Dr. Rudolf und Ena Benze

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    Dr. Rudolf und Ena Benze

    Hallo zusammen!

    Ich gehe davon aus, daß der Name Rudolf Benze niemandem etwas sagen wird. Wer jetzt Google bemüht, dem wird vielleicht ein kalter Schauer den Rücken herunterlaufen, denn Benze war nicht nur überzeugter Nationalsozialist, sondern darüberhinaus alles andere als ein Mitläufer.

    Außerdem war er der Halbbruder meines Urgroßvaters. In meiner Familie gab es einige "schräge" Personen, nicht nur im Hinblick auf irgendwelche politischen oder weltanschaulichen Überzeugungen, und es ereigneten sich wohl auch einige unschöne Dinge, auch im menschlichen Bereich. So hat es sich ergeben, daß in meiner (erweiterten) Familie über vieles, was sich in der Vergangenheit geschehen ist, nicht gesprochen wird.

    Kürzlich habe ich mich aber lange mit meinen Eltern unterhalten und ansatzweise einige Dinge erfahren, denen ich gerne auf den Grund gehen möchte. Dinge, die auch mein Vater nicht genau benennen konnte, weil die Unsitte, alles Unangenehme totzuschweigen schon länger im Gebrauch ist. Ich würde sagen, vieles, was ich erfahren habe, sind Gerüchte, aber erfahrungsgemäß gibt es da immer auch einen wahren Kern. Auf die einzelnen Begebenheiten möchte ich nicht so gerne eingehen. Zuvor würde ich gerne die biographischen Daten der beteiligten Personen klären.

    Rudolf Benze entstammt der zweiten Ehe meines Ururgroßvaters Wilhelm Benze. Dessen erste Frau, meine Ururgroßmutter, verstarb früh. Geburts- und Sterbedatum von Rudolf Benze liegen vor (1888-1966). Über seinen Lebensweg, Studium, Ämter etc. kann man mehr als genug im Internet lesen. Sein Privatleben, vor allem seine familiären Verhältnissen, liegen hingegen im Dunklen. Nach dem Krieg bekam er aus gutem Grund offenbar keinen Job mehr. Und er lebte mit seiner Frau in Göttingen. Die Ehe war nach Angaben meines Vaters kinderlos. Rudolf Benzes Frau wurde "Ena" genannt. Ob es ihr richtiger Vorname war, konnte mir mein Vater nicht sagen. Es gab wenig Kontakt. Angeblich war Ena vorher mit einem Berlepsch verheiratet.

    Ich habe dann mal einfach drauflos gegoogled. Tatsächlich habe ich eine Person namens "Baroness Ena Benze von Berlepsch" gefunden, welche wohl eine Freundin und die Biographin von Eva Wagner Chamberlain, einer Tochter Richard Wagners war. Seltsam der Name, denn nach der Hochzeit mit Rudolf Benze hätte sie nicht mehr den Namen Berlepsch getragen. Zudem war sie keine Baronesse. Auch ist von einem Sohn, Helmut Benze, die Rede. Niemand aus der Familie weiß aber von irgendwelchen Kindern des Paares. Möglicherweise war dieser Fund also ein Zufall.

    Eine Ena Benze hat sich offenbar in Göttingen mit literarischen Themen beschäftigt. Hier wird es sich wohl um die Frau Rudolfs handeln. Auch scheint Ena Benze während des Dritten Reichs über die "Nationalsozialistische Frauenschaft" veröffentlicht zu haben. Paßt also erstmal.

    Nun habe ich mal bei GEDBAS gesucht. Da hat tatsächlich ein Hans Carl Ludwig v. Berlepsch 1915 in Kassel eine Ena Benzing (sic!) geheiratet. Diese Ena Benzing, Tochter Johann Heinrich Benzings, wurde 1896 in Kassel geboren und starb 1974. Ihr Ehemann starb bereits 1938, so daß seine Witwe durchaus hätte ein zweites Mal heiraten können. Ihre Lebensdaten passen auch zu denen Rudolf Benzes. Um noch Kinder zu bekommen war es für die beiden vielleicht schon etwas spät. Vielleicht aber auch nicht, denn es gab ja offenbar den Helmut Benze. Aber auch bei Ena Benzing weiß ich natürlich nicht, ob es sich um einen "Zufallsfund" handelt.

    Es ist also alles ziemlich rätselhaft. Von Mitgliedern meiner Familie werde ich nicht mehr erfahren als ich oben angegeben habe. Also muß ich die Sache anders angehen. Wie erfahre ich mehr über das Paar Rudolf/Ena? Sie sind nicht meine Vorfahren. Habe ich überhaupt irgendwelche Rechte, bei Ämtern Dokumente über sie zu erbitten? Wem diese Frage unverständlich vorkommt: ich habe noch nie in einer Zeit geforscht, die so nah an der Gegenwart liegt. Und wenn ich mit Personen zu tun gehabt habe, die nicht meine Vorfahren sind, dann standen mir allgemein zugängliche Quellen, wie Kirchenbüchern etc. zur Verfügung. Dies hier ist für mich absolutes Neuland.

    Warum tue ich es mir an, nach Personen zu forschen, die nicht meine Vorfahren sind? Ich würde gerne wissen, ob es irgendein "dunkles Geheimnis" bei Rudolf und Ena Benze gibt. Der Umstand, daß er im Dritten Reich ein einigermaßen hohes Tier war, kann meiner Einschätzung nach nicht (alleine) der Grund dafür sein, daß ich auf eine Mauer des Schweigens stoße.

    Wer hat Ideen?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • BAHC
    Erfahrener Benutzer
    • 23.07.2007
    • 1093

    #2
    Hallo consanguineus,

    hier findest Du zumindest etwas zu seiner schulischen Laufbahn, jedenfalls die Anfänge:



    Viele Grüße

    Birgit

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    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5533

      #3
      Hallo Birgit,

      vielen Dank für Deinen Hinweis! Diese Dinge sind mir bereits bekannt gewesen.

      Viele Grüße
      consanguineus
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      • Kasstor
        Erfahrener Benutzer
        • 09.11.2009
        • 13440

        #4
        Hallo,

        ein Rudolf Benze * 23.10.88 Ildehausen, heiratete am 29.7.16 in Braunschweig eine Maria Luise Weber * 9.8.1892 Kreitfurth (?)

        Grüße


        Thomas
        FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

        Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Das ist der Mann! Sehr interessanter Hinweis. Den Namen Maria Luise Weber habe ich noch nie gehört. Ob sie besagte "Ena" ist?

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            Ich denke eher, dass Ena die Ernestine v Berlepsch geb Benzing ist. Der Helmut könnte ja auch aus der ersten Ehe stammen.


            Thomas
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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5533

              #7
              Wäre Helmut aus der ersten Ehe, dann würde er doch Berlepsch heißen. Oder meinst Du Rudolfs erste Ehe? Laut meinem Vater hatte Rudolf keine Kinder. Es gab wohl wenig Kontakt zu Rudolf, aber mein Vater hat ihn persönlich erlebt. Auch Ena hat er gekannt. Ich denke, auch wenn man wenig persönlichen Kontakt hatte, so wird man doch wissen, ob der Halbgroßonkel Kinder hatte.
              Suche:

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              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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              • BAHC
                Erfahrener Benutzer
                • 23.07.2007
                • 1093

                #8
                Hier der Eintrag aus dem Gotha dazu:


                Es gab 1935 eine Scheidung zwischen Hans Carl Ludwig v. Berlepsch und Ena Benzing.
                Demnach kann die Heirat von Rudolf Henze und Ena Benzing gesch. von Berlepsch erst nach Okt. 1935 stattgefunden haben.


                Birgit
                Zuletzt geändert von BAHC; 05.07.2020, 15:37.

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                • BAHC
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.07.2007
                  • 1093

                  #9
                  hier ist Ihre Geburtsurkunde:



                  Sie wurde geboren als
                  Ernestine Caroline Henriette Benzing, * Kassel 27.06.1896, Tochter von Johannes gen. Heinrich Benzing und Louise Friederike Elisabeth geb. Roloff.
                  Durch Urkunde des Ordnungsamtes Göttingen wurden die Vornamen geändert in Ernestine Caroline Henriette Ena.


                  Birgit

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                  • Kasstor
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.11.2009
                    • 13440

                    #10
                    Hallo,

                    per guhgel kommt man ja auf einen 1941 geborenen Helmut, der auch noch im Bereich Literatur tätig war ( zumindest 2011 ).
                    Im Anhang noch eine Inhaltsangabe zu einem Heft der "Deutschen Höheren Schule", deren Herausgeber ja Rudolf Benze war. Begegnet werden sich die Ena und er wohl schon 1935 sein.
                    Wenn es das denn wert ist, könnte man ja Kopien der Sterbeurlunden aus Göttingen bestellen ( sofern die Angaben bei gedbas stimmen; die entsprechende Datei ist ja ein wirres Sammelsurium). ok nach den Beiträgen von Birgit erübrigt sich das ja.
                    Leider gibt es online nur Zugriff auf Adressbücher 65/66 und früher, da steht der Rudolf noch drin( Ministerialrat a.D., Ewaldstr. 17 ).


                    Thomas
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Kasstor; 05.07.2020, 15:39.
                    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

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                    • Kasstor
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.11.2009
                      • 13440

                      #11
                      Mit den Ausführungen hier: https://www.buchmarkt.de/menschen/ru...lmut-benze-65/ dann wohl auch ziemlich wahrscheinlich, sh Gotha "Potsdam".


                      Thomas
                      FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

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                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 5533

                        #12
                        Zitat von BAHC Beitrag anzeigen
                        hier ist Ihre Geburtsurkunde:



                        Sie wurde geboren als
                        Ernestine Caroline Henriette Benzing, * Kassel 27.06.1896, Tochter von Johannes gen. Heinrich Benzing und Louise Friederike Elisabeth geb. Roloff.
                        Durch Urkunde des Ordnungsamtes Göttingen wurden die Vornamen geändert in Ernestine Caroline Henriette Ena.
                        Hallo Birgit,

                        das wird ja richtig spannend! Dann sind die "Familiengerüchte" doch wahr. Zumindest erst einmal die Existenz der Ena (die, so sagte mein Vater mir gerade, seine Patentante war!). Wieso wird 1980 eine Urkunde für eine 1974 verstorbene Person ausgefertigt??? Und wie ist es möglich, so einfach seinen Vornamen ändern zu lassen? Nur mal so grundsätzlich gefragt.

                        Viele Grüße
                        consanguineus
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                        • BAHC
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.07.2007
                          • 1093

                          #13
                          Hallo,

                          laut dieser Seite https://www.buchmarkt.de/menschen/ru...lmut-benze-65/
                          ist Helmut Benze am 15.12.1941 in Nordhausen geboren.
                          Beurkundet in Potsdam, dem Wohnort der Eltern, mit dem Geburtsdatum 17.12.1941.

                          Birgit

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 5533

                            #14
                            Mir wird gerade ganz anders. Der Mann sieht, wenn man sich den Bart und die langen Haare wegdenkt, meinem Urgroßvater verdammt ähnlich. Und vielleicht schließt sich da der Kreis: Familiengerüchten zufolge zogen Rudolf und Ena nämlich zwei außerehelich gezeugte Kinder meines Urgroßvaters auf, welcher Rudolf im Gegenzuge Geld gab, weil der ja keinen Lebensunterhalt hatte. Was, wenn Helmuts Mutter aus Nordhausen kam und Rudolf und Ena deswegen Potsdam eintragen ließen, um die Spur nach Nordhausen zu vertuschen, weil Ena zu der Zeit gar nicht in Nordhausen war? Als "Nazi-Größe" hatte Rudolf vielleicht die Mittel, den Potsdamer Standesbeamten dementsprechend zu "beeinflussen". Oder klingt das alles vollkommen bescheuert?
                            Suche:

                            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                            • BAHC
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.07.2007
                              • 1093

                              #15
                              Hallo zusammen,

                              Im Adressbuch Postdam 1938/39 ist Dr. Rud. Benze, Min.Rat, Sancouci, (Orangerie Ostflügel) zu finden. Das könnte also passen.

                              Birgit

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