Internierungslager Neuengamme

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  • tobyz
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    Internierungslager Neuengamme

    Hallo,

    ich bin auf der Suche nach Informationen über meinen Urgroßvater, der während der Zeit des 2. WK in der SS gedient haben soll.

    Nach Angaben meines Großvaters, war mein Urgroßvater nach Ende des Krieges im Britischen Internierungslager Neuengamme (ehemaliges KZ Neuengamme) inhaftiert.

    Nun meine Frage:

    Besteht die Möglichkeit Einsicht in die Gefangenenakte meines Urgroßvaters zu nehmen (sofern sie noch existiert)?

    MfG,

    tobyz
  • Joachim v. Roy
    • 01.04.2007
    • 787

    #2
    Internierungslager Neuengamme

    Wenn Ihr Urgroßvater in der Waffen-SS gedient haben sollte, dann sollten Sie bei der „Deutschen Dienststelle (WASt)“ in 13403 Berlin, Eichborndamm 179, einen – ausführlichen - „militärischen Lebenslauf“ Ihres Vorfahren anfordern (die Gebühren halten sich im Rahmen, die Wartezeit beträgt hingegen viele Monate).

    Sollte Ihr Urgroßvater hingegen bei der allgemeinen SS gewesen sein, dann könnte vielleicht das Bundesarchiv in Berlin über ihn informiert sein.

    Freundliche Grüße vom Rhein

    Kommentar

    • tobyz

      #3
      RE: Internierungslager Neuengamme

      Werde mein Glück bei beiden Stellen versuchen.

      Danke für den Hinweis.

      Kommentar

      • Joachim v. Roy
        • 01.04.2007
        • 787

        #4
        Die Familie Treichel

        Adolf Treichel wurde (1905) nicht in „Ostwehr“, sondern auf dem Gut KONARY im Kreis Inowroclaw (ab ca. 1904 „Hohensalza“ genannt) in der Provinz Posen geboren. Konary liegt südöstlich von Inowroclaw bzw. nordöstlich von Kruschwitz. - Konary war zu KOBIELICE (auch KOBILICA geschrieben) eingepfarrt, das aber nicht mehr in der Provinz Posen, sondern jenseits der Grenze in Polen lag. 1905 gehörte Kobielice bereits zum russischen Zarenreich. - Erst im Zweiten Weltkrieg (1943) wurde Konary in „Ostwehr“ umbenannt. Zu welchem Standesamtsbezirk Konary gehörte, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

        Die kleine polnische Stadt NIESZAWA liegt unmittelbar an der Weichsel (ziemlich genau im Osten von Inowroclaw). Sie ist nicht zu verwechseln mit Nieszawka gegenüber von Thorn! Etwa 4 km südlich von Nieszawa liegt das Dorf WAGANITZ (polnisch: Waganiec). Die nächsten Pfarrkirchen liegen in Nieszawa und Zbrachlin. Die Mormonen verfilmten folgende Kirchenbücher:





        Konary und Waganiec (sprich: Waganitz) liegen also nicht weit voneinander entfernt.

        Nach dem Abzeichen, das Adolf Treichel auf dem Foto trägt, habe ich lange gesucht. Leider vergeblich. Hier handelt es sich nicht um ein militärisches, sondern um ein – wenig bekanntes – ziviles Ehrenzeichen.

        Freundliche Grüße vom Rhein


        Nachtrag:

        Am 1. Oktober 1887 entstanden aus dem – zur preußischen Provinz Posen gehörenden - Kreis Inowrazlaw (polnisch: Inowroclaw) die beiden neuen Kreise „Inowrazlaw“ und „Strelno“. Zu welchem dieser beiden Kreise Konary im Jahre 1905 gehörte, vermag ich nicht zu bestimmen.

        Am 5. Dezember 1904 wurden die Stadt und der Kreis Inowrazlaw in „Hohensalza“ umbenannt.

        Kommentar

        • tobyz

          #5
          Die Familie Treichel

          Hallo Herr v. Roy,

          vielen Dank für die neuen Informationen. Im Bereich der Familienforschung scheinen Sie mir sehr versiert - ganz im Gegensatz zu mir.

          Wenn ich also richtig verstehe, wurde mein Urgroßvater im russischen Zarenreich (Kongress-Polen?) geboren. Seine spätere Frau Olga Treichel, geb. Zarbock, stammte gebürtig aus Waganitz, das aufgrund der geringen Entfernung zum Gut Konary ebenfalls zum russichen Zarenreich bzw. Kongress-Polen gehörte - oder nicht?.

          Ich habe mich immer gewundert, wieso meine Urgroßmutter mit Vornamen Olga hieß, da ich mit diesem Vornamen stets Russland in Verbindung bringe.

          Aufgrund des zu dieser Zeit vorherrschenden russischen Einflusses - speziell auch in dieser Region - erschein mir jedoch einiges verständlicher.

          Kennen Sie eigentlich detailiierte Karten, die die Zugehörigkeit der Ortschaften zum Russischen Reich, Polen oder Dt. Reich verdeutlichen?

          Und was muss ich machen, wenn ich Einsicht in die durch die Mormonen verfilmten Krichenbücher nehmen möchte?

          MfG, tobyz

          Kommentar

          • Joachim v. Roy
            • 01.04.2007
            • 787

            #6
            Die Familien Treichel und Zarbock

            Hallo,

            ich schrieb doch, daß Adolf Treichel in KONARY im Kreis Hohensalza in der preußischen Provinz Posen - und nicht im nahen Kaiserreich Rußland - geboren wurde, vgl. http://www.unsere-ahnen.de/polen/pro...posen_1905.png

            Um die Eltern des 1905 geborenen Adolf Treichel zu ermitteln, käme es zuerst darauf an, dasjenige Standesamt zu ermitteln, das für KONARY zuständig war. Erst dann, wenn sich herausstellen sollte, daß heute keine standesamtlichen Register mehr existieren, müßte man die in Betracht kommenden Kirchenbücher prüfen.

            Richtig ist, daß WAGANIEC im Jahre 1905 zum Kaiserreich Rußland gehörte. Im übrigen dürfte das Forschen in den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten längs der Weichsel (hier: zwischen Thorn und Warschau) wohl schwierig sein, vgl. http://www.upstreamvistula.org/History/Breyer_Map_D.htm.

            Gute historische Karten findet man in F.W. Putzgers „Historischem Schulatlas“ (nach wie vor preiswert bei eBay).

            Ihre nächste Mormonen-Forschungsstelle befindet sich in Dortmund in der Carl-v.Ossietzky-Straße 5, Tel.: 0231-718256 (Öffnungszeiten: Die. und Do. 10-18 h, Fr. 10-21 h). Bitte prüfen Sie, ob die Angaben noch aktuell sind. Hier könnten Sie die verfilmten Kirchenbücher von NIESZAWA und ZBRACHLIN bestellen und durchsehen.

            MfG

            Nachtrag (wichtig!):

            Zwar wurde „das adelige Vorwerk“ KONARY, das sich 1789 im Besitz der Familie v. Dombski befand, im Jahre 1943 in „Ostwehr“ umbenannt, doch erscheint KONARY bereits auf einer amtlichen Karte vom Jahre 1910 unter dem Namen „Ostwehr“. - Adolf Treichel mag deshalb durchaus – 1905 - in „Ostwehr“ geboren sein.

            Kommentar

            • tobyz

              #7
              Die Familien Treichel und Zarbock

              Vielen Dank für den Hinweis.

              Habe mittlerweile eine Karte gefunden, die die Ortschaft Waganiec führt. Leider ist Konary/Ostwehr nicht verzeichnet.



              MfG, tobyz

              Kommentar

              • Joachim v. Roy
                • 01.04.2007
                • 787

                #8
                Das ehemalige Herzogtum Kujawien

                Bravo!

                Südwestlich von WAGANIEC finden Sie das Kirchdorf KOBIELICE (Hinweis auf die blau markierte Landesgrenze), westlich davon das „Bachorza Bruch“.

                Quer durch das Bruch verläuft der „Bachorza Kanal“. Südlich des Kanals (gleich hinter der Grenze) finden Sie PAPROS, gegenüber (= nördlich des Kanals) liegt KONARY (hier nicht angegeben).

                Im übrigen hieß Inowroclaw im Mittelalter „Jung Leslau“ und nicht „Jung Breslau“.

                MfG

                Kommentar

                • tobyz

                  #9
                  RE: Internierungslager Neuengamme

                  Original von Joachim v. Roy
                  Sollte Ihr Urgroßvater hingegen bei der allgemeinen SS gewesen sein, dann könnte vielleicht das Bundesarchiv in Berlin über ihn informiert sein.
                  Hallo,

                  habe vor einigen Tagen eine Anfrage an das Bundesarchiv Berlin gerichtet.

                  Am heutigen Tage wurde mir schriftlich mitgeteilt, dass Häftlingsakten des britischen Internierungslagers in Neuengamme nicht im Bundesarchiv überliefert sind.

                  Die Unterlagen sind im National Archives, Kew, Richmond, Surrey, TW9 4 DU, England, U.K. (http://www.nationalarchives.gov.uk) zu suchen.

                  Des weiteren wurde mir mitgeteilt, dass in der Britischen Besatzungszone zusätzlich zu den in allen Zonen üblichen Entnazifizierungsverfahren Spruchgerichtsverfahren gegen die Personen durchgeführt wurden, die Mitglied in einer vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg für verbrecherisch erklärten Organisationen gewesen waren (Gestapo, SS, politische Leiter NSDAP).

                  Die Spruchgerichtsakten der Britischen Besatzungszone werden bei der Dienststelle der Bundesarchivs in Koblenz verwahrt.

                  Habe nun eine schriftliche Anfrage an des Bundearchiv, Dienststelle Koblenz gerichtet. Mal sehen, was ich damit erreiche.

                  MfG, tobyz

                  Kommentar

                  • Friedhard Pfeiffer
                    Erfahrener Benutzer
                    • 03.02.2006
                    • 5079

                    #10
                    RE: Die Familien Treichel und Zarbock

                    Original von Joachim v. Roy Adolf Treichel wurde in KONARY im Kreis Hohensalza in der preußischen Provinz Posen - und nicht im nahen Kaiserreich Rußland - geboren.
                    Um die Eltern des 1905 geborenen Adolf Treichel zu ermitteln, käme es zuerst darauf an, dasjenige Standesamt zu ermitteln, das für KONARY zuständig war. Erst dann, wenn sich herausstellen sollte, daß heute keine standesamtlichen Register mehr existieren, müßte man die in Betracht kommenden Kirchenbücher prüfen.
                    Konary, Kreis Inowraclaw = Hohensalza, gehörte zum Kirchspiel Pieranie. Das Staatsarchiv Inowroclaw hat hiervon Kirchenbücher von 1818 bis 1874. Wahrscheinlich war das Standesamt Inowraclaw - ländlicher Kreis - zuständig. Von diesem hat das Staatsarchiv Inowraclaw die Standesamtsregister vom 01.10.1874 bis 1906. Die jüngeren hat bis 1945 das Standesamt Hohensalza.
                    Mit freundlichen Grüßen
                    Friedhard Pfeiffer

                    Kommentar

                    • peka
                      Erfahrener Benutzer
                      • 12.10.2006
                      • 121

                      #11
                      RE: Internierungslager Neuengamme

                      Hallo,
                      gibt es auch für niederländische Bürger, die im Internierungslager Neuengamme waren, diesen "militärischen Lebenslauf" und wo kann man ihn anfordern?
                      Gruss
                      Petra

                      Kommentar

                      • Zeitsucher
                        Neuer Benutzer
                        • 16.03.2015
                        • 1

                        #12
                        Lieber tobyz,

                        um (nach Jahren ) zu Deiner ursprünglichen Frage zurückzukommen:
                        „Besteht die Möglichkeit Einsicht in die Gefangenenakte meines Urgroßvaters zu nehmen (sofern sie noch existiert)?“
                        Aus den westlichen Internierungslagern sind meist nur wenige Unterlagen erhalten, Karteikarten, Haftentalssungsanträge und dergleichen.
                        Die beste zugängliche Quelle dafür sind die Spruchkammerakten Deines Urgroßvaters. Dies sind in dem Archiv zu finden, das für den Bereich des nächsten Wohnort Deines Urgroßvaters nach der Internierung zuständig war. falls er z. B. nach seiner Entlassung in Hamburg wohnte, wäre das das Staatsarchiv Hamburg. Wenn man bei einem Archiv anfragt und es noch nicht das richtige ist, wissen die Mitarbeiter meist ganz gut, welches Archiv zuständig sein wird.
                        In den Spruchkammerverfahren wurde 1946 bis 1948 versucht, die NS-Belastung zu ermitteln. Viel Glück bei der Suche!
                        Schöne Grüße

                        Kommentar

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