht gibt es die Bücher in der einen oder anderen Bibliothek - ich selbst habe sie aus dem Restbestand einer Jugendbildungsstätte "geerbt", für die ich bis zu deren sehr bedauerlicher Schließung arbeiten durfte):

              Jürgen Kuczynski 1981: "Geschichte des Alltags des Deutschen Volkes" (in 5 Bänden erschienen beim Pahl-Rugenstein Verlag Köln).

              Das Werk hat bei mir viele schon gemachte Beobachtungen bestätigt, mich einiges besser verstehen lassen und mich vielfach zu einem neuen und anderen Blick auf meine genealogischen Rechercheergebnisse angeregt.
              Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
              - rund um den Harz
              - im Thüringer Wald
              - im südlichen Sachsen-Anhalt
              - in Ostwestfalen
              - in der Main-Spessart-Region
              - im Württembergischen Amt Balingen
              - auf Sizilien
              - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
              - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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              • Bienenkönigin
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2019
                • 1696

                #37
                Hallo consanguineus,

                das stimmt beides:
                Zum einen verdingten sich natürlich die Bauerskinder, die (noch) nicht an der Reihe waren, bei anderen Bauern als Knechte oder Mägde.
                Aber in dem Film wurden auch einige unehelich geborene erwähnt. Die hatten gar nicht die Aufstiegsmöglichkeiten und ein Leben in harter Arbeit - so lange es ging - war meist die einzige Aussicht.
                Und in dem Beitrag ging es insbesondere um die Situation in Österreich, wo es vielerorts wohl bis ins 20. Jahrhundert bittere Armut gab - was sicher auch für Teile von Bayern galt.

                Wie repräsentativ die Personen in der Doku waren, kann ich nicht beurteilen, aber die erzählen dort von Fällen, wo es um die Solidarität (oder Angst vor möglichem Gerede) nicht weit her ist: Essen gerade so, dass es langt, keinen Arzt holen bei Krankheit, kein Einzahlen in die inzwischen eingeführte Krankenversicherung, Kleidung wurde nicht gestellt etc.

                Das mögen besonders krasse Fälle gewesen sein, aber es gab diese eben.
                Rechtlosigkeit kommt in diesen Fällen nicht von der tatsächlichen (ungerechten) Gesetzeslage, sondern dem Vorenthalten von Rechten gegenüber Schwächeren, die aus mangelnder Bildung und mangelndem Selbstwertgefühl nicht für sich einstehen konnten (was besonders traurig ist).

                Viele Grüße
                Bienenkönigin


                Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                Hallo Bienenkönigin!

                Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht ein häufig bemühtes Stereotyp ist. Wenn ich mir ansehe, wer in meiner Ecke Knecht und Magd wurde, so fällt auf, daß diese Personen nicht aus "Knecht- und Magdfamilien" stammten. Es war nämlich früher so, also natürlich nicht mehr im 20. Jahrhundert, daß Knechte gar nicht geheiratet haben. Sie hatten also (als Knechte) keine Nachkommen. Von den ganz wenigen Ausnahmen einer unehelichen Geburt einmal abgesehen. Woher also kamen die Knechte und Mägde? Es waren in der Regel diejenigen Kinder von Bauern, die (noch) nicht verheiratet waren. Sie dienten dann, bis sich ein passender Ehepartner fand, häufig bei ihrem Bruder als Knecht. Manchmal auch in der Nachbarschaft. Rechtlos waren sie keineswegs! Die Blöße hätte sich die Verwandtschaft ohnehin kaum gegeben. Sie kamen als Knechte sicherlich nicht zu Reichtum. Aber sie waren erst einmal versorgt. Irgendwann heirateten sie auf einen Hof. Ab da waren sie selbstverständlich keine Knechte oder Mägde mehr!!! Und wenn sie nicht heirateten, blieben sie zwar Knecht oder Magd, aber waren, wie gesagt, versorgt.

                In dem Film geht es um das 20. Jahrhundert. Da sprach kein normaler Mensch mehr von "Knecht" und "Magd", sondern von "Ackergehilfen" oder "Landarbeitern". Ich würde gerne mal einen fundierten Beleg für deren "Rechtlosigkeit" sehen. Ich kenne es noch aus Erzählungen, daß auch bei Invalidität oder im Alter, der Bauer, bei dem diese Menschen ihr Leben lang gearbeitet haben, für deren Auskommen sorgte. Weil es in der Solidargemeinschaft auf dem Dorf eben so Brauch war. Das sind ja auch gewissermaßen "Gewohnheitsrechte".

                Viele Grüße
                consanguineus
                Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                • Erny-Schmidt
                  Erfahrener Benutzer
                  • 16.06.2018
                  • 409

                  #38
                  Hallo,
                  Zitat von sophonibal Beitrag anzeigen
                  Habt ihr durch eure Ahnenforschung Details aus dem Alltagsleben der "einfachen Leute" erfahren, die euch vorher unbekannt waren?

                  - meine Vorfahren waren viel mobiler als erwartet
                  Bei der Mobilität habe ich ebenfalls einige Überraschungen entdeckt. Sowohl was Wanderbewegungen von Ort zu Ort als auch innerhalb von Städten betrifft. Manche Leute sind so was von oft umgezogen ...
                  Außerdem waren Scheidungen und uneheliche Kinder spätestens seit Anfang 19. Jh. viel häufiger als zu vermuten wäre.
                  Schließlich habe ich diversen Kleinkram aus Inseraten in alten Zeitungen erfahren. Manches davon hat Familienlegenden bestätigt oder aber präzisiert.
                  Gruß E. Schmidt.
                  WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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                  • sophonibal
                    Benutzer
                    • 18.01.2019
                    • 93

                    #39
                    @Sbriglione Danke für diesen Literaturtipp! Ich werde mal schauen, ob es hier in einer der Bibliotheken erhältlich ist.


                    Danke auch für die Schilderung der Gerichtsaktenfunde. Hattest du auf gut Glück danach gesucht, oder hattest du schon konkrete Hinweise darauf, dass es etwas deine Ahnen betreffend geben könnte?



                    Mir haben Verwandte eine Hofübertragungsakte von 1906 kopiert, das ist das einzige was ich bisher in dieser Richtung habe. Aber auch nicht uninteressant, vor allem was die Abfindungen der Geschwister angeht. Der eigentliche Erbe hatte auf den Hof verzichtet, da er unverheiratet war und es auch bleiben wollte ;-), während sein jüngerer Stiefbruder schon eine Braut hatte. Der ältere bekam lebenslanges Wohnrecht, wurde Fabrikarbeiter und half auf dem Hof. Die anderen wurden abgefunden.
                    Zuletzt geändert von sophonibal; 09.12.2021, 17:10.

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                    • Gudrid
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.04.2020
                      • 1253

                      #40
                      Hallo consanguineus,

                      alles was du in deinem Schreiben vorbringst mag vielleicht auf andere Gegenden zutreffen, aber nicht auf Teile von Bayern und Österreich bis weit über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus.
                      Erstens gab es viele ledige Kinder, natürlich auch von Knechten und Mägden. Zweitens hatten die Familien viele Kinder, jedenfalls viel mehr, als es Höfe gab. Manche der Kinder heirateten auf einen anderen Hof, der Großteil verdingte sich jedoch als Mägde oder Knechte, vielleicht sogar auf dem eigenen Hof. Die Bauern brauchten viele Arbeitskräfte, wo meinst du, hätten sie diese herbekommen?
                      Was verstehst du eigentlich unter einer Knecht- und Magdfamilie?

                      Der von Bienenkönigin verlinkte Film ist jedenfalls voll realistisch und keinesfalls ein Stereotyp. Danke fürs Verlinken.
                      Liebe Grüße
                      Gudrid
                      Lieber barfuß als ohne Buch

                      Kommentar

                      • sophonibal
                        Benutzer
                        • 18.01.2019
                        • 93

                        #41
                        @ Erny-Schmidt
                        Da ich selbst meine Kinder ohne Trauschein bekommen habe, fand ich es interessant, dass ich bei meiner Familie 150 Jahre zurückgehen musste, bis ich den ersten unehelich geborenen Vorfahren antraf ... die sind alle sehr brav gewesen bzw. haben kurz vor der Geburt noch schnell geheiratet :-)

                        Kommentar

                        • Andrea1984
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.03.2017
                          • 2548

                          #42
                          Zitat von sophonibal Beitrag anzeigen
                          @ Erny-Schmidt
                          Da ich selbst meine Kinder ohne Trauschein bekommen habe, fand ich es interessant, dass ich bei meiner Familie 150 Jahre zurückgehen musste, bis ich den ersten unehelich geborenen Vorfahren antraf ... die sind alle sehr brav gewesen bzw. haben kurz vor der Geburt noch schnell geheiratet :-)
                          Das ist ja krass, bezogen auf die unehelich geborenen Kinder und deine eigenen dazu.

                          Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

                          Herzliche Grüße

                          Andrea
                          Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                          Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                          Kommentar

                          • sophonibal
                            Benutzer
                            • 18.01.2019
                            • 93

                            #43
                            @ Bienenkönigin
                            Vielen Dank für den Link zu dem Film. Ich habe erst einen Teil davon gesehen, ich tue mich sehr schwer, den Dialekt zu verstehen. Da muss ich noch mal in Ruhe reinschauen.

                            Kommentar

                            • Bienenkönigin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.04.2019
                              • 1696

                              #44
                              Gerne doch.
                              Solche alten Fundstücke sind oft viel aussagekräftiger als das, was man an aktuellem Material (ohne Zeitzeugen) so findet.
                              Der Dialekt ist wirklich eine harte Nuss, selbst ich, die ich die meisten bairischen Zungenschläge ganz gut verstehe, tu mir da schwer.
                              Es sind oft ganz einfache Leute, die weit entfernt von "Schriftsprache" sprechen, und dazu kommt die mindere Tonqualität.
                              Trotzdem sehr interessant.

                              Viele Grüße
                              Bienenkönigin

                              Zitat von sophonibal Beitrag anzeigen
                              @ Bienenkönigin
                              Vielen Dank für den Link zu dem Film. Ich habe erst einen Teil davon gesehen, ich tue mich sehr schwer, den Dialekt zu verstehen. Da muss ich noch mal in Ruhe reinschauen.
                              Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                              • LutzM
                                Erfahrener Benutzer
                                • 22.02.2019
                                • 3028

                                #45
                                Ja, ich würde es auch gern anschauen, aber für mich als Küstenkind, ist da fast nichts zu verstehen. Schade.
                                Lieben Gruß

                                Lutz

                                --------------
                                mein Stammbaum
                                suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

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