Musste man 1850 zwingend im Wohnort heiraten?

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  • Tantchen
    Erfahrener Benutzer
    • 14.05.2009
    • 592

    Musste man 1850 zwingend im Wohnort heiraten?

    Liebe Foris!

    Meine 2x Urgroßeltern haben nicht in ihrem Wohnort geheiratet. Ich finde das seltsam. 1 Jahr vor ihrer Ehe wurde ihre gemeinsame Tochter in ihrem angestammten Wohnort unehelich geboren. Im Geburtenbuch fand sich am Rande ein Eintrag, dass die Ehe zwischen dem Vater und der Mutter am 17.9.1850 geschlossen wurde und der Vater (rückwirkend) den Eintrag seines Namens verlangte.
    Im Traubuch ist jedoch kein Eheeintrag der beiden zu finden. War es damals eigentlich "erlaubt", dass ein Brautpaar sich einen anderen Trauungsort sucht?

    Liebe Grüße
    Tantchen
    Zuletzt geändert von Tantchen; 29.05.2015, 23:24.

    Suche KUBRAT - Raum Pillkallen/ Ostpreussen

    Suche KÖHNKE, Greifenhagen - Pommern, insbesondere die Eltern von August Ferdinand Köhnke, geb. 1826 in Greifenhagen.
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    „Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, in Pillkallen ist es umgekehrt.“
  • Artsch
    Erfahrener Benutzer
    • 14.07.2013
    • 1933

    #2
    Hallo Tantchen,

    auch die Weigerung des Pfarrers, dieses Paar zu trauen, ist denkbar. Dann mußten sie zu einer anderen Pfarrei ausweichen.
    Oder sie fürchteten seine allzu strenge Predigt.
    Oftmals war mit dem Publikum am Ort auch nicht zu spaßen.
    Die eigenen Eltern des Brautpaares spielten manchmal bei solchen Begebenheiten auch nicht mit.
    Vielleicht schämte das Brautpaar sich selbst.
    Noch eine Möglichkeit ist, das die Pfarrstelle gerade nicht besetzt war.

    Wenn das Brautpaar seine Papiere beieinander hatte, war dies legal möglich. Und wenn nicht, gab es auch Möglichkeiten. Dann bekam, der dem Brautpaar wohlgesonnene Pfarrer, der sie getraut hatte, eine Rüge von der Obrigkeit. Es drohte ihm auch die Absetzung. So geschehen in Magdeborn in Sachsen.
    Dort war der evangelische Pfarrer Kleinig (1759-1780) gleich mehrmals seines Amtes enthoben, vermutlich wegen unbefugten Trauens.
    Laut der Überlieferung, kamen noch 1840 heiratswillige Paare in den Ort, mit der Bitte um Trauung, die in der Heimat gewisse Hinternisse gefunden hatte.

    Sozusagen "durchgebrannt nach Gretna Green."

    Beste Grüße
    Artsch
    Zuletzt geändert von Artsch; 30.05.2015, 03:53. Grund: Rechtschreibung

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    • Tantchen
      Erfahrener Benutzer
      • 14.05.2009
      • 592

      #3
      Hallo Artsch!

      Danke für deine ausführliche Stellungnahme.

      Tja, vielleicht gab es wirklich Ärger im Vorfeld? Beide waren nämlich (lt. Traubuch) vorher mit jemand anderem verheiratet. Ich weiß bisher jedoch noch nicht, ob die Partner verstorben waren oder ob da eine Scheidung im Spiel war. Damals ja ein absolutes "No-go". Die Sterbebücher werden mir wohl hoffentlich Aufschluß geben...Für mich ist jetzt nur ärgerlich, die Pfarre zu finden, in denen sie getraut wurden. Ich fange am besten mit der nächstgelegenen Großstadt an, das wäre Stettin gewesen und lag nur 30 km vom Wohnort entfernt. Evtl. hatten die Pfarrer einer großen Stadt schon damals den Ruf, nicht gar so engstirnig zu sein, wie z.B. auf dem Dorf?
      Erleichternd kommt hinzu, dass ich den genauen Trautermin kenne. Dennoch suche ich wohl die Stecknadel im Heuhaufen.....

      Liebe Grüße!
      Tantchen
      Zuletzt geändert von Tantchen; 30.05.2015, 11:45.

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      • Geufke
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2014
        • 1073

        #4
        Zitat von Tantchen Beitrag anzeigen
        Dennoch suche ich wohl die Stecknadel im Heuhaufen....
        Gerade das läßt sich in der Ahnenforschung kaum vermeiden. Und je weiter Du zurückkommst, desto mehr Heu wird es!
        Viele Grüße, Anja

        Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

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        • Tantchen
          Erfahrener Benutzer
          • 14.05.2009
          • 592

          #5
          Zitat von Geufke Beitrag anzeigen
          Gerade das läßt sich in der Ahnenforschung kaum vermeiden. Und je weiter Du zurückkommst, desto mehr Heu wird es!

          Wenn es danach geht, könnte ich inzwischen gut und gern schon einen ganzen Heuschober mit meinem Heu füllen!


          Liebe Grüße
          Zuletzt geändert von Tantchen; 30.05.2015, 11:53.

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          • AlAvo
            • 14.03.2008
            • 6186

            #6
            Hallo Tantchen,

            es gäbe noch eine weitere Möglichkeit, nämlich die Trauung am Geburtsort der Braut bzw. in der dafür zuständigen Kirchengemeinde.

            Ich hoffe, damit ein wenig helfen zu können?


            Viele Grüße
            AlAvo
            War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

            Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

            Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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            • Tantchen
              Erfahrener Benutzer
              • 14.05.2009
              • 592

              #7
              Hi AIAvo!

              Der Geburtsorte des Paares ist gleichzeitig ihr Wohnort. Sie sind vorher - wie man so schön sagt - nie woanders gewesen.

              Liebe Grüße

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              • Victoria
                Erfahrener Benutzer
                • 25.12.2009
                • 667

                #8
                Hallo Tantchen,

                gibt es vielleicht einen Wallfahrtsort in der näheren oder weiteren Umgebung, der eine Rolle gespielt hat? Dann könnten sie vielleicht dort geheiratet haben.

                Viele Grüße
                Victoria

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                • Tantchen
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.05.2009
                  • 592

                  #9
                  Hi Victoria!

                  Das Paar - und die gesamte Familie - war protestantisch. Reliquien, Wallfahrtsorte oder "Heilsorte" und ähnliches wurden dadurch sicher abgelehnt oder waren ihnen unbekannt.

                  Liebe Grüße
                  Zuletzt geändert von Tantchen; 30.05.2015, 14:21.

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                  • Ralf-I-vonderMark
                    Super-Moderator
                    • 02.01.2015
                    • 2859

                    #10
                    Hallo Tantchen,

                    da es um eine Trauung vom °°17.9.1850 geht, und die Brautleute aus der Umgebung von Stettin stammen, also vermutlich aus der preußischen Provinz Pommern, dürfte grundsätzlich eine Heirat zumindest innerhalb Preußens zulässig gewesen sein.

                    Sofern wir den für die Forschung ungünstigsten Fall außer Betracht lassen, dass die Brautleute aufgrund von familiären Hinderungsgründen sich bewußt für eine Heirat bei einem auswärtigen Pfarrer „Irgendwo im Nirgendwo“ gegen ein entsprechend hohes (inoffizielles) Entgelt entschieden haben, um eine die Ehe legitimierende Urkunde zu erhalten, müsste es in den Heimatpfarrgemeinden der beiden Brautleute schriftliche Belege gegeben haben, welche mit Glück auch nicht verloren gegangen sind.

                    Denn die Trauung in einem auswärtigen Ort setzt die Dimission aus der Heimatkirchengemeinde voraus. Diesen Dimissionsschein mussten die Brautleute dann als Voraussetzung zur Trauung bzw. der Proklamation vorlegen und abgeben. Zudem musste ein Geburtsschein vorgelegt werden. Da die beiden zuvor schon einmal verheiratet waren, musste auch eine Sterbeurkunde des ersten Ehegatten vorgelegt werden. In den Kirchengemeinden wurde zur Aufbewahrng der Belege außer dem offiziellen Traubuch dann zumeist eine Sammlung „Ehesachen, Parochialia; Tauf- und Losscheine, Dispensen u.a.“ angelegt, in welcher die Belege aufbewahrt werden.

                    Zwar können sich die Dimissionsscheine nur bei dem Pfarrarchiv des noch unbekannten Heiratsortes befinden und helfen derzeit nicht weiter. Allerdings sollte sich in den Kirchenbüchern oder sonstigen Urkunden der Heimatkirchspiele der Brautleute ein Dimissionseintrag befinden mit Angabe des Ortes, zu welchem die Brautleute dimitiert wurden.

                    Vielleicht führt dieser Hinweis zum gewünschten Sucherfolg.

                    Viele Grüße
                    Ralf

                    Kommentar

                    • Geufke
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.01.2014
                      • 1073

                      #11
                      Hallo Tantchen,
                      ich weiß jetzt nicht, ob ich das überlesen habe, wenn ja entschuldige. Sind denn weitere Kinder von den beiden in diesem Ort geboren worden?
                      Viele Grüße, Anja

                      Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

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                      • Tantchen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 14.05.2009
                        • 592

                        #12
                        Hallo Ralf!

                        Vielen Dank für deine sehr informative und ausführliche Schilderung der damaligen (Kirchen-) Verhältnisse. Außer den Kirchenbüchern von 1810 - 1820, das Jahr 1837 und die Bücher von 1841 - 1857 haben leider keine weiteren kirchlichen Unterlagen die Kriegswirren von 1945 in Greifenhagen/Pommern überstanden.
                        Ich kann von Glück sagen, dass die Geburten meiner 2x Urgroßeltern in die Zeit von 1810 - 1820 fallen und auch ihre ersten Trauungen wurden dokumentiert. Leider nicht der Geburts-Eintrag meiner Urgroßmutter; diese war ihr letztes Kind und wurde 1860 geboren. Aber durch ihre Heirat sind mir natürlich ihre Geburtsdaten bekannt. (Sie heiratete 1884 in Hamburg)

                        Liebe Grüße
                        Zuletzt geändert von Tantchen; 30.05.2015, 18:03.

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                        • Tantchen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.05.2009
                          • 592

                          #13
                          Hallo Geufke/Anja!

                          Das weiß ich noch nicht, da ich erst in dieser Richtung weiter forschen muß. Dafür muss ich nach Stettin (heute Polen) fahren, ins dortige Staatsarchiv. Nur dort lagern die Kirchenbücher von Greifenhagen. Es kann also dauern, bis ich die nächsten Informationen erfahre. Vielleicht wurde ja nach ihrer Trauung - so um 1851 - noch ein Kind geboren und es steht in der Geburtsurkunde etwas über den Trauungsort?

                          Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

                          Liebe Grüße
                          Zuletzt geändert von Tantchen; 30.05.2015, 17:31.

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                          • Geufke
                            Erfahrener Benutzer
                            • 20.01.2014
                            • 1073

                            #14
                            Zitat von Tantchen Beitrag anzeigen
                            Hallo Geufke/Anja!

                            Vielleicht wurde ja nach ihrer Trauung - so um 1851 - noch ein Kind geboren und es steht in der Geburtsurkunde etwas über den Trauungsort?

                            Liebe Grüße
                            Oder, was ich fast eher vermute, wenn keine Urkunde auffindbar ist, dass die beiden samt Nachkommenschaft verzogen sind.
                            Viele Grüße, Anja

                            Noch immer verzweifelt gesucht: Hans (evtl. Johannes) Georg Timm, um 1930 in und um Parchim

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