Aus Gerichtsakt abgeleitete aber unsichere verwandtschaftliche Beziehungen; 1697 Steinbach

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  • WastelG
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2021
    • 591

    Aus Gerichtsakt abgeleitete aber unsichere verwandtschaftliche Beziehungen; 1697 Steinbach

    Hallo in die Runde,

    In einem Gerichtsakt aus den 1690er Jahren, welchen ich mit großzügiger Hilfe aus dem Forum vollständig transkribieren konnte (Großes Dankeschön geht an M_Nagel!), bin ich in Bezug auf meine Stammlinie auf interessante verwandtschaftliche Hinweise gestoßen. Leider sind sie sehr fragmentarisch über den gesamten Akt verteilt, und selten konkret. Dennoch habe ich versucht die „Puzzleteile“ aneinander zu fügen, und bin jetzt auf einen ersten Schluss gekommen. Da ich mir aber doch sehr unsicher bin, würde mich eure Meinung/Interpretation interessieren.

    Konkret geht es um einen Erbschafts-/ Kaufstreit zwischen Christian Görig (mein Ahne; wird oft nur als „Staabhalter“ bezeichnet), Georg Görig (Kläger/Apellant und Küfer) und (Hanns) Karl Oser (Beklagter/Apellat), bezüglich eines von Christian an Karl verkauften Hofraiths. In Folge werde ich, wenn ich die konkreten Textstellen zitiere, die Beitragsnummer aus dem zugehörigen Thema (siehe) beifügen, damit der restliche Text ersichtlich ist.

    Der verkaufte Platz wurde ursprünglich von Susanna N.N. (bereits seel.), welche die erste Ehefrau von Christian G. war, und ihrem vorherigen Gatten besessen. (siehe: „die sein Ehevorfahr, mit seiner Frawen seel:[ig] ahn sich gekhaufft hadten“; #29 unter 2.do.). Susanna wiederrum wird immer wieder als Base von Georg G. bezeichnet (beispielsweise: „Jerg Göring […] Susanna seiner baßen“; #21 6te Zeile von unten). Dieser Begriff mag zwar unterschiedliche Deutungen haben (hier der Eintrag im Frühneuhochdeutschen Wörterbuch), doch zu Beginn des Aktes und zwar in #2 ist die Bedeutung im Sinne von Cousine belegt, siehe: „welchen Garthen aber ich underthanigster Supplicant, weilen solcher von meines Vatters seel:[iger] Schwester Kindt her rühret, außzulößen gemeint“. Kurzum, Susanna welche ja die (erste) Ehefrau Christian G. war, war gleichzeitig die Cousine von Georg G..

    Jetzt kommt der Knackpunkt: In #26 relativ am Anfang, steht zu lesen: „Indeme er darin[n]en den Görig vor sich, seine bruders Kind[er]“. Mit „den Görig“ kann eigentlich nur Georg G. gemeint sein; Ich bin mir unsicher ob „seine bruders Kind[er]“ hier im Kontext zu stellen ist, also ob hier mit dem Bruder Georg gemeint ist. Das Alter würde passen, schließlich starb Christian G. 1702 mit 65 (à*um 1637) und Georg G. 1710 mit 80 Jahren (à*um 1630). Dagegen spricht aber, dass es in #29 heißt: „Göring der Küeffer, und seine Fraw /: wel-che keine Kinder :/“. Falls Georg G. wirklich ein Bruder von Christian war, würde das implizit bedeuten, dass letzterer seine Cousine ersten Grades (eben Vaters Schwester Kind=Susanna) zur Frau nahm.

    Wie versteht ihr die verwandtschaftlichen „Andeutungen“ in den Textstellen? Angehängt findet ihr noch die gesamte Transkription. Da es sich bei diesem Akt um eine seltene Chance handelt um an genealogische Informationen Steinbachs vor der Verheerung 1689 zu kommen, wäre ich über Hilfe außerordentlich dankbar.

    Jedenfalls wünsche ich liebe Grüße und beste Gesundheit,
    Sebastian
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