Schwangerschaftsrisiko: Beruf Dienstmädchen

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  • Anna v. Sachsen
    Erfahrener Benutzer
    • 24.07.2004
    • 598

    #16
    das war die Zeit

    Als positiv meine ich zu erkennen, dass diese Kinder später ein normales Leben führen konnten. Die Unehelichkeit schien kein Stigma zu sein.
    Nur, Uneheliche heirateten meist Uneheliche aber nicht grundsätzlich.
    Und Frauen mit "Bankert" heirateten meist hinterher, vermutlich nicht den Vater, der dieses Kind mit den späteren eigenen ganz normal versorgte.
    Alles wahrscheinlich mit der Maßgabe, dass es sich um Arbeitskräfte handelte.
    Mein Urgroßvater wurde von seiner Mutter (Dienstmädchen) zu ihrem Bruder (Weber) auf die Insel Poel gegeben. Dort hütete er Schafe, was er dann auch Zeit seines Lebens tat.
    Warum er bei dem Weber nicht das Handwerk lernte, kann ich nur vermuten.
    Er ging wohl nicht zur Schule, war also analphabet. Vielleicht stellte er sich auch nur zu dumm an oder er wurde doch ausgegrenzt.
    Seine Mutter bekam noch weitere unehel. Kinder, eines starb an "Auszehrung" im Kleinkindalter. Ich weiß nicht, was Auszehrung gedeutet. Für mich klingt das nach verhungern lassen. Ihren Weg konnte ich ganz gut verfolgen. Sie starb völlig verarmt, auf städt. Hilfe angewiesen, in Neukloster.
    Gabi

    Zitat von Tops Beitrag anzeigen
    Hallo!

    Ich nehme an, dass Du Dich dabei vor allem im 19. Jahrhundert bewegst?

    Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der unehelichen Kinder sprunghaft an, was aber eher daran lag, dass die Frauen, im Vergleich zu früheren Jahrhunderten, ledig geblieben sind. Eine andere Erklärung wird mit der "Romantisierung der Liebe" im 19. Jahrhundert versucht.

    Zu Unterscheiden ist im 19. Jahrhundert auch, ob es in der Stadt oder am Land war. In den Städten entstanden damals oft Gebär- und Findelhäuser, und die Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind, kamen dann aus dem Umland dorthin. In manchen Städten waren so bis zu 50% unheheliche Geburten möglich.
    Am Land stieg die Zahl auf rund 25% (bei Erstgeburten sogar bis auf 40%).

    Wie groß die Prozente an den Gesamtgeburten waren, und wann der Anstieg deutlich wurde (begonnen hat er bereitsi m 18. Jhd.), ist regional verschieden.

    Da die meisten unehelichen Geburten der Unterschicht entstammen, ist auch die Säuglingssterblichkeit weit höher (schlechtere Ernährungssituation), aber auch das Stillverhalten (regional verschieden) spielte eine Rolle.

    Viele Väter unehelicher Kinder waren auch Soldaten, die 9 Monate vor der Geburt in der Gegend stationiert waren.

    Falls Du Dich eingehender damit auseinander setzen möchtest, empfehle ich die Fachliteratur aus dem Bereich der "Historischen Demographie" (Historische Familienforschung) heranzuziehen.

    mit freundlichen Grüßen,
    Christian

    Kommentar

    • gki
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2012
      • 4841

      #17
      Zitat von Anna v. Sachsen Beitrag anzeigen
      AIch weiß nicht, was Auszehrung gedeutet. Für mich klingt das nach verhungern lassen.

      Das mag zwar so klingen, war aber wohl eher nicht so. Auszehrung ist einer der vielen eher unspezifischen Todesursachen der damaligen Zeit, evtl. TB.

      Gruß
      gki

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