Seltsame Todesursachen und "interessante" Sterbefälle

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Garfield
    Erfahrener Benutzer
    • 18.12.2006
    • 2140

    Zitat von Anaiwa Beitrag anzeigen
    Ich habe mich schon bei einigen kleinst Kindern gefragt, warum sie genau am Taufdatum oder einen Tag danach gestorben sind. Ich weiß, dass es Nottaufen gibt. Alles bei ein und dem selben Pfarrer. Als dieser wechselt nichts mehr.
    Hallo
    Vor einigen Jahren hat mal jemand hier im Forum geschrieben, dass wohl einige Kinder bei der Taufe im Winter den Heimweg nicht überlebt hätten. Vielleicht waren es schwächliche Kinder und der Pfarrer tauchte das ganze Kind ins Wasser?
    Kannst du die Fälle weiter eingrenzen, war es nur im Winter, wie alt waren die Kinder, wie weit der Weg zur Kirche?

    Ich hatte gerade - trotz der Umstände - einen süssen Sterbeintrag:
    Maria Maddalena D'Amico stirbt zweijährig im Juni 1809, Todesursache wird zu dieser Zeit nicht angegeben. Beim Beruf, der bei kleinen Kindern üblicherweise nicht ausgefüllt wird (bei älteren Bauernkinder schon), steht hier "amica". Also "Freundin". Der Bürgermeister, der den standesamtlichen Eintrag unterzeichnet hat, hat den selben Familiennamen wie die Mutter des Mädchens. Ob eine Verwandtschaft besteht, weiss ich noch nicht. Aber es sieht danach aus, und vielleicht war das Mädchen öfters dort zu Besuch?

    Nachtrag: Sterbeintrag auf Italienisch
    Zuletzt ge?ndert von Garfield; 09.02.2020, 19:37.
    Viele Grüsse von Garfield

    Suche nach:
    Caruso in Larino/Molise/Italien
    D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
    Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
    Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
    Wyss von Arni BE/Schweiz
    Keller von Schlosswil BE/Schweiz

    Kommentar

    • nav
      Erfahrener Benutzer
      • 30.03.2014
      • 710

      Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
      So wie ich entziffern konnte, hat 1853 die ledige Maria Anna Sailer erst ihren Vater erschlagen, dann in seinem Schlafzimmer Brand gelegt und sich in der Tenne erhängt.
      "Ohne kirchliches Begräbniß".
      Traurige Sache. Aber selbst heute wird ja nicht immer rechtzeitig erkannt, wenn der Chemiehaushalt im Hirn aus dem Ruder läuft und es dann zu solch schrecklichen Fällen kommt.
      Ich habe gerade gesehen, laut historischer Karte im BayernAtlas dürfte die im Sterbeeintrag angegebene Hausnummer 25 mit der heutigen Adresse Dorfstraße 14 übereinstimmen. Und tatsächlich, heute befindet sich unter dieser Adresse die Ferienwohnung Haus Sailer

      Also wer dort mal Urlaub machen sollte, kann sich ja mal erkundigen, ob der Geist vom armen Peter Sailer noch dort weilt

      Hier nochmal die Einzelheiten dieses Dramas:

      Die Söldnertochter Maria Anna Sailer "hat sich [am 14. Mai 1853, gegen 12 Uhr Nachts] in der Tenne an einer Radfelge mit einem Stricke auf dem Boden aufliegend erhängt, gleichsam erdrosselt. [...] Zuvor erschlug sie ihren Vater und legte dann in seinem Schlafzimmer u. in die Tenne Brand, der jedoch bemerkt u. erlöscht wurde."
      Bei ihrem Vater heißt es: "Von seiner Tochter M. Anna im Bett im Schlafe mit einer Axt am Haupte erschlagen, wobei er aufsprang, und erhielt dann noch mehrere Hiebe. 14. Mai 1853, nach 11 Uhr Nachts. Im Hausgang liegend todt gefunden von den Leuten, die eindrangen, das Feuer zu löschen."
      Der Vater war 58, die Tochter 21.

      Nico

      Kommentar

      • Tenger
        Benutzer
        • 04.02.2020
        • 49

        Auch von mir ein tragischer Todesfall. Laut den Erzählungen meiner Oma ist im Jahre 1965 in einem Dorf in der Türkei mein Onkel Osman geboren. Ich weiß nicht wie man dies medizinisch nennt, jedoch war der Anus von Haut überdeckt, sodass keinen Kot ausscheiden konnte. Mein Opa und meine Oma waren ratlos zumal damals die Infrastruktur in Dörfern miserabel war und sie weder ins Krankenhaus in die Stadt fahren konnten noch eines im Dorf gab. Paar Tage später hat sich dann so viel Kot angesammelt, sodass der Darm geplatzt ist und der angestaute Kot aus allen Öffnungen rauskam und er daran logischerweise verstarb. Paar Jahre später erfuhren sie, dass man mit einem Messer provisorisch eine kleine Öffnung hätte reinschneiden können um das Leben des Säuglings zu retten. Meinen Opa muss dieser Vorfall psychisch so sehr belastet haben, sodass er meinen 1 Jahr später geborenen Onkel überhaupt nicht mochte und ihn wie einen Stiefsohn behandelt hat.
        Meine Familiengeschichten:
        Vaterseite väterlicherseits
        Mutterseite väterlicherseits

        Der Rest folgt

        Kommentar

        • Ursula
          Erfahrener Benutzer
          • 18.01.2007
          • 1348

          Da hab ich heute einen armen 41-jährigen: "starb infolge von Geistestörung an Tobsucht." Ich frage mich, hat er sich den Kopf eingerannt in seiner Tobsucht? Oder erlitt er einen Kollaps? Hat er so getobt, dass er an Erschöpfung starb?

          Wie stirbt man an Tobsucht?

          LG
          Uschi

          Kommentar

          • mumof2
            Erfahrener Benutzer
            • 25.01.2008
            • 1347

            1822 stirbt ein Seefahrer "an den natürlichen Folgen eines wüsten und ungesitteten Lebens" im Alter von 55 Jahren. Der Pfarrer scheint "not amused".
            Zuletzt ge?ndert von mumof2; 19.03.2020, 19:33. Grund: Ergänzung
            Viele Grüße
            mum of 2

            Kommentar

            • Posamentierer
              Erfahrener Benutzer
              • 07.03.2015
              • 1028

              1630 wird in Bernau bei Berlin Daniel Schmid, Trommelschleger aus Lübeck gehenckt, darum das er zweymal ausgerißen. http://www.archion.de/p/5fc84d3b2f/
              Lieben Gruß
              Posamentierer

              Kommentar

              • Gudrid
                Erfahrener Benutzer
                • 22.04.2020
                • 1251

                Unfähigkeit?

                Meine Ururgroßmutter bekam meinen Urgroßvater ledig ohne Angebe eines Vaters. Später hat sie einen anderen Mann geheiratet, bekam von ihm einen Sohn, der mit eineinhalb Jahren starb.
                Der einzige Bruder dieser Vorfahrin hat Mitte des 19. Jahrhunderts geheiratet und mit der Frau in zehn Jahren acht Kinder bekommen. Ein Kind starb mit fünf Jahren, alle anderen zwischen zwei Wochen und fünf Monaten. Kein einziges überlebte. Als Todesursache ist meistens Abzehrung, Fraisen oder Lungensucht angegeben. Da frage ich mich, war diese Frau nicht in der Lage, Kinder großzuziehen? Oder waren die Leute so arm, dass sie die Kinder nicht ernähren konnten? Das Gütl / Zeugl / Häusl wurde dann aufgegeben.
                Liebe Grüße
                Gudrid
                Lieber barfuß als ohne Buch

                Kommentar

                • fajo
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.10.2018
                  • 2333

                  Guten Morgen!
                  @ Gudrid
                  Ich bin da immer etwas vorsichtig. Wenn so viele Kinder sterben, denke ich erst einmal an eine Hungersnot oder evtl. in deinem Fall vielleicht auch an erbliche Vorbelastung? – Denn deine Ururgroßmutter hatte ja leider auch schon ein Kind mit ihrem 2. Mann verloren.

                  Die Ergründung der Todesursachen damals, Abzehrung (evtl. Tuberkulose oder Krebs), Fraisen (heute evtl. Epilepsie) oder Lungensucht (evtl. Tuberkulose), war ja noch nicht so weit wie heute.
                  Hast du diese Begründungen einmal überlegt?
                  Zuletzt ge?ndert von fajo; 25.05.2020, 06:02.
                  Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







                  Kommentar

                  • Gudrid
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.04.2020
                    • 1251

                    Guten Morgen,

                    in den vorangegangenen Generationen gab es schon mal den einen oder anderen Kindstod, aber auch oft Totgeburten bzw. Frühgeburten. Ich glaube, das war ganz normal zu diesen Zeiten. Ich denke schon, dass es auch an der Mutter lag, die Sorgfalt wie heute gab es bestimmt nicht, vor allem bei armen Leuten.
                    Gestern habe ich zufällig einen Eintrag in einer Kriegsverlust-Liste gefunden, ein Franz Xaver H. fiel 1916 im Ersten Weltkrieg, leider stand kein Geburtsdatum dabei. Nachdem mir in der ganzen Familie außer meinem Urgroßvater kein Franz Xaver bekannt war, dachte ich zuerst, er sei es, der im Krieg gestorben war. Bis mir dann einfiel, dass er ja bei meinem Großvater Trauzeuge war, der 1920 heiratete.
                    Zuerst dachte ich an einen Fehler in der Verlustliste. Dann begann ich zu suchen und fand doch noch einen Franz Xaver, das erste Kind von oben genannter Familie, also dem Bruder meiner Ururgroßmutter. Beide Geschwister nannten ihre ersten Kinder Franz Xaver, schon komisch. Dieser Franz Xaver ist dann mit 35 Jahren im Krieg gefallen, kein Glück in dieser Familie.
                    Liebe Grüße
                    Gudrid
                    Lieber barfuß als ohne Buch

                    Kommentar

                    • Bienenkönigin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.04.2019
                      • 1695

                      Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
                      Als Todesursache ist meistens Abzehrung, Fraisen oder Lungensucht angegeben. Da frage ich mich, war diese Frau nicht in der Lage, Kinder großzuziehen? Oder waren die Leute so arm, dass sie die Kinder nicht ernähren konnten?
                      Das hatten wir doch schon in ähnlicher Form hier irgendwo besprochen. Oft war es so, dass bei so rasch hintereinander folgenden Geburten die Mutter zwischendurch keine Chance hatte, sich wieder zu erholen. Ich glaube, es ging hauptsächlich um ein bestimmtes Vitamin, das noch im roten Bereich war (müsste ich nachschauen).
                      Die Kinder kamen dann schon unterversorgt auf die Welt, und das zusammen mit Armut / schlechter Versorgung führte dann zu "Auszehrung", "Fraisen", "Lebensschwäche" u.ä.

                      Hab vor ein paar Tagen mit dem Heimatforscher der Gemeinde gesprochen, und der hat mir das wieder bestätigt: Findet sich auch in den hiesigen Kirchenbüchern.

                      Viele Grüße,
                      Bienenkönigin
                      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

                      Kommentar

                      • LutzM
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.02.2019
                        • 3028

                        Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihr Großvater meinte: "Wir haben immer einen Kindersarg im Stall stehen." Das Leben war wohl ganz anders, als ich (wir) es mir heute vorstellen kann.

                        LG Lutz
                        Lieben Gruß

                        Lutz

                        --------------
                        mein Stammbaum
                        suche Eising * um 1880 aus/bei Creuzburg/Ostpreußen, sowie (August & Hellmut) Wegner und (Friederike) Lampe * um 1840 aus/bei Kleinzerlang/Prignitz

                        Kommentar

                        • Gudrid
                          Erfahrener Benutzer
                          • 22.04.2020
                          • 1251

                          Zitat von Bienenkönigin Beitrag anzeigen
                          Oft war es so, dass bei so rasch hintereinander folgenden Geburten die Mutter zwischendurch keine Chance hatte, sich wieder zu erholen. Ich glaube, es ging hauptsächlich um ein bestimmtes Vitamin, das noch im roten Bereich war (müsste ich nachschauen).
                          Die Kinder kamen dann schon unterversorgt auf die Welt, und das zusammen mit Armut / schlechter Versorgung führte dann zu "Auszehrung", "Fraisen", "Lebensschwäche" u.ä.
                          Interessant, davon habe ich auch noch nie gehört.
                          Liebe Grüße
                          Gudrid
                          Lieber barfuß als ohne Buch

                          Kommentar

                          • assi.d
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.11.2008
                            • 2676

                            Könnte Folsäure gewesen sein.

                            Gruß
                            Astrid

                            Kommentar

                            • Gudrid
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.04.2020
                              • 1251

                              Ich habe mir erlaubt, den sehr aufschlussreichen Artikel über die Kindersterblichkeit aus dem Strang von 2018 hierher zu kopieren:

                              Nur eines von zwei Neugeborenen entwuchs den Kinderschuhen, das andere starb. Das geschah nicht im Mittelalter, sondern vor zweihundert Jahren.
                              Liebe Grüße
                              Gudrid
                              Lieber barfuß als ohne Buch

                              Kommentar

                              • Xtine
                                Administrator
                                • 16.07.2006
                                • 28326

                                Hallo Gudrid,


                                ohne ein Abo der "Zeit" kann man da aber nix lesen!
                                Viele Grüße .................................. .
                                Christine
                                sigpic .. .............
                                Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
                                (Konfuzius)

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X