Schicksal von Julius FUSS und seiner Frau aus NO55?

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  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6041

    Schicksal von Julius FUSS und seiner Frau aus NO55?

    Hallo allerseits,

    ich versuchte erneut, das Schicksal eines um 1940 wohl schon älteren
    Ehepaares jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft online zu ergründen.
    Laut Überlieferung meiner Mutter, die damals noch Kind war, waren Ihre Nachbarn in der Hufelandstr. 3. im Prenzlauer Berg Juden, die irgendwann in den 1940iger Jahren „abgeholt“ wurden und nicht zurück kamen.

    Wohin wurden sie aber deportiert?
    Ich finde in den Datenbanken zur Suche nach deportierten Juden keinen passenden Eintrag.
    Der einzigen Julius FUSS, den ich fand, kann nicht der damalige jüdische Nachbar meiner Großeltern gewesen sein. Das Geburtsjahr 1891 passt nicht, dieser Julius FUSS „war noch zu jung“.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Adressbuch Berlin 1907
    Julius FUSS, Kaufm., NO43 Mendelsohnstr. 5 I., siehe FREIBUSCH und FUSS
    Adressbuch Berlin 1909
    Heinrich Fuß, Kaufm., NO55 Bötzowstr. 26 II,
    Adressbuch Berlin 1910
    Gebrüder FUSS, Gardinen und Weisswaren en Gros. U, Export, O2 Poststr. 26., T. …
    Inh. Moritz u. Carl FUSS.
    Die Gebrüder FUSS, vielleicht Verwandte?

    Adressbuch Berlin 1911
    Julius FUß Agent, NO55 Bötzowstr. 26 II. T. VII 13918 2-4
    Adressbuch Berlin 1915
    Julius Fuß Agent f. auswärtiger Häuser Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1924
    Julius Fuß, Rentier, Hufelandstr. 3. Erdg.
    Adressbuch Berlin 1925
    Julius Fuß, Kaufm., Hufelandstr. 3. Erdg. Telefon Alex 6492
    1926 - 1933 dito.
    Julius Fuß, Kaufm., NO55 Hufelandstr. 3. T.
    Adressbuch Berlin 1934
    Julius Fuß, Kaufm., NO55 Hufelandstr. 3. T.
    Adressbuch Berlin 1935
    Johannes Fuß, Kaufm., Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1936
    Johannes Fuß, Kaufm., Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1937
    Johannes Fuß, Kaufm., Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1938
    Johannes Fuß, Kaufm., Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1939
    Julius Fuß, Kfm., Hufelandstr. 3. Erdg.
    Adressbuch Berlin 1940
    Fuß, Rentner, NO55 Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1941
    Fuß, Rentner, NO55 Hufelandstr. 3.
    Adressbuch Berlin 1942
    Fuß, Rentner, NO55 Hufelandstr. 3. (ohne Rufname und nicht im Straßenverzeichnis gelistet)
    1943 kein Eintrag.

    Warum der Bewohner der Wohnung NO55 Hufelandstr. 3. im Erdgeschoß mal als Julius und mal als Johannes FUSS im Adressbuch gelistet wird, weiß ich nicht.

    Weder Julius noch Johannes sind „typische“ beliebte jüdische Rufnamen, dies könnte darauf hin deuten, das dessen Eltern nicht sehr fromm waren und der Sohn in Preußen geboren wurde.
    In der näheren Umgebung in NO 43 Neue Königstr. 19a wohnte ua. 1936 ein Moritz FUSS, Handelsm. Dieser Moritz FUSS, wurde nach Theresienstadt deportiert und starb in dem Lager im Jahr 1943. Er war wohl unehelich geboren, seine Mutter war Johanna geb. FUSS.
    Quelle: http://www.holocaust.cz/ca_media/123...6400_large.jpg
    Dieser Moritz FUSS war demnach verheiratet mit Henriette FUSS, verh. 1896 in Lilienstadt? (oder korrekt vielleicht Berlin-Luisenstadt)

    Alle Personen FUSS in der DB auf http://www.holocaust.cz/

    Vielleicht waren Julius und Moritz FUSS miteinander verwandt?
    Das ist natürlich reine Spekulation, unter den Personen mit FN FUSS in den Adressbüchern der Stadt Berlin, werden sicher eher wenige Juden gewesen sein. Mir ist der Familienname Fuß jedenfalls nicht als „typisch“ jüdisch bekannt.

    Wo könnte ich noch nach Julius (Johannes) FUSS suchen ausser hier?


    Ist es doch mein gesuchter Julius FUSS, geb. 1891 in Berlin? Dieser Julius FUss scheint auf der Flucht vor den Nazis, jedoch nach Holland emigriert zu sein.
    Dann passt dies nicht, mit der Geschichte, die Familie FUSS wäre abgeholt worden. Oder wurden sie abgeschoben?

    Nachname: FUSS
    Vorname: JULIUS
    Geburtsdatum: 28/10/1891
    Geburtsort: BERLIN,BERLIN,BERLIN,GERMANY
    Todesort: AUSCHWITZ,Camp
    Todesdatum: 30/9/1943

    In Memoriam - Nederlandse oorlogsslachtoffers, Nederlandse Oorlogsgravenstichting (Stiftung Niederländische Kriegsgräberfürsorge), 's-Gravenhage (zur Verfügung gestellt von der Stiftung der Freunde von Yad Vashem in den Niederlanden, Amsterdam)
    Fuss, Julius
    * 28. Oktober 1891 in Berlin
    wohnhaft in Berlin
    Emigration: Niederlande
    Deportation: ab Westerbork
    14. September 1943, Bergen-Belsen, Konzentrationslager
    25. Januar 1944, Theresienstadt, Ghetto
    28. September 1944, Auschwitz, Vernichtungslager
    Todesdatum/-ort:
    für tot erklärt.
    -----------------------------------------------------------------
    Wie kann ich denn die von mir gesuchten Personen finden und eindeutig zuordnen?
    Was geschah mit Julius bzw. Johannes FUSS und seiner Frau, Juden in NO55 Berlin wirklich?

    Hier noch ein Johannes FUSS aus Berlin, geb. 1887, verstorben im Lager Sachsenhausen bei Oranienburg (Sachsenhausen bei Frankfurt M. ist sicher falsch):
    http://db.yadvashem.org/names/nameRe...US&language=en und hier:
    Fuss, Johannes Herbert
    geboren am 05. Juli 1887 in Berlin / - / Stadt Berlin, wohnhaft in Berlin
    Inhaftierungsort: bis 19. Oktober 1942, Sachsenhausen, Konzentrationslager
    Todesdatum/-ort: 19. Oktober 1942, Sachsenhausen, Konzentrationslager


    Vielleicht ist auch dies der ehemalige Nachbar meiner Großeltern?

    Viele Grüße
    Juergen
    Zuletzt ge?ndert von Juergen; 26.04.2013, 18:41.
  • DaveMaestro
    Erfahrener Benutzer
    • 11.03.2012
    • 1593

    #2
    Bundesarchiv

    Hallo Jürgen,

    im Bundesarchiv gibt es noch die Akten der Volksbefragung von den Jüdisch verfolgten in Berlin. Der Herr N.M. Zimmermann hat freundlicherweise für mich in die Datenbank damals geschaut. Ich empfehle Dir vielleicht auch diesen weg. Wäre vielleicht eine Option, bei meinen Kotowskis hat es mir nicht geholfen, aber Dir vielleicht?

    Gruß DM



    Kommentar

    • DaveMaestro
      Erfahrener Benutzer
      • 11.03.2012
      • 1593

      #3
      Online Gedenkbuch

      Sorry ich vergas noch diesen Link dazu.



      Gruß DM

      Fuss, Julius

      geboren am 28. Oktober 1891 in Berlin / - / Stadt Berlin
      wohnhaft in Berlin
      Inhaftierungsort:
      24. Februar 1943 - 24. Mai 1943, Vught - Hertogenbosch, Konzentrationslager
      24. Mai 1943 - 14. September 1943, Westerbork, Sammellager
      Emigration:
      21. November 1933, Niederlande
      Deportationsziel:
      ab Westerbork
      14. September 1943, Bergen - Belsen, Konzentrationslager
      25. Januar 1944, Theresienstadt, Ghetto
      28. September 1944, Auschwitz, Vernichtungslager
      Todesdatum/-ort:
      30. September 1943, Auschwitz, Vernichtungslager
      für tot erklärt
      Zuletzt ge?ndert von DaveMaestro; 26.04.2013, 22:27. Grund: DB Eintrag hast Du leider schon


      Kommentar

      • Juergen
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2007
        • 6041

        #4
        Hallo DM,

        Danke für Deine Hinweise.

        Also ist der Julius FUSS, geb. 1891 in Berlin, bereits 1933 in die Niederlande emigriert und ist von dort aus durch die Deutschen,
        1943 ins KZ deportiert worden. Er fällt also als potentieller ehemaliger Nachbar meiner Großeltern demnach aus.

        Sind überhaupt schon alle jüdischen Opfer des NS-Staates in den einschlägigen Datenbanken erfasst?

        Falls der von mir gefundene Johannes Herbert FUSS, derjenige Nachbar ist, den ich suche, wäre es schon eine kuriose Geschichte.

        Denn dieser Johannes Herbert FUSS wurde vermutlich 1942 im KZ Sachsenhausen bei Oranienburg im Lager ermordet.

        Mein Großvater, ein "kleiner" Nazi-Mitläufer starb um 1946 in dem selben Lager, nun unter sowjetischer "Lager-Verwaltung".

        Übrigens, die damalige Adresse NO55 Hufelandstraße 3 im Prenzlauer Berg,
        entspricht wohl der heutigen Adresse Berlin 10407 Hufelandstraße. 6.
        Ansicht des Hauses bei google-streetview:

        und hier:


        Die Numerierung der Häuser in der Hufelandstraße wurde wohl nach dem Krieg geändert.
        Na ja, ich schätze Hausbücher aus der Zeit bis 1945 werden nicht mehr existieren.
        Der Eigentümer des Hauses wohnte wohl 1943 im Wedding. Kaum anzunehmen das die alten Hausbücher erhalten sind.

        Gruß Juergen
        Zuletzt ge?ndert von Juergen; 28.04.2013, 00:38.

        Kommentar

        • DaveMaestro
          Erfahrener Benutzer
          • 11.03.2012
          • 1593

          #5
          Datenbank Volksbegfragung

          Hallo Jürgen,

          von der Volksbefragung 1938/1939 sind nur die Akten verwahrt worden, welche Jüdische Wurzeln besaß (Verfolgungsakten). Diese Akten sind vollständig in der Datenbank deklariert. Alle NS Verfolgten werden aber sicherlich noch nicht vollständig erfasst worden sein, da viele entweder untergetaucht sind oder deren Schicksal ungeklärt blieb.

          Gruß Dave

          Interessant zu lesen ist folgendes.



          Zuletzt ge?ndert von DaveMaestro; 28.04.2013, 08:13. Grund: Links vergessen


          Kommentar

          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            Hallo,

            hier : http://www.communityjoodsmonument.nl/page/90254?lang=en ist denen ja auch jemand auf der Spur gewesen.

            Frdl. Grüße

            Thomas
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

            Kommentar

            • Juergen
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2007
              • 6041

              #7
              Dank Euch für die Hinweise!

              interessant Kastor, der Hinweis auf das Forum.

              Fragt sich nur ob dies in dem "Berliner Gedenkbuch" tatsächlich so steht:
              Ich werde mir das Buch besorgen, und prüfen, ob dort tatsächlich diese Wohnanschrift in Berlin Prenzlauer Berg angegeben wird.

              "Berlin Emigrants
              Julius and Margarethe F. lived at Hufelandstr. 3 in Berlin-Prenzlauer Berg
              prior to emigrating to Holland in the 1930s. (Berliner Gedenkbuch)"

              Der Widerspruch ist nämlich, dass dieser Julius FUSS, schon 1933
              nach NL emigrierte, an diese Person konnte sich meine Mutter
              garantiert nicht erinnern, da sie 1933 dort noch nicht wohnte und
              auch noch zu jung war. Sie sollte einmal am Sabbat für die
              Familie FUSS eine Kerze? anzünden da war sie bestimmt mindestens 10 Jahre alt.

              Vielleicht sind die Personen Julius und Johannes FUSS, zwei
              verschiedene Personen, die in genannter Wohnung in der Hufelandstraße 3 wohnten.

              Dieser Johannes FUSS wird in den Adressbüchern d. Stadt Berlin bis 1942 geführt.

              Folgende Person war demnach die Ehefrau des 1891 in Berlin geborenen Julius FUSS:
              Fuss, Margarethe, geborene Bach
              geboren am 17. März 1894 in Strelno (poln. Strzelno) / - / Posen
              wohnhaft in Berlin
              Emigration: Niederlande
              Deportationsziel:
              ab Bergen - Belsen
              25. Januar 1944, Theresienstadt, Ghetto
              06. Oktober 1944, Auschwitz, Vernichtungslager
              Todesdatum/-ort: 08. Oktober 1944, Auschwitz, Vernichtungslager, für tot erklärt.
              ----------------------------------------------------------------
              Online werden die ehemaligen Wohnanschriften leider nicht angegeben.

              In Berlin lebte laut der Adressbücher der Stadt Berlin, noch eine? weitere Personen mit Namen Julius FUSS.

              Schaun wa mal, ob sich noch etwas findet, was Aufschluss bringt.

              "Spouse Julius Fuss
              Member of Julius Fuss and his family
              Lived: Deurloostraat 129 II, Amsterdam"

              Sind von Amsterdam 1933 - 1943 Meldekarteien online?

              Viele Grüße
              Juergen
              Zuletzt ge?ndert von Juergen; 28.04.2013, 12:24.

              Kommentar

              • Sucherin12
                Benutzer
                • 06.05.2013
                • 9

                #8
                Hallo lieber Jürgen, hat sich denn bei deiner umfangreichen Suche inzwischen etwas ergeben?
                „Man muß mit den richtigen Leuten zusammenarbeiten, sie achten und motivieren. Dauerhafter Erfolg ist nur im Team möglich.“

                Kommentar

                • Juergen
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 6041

                  #9
                  Hallo Sucherin12,

                  bisher leider nicht.

                  Ich habe aber eine Email an Herrn R.M. gerichtet, dieser hat den "Comment", offenbar
                  im Forum verfasst, dass ein Julius FUSS vor seiner Emigration nach Holland
                  in NO55 Berlin Hufelandstr. 3 wohnte.
                  Herr R.M. war offensichtlich Betreiber der eingestellten? Seite: http://www.stolperstadt.com.

                  Ich fragte ihn nach seiner Quelle für diese Information.
                  Er will mir demnächst antworten.

                  Eventuell stammt die Angabe aus einer Meldekartei aus Amsterdam.

                  Jedenfalls scheinen Julius FUSS und Johannes FUSS meiner Meinung nach,
                  verschiedene Personen zu sein, vielleicht Brüder oder Vater Sohn.

                  Laut Forum, lebte ein Julius FUSS, nach seiner Emigration bis zu Ihrer Deportation in die KZ, mit anderen Familien unter folgender Adresse in Amsterdam:
                  Deurloostraat 129 II, Amsterdam:
                  Households Julius Fuss and his family, (Feb 1941), Siegfried Lewy and his family, (Feb 1941), Weile and his family (Feb 1941) Inhabitants Julius Fuss, Margarethe Fuss-Bach, Siegfried Lewy, Eva Klara Lewy-Friedländer, Horst Weile
                  Quelle: http://www.communityjoodsmonument.nl/page/90255/en

                  Dieser Julius FUSS war demnach Schneider (Occupation: Tailor) und kein Kaufmann.

                  Wenn ich Antwort erhalten habe, melde ich mich.

                  P.S.
                  Liebe Sucherin12 betreibst Du eigentlich auch Ahnenforschung bzw. Familienforschung?
                  Nenne doch mal Deine "Schwerpunkte" in Sachen Ahnenforschung.

                  Viele Grüße
                  Juergen
                  Zuletzt ge?ndert von Juergen; 08.05.2013, 19:33.

                  Kommentar

                  • Wolfg. G. Fischer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.06.2007
                    • 4912

                    #10
                    Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
                    Weder Julius noch Johannes sind „typische“ beliebte jüdische Rufnamen.
                    Hallo Juergen,

                    Julius war durchaus ein beliebter jüdidischer Vorname, nachdem die traditionellen Vornamen im Zuge der Emanzipation aus der Mode gekommen waren.

                    Für mich sieht es so aus, als habe Julius seinen Vornamen im Nationalsozialismus in Johannes geändert und sei dann gezwungen worden, sich wieder Julius zu nennen.

                    Mit besten Grüßen
                    Wolfgang

                    Kommentar

                    • Juergen
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2007
                      • 6041

                      #11
                      Hallo Wolfgang,

                      Danke für Deinen Hinweis, dass der Name Julius durchaus auch ein beliebter Rufname unter emanzipierten Juden war.

                      An Deiner Spekulation, dass dieser Julius FUSS, seinen Rufnamen unter dem
                      Nazi-Regime, in Johannes änderte, könnte was dran sein.

                      Es soll auch Juden gegeben haben, die sich in den 1930iger Jahren noch christlich taufen ließen, um nicht mehr als Juden zu gelten bzw. in der Hoffnung, der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen.

                      Vielleicht bekomme ich noch etwas über das Schicksal des genannten Ehepaares FUSS heraus.

                      Berichtigung:
                      Adressbuch Berlin 1939
                      Fuß, Rentner, Hufelandstr. 3. Erdg. (nicht mehr Johannes FUSS, d.h. kein Rufname angegeben)

                      "Unter Hitler" mussten Juden wohl ab 1939 zwangsweise die Rufnamen Israel bzw. Frauen zusätzlich den RN Sara annehmen.
                      Nebenbei, diese Zwangsrufnamen wurden sogar in den Standesamtsakten eingetragen.

                      Aber wie gesagt, ab 1939 steht gar kein Rufname für den Rentner (Johannes) FUSS gemeldet NO55 Hufelandstr. 3
                      Er muss dort aber noch mindestens 1940 unter genannter Adresse tatsächlich auch noch gewohnt haben.
                      Dieser Johannes FUSS ist meiner Meinung nach nicht nach Holland emigriert aber wer weiß?

                      Schönen Feiertag morgen wünscht,
                      Juergen
                      Zuletzt ge?ndert von Juergen; 09.05.2013, 00:33.

                      Kommentar

                      • Juergen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2007
                        • 6041

                        #12
                        Hallo allerseits,

                        für die, die es interessiert, wie z.B. Sucherin12 ,-)

                        Ich habe heute eine Antwort von dem netten Herrn R.M. auf meine Frage erhalten.

                        Er verweist als Quelle. auf das Gedenbuch Berlins und die Volkszählung von 1939.

                        Hier online allerdings ohne die alten Wohnanschriften der deportierten Juden.

                        Ich denke doch, ich darf Herrn R.M. zitieren.

                        Zitat:
                        "Johannes war vermutlich der Bruder von Julius. Johannes wohnte auch in der Hufelandstr.3 (laut Gedenbuch Berlins und Volkszählung 1939). Sein Schicksal:


                        Also keine gute Nachrichte für die Familie Fuss. Sie können bei http://db.yadvashem.org/names/search.html?language=en sehen, ob überlebende Familie oder Freunden ein Gedenkblatt hinterlassen habe.
                        Im Jahre 1939 wohnten Arthur Scholem (13.05.1881 in Berlin) und seine Ehefrau Charlotte geb. Walter (09.12.1888 in Berlin) als Untermieter bei der Familie Fuss (Volkszählung 1939).
                        Arthur überlebte (Germany, addresses for Jews in Berlin (Mitgleidverzeichnis der Judischen Gemeinde zu Berlin), 1947, ancestry.com)
                        vermutlich in einer Mischehe, da Charlotte gar nicht in der Bundesarchiv-Residentliste verzeichnet ist." Zitat Ende.

                        Eventuell handelt es sich bei dem Untermieter Artur Scholem Fuss? (oder
                        ist Scholem der Familienname?), um Artuhr FUß, Goldwaren Sw Seydelstr. 32, wohnhaft Neue Grünstr. 33 T.
                        Quelle AB Berlin 1938: http://adressbuch.zlb.de/viewAdressb...CatalogLayer=6

                        Oder doch der spätere Untermieter SCHOLEM Arthur, Kaufmann N20 Schwedenstr. 14. 15 (Berlin 1938).
                        --> http://adressbuch.zlb.de/viewAdressb...CatalogLayer=6

                        Vielleicht Arthur SCHOLEM, der zuvor eine Buchdruckerei in Belin Alexandrinenstr. 134 betrieb?
                        --> http://adressbuch.zlb.de/viewAdressb...CatalogLayer=5

                        Wohl doch nicht, passt nicht: http://de.wikipedia.org/wiki/Gershom_Scholem
                        "... Sohn von Betty und Arthur Scholem, der eine seit Generationen in Familienbesitz befindliche Buchdruckerei betrieb, geboren wurde, entstammte einer weitgehend assimilierten jüdischen Familie, die seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Berlin lebte."

                        Update:
                        Dieser Buchdruckereibesitzer in Berlin Arthur SCHOLEM lebte von 1863 - 1925, wie ich jetzt erst las. Er ist also nicht der ehemalige Untermieter bei der Familie FUSS um 1939 wohnend.
                        Quelle: http://www.jewish-cemetery-weissense...etten19-32.htm

                        Die Druckerei firmierte aber scheinbar unter seinem Namen weiter, daher steht er in
                        den Adressbüchern auch noch nach 1925. Unter dessen Söhnen hieß wohl keiner Arthur.

                        Die Ehefrau des Untermieters Arthur SCHOLEM hiess ja wohl Charlotte geb. WALTER und nicht Betty geb. HIRSCH.

                        Somit ist für mich die Eingangsfrage beantwortet, es dürfte sich tatsächlich bei Johannes FUSS um den letzten Nachbarn meiner Großeltern handeln.
                        Eventuell waren die Untermieter Verwandte des Johannes und Julius FUSS, dass kann ich aber nicht beweisen. Eigentlich nahm ich an, dass die Eheleute Fuß, die meine Mutter als Kind kannte, älter waren als dieser Johannes FUSS, welcher 1942 etwa 55 Jahre alt war und im Adressbuch zuletzt scheinbar als Rentner geführt wurde.

                        Für die, die es interessiert, die neue Seite von Herrn R.M. lautet: http://stolperstadt.org

                        Viele Grüße
                        Juergen
                        Zuletzt ge?ndert von Juergen; 24.05.2013, 17:01.

                        Kommentar

                        • Juergen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.01.2007
                          • 6041

                          #13
                          Jetzt interessiert mich doch noch wer das Ehepaar Arthur SCHOLEM
                          und der Ehefrau Charlotte SCHOLEM geb. WALTER war, welche angeblich 1939
                          als Untermieter bei der Familie FUSS in der Hufelandstr. 3 wohnte.

                          War Charlotte SCHOLEM vielleicht folgende Geschäftsinhaberin?

                          Der antisemitische "Stürmer" scheint einen Artikel zu dieser Fa. gedruckt zu haben, nur was wohl?

                          Beim Aufruf einer Seite von nuernberg.de ist ein Fehler aufgetreten. Die Seite bietet weitere Möglichkeiten zur Suche der erwünschten Information.

                          Firma Be-Ha-We-Berlin, Inhaber: Charlotte SCHOLEM ------------ Sonderbare Berliner Geschäfte 1937/30.

                          Im Firmenverzeichnis Berlins mit jüdischen Inhabern wird eine Fa. Be-Ha-We in Berlin auch genannt.
                          Be-Ha-We Berliner Herrenwäsche Fabrikationsgesellschaft mbH
                          Herrenwäsche-Fabrikation (Textil und Bekleidung)
                          Gegr. 1921 , Liq.: 1939
                          Klosterstrasse 45 (Mitte)

                          Hier wird allerdings ein Wilhelm SCHOLEM als Inhaber angegeben.
                          Bekleidung für Werktätige Be Ha We Wilhelm Scholem
                          Bekleidung, Schuhwerk, Heeresgut (Textil und Bekleidung)
                          Gegr. 1927 , Übernahme 1933 , Liq.: 1944
                          Kaiserstrasse 32 (Mitte)

                          Oder es waren verschiedene Firmen.
                          Quelle: http://www2.hu-berlin.de/djgb/www/find

                          Es bleibt dabei außer dem Inhaber einer Buchdruckerei, namens Arthur SCHOLEM, finde ich keine weitere Person dieses Namens in den Berliner Adressbüchern als Hauptmieter einer Wohnung. Untermieter werden sowie so nicht gelistet.

                          In der Nähe fast "um die Ecke", der Hufelandstraße wohnte noch 1938 dagegen ein Julius SCHOLEM, welcher in NO 55 Bötzowstr. 20 eine Engrosschlächterei betrieb.
                          Amtliches Fernsprechbuch für Berlin und Umgegend, 1938
                          --> http://search.ancestry.de/browse/vie...n=Scholem&st=g nur mit Abbo lesbar.

                          Wer weiß wie lange die Eheleute SCHOLEM überhaupt in der Hufelandstr. 3 als Untermieter wohnten, die VZ ist ja aus dem Jahre 1939.

                          Das ist der von Herrn R.M. genannte überlebende Arthur SCHOLEM, welcher 1947 in Berlin lebte:
                          --------------------------------------------------------
                          Name: Arthur Scholem
                          Geburtsdatum: 11. May 1880 (11. Mai 1880) ------ (Anm.: der Untermieter A. SCHOLEM wurde angeblich am 13.05.1881 geboren)
                          Geburtsort: Berlin, Germany (Deutschland)
                          Letzter Wohnort: Berlin N 20 Bad Str. 45/46
                          Quelle: Germany, addresses for Jews in Berlin (Mitgleidverzeichnis der Judischen Gemeinde zu Berlin), 1947.
                          Aufzeichnungssatz, Seite: D49.21.f, 114
                          --------------------------------------------------------

                          Von den Familienmitgliedern der SCHOLEM sind wohl einige emigriert.

                          Juergen
                          Zuletzt ge?ndert von Juergen; 24.05.2013, 17:17.

                          Kommentar

                          • Juergen
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.01.2007
                            • 6041

                            #14
                            Hallo allerseits,

                            wie es aussieht, war der von mir hier schon erwähnte Johannes Herbert FUSS bzw. FUß, welcher am 19. Oktober 1942 im KZ Sachsenhausen bei Berlin Oranienburg starb bzw. ermordet wurde, wirklich derjenige, der zumindest noch 1939 und vermutlich bis 1942 in Berlin NO55 Hufelandstr. 3 wohnte.

                            Verstorbene im Konzentrationslager Sachsenhausen
                            FUß, Johannes geb. 05. Juli p 1887 in Berlin,
                            Berlin NO 55 Hufelandstraße 3, Vertreter.
                            geschieden
                            Todes-Datum: 19. October 1942.

                            Diese Daten stammen von https://www.jewishgen.org.
                            Sachsenhausen Deaths (Registered at the Oranienburg Civil Registry Office)
                            Dort werden auch die letzten Wohnanschriften der jüdischen Lagerinsassen genannt.

                            Stimmen die Daten auch, oder sind die letzten Wohnanschriften "rekonstruiert"
                            aus Adressbüchern?

                            Bisher war für mich nicht eindeutig klar, ob dieser Johannes Fuß, wirklich einer der in der Nachbarwohnung meiner Großeltern, wohnenden Mieter war.

                            Über die Untermieter im Jahre 1939 mit Namen Arthur SCHOLEM oder Arthur Scholem FUss?
                            und seine Frau Charlotte geb. WALTER fand ich nichts neues.

                            Vielleicht haben diese Personen wirklich überlebt. Herr R.M. meinte jedenfalls, dass dies der Fall sein kann.

                            Zitat:
                            "Im Jahre 1939 wohnten Arthur Scholem (13.05.1881 in Berlin) und seine Ehefrau Charlotte geb. Walter (09.12.1888 in Berlin) als Untermieter bei der Familie Fuss (Volkszählung 1939).
                            Arthur überlebte (Germany, addresses for Jews in Berlin (Mitgliederverzeichnis der Jüdischen Gemeinde zu Berlin), 1947, ancestry.com) vermutlich in einer Mischehe, da Charlotte gar nicht in der Bundesarchiv-Residentliste verzeichnet ist." Zitat Ende.

                            Meines Wissens nach, wohnte aber schon kurz nach der Deportation der Juden eine andere Familie in der Nachbarwohnung. Insofern bringt das Mitgliederverzeichnis der Jüdischen Gemeinde zu Berlin 1947, auch keine gesicherten Informationen zum Schicksal des Arthur SCHOLEM, eventuell auch Arthur Scholem FUSS oder doch?

                            Meine Mutter erinnerte sich jedoch, dass ein Ehepaar um 1941 abgeholt wurde und nicht nur ein Mann, also der Johannes FUß, der scheinbar geschieden war. Kinder wohnten in der Wohnung wohl keine.

                            Der Rest dieser Familie FUSS flüchtete bereits nach 1933? nach Holland und wurde später von dort aus nach Auschwitz deportiert.

                            Gruß Juergen
                            Zuletzt ge?ndert von Juergen; 06.11.2013, 21:27.

                            Kommentar

                            • Pitka
                              Erfahrener Benutzer
                              • 02.08.2009
                              • 940

                              #15
                              Hallo Jürgen,

                              gehört wahrscheinlich nicht zu den gesuchten Personen. Trotzdem möchte ich es Dir hier mal nennen:

                              2 verschiedene Hedwig Fuss aus Berlin und ein Julius Fusz aus Berlin
                              FREUDENBERG, Edgar, 15 Sept. 1907, Berlijn (D.). Won. Amsterdam. † 17 Aug. 1942, O. FREUDENBERG, Josef, 23 Oct. 1867, Teplitz-Schönau (D.). Won. Amsterdam. † 23 Juli 1943 S. FREUDENBERGER, Jette. 13 Dec. 1872, Heidingsfeld. Won. Arnhem. † 16 April 1943, Sobibor (Polen). FREUDENBERGER, Julius, 28


                              L.G Pitka
                              Suche alles zu folgenden FN:
                              WERNER aus Mertensdorf/Kr. Friedland, Allenstein und Marwalde (Ostpreussen), HINZ / HINTZE und KUHR aus Krojanke/Kr. Flatow (Posen/Westpreussen), WERNER, HINZ und SEIDEL aus Gilgenburg/Kr.Osterode (Ostpreussen), ELIS und FESTER aus Siegen bzw. dem Kr. Wetzlar (Hessen), ZILLEN aus Venekoten bzw. In den Venekoten, Gem. Elmpt (jetzt: Niederkrüchten) Kr. Erkelenz (NRW), SAENGER aus Süß und Machtlos (Hessen) u. aus Essen (NRW), PHILIPP aus Wolfsdorf/Niederung Kr. Elbing

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