FN Premauer/Bremauer (Brennauer?)

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  • Huber Benedikt
    Erfahrener Benutzer
    • 20.03.2016
    • 4650

    #16
    Ich auch mal
    Au ist klar /(feuchte) Niederung in der Nähe eines Wassers
    Über den Fluss Pram in meiner Nähe bin ich auf die Erklärung gestossen,
    der Name leite sich ab von brama / Stelle wo es brüllt/tost (Wasser)
    bzw. dem Verb "brem" für brüllen/tosen
    vgl.
    Die Erforschung der Gewässernamen bekam nach 1945 durch die Tätigkeit des Indogermanisten Hans Krahe neue Impulse, die zur systematischen Erfassung der deutschen Gewässernamen im Projekt „Hydronymia Germaniae“ (1960-2005) führten und eine rege Forschungstätigkeit auslösten. Die sich hierdurch ergebenden Erkenntnisse über das hohe Alter vieler Gewässernamen in Mitteleuropa, ihren besonderen kulturgeschichtlichen Wert, ihren sprachlichen Bau und ihre Etymologie waren bislang nur in rein wissenschaftlichen Publikationen zugänglich. Das Deutsche Gewässernamenbuch verfolgt das Ziel, einem breiten, nicht fachkundig ausgebildeten Interessentenkreis die Forschungsergebnisse jetzt in der Form eines etymologischen Namenbuchs zu erschließen. In einer Einleitung werden die Leser über die Möglichkeiten, deutsche Gewässernamen im Verlauf der Geschichte zu bilden, über die Benennungsmotive und historische Schichtung (keltische, germanisch-deutsche, slawische Namen) informiert. Die Namenartikel, die entweder dem Namen eines Gewässers (z. B. Donau) oder dem Namen mehrerer Gewässer (z.B. Traun) auf der Grundlage einer Belegreihe erklären, folgen einem einheitlichen Aufbau: Namen-Stichwort, Lokalisierung, Belege, Deutung, Literatur.

    und zu brem / Bremer Bach
    Die Erforschung der Gewässernamen bekam nach 1945 durch die Tätigkeit des Indogermanisten Hans Krahe neue Impulse, die zur systematischen Erfassung der deutschen Gewässernamen im Projekt „Hydronymia Germaniae“ (1960-2005) führten und eine rege Forschungstätigkeit auslösten. Die sich hierdurch ergebenden Erkenntnisse über das hohe Alter vieler Gewässernamen in Mitteleuropa, ihren besonderen kulturgeschichtlichen Wert, ihren sprachlichen Bau und ihre Etymologie waren bislang nur in rein wissenschaftlichen Publikationen zugänglich. Das Deutsche Gewässernamenbuch verfolgt das Ziel, einem breiten, nicht fachkundig ausgebildeten Interessentenkreis die Forschungsergebnisse jetzt in der Form eines etymologischen Namenbuchs zu erschließen. In einer Einleitung werden die Leser über die Möglichkeiten, deutsche Gewässernamen im Verlauf der Geschichte zu bilden, über die Benennungsmotive und historische Schichtung (keltische, germanisch-deutsche, slawische Namen) informiert. Die Namenartikel, die entweder dem Namen eines Gewässers (z. B. Donau) oder dem Namen mehrerer Gewässer (z.B. Traun) auf der Grundlage einer Belegreihe erklären, folgen einem einheitlichen Aufbau: Namen-Stichwort, Lokalisierung, Belege, Deutung, Literatur.


    Wenn es sich also um eine Stelle handelt wo ein Gefälle/Gesäuse/Engstelle vorliegt mit entsprecher Strömung wär die Erklärung einer Niederung an einem tosenden Gewässer naheliegender als eine Au in der Bramastauden
    (bairisch für Brombeergebüsch) wachsen, da diese eher trockene Standorte bevorzugen denn feuchte Niederungen
    Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 12.05.2020, 14:49.
    Ursus magnus oritur
    Rursus agnus moritur

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    • Xylander
      Erfahrener Benutzer
      • 30.10.2009
      • 6447

      #17
      Ah, Huber Benedikt, dann haben wir inzwischen drei Möglichkeiten
      Wenn ich mir den Flussabschnitt am Sporn ansehe, wird es da schon ordentlich tosen.
      Man müsste halt Flurkarten haben, in denen sollte die Bremau mit ihrer Lage ja genau eingetragen sein, ob oben oder unten. Wenn unten, dann höre ich es da gewaltig tosen und rauschen. Aber vielleicht stachen da auch Bremsen, oder es wuchsen Brombeeren am Steilabfall über dem Fluss, da gibts ja nur einen schmalen Uferstreifen, und dann gehts gleich den Hang hoch, ideal für Brombeeren. Wenn oben, dann müsste man ermitteln, wie dort die Verhältnisse hinsichtlich Boden, Bodenfeuchte, Nutzung, Fauna und Flora zu der Zeit waren, als die Bremau ihren Namen bekam. Tja. Das Schöne: gerauscht haben wird der Lech wohl immer, zu hören vielleicht auch oben.

      Ach, Kastulus, am besten rufst Du einfach mal in Mundraching an.
      Viele Grüße
      Xylander
      Zuletzt geändert von Xylander; 12.05.2020, 16:31.

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      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6447

        #18
        Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
        Hallo zusammen,
        es ließ mir keine Ruhe. Wo auf Laurins Karte die Bremau liegt, befindet sich heute die Bremauerstraße, nicht unten am Lechufer, sondern auf dem Sattel des Sporns, der vom Lech umflossen wird. Und einen Kalkbrennerweg gibts da auch. Nein, keine Rolle rückwärts zu Brennauer, sondern die Schlussfolgerung, dass es sich um eine Kalkformation handelt. Und deswegen tendiere ich jetzt mehr zum Dornbusch in einem Trockengebiet als zur Bremse in einem Feuchtgebiet.

        Viele Grüße
        Xylander
        Auweia! Das tut weh. die Bremau auf Laurins Karte liegt nicht dort, wo heute in Mundraching die Bremauerstraße ist, sondern auf dem nächstsüdlichen Sporn auf der rechten Seite des Flusses! Der ist bis heute nicht oder kaum bebaut. Das ändert zwar im Prinzip nichts an den drei Deutungen Bremse, Brombeere, Rauschen, denn die Topographie dort ist ganz ähnlich, bzw. noch ausgeprägter mit Flussufer, Steilabhang und oben Kuppe oder Sattel, bevor es den nächsten Steilhang hochgeht, stellt aber das Rätsel, obs zwei Bremauen gab, oder wo die Verwirrung ihre Ursache hat. Also es bleibt dabei Kastulus: ein Anruf in Mundraching könnte helfen.
        Viele Grüße
        Xylander

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        • Zita
          Moderator
          • 08.12.2013
          • 6038

          #19
          Hallo,

          auch auf dieser Karte ist "Bremen" etwas südlicher: https://mapy.mzk.cz/mzk03/001/054/676/2619321079_03/
          Aber das passt eigentlich eh, die Bremauerstraße führt Richtung Bremau.

          Und hier ein Ausschnitt ca. 1900 mit einer Überlagerung des heute berechneten 100jährlichen Hochwassers:

          Da kommt ganz schön Wasser, dabei ist heute schon viel reguliert...

          LG Zita

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          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6447

            #20
            Danke Zita, der dem Buch und dem Reiterberg vorgelagerte Sporn, das ist der mit dem Schriftzug Bremau auf Laurins Karte, siehe Anhang in #8. Und die Erklärung zur Bremauerstraße in Mundraching leuchtet auch ein. Sehr schön Deine "Bremen"-Karte und die Wasserspiele. Mit dem Bayernatlas hatte ich schon rumprobiert, kannte ihn nicht und kam nicht klar, im Anhang aber wenigstens die Karte von 2008.
            Viele Grüße
            Xylander
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Xylander; 12.05.2020, 17:39.

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            • Zita
              Moderator
              • 08.12.2013
              • 6038

              #21
              Hallo Xylander,

              wenn du die Maus über die Jahreszahl fährst, erscheint ein Doppelpfeil, mit dem du das Jahr verschieben kannst. Der "Knopf" rechts ist die Start/Stop-Taste.

              LG Zita

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              • Xylander
                Erfahrener Benutzer
                • 30.10.2009
                • 6447

                #22
                Danke Zita, das klappt prima. Hier noch die Googlemaps-Satellitenansicht. Die grüne Fläche in der Mitte des Sporns, oder vielleicht könnte man statt Sporn auch Zunge sagen, entspricht der Bremau in Laurins Karte in #8. Dass man so eine Partie als -au bezeichnet, scheint mir verständlich. Nah genug beim Wasser und freie Fläche. Ich rate mal, dass es sich um eine Kies- oder Schotterterrasse aus der langen Geschichte des Lech handeln könnte, ohne Gewähr, da vom Moorbewohner in Norddeutschland. Die 3 Deutungsmöglichkeiten bleiben. Vielleicht helfen der/die Autor/innen der Mundrachinger Ortschronik weiter

                Viele Grüße
                Xylander
                Zuletzt geändert von Xylander; 12.05.2020, 20:31. Grund: Kies- oder Schotterterrasse

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                • Kastulus
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.03.2012
                  • 1519

                  #23
                  Einen guten Abend euch allen und herzlichen Dank für die Karten, Worterklärungen und geographische und sonstige Hinweise und auch die witzigen Bemerkungen. Habt ihr gesehen, dass in alten Karten "Bremen" steht und nicht "Bremau"? Müsst ihr nicht diskutieren. Und: Wenn die Straße nach Bremau genannt ist, müsste man Bremauer Straße schreiben. Bremauerstraße würde bedeuten, dass die Straße nach einem Herrn Bremauer benannt ist. Damit wäre ich schon wieder beim Thema ...
                  An eine Chronik zu Mundraching habe ich nicht gedacht (Super-Tipp), nach Corona kann ich es mir in der Staatsbibliothek ansehen. Ansässige ein Wort aussprechen lassen: habe ich schon öfters gemacht. Leider oft wenig erfolgreich, weil es in den Orten viele Zugereiste gibt und deren Sprache auf Einheimische abfärbt.
                  Jetzt versuche ich einmal eine Zusammenfassung:
                  1. Ich kann mir vorstellen, dass der Urahn meiner Brennauers etc. aus Bremau kommt.
                  2. Bremau kommt von Brem-au. Au oder Aue ist hier der Uferbereich des Lechs. Brem bedeutet Gebüsch verschiedener Pflanzen wie von euch genannt. Kiesiger Boden passt wohl auch. Dass man die Aue nach den netten Fliegetieren genannt hat, glaube ich weniger. Denn, so kenne ich das vom Ammersee, kommen diese nur, wenn die Wasser- und Umweltbedingungen entsprechend sind, also nicht jedes Jahr. Und dass man dann eine Gegend nach Bremsen benennt, die vielleicht einmal erscheinen und dann wieder nicht? Das kann ich mir nicht vorstellen.
                  Auf alle Fälle: Ich werde mir die Gegend ansehen, sobald es geht.
                  Gute Nacht und bleibt gesund! Kastulus
                  Zuletzt geändert von Kastulus; 12.05.2020, 22:27.

                  Kommentar

                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6447

                    #24
                    Hallo Kastulus,
                    ich wünsche Dir viel Erfolg, vielleicht berichtest Du dann mal.

                    Kleine Anmerkung: die Bremsen würde ich auf keinen Fall ausschließen. Wenn da Vieh lief, und das kann nach dem was wir bisher aus der Ferne sehen, gut gewesen sein, gabs auch Bremsen. Der Lech ist nahe genug, von den Frühjahrshochwassern blieben sicherlich Rückstände, vielleicht gabs auch Mulden und Tümpel auf der Bremau. Und auch das Tosen vom Wasser ist nach wie vor ein Kandidat. Was nun zutrifft, kann man unmöglich auf Basis des Bisherigen entscheiden, aber jeder darf natürlich seine Tendenz haben. Jetzt ist die Feldforschung gefragt. Bin gespannt, was Du ermittelst.

                    Mit der Chronik meinte ich die Dorfgeschichte Mundraching auf der Seite der Gemeinde Vilgertshofen. Von dem/der Verfasser/in erfährst Du sicherlich mehr, auch zur Bremauerstraße (guter Gedanke) https://www.vilgertshofen.de/unsere-...k/mundraching/

                    Viele Grüße
                    Xylander
                    Zuletzt geändert von Xylander; 13.05.2020, 09:27.

                    Kommentar

                    • Laurin
                      Moderator
                      • 30.07.2007
                      • 5644

                      #25
                      Ich vermute, wir haben das "Rätsel" nur zum Teil gelöst.

                      Zum FN Bremauer und der Variante Premauer besteht ja nun weitgehend Klarheit.
                      Beim (wohl eigenständigen?) FN Brennauer gibt es m.E. nach doch noch Klärungsbedarf, auch wenn wir davon ausgingen, es handelt sich dabei auch um eine Verschleifung aus Bremauer.
                      Betrachtet man die Verbreitungskarte für 1890 für alle drei Namen, fällt auf, daß der FN Brennauer am meisten erscheint und dazu noch am häufigsten im Raum Peiting. Die anderen beiden Namen kommen vergleichsweise weniger vor.


                      Alles nochmal von vorn betrachten? Eine "Brennau" konnte ich noch nicht ermitteln.
                      Angehängte Dateien
                      Freundliche Grüße
                      Laurin

                      Kommentar

                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6447

                        #26
                        Hallo Laurin,
                        das ist ja interessant. Ohne unsere Vorgeschichte würde ich die Karte vielleicht folgendermaßen interpretieren:

                        - irgendwo in oder um Peiting gibt oder gab es eine Brennau
                        - irgendwo östlich des Lech in Höhe Landsberg und südlich davon gibt oder gab es eine Bremau
                        - irgendwo westlich des Lech in Höhe Denklingen gibt oder gab es eine Premau

                        Mit Vorgeschichte:
                        - die Brennauer (gelbe Punkte) haben ihren FN von einer Brennau in oder bei Peiting und haben sich nach Süden ausgebreitet. Oder umgekehrt: sie sind von Süden nach Peiting gezogen. Oder ganz anders: ihr FN ist ein Verschreiber von Bremauer, sie sind von Mundraching gekommen, dafür spricht im Moment die früheste Schreibung Priemauer.
                        - die Bremauer (rote Punkte) und der Premauer (grüner Punkt) haben ihren FN von der Bremau in Mundraching.

                        Das alles unter der Voraussetzung, dass es in der Region nur eine einzige Bremau und nur eine einzige Brennau gibt, und keine Priemau, Briemau o.ä. Eine Brennau und eine Priemau, Briemau haben wir allerdings bisher noch garnicht.

                        Zur Deutung von Brennau: provisorisch sag ich mal Brand-Au, eine brandgerodete Au. Zufrieden bin ich damit nicht. Immerhin gibts Schwendau und Brennleite.
                        http://www.boari.de/flurnamen/kinding-brennleite.htm (die Theorie, Leite sei keltischen Ursprungs, interessiert mich hier nicht)


                        Viele Grüße
                        Xylander
                        Zuletzt geändert von Laurin; 15.05.2020, 19:38. Grund: "Frage zur Bedienung ..." gelöscht

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                        • Kastulus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 18.03.2012
                          • 1519

                          #27
                          Was soll ich sagen, Xylander und Laurin? Ihr habt weiterhin gute Thesen (die Bremsen sind wieder im Rennen!) - vielleicht gibt es keine eindeutige Lösung wie so oft.

                          Schönen Tag, Kastulus

                          Kommentar

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