Roma/Sinti/Schausteller?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • KlimaKind
    Benutzer
    • 27.09.2019
    • 65

    Roma/Sinti/Schausteller?

    Hi!

    In meiner kurzen Zeit im Forum hab ich schon soviel mitnehmen können, dafür erstmal Danke!

    Nun zu meiner Frage. Über mehrere Generationen wurde in meiner Familie die Erzählung weitergegeben, dass meine Urgroßeltern Mütterlicherseits Zigeuner gewesen sind.

    Nun habe ich die Geburtsurkunden/Heiratsurkunden in denen Steht, dass meine Urgroßeltern und auch die Ur-Ur-Großeltern evangelisch waren und "normale" Berufe hatten.

    Meine Großtante ist nun der Meinung sie wären wie Zigeuner mit Wagen umher gefahren, was ja aber nicht zum Beruf des Arbeiters und der Näherin passt? Außerdem sind als Adressen Wohnungen in Danzig-Ohra angegeben.

    Und wie wahrscheinlich ist ein Religionswechsel im Jahr 18und?

    Wie war überhaupt das Ansehen der Zigeuner damals, wäre es überhaupt denkbar gewesen Leute anderer Religion zu heiraten?
  • AlAvo
    • 14.03.2008
    • 6186

    #2
    Hallo KlimaKind,

    zunächst einmal, waren "Zigeuner" (diesen Begriff mag ich persönlich nicht) zu jener Zeit und auch später gesellschaftlich nicht gelitten, unterlagen strengen Restriktionen durch Verwaltung, Justiz und Polizei. Wobei dies auch für Angehörige anderer Wanderberufe und ethnischer Herkunft galt.
    Dennoch war dieser Personenkreis oftmals der Blitzableiter der Gesellschaft und wurde systematisch kriminali- und dämonisiert.

    Es gab auch seßhafte Personen, die nicht in den klassischen Berufen jener Personengruppe tätig waren.
    Andererseits hatten Reisende auch feste Wohnsitze und waren dort gemeldet.

    Die Allermeisten waren Angehörige einer der beiden christlichen Konfessionen und unterlagen bei Heiraten deren Vorgaben. Aufgrund der Bräuche und Regeln, war es eher üblich innerhalb dieser Ethnie zu heiraten. Ausnahmen davon gab es jedoch auch.

    Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig zu helfen?


    Viele Grüße
    AlAvo
    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

    Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

    Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


    Kommentar

    • hessischesteirerin
      Erfahrener Benutzer
      • 08.06.2019
      • 1330

      #3
      Zitat von KlimaKind Beitrag anzeigen
      Hi!

      In meiner kurzen Zeit im Forum hab ich schon soviel mitnehmen können, dafür erstmal Danke!

      Nun zu meiner Frage. Über mehrere Generationen wurde in meiner Familie die Erzählung weitergegeben, dass meine Urgroßeltern Mütterlicherseits Zigeuner gewesen sind.

      Nun habe ich die Geburtsurkunden/Heiratsurkunden in denen Steht, dass meine Urgroßeltern und auch die Ur-Ur-Großeltern evangelisch waren und "normale" Berufe hatten.

      Meine Großtante ist nun der Meinung sie wären wie Zigeuner mit Wagen umher gefahren, was ja aber nicht zum Beruf des Arbeiters und der Näherin passt? Außerdem sind als Adressen Wohnungen in Danzig-Ohra angegeben.

      Und wie wahrscheinlich ist ein Religionswechsel im Jahr 18und?

      Wie war überhaupt das Ansehen der Zigeuner damals, wäre es überhaupt denkbar gewesen Leute anderer Religion zu heiraten?
      bei uns gab es auch das Gerücht, dass wir von den "Zigeunern" abstammen, allerdings wurde auch das fahrende Volk, z.B. hausierende Händler, so genannt (meine Erfahrung).

      meine Grosstante sagte auch immer, wir stammen daher, wo der Pfeffer wächst, ob sie nun Teile von Rumänien meinte, oder einfach nur von weit weit weg und wir wissen nicht genau, woher, wird ein Geheimnis bleiben.

      Fakt ist, ich stamme tatsächlich vom fahrenden Volk ab, ein hausierender Kramer, dessen Spur bisher zwischen Darmstadt und Wiesbaden gefunden wird . Seine Spur verliert sich in 1721, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, mehr über ihn zu erfahren.

      Kommentar

      • KlimaKind
        Benutzer
        • 27.09.2019
        • 65

        #4
        Zitat von AlAvo Beitrag anzeigen
        Hallo KlimaKind,

        Es gab auch seßhafte Personen, die nicht in den klassischen Berufen jener Personengruppe tätig waren.
        Andererseits hatten Reisende auch feste Wohnsitze und waren dort gemeldet.

        Die Allermeisten waren Angehörige einer der beiden christlichen Konfessionen und unterlagen bei Heiraten deren Vorgaben.

        Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig zu helfen?

        AlAvo
        Ja sehr, ich war in dem Glauben, die hätten ihre eigene Religion gehabt. Und auch das sie feste Wohnsitze hatten klingt plausibel.

        Fakt ist, ich stamme tatsächlich vom fahrenden Volk ab, ein hausierender Kramer, dessen Spur bisher zwischen Darmstadt und Wiesbaden gefunden wird . Seine Spur verliert sich in 1721, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, mehr über ihn zu erfahren.
        Wie konntest du das rausfinden?

        LG

        Kommentar

        • hessischesteirerin
          Erfahrener Benutzer
          • 08.06.2019
          • 1330

          #5
          Zitat von KlimaKind Beitrag anzeigen
          Ja sehr, ich war in dem Glauben, die hätten ihre eigene Religion gehabt. Und auch das sie feste Wohnsitze hatten klingt plausibel.

          Wie konntest du das rausfinden?

          LG
          Aus den Kirchenbüchern. bei fast jedem Kind steht als Vater "der hausierende Kramer"
          Dazu kommt, dass jede Generation in einer anderen Stadt, bzw Dorf geboren wurde, selten kam es vor, dass zwei Kinder im gleichen Buch eingetragen wurden - daher hänge ich in dieser Linie im Jahr 1721, es steht nicht drin, woher der Vater kam .
          ich habe in 5 verschiedenen Generationen auch 5 verschiedene Geburtsorte ;-), erst dann wurden sie sesshaft. Jedenfalls ein Teil davon

          Kommentar

          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6447

            #6
            Hallo KlimaKind,
            dürfen wir den/die Namen der Familie wissen?
            Viele Grüße
            Xylander

            Kommentar

            • KlimaKind
              Benutzer
              • 27.09.2019
              • 65

              #7
              dürfen wir den/die Namen der Familie wissen?
              Zander.

              Auch nicht so der typische Roma/Sinti-Name hm?

              Kommentar

              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5533

                #8
                Zitat von KlimaKind Beitrag anzeigen
                Zander.

                Auch nicht so der typische Roma/Sinti-Name hm?

                Wie sind denn deren typische Namen? Das würde mich mal grundsätzlich interessieren. Hatten die überhaupt typische Namen? Ich kenne keinen persönlich, weiß aber, daß dieser Sänger, von dem man aber mehr in anderem Zusammenhang liest, Menowin Fröhlich, ein Zigeuner sei. Und der Rapper Sido ist angeblich sein Vetter. Aber wie Sido mit bürgerlichem Namen heißt, weiß ich nicht.
                Suche:

                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                Kommentar

                • Garfield
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.12.2006
                  • 2142

                  #9
                  Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                  Aber wie Sido mit bürgerlichem Namen heißt, weiß ich nicht.
                  Aus Wikipedia:
                  Sido (bürgerlich Paul Hartmut Würdig; * 30. November 1980 in Ostberlin) [...]
                  Sido ist Sohn einer Sintiza und eines Deutschen, wie er in einigen Interviews (unter anderem mit den Zeitschriften Galore und tip) erklärte. [...]
                  Weiter unten steht, dass seine Mutter alleinerziehend war. Da stelle ich mir jetzt die Frage, ob die Eltern verheiratet waren bzw. ob sein Familienname der vom Vater oder von der Mutter ist.
                  Viele Grüsse von Garfield

                  Suche nach:
                  Caruso in Larino/Molise/Italien
                  D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                  Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                  Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                  Wyss von Arni BE/Schweiz
                  Keller von Schlosswil BE/Schweiz

                  Kommentar

                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6447

                    #10
                    Zitat von KlimaKind Beitrag anzeigen
                    Zander.
                    Auch nicht so der typische Roma/Sinti-Name hm?
                    Na ja, wenn es jetzt Reinhardt oder Weiss oder Rose gewesen wäre, dann wärs klar. Immerhin: ein deutsch klingender Name spricht also nicht gegen Zugehörigkeit zu einer Sinti-Familie
                    Viele Grüße
                    Xylander

                    Kommentar

                    • AlAvo
                      • 14.03.2008
                      • 6186

                      #11
                      Hallo KlimaKind,

                      vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich freue mich zu lesen, dass ich etwas helfen konnte.

                      Zitat von KlimaKind Beitrag anzeigen
                      Zander.

                      Auch nicht so der typische Roma/Sinti-Name hm?
                      Nun, so richtig typische bzw. ersichtliche Vor- und Zunamen gab/gibt nicht. Im deutschen Sprachraum ging/geht es z. B. von Adler, über Müller bis Zinnecker. Gleiches gilt für Namensträger aus anderen Sprachgebieten.
                      Spezialisten können anhand der Familiennamen herauslesen, ob eine Zugehörigkeit vorliegen könnte. Natürlich gab und gibt es bekannte Beispiele, z. B. die Musiker Häns'che Weiß oder Django Reinhardt.

                      Wie bei allen Reisenden, auch anderer Ethnien, ist bzw. war der Gebrauch von Spitznamen üblich. Für Genealogen, die sich damit befassen, endet dieser Umstand bei der Zuordnung von realen Namen regelmäßig im Chaos.


                      Viele Grüße
                      AlAvo
                      War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                      Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                      Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


                      Kommentar

                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6447

                        #12
                        Hallo,
                        die Nutzerin sintiromli nennt Mettbach/Steinbach, Weiss/Wiegand als Namen ihrer Familien.
                        ich möchte mich kurz Vorstellen. Ich bin neu bei Ahnenforschung.net. Ich bin eine Angehörige eines großer Sinti Familie (Mettbach/Steinbach,Weiss/Wiegand), deren Mitglieder aus Hamburg vom Hannoverschen BHF zum Teil ins GG nach Belzec´oder Auschwitz, Ravensbrück,Sachsenhausen deportiert wurde. Ein weiterer Teil meiner


                        Viele Grüße
                        Xylander

                        Kommentar

                        • KlimaKind
                          Benutzer
                          • 27.09.2019
                          • 65

                          #13
                          Spannendes Thema!

                          Kommentar

                          • Xylander
                            Erfahrener Benutzer
                            • 30.10.2009
                            • 6447

                            #14
                            Ja, leider ist sie im Forum nicht mehr aktiv.

                            Hab noch mal nach Zander gegoogelt. In dieser Fahndungsliste von 1943 kommt der Name Zander zweimal vor, einmal als Alias-Name, beim anderen als Familienname. Beide Personen sind mit Z gekennzeichnet. Du findest sie mit Strg+f.


                            Viele Grüße
                            Xylander

                            Kommentar

                            • hessischesteirerin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 08.06.2019
                              • 1330

                              #15
                              Zander gab es tatsächlich auch in meiner Heimatgegend..
                              (Main-Taunus-Kreis)

                              meine Ahnin hiess Luna mit Vornamen, für jemanden, der ca1680 geboren wurde, ein recht ungewöhnlicher Vorname - den Nachnamen weiß ich nicht,

                              bin gespannt, was hier noch darüber geschrieben wird

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X