Geburtsdatum oder Taufdatum?

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  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 15113

    Geburtsdatum oder Taufdatum?

    Hallo
    seit Jahren quält mich die Frage, ob in den Taufbüchern das Geburtsdatum oder das Taufdatum eingetragen wurde.

    Zuindest hier scheint es beweisbar zu sein, dass es das Geburtsdatum ist. Denn nur so lässt sich erklären, dass in der Taufreihenfolge nach dem Datum 26.11. der 25.11. folgt: https://www.ancestry.de/imageviewer/.../1055934-00112


    Wie sind eure Erkenntnisse oder Vermutungen zu dem Thema?
    Viele Grüße
  • Xtine
    Administrator
    • 16.07.2006
    • 28326

    #2
    Hallo,

    das Buch heißt immerhin Taufbuch, da würde ich jetzt vom Taufdatum ausgehen.
    Bei katholischen Kirchenbüchern kenne ich es so, daß normalerweise steht:
    Am .... wurde getauft ..., geboren am ....
    Steht letzteres nicht dabei, notiere ich es als Taufe.
    Bei KB mit Spalten steht normalerweise Tauf- oder Geburtsdatum als Spaltenüberschrift. Steht nur ein Datum und das Buch heißt Taufbuch, notiere ich es als Taufe.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine
    sigpic .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

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    • rigrü
      Erfahrener Benutzer
      • 02.01.2010
      • 2559

      #3
      Das genannte Buch ist ein Taufbuch, im ersten Eintrag 1558 wird auch eindeutig das Taufdatum genannt. Es erschließt sich mir nicht, warum das auf der verlinkten Seite anders sein sollte. Inwiefern beweisen denn zwei Einträge, die in ihrer Chronologie vertauscht sind, dass es sich um Geburtsdaten handelt?
      rigrü

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5525

        #4
        Hallo zusammen!

        Man sollte wohl den Einzelfall betrachten. Wenn alle Einträge auf einen Sonntag fallen, würde ich es als einen großen Zufall ansehen, daß unter der Woche keine Geburten stattfanden...

        Viele Grüße
        consanguineus
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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        • AKocur
          Erfahrener Benutzer
          • 28.05.2017
          • 1371

          #5
          Hallo,

          ein Taufbuch verzeichnet die Taufen. Wenn zusätzlich zum Taufdatum auch noch das Geburtsdatum angegeben ist, schön, aber wenn nur ein Datum da ist, ist es das der Taufe. Alles andere würde in einem Taufbuch gar keinen Sinn machen.

          Vertauschte Einträge bedeuten eigentlich nur, dass der Pfarrer beim Verfassen des KB nicht besonders aufgepasst hat. Sowas habe ich sogar in Spaltenkirchenbüchern, in denen Geburts- und Tauftag klar benannt werden, gesehen. Wen jemand sein Kirchenbuch nicht immer sofort mit den durchgeführten Taufen/Eheschließungen/Beerdigungen füllte, dem rutscht beim Nachtragen schon mal was aus der Reihenfolge.

          LG,
          Antje

          Kommentar

          • Garfield
            Erfahrener Benutzer
            • 18.12.2006
            • 2140

            #6
            Für mich ist es auch klar das Taufdatum, wenn nicht noch separat das Geburtsdatum steht.

            In "meinem" Dorf in Süditalien wurden die Kinder im 19 Jhd. zwar oft nur Stunden nach der Geburt getauft, also oft am selben Tag der Geburt oder am nächsten Tag. Aber solange da nichts zusätzliches steht, gehe ich auch erstmal davon aus, dass es sich um das Taufdatum handelt.

            Aber ich habe schon die merkwürdigsten Abweichungen gefunden zwischen den Geburtsdaten aus Kirchenbüchern und Standesanmtlichen Registern. Sowas wie geb. 12. März, get. 13. März im Kirchenbuch und geb. 14. März und get. 15. März im Standesamt. Ja, was denn nun?
            Ich hatte auch schon ein (hübsches) Kirchenbuch gesehen, in dem der Pfarrer offenbar so sehr hintenher hinkte mit seinen Einträgen, dass am Ende jede Menge lose Zettel mit-eingebunden wurden. Wenn das Vorgehen mit den Zetteln so üblich war, dann erklärt das eine Menge!
            Viele Grüsse von Garfield

            Suche nach:
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            • wrdc47
              Erfahrener Benutzer
              • 13.03.2018
              • 251

              #7
              Tauf- und Geburtsdatum

              Ich durchforste im Moment (z.Z. gerade 1866) ev. KBs rund um Czarnków in Polen, da ist stets das Geburtsdatum des Täuflings als erstes vermerkt und ziemlich weit hinten steht dann das Taufdatum. Das scheint also wirklich sehr unterschiedlich gehandhabt worden sein.
              Mit freundlichen Grüßen
              Wolfgang

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              • Sebastian_N
                Erfahrener Benutzer
                • 25.09.2015
                • 962

                #8
                Bei vertauschten Chronologien ist es oft so gewesen, dass der Pfarrer vorgetragen hat, die Daten dann erst später eintrug. Bei diesen "vertauschten" Einträgen sieht man, dass sie in Vergleich enger zu einander geschrieben stehen als die chronologischen.

                Beste Grüße

                Seb
                Dauersuche:
                Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                Franke in Oschatz vor 1785
                Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                Hacklbauer in Linz vor 1760
                Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
                Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
                Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

                Kommentar

                • Anna Sara Weingart
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2012
                  • 15113

                  #9
                  OK. Ihr habt mich überzeugt.
                  Da hat er vielleicht einen Stapel Spickzettel abgearbeitet, als er sie ins Taufbuch übertrug, oder wie auch immer.

                  Bislang hatte ich es sowieso immer als Taufe angesehen, und kann es dank euch beruhigt auch in Zukunft so handhaben.
                  Viele Grüße

                  Kommentar

                  • Sebastian_N
                    Erfahrener Benutzer
                    • 25.09.2015
                    • 962

                    #10
                    Letzte Argument, um dich über-überzeugen ist, dass diese Kirchenbücher angelegt wurden, um zu belegen, dass man die Taufe erhielt, sich nur mit einer Person gleichzeitig verheiratete und Sterbesakramente erhielt. Kurzum, dass man festhielt und belegen konnte, dass man die Sakramente erhielt.

                    Die Bedeutung des Geburtstags (im Sinne Tag der Geburt) hat sich erst später durchgesetzt.

                    LG

                    Seb
                    Dauersuche:
                    Neumann/Naumann in Altstedt/Mittelhausen vor 1672
                    Franke in Oschatz vor 1785
                    Wolf/Schmiedel in Crottendorf vor 1790
                    Wachsmuth in Rittersgrün vor 1790
                    Nestler/Wolf/Martin/Schönherr in Marienberg vor 1780
                    Greim/Hoffmann in Eilenburg vor 1750
                    Müller/Kistner/Trautmann/Kuhn (kath.) in Rastatt vor 1750
                    Hacklbauer in Linz vor 1760
                    Schimpke/Geppert (kath.) in Ritterswalde vor 1790
                    Mett in Quedlinburg (St. Nicolai) zw. 1725-1794
                    Helmert/Liebing in Volkmarsdorf vor 1840

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                    • Anna Sara Weingart
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2012
                      • 15113

                      #11
                      Ja, der entscheidende Grund zur Einführung der Taufbücher war die damals existierende Untergrund-Bewegung der Verweigerer von Kindstaufen, den sogenannten Täufern (bzw. Wiedertäufer) die die Kindstaufen ablehnen, und stattdessen die Erwachsenentaufe erfanden.

                      Deswegen hat die württ. Regierung Mitte des 16. Jhts den Befehl erteilt, dass in jeder Gemeinde per Taufbuch nachgewiesen werden soll, dass alle dem lutherischen Glauben des Landes gemäß ihre Kinder direkt nach der Geburt taufen lassen.

                      So konnte die Obrigkeit die Taufverweigerer entlarven.
                      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 12.03.2021, 23:09.
                      Viele Grüße

                      Kommentar

                      • consanguineus
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.05.2018
                        • 5525

                        #12
                        Hallo zusammen!

                        Ich möchte das Thema noch einmal aufgreifen.

                        KB Bielefeld-Altstadt 1691-1727. Prolog: "Dieses Kirchenbuch ist Anno 1691 angefangen, und zwar aus erheblichen Ursachen, weil die Nahmen der gebohrnen, getrauten, und verstorbenen nur in die Calender ..."

                        Diese Aussage läßt die Vermutung zu, daß nicht das Tauf- sondern das Geburtsdatum eingetragen wurde. Und bei den Kindern steht auch ganz klar "Renati", nicht "Baptisati". Zudem sind, soweit ich das überblicke, alle Wochentage gleichmäßig vertreten. Sonst kenne ich das so, daß, außer in Notfällen, Sonntags getauft wurde.

                        Fazit: für mich handelt es sich hier zwar insofern um ein "Taufbuch", als die Namen, Eltern und Paten der getauften Kinder aufgeführt werden (hätte man sie nicht getauft, wären sie hier nicht aufgeführt), aber bei dem jeweiligen Datum handelt es sich nach meinem Ermessen um das Geburtsdatum.

                        Wie seht Ihr das?

                        Vielen Dank und viele Grüße
                        consanguineus
                        Suche:

                        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                        • Mismid
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.02.2009
                          • 984

                          #13
                          Also getauft wurde früher bestimmt nicht nur Sonntags.
                          Oft kam der Pfarrer direkt nach der Geburt nach Hause und das Kind wurde noch am gleichen Tag getauft.
                          Schließlich wollte man es nicht riskieren, dass ein Kind vor der Taufe verstarb...

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 5525

                            #14
                            Nottaufen wurden aber gewöhnlich mit einem Hinweis darauf versehen. Im Normalfall liegen schon drei oder fünf Tage zwischen Geburt und Taufe. Zumindest in den Dörfern, in denen ich forsche. Mag sein, daß es in Städten anders gehandhabt wurde. Mag auch sein, daß Katholiken am selben Tag getauft haben. Ich habe aber ausschließlich protestantische Vorfahren. Von denen kenne ich es nur im Ausnahmefall.
                            Suche:

                            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                            • Bergkellner
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.09.2017
                              • 2351

                              #15
                              Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts lag in den Regionen(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Böhmen), wo ich im Moment zu Gange bin, maximal ein Tag zwischen Geburt und Taufe. Selbst an den kirchlichen Feiertagen(Ostern, Weihnachten) wurde getauft. Eine Ausnahme machte nur der Karfreitag.

                              Sah das Kind schwächlich aus und war der Pfarrer nicht greifbar, durfte die Wehmutter(Hebamme) nottaufen.
                              So sollten die armen Kindlein vor dem Fegefeuer bewahrt werden.
                              Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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