Spanische Grippe 1918

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  • zimba123
    Erfahrener Benutzer
    • 01.02.2011
    • 735

    Spanische Grippe 1918

    Hallo zusammen,

    ich lese gerade das interessante, wenn auch teilweise etwas unstrukturierte Buch "1918 - Die Welt im Fieber. Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte" der britischen Autorin Laura Spinney. Sehr interssant, denn angesichts von Covid-19 habe ich alle zehn Seiten ein Déjà-vu und denke: "Genau wie jetzt auch!". Aber es geht mir um etwa anderes...

    Wie hat die Spanische Grippe Eure Familie beeinflusst? Wer verstarb in den Jahren 1918/19 dadurch? Wer wurde in dem Zeitraum gezeugt? Wie alt sind diese Menschen geworden? Wisst Ihr, ob sie danach an bestimmten Krankheiten litten?

    Ich habe gerade einmal meine Daten gesichtet. Soweit ich die Sterbedaten kenne (von direkten Vorfahren kenne ich sie in der Regel, bei deren Geschwistern aber meistens nicht), ist aus meiner Familie keiner 1918/19 gestorben.

    Zwei Paare befanden sich in dem Zeitraum in der reproduktiven Phase, und es ist auffällig, dass, obwohl vorher und nachher mehrere Kinder geboren wurden, meist im Abstand von 1-2 Jahren, ausgerechnet 1918/19 keine Geburten zu verzeichnen sind.

    Ich bin gespannt auf Eure Beobachtungen!
    Viele Grüße
    Simone
  • Xylander
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2009
    • 6450

    #2
    Hallo Simone,
    mein Großvater mütterlicherseits starb am 21.10.1918 im Alter von 34 Jahren an der Spanischen Grippe, also wohl in der zweiten Welle. Meine Großmutter heiratete 1920 meinen Stiefopa, der mir ein sehr lieber Opa wurde, wie mein anderer Stiefopa auch. Erzählungen über den Krankheitsverlauf habe ich nicht. Mein Opa väterlicherseits starb 1917 im Lazarett in Flandern im Alter von 33 Jahren an Tetanus. Wir wurden eine frühe Patchworkfamilie.

    Viele Grüße
    Xylander
    Zuletzt geändert von Xylander; 23.08.2020, 13:07.

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    • Saraesa
      Erfahrener Benutzer
      • 26.11.2019
      • 1010

      #3
      (Bzgl. der reproduktiven Phase müsste man natürlich auch mögliche andere Erklärungen durch den 1. WK oder die dadurch bedingte allgemeine Unterernährung ausschließen können.)
      Bei mir gibt es für die Jahrgänge 1918/19 keine Auffälligkeiten oder damit zusammenhängende Todesfälle; eine 1919 geborene entfernte Verwandte ist 2008 altersbedingt gestorben.

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      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6450

        #4
        Meine Mutter *1917 wurde 66, mein Vater *1915 fiel im WKII im Alter von 30 Jahren. Die Kinder aus den zweiten Ehen meiner beiden Großmütter wurden 86, 81, 72 bzw. 63, 69 Außer der Spanischen Grippe spielte in den Erzählungen der Steckrübenwinter 2016-17 eine Rolle. Meine Mutter litt als Kleinkind an Rachitis.


        Viele Grüße
        Xylander
        Zuletzt geändert von Xylander; 23.08.2020, 14:03.

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        • BarbaraLauer
          Benutzer
          • 16.04.2020
          • 55

          #5
          dies Thema kam mir jetzt auch schon öfter in den Sinn. Zumal man aber die damaligen Hygienevorschriften nicht mit denen von heute vergleichen kann, außer das dort auch damals die Maskenpflicht verhängt wurde, was ich heute als nicht gut heiße. Ich selbst bin davon befreit und ich gehöre zur Risikogruppe und kenne niemanden in meinen großen Freundes-Familienkreis der bis jetzt dran erkrankt und verstorben ist. Ebenso sieht es mit der spanischen Grippe aus. Ich meine ich hatte jetzt auch einen Todesfall (wer das noch genau war, muss ich noch mal nachsehen), der an der normalen Grippe gestorben ist.

          Charite ist auch sehr sehenswert und lehrreich zumindest was die ersten 6 Folgen betrifft und wie man damals versucht hat, solche sich stark ausweitenden Infektionskrankheiten wie auch Tuberkulose und Diphterie zu bekämpfen. Ein De ju kam mir da auch direkt in den Sinn. Meine Adoptivoma mütterlicherseits geboren 1901 hat demnach alles ganz gut überstanden plus 2 Weltkriege und ist 1984 eines natürlichen Todes verstorben. Wobei das damals auch ganz andere Lebenserwartungen gewesen sind und viele auch in ärmlichen Verhältnissen aufwuchsen. Ich habe mich schon jetzt öfter mit dem Thema beschäftigt. Bis jetzt ein einigermaßen wirksames Mittel dagegen gefunden ist, werden wir erstmal damit leben müssen, wobei das in der heutigen Zeit gerade auch mit der arbeitenden Bevölkerung, Verwandtschaft im Ausland etc. nicht auf Dauer tragbar sein wird, wenn wir weiter so fest gesetzt werden. Ich hoffe sehr, das dies bald mal ein Ende findet. Zu mal hier in Deutschland auch eigentlich durch unsere Vorfahren schon eine entsprechende gute medizinische Versorgung hat. Das sieht in andern euorpäischen Ländern auch Italien und Spanien u. auch schon anders aus. Das merkt man, wenn man selbst dort Urlaub macht bereits schon . Ich werde mal nachschauen, wer jetzt von meinen Vorfahren an der normalen Grippe gestorben ist. Ich meine, da hab ich irgendwas als Todesursache stehen.

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          • zimba123
            Erfahrener Benutzer
            • 01.02.2011
            • 735

            #6
            Es wäre nett, wenn hier jetzt nicht die aktuelle Pandemie und die Maßnahmen diskutiert würden. Ich glaube, das würde das Thema total sprengen.
            Viele Grüße
            Simone

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            • Svenja
              Erfahrener Benutzer
              • 07.01.2007
              • 4353

              #7
              Hallo

              Kürzlich bin ich auf eine interessante Abhandlung bezüglich der Spanischen Grippe im Wynental (Kanton Aargau, Schweiz) gestossen.



              Gruss
              Svenja
              Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
              https://iten-genealogie.jimdofree.com/

              Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

              Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

              Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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              • Andrea1984
                Erfahrener Benutzer
                • 29.03.2017
                • 2551

                #8
                Hallo allerseits.

                Bei meinen direkten Vorfahren habe ich nichts gefunden, die 1918/1919 an der Spanischen Grippe gestorben sind.

                Mütterlicherseits ist die erste Frau eines Bruders meines Urgroßvaters (Vater meiner Großmutter), an der Spanischen Grippe gestorben.

                Väterlicherseits habe ich niemanden auf der Rechnung oder ich habe noch nicht tief genug geforscht.

                Auch Geburtenmäßig ist es sehr ruhig gewesen, die nächsten Geburten sind erst in den 1920er Jahren gewesen, dafür dann Schlag auf Schlag.

                Herzliche Grüße

                Andrea
                Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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                • Garfield
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.12.2006
                  • 2142

                  #9
                  Hallo

                  Bisher habe ich in meiner breit erforschten Verwandtschaft weder in der Schweiz noch in Italien Hinweise auf die Spanische Grippe gefunden. Irgendwie hatte meine gesamte Verwandtschaft unheimlich Glück und es gab weder nennenswerte Kriegsverluste noch durch Epidemien Verstorbene.

                  Bei anderen Epidemien starben nur sehr weit entfernte Verwandte (so 2 oder 3 Personen) an Cholera 1836/1837 und mein Onkel erkrankte um 1960 rum als Kleinkind an Typhus, scheint aber ohne Folgen wieder genesen zu sein. Beides war in Süditalien und aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen.

                  Ich bin sehr sehr froh, dass "meine" Region in Süditalien von Covid-19 relativ verschont blieb, denn ein grösserer Ausbruch würde dort das Gesundheitssystem innerhalb weniger Tage komplett lahm legen . Wobei ich im Februar noch Witze gemacht habe, dass nur noch 3 Verwandte in Süditalien überhaupt zur Risikogruppe gehören (aufgrund vom Alter). Alle Verwandten dort mit "riskanten Vorerkrankungen" sind aufgrund vom miserablen Gesundheitssystem schon vor Jahrzehnten an diesen gestorben .


                  Zitat von Svenja Beitrag anzeigen
                  Hallo

                  Kürzlich bin ich auf eine interessante Abhandlung bezüglich der Spanischen Grippe im Wynental (Kanton Aargau, Schweiz) gestossen.



                  Gruss
                  Svenja
                  Das ist spannend, vielen Dank!
                  Viele Grüsse von Garfield

                  Suche nach:
                  Caruso in Larino/Molise/Italien
                  D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                  Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
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                  Wyss von Arni BE/Schweiz
                  Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                  • Brunoni
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.04.2012
                    • 2185

                    #10
                    Hallo,

                    bei allen erforschten Personen starb zu dieser Zeit keiner an der Spanischen Grippe.
                    Als wir als Familie später die Honkong-Grippe hatten, haben wir die auch überstanden.
                    In unserem Ort ist daran ebenfalls keiner gestorben.
                    Nur mein Vater starb einmal fast an einer Grippeschutzimpfung.

                    Viele Grüße
                    Brunoni

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                    • Amanita
                      Benutzer
                      • 06.02.2020
                      • 25

                      #11
                      Eines der prominentesten Opfer der Spanischen Grippe war Egon Schiele.
                      Er und seine schwangere Frau Edith starben daran im Oktober 1918.


                      Liebe Grüße,
                      Karin

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                      • pascho
                        Erfahrener Benutzer
                        • 16.06.2020
                        • 242

                        #12
                        Im fraglichen Zeitraum starb lediglich eine Ur-Urgroßmutter von mir im November 1918. Die Todesursache ist mir leider nicht bekannt.


                        Im Januar 1919 und im August 1919 heiraten allerdings zwei meiner Urgroßelternpaare.
                        Viele Grüße Pascal

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                        • sophonibal
                          Benutzer
                          • 18.01.2019
                          • 93

                          #13
                          Hallo Simone,
                          leider ist ja in vielen Fällen gar keine Todesursache angegeben. Aber schau doch z.B. mal hier im Kirchenbuch von Wettringen:

                          Im Oktober 1918 sterben dort 6 Fürsorgezöglinge im Alter von 14-17 Jahren. Das finde ich schon auffällig. Es gibt noch mehr Fälle von jungen Menschen in diesem Zeitraum - aber auch hier: keine Todesursache angegeben.

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                          • Araminta
                            Erfahrener Benutzer
                            • 12.11.2016
                            • 599

                            #14
                            Meine Oma erzählte mir, dass ihre Oma also meine Ururgroßmutter an der Spanischen Grippe gestorben sei. In ihrer Todesurkunde stand nichts drin aber als ich auf im Archiv im alten Friedhof nachsah, stand dort "Grippe". Das war 1920 aber viele Leute sind auch erst Jahre nach der Grippewelle daran gestorben, daher glaube ich das es stimmt.

                            In der Zeitung hatten sie im Ende April dieses Bild abgebildet, das von einer Postkarte der damaligen Zeit sein soll.
                            Wir haben uns in 100 Jahren nicht sehr viel weiter entwickelt.
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                            • zimba123
                              Erfahrener Benutzer
                              • 01.02.2011
                              • 735

                              #15
                              Hallo zusammen,



                              vielen Dank für Eure vielen Beiträge! Es ist offenbar gar nicht so einfach, einen Bezug der Todesfälle zur Spanischen Grippe herzustellen, wenn es nicht mündlich in der Familie überliefert wurde.


                              @Araminta: Die Postkarte ist cool! Heutige Hygiene-Maßnahmen und das Verhalten der Menschen ähnelt in der Tat sehr der Zeit der Spanischen Grippe wie sie in dem Buch, das ich erwähnte, beschrieben wird. In gewisser Hinsicht gibt es keinen Fortschritt. :-)


                              Was ist das für ein "Archiv im alten Friedhof"? Welche Art Informationen kann man dort finden über die Infos in den Personenstandsunterlagen hinaus?



                              @Amanita: Das Bild von Egon Schiele, das er von seiner Familie, also seiner Frau und dem ungeborenen Kind malte, ist in dem Buch abgebildet. Schwangere Frauen hatten damals wohl ein extrem hohes Risiko, an der Grippe zu sterben. Er starb drei Tage nach seiner Frau im Alter von nur 28. Heftig!


                              @Andrea1984: Es gab in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg und der Spanischen Grippe tatsächlich überdurchschnittlich viele Geburten - und davor natürlich Hochzeiten. Die Menschen hatten viel nachzuholen.


                              In dem Buch hieß es auch, dass, nachdem so viele gestorben waren, viele davon mit Vorerkrankungen wie Tuberkulose und Typhus, die verbleibende Bevölkerung insgesamt gesünder war.



                              @Svenja: Interessante Abhandlung, die auch zeigt, dass man einge Pandemie und die ergriffenen Maßnahmen abschließend eigentlich erst beurteilen kann, wenn sie vorüber ist.


                              @Xylander: Ich finde, Deine beiden Großmütter und ihre Kinder haben wirklich Glück gehabt, einen neuen Partner und Stiefvater für die Kinder zu finden, und offenbar auch liebe Menschen. Nach dem Weltkrieg und angesichts der hohen Sterblichkeit unter jungen Männern bei der Spanischen Grippe, sprich Männer-Mangel, war das sicher nicht selbstverständlich.
                              Viele Grüße
                              Simone

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