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  #1  
Alt 09.11.2020, 18:47
Kowalewski Kowalewski ist offline männlich
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Standard von Michaelis - zwei Brüder führen unterschiedliche Wappen (!?)

Guten Abend!
Meine Großmutter ist eine geborene von Michaelis. Aus dem Nachlass ihres Vaters gibt es einen Wappenring und eine Petschaft mit Wappenstempel. Das auf beiden Stücken abgebildete Wappen findet sich in folgendem Wikipedia-Artikel mit dem Hinweis "Geviertes Wappen derer von Michaelis (1808) mutmaßlich anderen Stammes". Soweit, so gut.


https://de.wikipedia.org/wiki/Michae...delsgeschlecht)


Es gibt mehrere nicht miteinander verwandte Familien von Michaelis. Das ist bekannt. Meine Großmutter entstammt einer am 2.4.1808 nobilitierten Familie. An diesem Tag wurden zwei Brüder von Michaelis in Königsberg nobilitiert, nämlich die Brüder Christoph Gottlieb und Friedrich Wilhelm.
Ich stamme von Ersterem ab. Dieser Christoph Gottlieb (von) Michaelis war verheiratet mit Julianna von Drygalski. Das bei Wikipedia als "mutmaßlich anderen Stammes" titulierte Wappen enthält Elemente des Wappens der Familie von Drygalski (z.B. den Raben mit Ring im Schnabel). Ich habe immer angenommen, dass das Wappen des nobilitierten Ehemannes aus irgendeinem Grund Elemente des Familienwappens der Ehefrau erhalten hat, was für mich warum auch immer schlüssig war.


Heute erhielt ich von einem freundlichen Herrn namens von Michaelis aus Amerika Fotografien des Adelsdiploms für Friedrich Wilhelm (von) Michaelis, also das Bruders meines Vorfahren.



Dieses Adelsdiplom enthält nun ein gänzlich anderes Wappen, nämlich das bei Wikipedia als Wappen der von Michaelis (1786, 1808) aufgeführte.


Ist es möglich, dass zwei Brüder, die am selben Tag nobilitiert wurden, zwei unterschiedliche Wappen führen? Das scheint mir doch ein wenig seltsam.


Ich würde mich über Eure Meinungen freuen!
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  #2  
Alt 09.11.2020, 19:12
Benutzerbild von Hracholusky
Hracholusky Hracholusky ist offline männlich
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Hallo,


ich habe hier die Auszüge aus "Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preussischen Standeserhähungen und Gnadenakte von 1600-1873", Max Gritzner (1873).
Die erste ist vom 3.12.1786, die zweite vom 20.8.1787 und die dritte vom 2.4.1808.
Das für dich relevante Datum ist das dritte und dort wird eindeutig ein Wappen für beide Brüder beschrieben. Dieses hier:
https://upload.wikimedia.org/wikiped...appen_1808.jpg
Angehängte Grafiken
Dateityp: png michaelis.png (44,7 KB, 28x aufgerufen)
__________________
Mit besten Grüssen
Gerd

Geändert von Hracholusky (10.11.2020 um 14:36 Uhr)
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  #3  
Alt 09.11.2020, 19:15
Kasstor Kasstor ist offline männlich
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Hallo,

im Gothaischen Taschenbuch v 1942 wird nur Friedrich Wilhelm mit dem Wappen mit Adlerflügel erwähnt. https://books.google.de/books?id=389...201808&f=false
bei Siebmacher 1878 wieder der klare Wechsel v diesem zu dem mit Hufeisen erwähnt: https://books.google.de/books?id=QDN...20rabe&f=false
Grüße

Thomas
__________________
FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

Geändert von Kasstor (09.11.2020 um 19:31 Uhr)
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  #4  
Alt 10.11.2020, 14:31
Benutzerbild von Duppauer
Duppauer Duppauer ist offline männlich
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Hallo Kowalewski,

schön wäre es die Fotos des Adelsdiploms hier einzustellen.
Hieraus könnte man evtl. etwas mehr erfahren, auch wenn es nur eine klitzekleine Bemerkung ist die weiterhilft.

Wie weit bist Du bei Deiner Ahnenforschung?
Sind Fridrich Wilhelm der mit dem Adlerflügel im Wappen und Friedrich Wilhelm, der mit dem Hufeisen und Raben in Wappen identisch, oder handelt es sich um zwei verschiedene Personen?

Der "Gotha" und der "Siebmacher" sind nicht fehlerfrei! Häufig muß man die Angaben überprüfen !
Im Gotha wird z.B.der Name des Bruders nicht genannt. Wer waren die Eltern ?
__________________
Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines, fängt aber mit Kleinigkeiten an. (Sokrates)
Passt auf Euch und andere auf und bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Dieter

Geändert von Duppauer (10.11.2020 um 14:49 Uhr)
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  #5  
Alt 10.11.2020, 22:54
Manni1970 Manni1970 ist offline
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Was für ein Durcheinander - und das beim pr. Adel!

Es gab hier also 4 Standeserhebungen.
1787 Christian Wilhelm oder Friedrich Christian, + 27.8.1819 mit 77 Jahren, Offizier bei den Husaren, Wappen: ein mit 3 Sternen belegter Schräglinksbalken u. geharnischtem Arm auf dem Helm, können wir weglassen.

1786 Wilhelm oder Heinrich Wilhelm, + Mai 1807, Offizier in einem Infanterieregiment (Nr. 14), soll keine Kinder gehabt haben, dafür zwei Neffen, die noch dazu Brüder (also keine Vettern!) waren.

1808 Friedrich oder Friedrich Wilhelm, + 29.12.1849 (oder 27.9.1848), Offizier bei der Artillerie

1808 Christioph Gottlieb oder Christian Friedrich, + 15.8.1816, Offizier bei den Bosniaken oder Towarzyzch

Friedrich (Wilhelm) wurde am 19.11.1778 in Schippenbeil als Sohn des Christian Gottlieb, Malzbrauer, u.d. Christina Skamrak oder Sekamrak, geboren. Sein Vater war noch vor seiner Geburt am 25.3.1778 mit 44 Jahren am hitzigen Brustfieber verstorben.

Christioph Gottlieb oder Christian Friedrich ist aber nach der Stammrolle des Bosniaken-Regiments von 1814: 33 J 2 M alt und seit 16 J 6 M in der Armee. Demnach wurde er etwa 1781 geboren, kann also kaum Friedrichs Bruder sein, oder dessen Mutter hatte wieder einen Michaelis geheiratet. Er blieb bis 1816 im Regiment, wurde dann zum 7. Ulanenregiment versetzt u. starb auf der Anreise zum Regiment an Brustfieber.

Wenn Friedrich der Neffe des 1786 geadelten Wilhelm war, dann war dieser der Bruder des Schippenbeiler Malzbrauers.

Meine Vermutung: Dieser Christioph Gottlieb oder Christian Friedrich war ein ganz ausgezeichneter und oft belobigter Offizier. Er erhielt alleine den neuen Adel mit dem quadrierten Wappen. Friedrich hingegen gehörte zu einer anderen Familie, nämlich der aus Schippenbeil, deshalb wurde auch nur er im Gotha erwähnt. Es findet sich übrigens auch der Hinweis, dass Friedrich den Adel bzw. die Adelsübertragung bereits am 26.7.1807 erhielt.

Dass Christioph Gottliebs oder Christian Friedrichs Wappen etwas mit dem Wappen seiner Frau zu tun haben könnte, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Das Wappen nennt sich ja Ślepowron und wurde von sehr vielen Familien in Polen geführt. Eher könnte es zu dem seiner Mutter oder eines möglichen Stiefvaters gehören. Aber dessen Genealogie sollte ja Kowalewski vorliegen.

MfG
Manni
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  #6  
Alt 11.11.2020, 16:03
Manni1970 Manni1970 ist offline
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Hallo!

Das Durcheinander beim pr. Militär war anscheinend noch größer als in den Adelslexika.

Ich habe die verschiedenen Stammrollen des genannten Regiments nochmals durchgesehen. Danach gab es dort nur 2 Michaelis: Christian Friedrich und Johann. Ein eigentlich gesuchter Christoph Gottlieb findet sich dagegen nicht. Vermutlich - da in der pr. Armee die Verwendung der Vornamen sowieso verpönt war - ist der Regimentsschreiber hier durcheinander gekommen. Es sollte sein:

Christoph Gottlieb (Johann!) Michaelis trat etwa 1775 ins preußische Bosniaken-Korps ein. Er wurde um 1756 geboren u. stammte aus Preußen (an einer Stelle steht allerdings "Schlesien"!), 1784 Unterleutnant, 1797 Leutnant, 1799 Unterhauptmann (Stabsrittmeister), 1805 Chef einer Eskadron, 1808 Chef der 1. Ostpreußischen Invalidenkompanie, 1811 auf Wartegeld gesetzt und am 26. Juni 1811 gestorben. Er wurde angebl. am 19. Juni 1807 geadelt. Nach Kowalewski war er mit Julianne Helene Tugendreich v. Drygalski, *~ 1761, + ~1823, verheiratet u. ein Sohn war der 1790 in Sensburg geborene Gustav Ferdinand August (+1858). Was Sinn macht, denn dieser Bosniaken-Offizier war um 1790 eben in Sensburg stationiert gewesen. Augusts weitere Nachfahren liegen dann Kowalewski vor.

Der zweite Offizier war der von mir bereits genannte Christian Friedrich Michaelis. Er trat etwa 1798 ins Bosniaken-Korps, wurde etwa 1781 geboren u. starb am 15. August 1816 als Rittmeister im 7. Ulanen-Regiment an Brustfieber. Er führte auch das "von", weshalb er vermutlich ein weiterer Sohn des Christoph Gottlieb (Johann) war.

Bleibt die Frage, ob der 1756 geborene Christoph Gottlieb (Johann) ein Sohn des 1778 verstorbenen Malzbrauers Michaelis in Schippenbeil war. Dieser soll ja um 1734 geboren worden sein. Das käme also durchaus hin. Nur hätten dann zwei Brüder den Adel des Onkels - jedoch mit unterschiedlichen Wappen - erhalten.

Womit wir wieder am Anfang wären ...

MfG
Manni
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  #7  
Alt 11.11.2020, 20:56
Kowalewski Kowalewski ist offline männlich
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Ich danke Euch vielmals für Eure Nachrichten und Überlegungen.



Anbei Bildauszüge des Adelsdiploms für den Artillerie-Leutnant Friedrich Wilhelm (von) Michaelis , die Stammfolge "meiner" Michaelis (die vorangestellten Ahnenziffern beziehen sich auf mich) sowie ein paar Erinnerungen meines Ururgroßvaters Alexander von Michaelis.


10) Viktor August Robert von Michaelis, *6.3.1875 Grünberg, ~ luth. 15.4.1875 ebd., + 11.11.1936 Klein-Windhoek, Vermessungsingenieur, Oberleutnant d. kaiserl. Schutztruppe d. R., Farmer, oo1 mit Apolonia von Guenther, oo2 mit Margarete Budczies.
Geschwister:

- Louise Wilhelmine Johanne Amalie, (6.8.1873-Ende 1941), Stiftsdame
- Ehrich Wilhelm Alexander, 19.11.1876-21.10.1931, Farmer
- Günther August Alexander, 10.12.1879-15.11.1946, Hauptmann d. kaiserl. Schutztruppe a. D.
- Amalie, ca.1881-1903, Missionsschwester


Eltern:
20) Eduard Julius Alexander von Michaelis, *28.3.1825 Ortelsburg, ~ luth. 13.4.1825 ebd., + 10.1.1883 Grünberg, kgl. preuß. Rittmeister a. D., Oberamtmann, Kreis-Steuereinnehmer und königl. Rechnungsrat zu Grünberg. oo mit Marie Adam.
Geschwister:
- August Christoph Immanuel Wilhelm, 13.4.1819-19.5.1848, kgl. preuß. Seconde-Lieutenant
- Hermann Gottlieb Rudolph, Herbst 1820-6.3.1822
- Rudolphine Hermine Juliane Amalie, 21.5.1822-12.8.1823
- Rudolph Hermann Ferdinand Gottlieb, 21.5.1822-22.8.1823
- Julius Friedrich Eugen, 3.10.1826-?, Farmer bei Chicago
- Theodor Willibald Conrad, 26.1.1827-23.12.1891, Bahnhofsinspektor
- Auguste Sophie Caroline Charlotte, 13.9.1828-20.2.1913, verh. von Ziegler und Klipphausen

- Malwine Agnes Tugendreich, 20.4.1830-?
- Adelheid Ottilie Rosalie, 4.9.1832-?
- Olgar Ferdinand, 6.12.1833-26.1.1837
- Juliane Charlotte, 3.4.1835-?
- Franziska Louise Elisabeth, 22.12.1836-?, Stiftsdame, Priorin des von Lestwitzschen adeligen Fräuleinstiftes zu Tschirnau/Guhrau
- Friedrich Wilhelm, 9.3.1837-?
- Leopold Waldemar Otto, 7.2.1840-?


Eltern:


40) Gustav Ferdinand August von Michaelis, * 21.2.1790 Sensburg, ~ luth. 24.2.1790 ebd., + 1.4.1858 Elbing., kgl preuß. Oberstleutnant a. D., Kommandant der Festung Friedrichsburg, oo mit Amalie von Müller.
Geschwister:
- Christoph Friedrich Joseph Wilhelm Alexander, 1785-vor 28.7.1835

- Gottlieb Clemens, 29.6.1787-?
- Helena Catharina Tugendreich, 21.10.1788-?
- Franz Bernhard, 29.9.1791-?
- Juliane Helena Charlotte, 4.7.1793-11.11.1863, verh. Quassowski
- Estera Jacobina, 29.2.1795-?
- Johanna Philippina, 16.7.1796-?
- 65) Charlotte Henriette, 18.6.1799-6.8.1872, verh. Kowalewski


Eltern:



80+130) Christoph Gottlieb August (von) Michaelis, *29.4.1756 Oels, + 1811 Tapiau, kgl. preuß. Major der Provinzial-Invaliden-Compagnie zu Tapiau, vordem stud. theol., preuß. Adelsstand Königsberg 2.4.1808, oo1 mit nn Specovius, oo2 mit Julianne Helene Tugendreich von Drygalski.


Eltern:


160+260) Gottlieb Christoph Michaelis, * und ~ 9.12.1714 Neuruppin, + 4.11.1762 Oels, seit 1750 2. Prediger zu Oels i. Schlesien, Ordination Berlin Garnisonskirche 21.05.1741 zum Feldprediger für das Füsilier-Regiment von Dohna, 1742 Pastor zu Bogschütz, oo Helene Sidonie Tugendreich von Lossow, Schwester des Bosniakengenerals Daniel Heinrich von Lossow.


Eltern:


321+520) Jakob Michaelis, "...meister" in Neuruppin, oo mit Regina Mestow



* * * * * * * * * *

Aus einem Familienbüchlein zwei Anekdoten, aufgeschrieben um 1860 von meinem Ururgroßvater Alexander von Michaelis (20).


1. Anekdote zu 80/130, Christoph (von) Michaelis: "Im Jahr 1775 besuchte Daniel Friedrich v. L o s s o w seine Schwester und deren Familie in Oels. Es ist überliefert, dass der Reitergeneral hier Gefallen an dem feurigen Auftreten seines Neffen Christoph Gottlieb M i c h a e l i s gefunden habe und daher den zum Theologendasein Vorbestimmten seiner elterlichen Bestimmung entriss, indem er ihn nach Lyck entführen ließ "


2. Anekdote zu 80/130, Christoph (von) Michaelis: "
Den unglücklichen Krieg gegen Napoleon Bonaparte machte er in Preußen mit. In der Schlacht bei Heilsberg am 10.6.07 konnte er gemeinsam mit dem russischen General Levin v. B e n n i g s e n eine russisch-preußische Niederlage abwehren, in dem er den Befehl gab, einen Ausfall aus der Festung Heilsberg zu wagen und seine Bosniaken-Eskadron anwies, ihre Lanzen auf Hals, Augen und Gesäß der französischen Kürassiere zu richten. An dieser Schlacht war auch Großvater August
M i c h a e l i s
beteiligt, welcher seine militärische Karriere in der Bosniaken-Eskadron seines Vaters begann.

In der Schlacht von Preußisch-Eylau am 7. und 8.2.07 zeichnete Christoph Gottlieb M i c h a e l i s sich besonders aus, in dem er den Angriff des französischen Marschalls Murat – des Schwagers Napoleon Bonapartes und späteren Königs von Neapel – abwehrte. Nach der Schlacht von Preußisch-Eylau wurde Christoph Gottlieb M i c h a e l i s zum Major befördert und wurde Regimentschef des Bosniaken-Regiments Towarczycz.

Als Belohnung für seine militärischen Verdienste wurde er am 2.4.08 der Major im Regiment Towarczycz Christoph Gottlieb M i c h a e l i sin den preußischen Adelsstand erhoben. Unsere Familie trug fortan den Namen v. M i c h a e l i s."


Inwieweit diese Anekdoten der Wahrheit entsprechen, kann ich nur mutmaßen.
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  #8  
Alt 11.11.2020, 20:59
Kowalewski Kowalewski ist offline männlich
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Hallo Manni! Wo finde ich diese Regimentsstammrollen? Ich finde in den von Dir gemachten Angaben nämlich Informationen, die meine Familie bisher nicht hatte und ich würde gerne für unsere Dokumentation Kopien anfertigen!


Beste Grüße


Zitat:
Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen

Ich habe die verschiedenen Stammrollen des genannten Regiments nochmals durchgesehen. Danach gab es dort nur 2 Michaelis: Christian Friedrich und Johann. Ein eigentlich gesuchter Christoph Gottlieb findet sich dagegen nicht. Vermutlich - da in der pr. Armee die Verwendung der Vornamen sowieso verpönt war - ist der Regimentsschreiber hier durcheinander gekommen. Es sollte sein:

Christoph Gottlieb (Johann!) Michaelis trat etwa 1775 ins preußische Bosniaken-Korps ein. Er wurde um 1756 geboren u. stammte aus Preußen (an einer Stelle steht allerdings "Schlesien"!), 1784 Unterleutnant, 1797 Leutnant, 1799 Unterhauptmann (Stabsrittmeister), 1805 Chef einer Eskadron, 1808 Chef der 1. Ostpreußischen Invalidenkompanie, 1811 auf Wartegeld gesetzt und am 26. Juni 1811 gestorben. Er wurde angebl. am 19. Juni 1807 geadelt. Nach Kowalewski war er mit Julianne Helene Tugendreich v. Drygalski, *~ 1761, + ~1823, verheiratet u. ein Sohn war der 1790 in Sensburg geborene Gustav Ferdinand August (+1858). Was Sinn macht, denn dieser Bosniaken-Offizier war um 1790 eben in Sensburg stationiert gewesen. Augusts weitere Nachfahren liegen dann Kowalewski vor.

Der zweite Offizier war der von mir bereits genannte Christian Friedrich Michaelis. Er trat etwa 1798 ins Bosniaken-Korps, wurde etwa 1781 geboren u. starb am 15. August 1816 als Rittmeister im 7. Ulanen-Regiment an Brustfieber. Er führte auch das "von", weshalb er vermutlich ein weiterer Sohn des Christoph Gottlieb (Johann) war.
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  #9  
Alt 12.11.2020, 10:56
Manni1970 Manni1970 ist offline
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Hallo

u. vielen Dank für den Michaelis-Stammbaum.

1) Also waren die Adelsempfänger gar keine Brüder! Der eine erhielt den Adel seines Onkels und dein Vorfahre erhielt einen "neuen" Adel aufgrund seiner Leistungen im Militärdienst. Das hatte ich ja bereits angenommen, aber eben wegen der Vornamen-Problematik dem anderen Michaelis zugeschrieben.

Dann ist damit deine ursprüngliche Frage beantwortet.

2) Wenn es keinen Stiefvater gab und die Mutter eine v. Lossow war, dann hast du doch recht mit dem Ślepowron-Wappen. Das wird dann wohl von seiner Ehefrau Drygalski stammen - bemerkenswert!

3) Ja, Friedrich v. Lossow war zur fraglichen Zeit (1775) Chef der Bosniaken. Falls er tatsächlich der Schwager von diesem Pfarrer Michaelis in Oels war, könnte er also seinen Neffen zum Regiment gebracht haben.

4) Ja, der Michaelis war aufgrund seiner Mitwirkung bei der Schlacht von Heilsberg zusammen mit fünf anderen Offizieren für den Verdienstorden (Pour le merite) vorgesehen. In der Pr. Ordensliste stehen die fünf unter Pour le merite, aber der Michaelis fehlt. Vermutlich hat er den Adel bevorzugt. In der Cabinets-Ordre vom 18. Juli 1807 an den General v. L'Estocq steht dann auch "... Avancire demnächst den Rittmeister v. Gölnitz vom Rgt. Towarczys zum übercompletten Major und den Major Michaelis habe ich in den Adelstand mit Befreiung von Chargen- und Stempelgebühren erhoben. ... (gez.) Friedrich Wilhelm."

5.) Dass August Ferdinand bei den Bosniaken war, dafür finde ich keinen Anhaltspunkt. Der von mir genannte Christian Friedrich hingegen war bei den Bosniaken und erhielt 1813 übrigens tatsächlich den Orden Pour le merite.

6.) Christoph Gottlieb wurde bereits am 3. Januar 1807 zum Major befördert, womit dies nichts mit der Schlacht von Pr. Eylau am 8. Februar zu tun haben kann. Man müsste nochmals genau in der Gefechtsbeschreibung nachsehen. Bislang finde ich ihn dort aber auch gar nicht erwähnt. Nein, Regimentschef wurde er ganz sicher nicht. Die Truppe wurde ja aufgelöst (Krieg verloren gegen Napoleon) u. der Christoph Gottlieb wurde 1807 mit Wartegeld - nicht zuletzt wegen anerkannter Invalidität - verabschiedet.

Quelle: Johann David v. Dziengel: Geschichte des Königlichen Zweiten Ulanen-Regiments. Zugleich enthaltend: Die Geschichte der Towarczys von 1675, die Geschichte der Bosniaken von 1745, des Tartaren-Pulks von 1795, der Towarczys von 1800, als der zum Theil den Stamm bildenden Truppen. Potsdam 1858.
https://books.google.de/books?id=tbtXAAAAcAAJ

7.) Noch zu dem Pfarrer Michaelis. Der hatte 1732 in Brandenburg (?) studiert, zu Jena 1734, zu Halle 1735, war Informator im Kloster Bergen 1738, Feldprediger im Regiment Jung Dohna 1741, dann Pfarrer in Bogschütz 1742, Diakon - also 3. Pfarrer - in Oels 1750 und Archidiakon - also 2. Pfarrer - in Oels 1762 und starb dann aber auch im selben Jahr noch.
In der Breslauer Stadtbibliothek befand sich bis 1945: Christoph Michaelis: Ein Gott gefälliges Triumphlied bei dem Dankfeste wegen des siegreichen Treffens bei Mollwitz. Breslau 1742. Das könnte von deinem Vorfahren stammen.

MfG
Manni

Geändert von Manni1970 (12.11.2020 um 15:49 Uhr)
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  #10  
Alt 05.02.2021, 22:43
Kowalewski Kowalewski ist offline männlich
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Hallo Manni,
woher hast Du diese Angaben zu Pfarrer Christoph Michaelis? Ich konnte von den dort gemachten Angaben vor seiner Ordinierung zum Feldprediger bisher nur seine Immatrikulation in Jena in den dortigen Matrikeln finden, würde aber sehr gerne auch die anderen von Dir aufgeführten Punkte mit einer Quellenangabe versehen.
Beste Grüße






Zitat:
Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
Hallo


7.) Noch zu dem Pfarrer Michaelis. Der hatte 1732 in Brandenburg (?) studiert, zu Jena 1734, zu Halle 1735, war Informator im Kloster Bergen 1738, Feldprediger im Regiment Jung Dohna 1741, dann Pfarrer in Bogschütz 1742, Diakon - also 3. Pfarrer - in Oels 1750 und Archidiakon - also 2. Pfarrer - in Oels 1762 und starb dann aber auch im selben Jahr noch.
In der Breslauer Stadtbibliothek befand sich bis 1945: Christoph Michaelis: Ein Gott gefälliges Triumphlied bei dem Dankfeste wegen des siegreichen Treffens bei Mollwitz. Breslau 1742. Das könnte von deinem Vorfahren stammen.

MfG
Manni
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