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Kirchenaustritte im Dritten Reich
Hallo,
im Archiv Allenstein habe ich einige digitalisierte Akten zu Kirchenaustritten (evangelische Kirche) entdeckt. Darin sind viele Namen enthalten, mit Geburtsdaten, Geburtsort, Angaben zum Beruf und damaliger Adresse. Es handelt sich nicht nur um Leute aus Ostpreußen, sondern von überall her, die zum Zeitpunkt der Antragstellung ihren Wohnsitz in Allenstein hatten. Einige gaben in den Unterlagen auch ihre NSDAP-Mitgliedsnummern an und schrieben kurze Begründungen. Es wurden auch minderjährige Kinder abgemeldet. 1937: http://olsztyn.ap.gov.pl/baza/skany.php?z=565&s=138 1938: http://olsztyn.ap.gov.pl/baza/skany.php?z=565&s=139 1939-40 http://olsztyn.ap.gov.pl/baza/skany.php?z=565&s=140 1941-43 http://olsztyn.ap.gov.pl/baza/skany.php?z=565&s=141 1944 http://olsztyn.ap.gov.pl/baza/skany.php?z=565&s=142 Hatte von euch schon mal jemand solche Aktenfunde aus anderen Orten und Regionen? LG Adea |
#2
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Aktenfunde dieser Art nicht, aber mein Großvater Edmund Haine (*1903 in Böhmen) ist laut Zusatz im Geburtseintrag "gottgläubig seit 4.1.1940". Getauft wurde er katholisch, also hat da wohl auch ein Kirchenaustritt stattgefunden.
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#3
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Interessanter Hinweis zu den Kirchenaustritten!
Die evangelische Kirche selbst hat sich im Dritten Reich auch nicht gerade mit Ruhm geehrt, sondern örtlich den "Verhältnissen angepaßt". Ich glaube, da gibt es bis heute noch einiges aufzuarbeiten. Von Seiten der römisch-katholischen Kirche wurde zahlreichen Kriegsverbrechern der Weg nach Lateinamerika geebnet mit Passagierscheinen ausgestellt in Rom...meist gelang die Flucht über Genua. Gruß Matthias |
#4
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Meine Großeltern sind während des Krieges aus der evangelischen Kirche ausgetreten, der Großvater aus Überzeugung, die Großmutter um des ehelichen Friedens willen. Großvater fiel 1945 in Russland, im Sterbeeintrag fehlt jeder Hinweis auf Religion ("gottgläubig" wäre damals wohl die Formulierung gewesen), Großmutter trat nach der Flucht schnurstracks wieder ein und engagierte sich auch in der Gemeinde.
(Ich frage mich ja, ob sie ihr jüngstes Kind heimlich hat taufen lassen. Es wurde nach dem Austritt geboren, aber der Vater war als Soldat abwesend, und das Kind starb dann 1945 mit nur 2 Jahren auf der Flucht an Typhus. Den Sterbeeintrag suche ich noch.) |
#5
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Die meisten Pfarrer standen den Nazis nahe, es gab aber auch Widerstand. Toll finde ich den Roman "Jahrestage" von Uwe Johnson.
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