Kompliziert....eine bisher absolut unbekannt Tochter (*1943).... SBZ/DDR

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  • lajobay
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2009
    • 1261

    Kompliziert....eine bisher absolut unbekannt Tochter (*1943).... SBZ/DDR

    So ihr Lieben....selber alles andere als ein Neuling stehe ich jetzt aber doch erheblich auf dem Schlauch. Ich schildere Euch den "Fall" und freue mich über mögliche Ansätze und Ideen. Vor allem hoffe ich da auf Erfahrungen von Leuten, die selbst mit so was schon befasst waren....

    Eine 1989 verstorbene ostpreussische Grosstante von mir galt in der Familie immer (!) als "kinderlos". Aufgrund ihrer schon frühen Zuwendung zu den Zeugen Jehovas (30er-Jahre) wurde sie in weiten Teilen ihrer stockprotestantischen ostpreuss. Familie auch gemieden und hatte vor allem nach 1945 nur noch vereinzelt Kontakt zu ihren vielen Geschwistern und den Familien.
    Minna-Henriette (*1904 im Kr.Labiau) lebte vor dem Krieg in Leipzig. Um 1943/44 zog sie wohl zurück zu ihrer Mutter in den Kreis Labiau, nachdem dort ihr Vater verstorben war. Sie ist jedenfalls auch in der "Gemeinde-Seelenliste" des Ortes als Bewohnerin aufgeführt, eben zusammen mit ihrer Mutter (meiner Urgrossmutter). Im Juli 1944 zog sie aber von dort wohl nach Torgau. Kürzlich erhielt ich eine Kopie ihrer Meldekarteikarte vom Stadtarchiv Torgau. Darin der Hinweis "in Haft bis 1.11.1954" und anschliessend der Eintrag "10.12.1954" illegal Westen. Ab 1955 wird sie in Eddelak/Schleswig-Holstein geführt,das war mir schon lange bekannt.
    In ihrer Meldekarteikarte findet sich aber auch der Eintrag "Kinder: Siegrid, 1.5.1943" Diese Tochter war mir nicht bekannt, war keinem der heute noch Lebenden bekannt.Noch mein Vater -immerhin war sie eine seiner Tanten- bezeichnete sie stets als "jungfräuliche Betschwester Jehovas".

    Also, nach DDR-Aktenlage gab es eine 1943 geborene Tochter. Dieser Eintrag in der Karteikarte wurde irgendwann mal durchgestrichen. Was das bedeuten kann, konnte mir auch auf Nachfrage die Dame vom Stadtarchiv nicht sagen.
    Fest steht, dass nachfolgend im Westen nie eine Tochter der Minna-Henriette aufgetaucht ist oder erwähnt wurde

    Meine Vermutung: sie könnte -auch angesichts der Haft der Mutter- von den DDR-Behörden zur Adoption freigegeben worden sein....
    Da zu recherchieren, dürfte alle Datenschutzsperren hochfahren Immerhin kann die Dame noch leben.
    Andere Möglichkeit: kann als Kind verstorben sein.... da werde ich jetzt beim Standesamt Torgau einfach mal ins Blaue nachfragen.

    Leider habe ich keine Ahnung, wo dieses Kind geboren sein könnte. Möglicherweise noch in Leipzig...oder doch schon in Ostpreussen, wohin Minna-Henriette ja 1943 zurück ging. Vom Kreis Labiau/Ostpr. sind die Personenstandsregister aller 16 Standesämter kriegsbedingt verloren.Da gibt es keine Ansatzmöglichkeit. Falls in Leipzig geboren.... damit müsste man sich befassen. Schwierig, weil nicht "geradlinig verwandt"....Sperrfirst.

    Wem fällt was ein ?
    Wer hat sich schon mit Adoptionen und diesbezügl. Recherchemöglichkeiten in der DDR befasst ?

    LG aus Bayern, Lars
    Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
    Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
    Eweleit,Graef,Willuhn
    aber auch Jodjahn und Erdmann
    (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)
  • Bendis
    Erfahrener Benutzer
    • 28.08.2012
    • 798

    #2
    Hallo Lars,

    das, was mir zu deiner Suche momentan am Einfachsten erscheint, ist Folgendes:

    Wenn dir bekannt, wann und wo die Minna Henriette verstarb, besorge dir ihre
    Sterbeurkunde. Dazu dann auch unbedingt die dazugehörige Sammelakte.
    In der Sammelakte gibt es Unterlagen, in denen die nächsten Angehörigen genannt
    sind.
    Mit viel Glück ist die Tochter da erwähnt, denn dass diese (zwangs-)adoptiert wurde,
    ist ja bislang nur eine Vermutung.
    VG
    Bendis

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    • lajobay
      Erfahrener Benutzer
      • 11.11.2009
      • 1261

      #3
      Minna Henriette ist noch nicht 30 Jahre verstorben,sondern erst 1989... die Sterbeurkunde unterliegt also noch der Sperrfrist.Ich kenne aber ihre Nachlassakte (die habe ich vor ein paar Jahren beim Amtsgericht gesichtet).Die konnte ich sichten,auch weil ich selber damals Miterbe war. Da ist keine Tochter erwähnt.Sondern explizit "kinderlos". Demnach dürfte auch in der Sterbeurkunde/Sammelakte keine Tochter aufgeführt sind.Ich werde dennoch das Standesamt einfach mal anschrieben.Vermutlich können die mir jetzt kurz vor Sperrfristende zumindest formlos eine entsprechende Frage beantworten.
      Zuletzt geändert von lajobay; 30.08.2018, 14:12.
      Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
      Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
      Eweleit,Graef,Willuhn
      aber auch Jodjahn und Erdmann
      (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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      • Jule
        Erfahrener Benutzer
        • 14.11.2014
        • 214

        #4
        Hallo,


        Eigentlich sehe ich nur 2 Möglichkeiten. Das Mädel ist verstorben oder zur Adoption frei gegeben worden.



        Ich würde beim Standesamt der letzten Meldeadresse nachfragen, ob ein Sterbeeintrag vorliegt. Der Zeitraum in dem das Kind verstorben sein könnte ist noch überschaubar. Was anderes fällt mir leider auch nicht ein.



        LG Jule

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        • Kleinschmid
          Erfahrener Benutzer
          • 20.01.2013
          • 1239

          #5
          Ich kenne einige Einwohnermeldekarteien, allerdings alle DR, nicht SBZ oder DDR. Stets bedeutete das Durchgestrichene = verstorben. Es war immer ein dicker Strich durch, also mit einem breiten Bleistift - so zumindest auf der Kopie erkennbar. Bei einer hatte ich auch das Original gesehen, da war es sogar ein Rotstift gewesen. Nur in einem Fall stand auch ein Datum dabei. Demnach könnte/sollte Siegrid in Torgau verstorben sein. Es ist davon auszugehen, daß das Mädchen vor 1954 starb, womit die Urkunde öffentlich ist.

          Also - wie bereits hier vorgeschlagen - würde ich die Torgauer Register von 1943 bis 1955 überprüfen (lassen).

          Und wenn die Mutter das Kind getötet hat? Ist der Haftgrund bekannt?

          Kommentar

          • Lock
            Erfahrener Benutzer
            • 07.04.2016
            • 452

            #6
            unbekannt Tochter (*1943).... SBZ/DDR

            Hallo Lars

            Für mich stellt sich die Frage, warum zieht sie für ca 1Jahr zu ihrer Mutter und geht danach wieder zurück nach Sachsen.


            Vielleicht zur Geburt ihrer Tochter? und ist diese eventuell da verblieben ?
            Was weist Du über das Schicksal der dann Großmutter?

            v.G Gerhard

            Kommentar

            • Tunnelratte
              Erfahrener Benutzer
              • 10.03.2014
              • 726

              #7
              Vielleicht einfach ein fehlerhafter Eintrag.

              Sowas kann vorkommen, als ich geheiratet habe, habe ich beim Standesamt über den Tisch in das Geburtsbuch gespickelt, wo mein Geburtseintrag stand, da war eine Heirat vermerkt, allerdings auch wieder durchgestrichen. Mir ist nämlich keine frühere Heirat meinerseits bekannt, und schon gar nicht mit dem dort erwähnten Herren ;-)
              wenn man den Nachbarshund zum angeln mitnimmt, ist wenigstens die Köterfrage geklärt

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              • lajobay
                Erfahrener Benutzer
                • 11.11.2009
                • 1261

                #8
                @Jule
                @Kleinschmid.... Ich habe heute schon mal das evgl.Pfarramt Torgau angemailt mit Bitte um Recherche in den Sterbefällen 1944-1954. Von dort kam auch sofort Antwort,dass man sich darum kümmert und das einige Tage dauern würde. Wenn gestorben, müsste das Kind eigentlich evgl. kirchlich beerdigt sein....in den frühen 50ern zB war das ja in der DDR noch allgemein üblich,sich kirchlich bestatten zu lassen.Anders als später dann. Eine Anfrage beim Standesamt nach dem etwaigen Sterbefall mache ich wohl auch noch. Falls es den Sterbefall gab, ist die Sperrfrist natürlich längst abgelaufen.
                Das "durchgestrichen" als Hinweis auf verstorben dachte ich mir eigentlich auch so.... wurde mir aber vom Stadtarchiv Torgau nicht bestätigt. Die können sich die Durchstreichung nicht erklären. Was mich auch wundert. Der Haftgrund der Mutter ist ungefähr bekannt,bzw. überliefert. Sie war nicht systemkonform : )
                Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                Eweleit,Graef,Willuhn
                aber auch Jodjahn und Erdmann
                (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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                • lajobay
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.11.2009
                  • 1261

                  #9
                  @Lock.... der Vater der Minna-Henriette ist 1943 in der ostpreuss.Heimat verstorben.Es ist überliefert, dass sie vor allem deshalb nach Hause zu ihrer Mutter zog, um für sie da zu ein. Durchaus ist möglich,dass das Kind auch dort in Ostpreussen geboren wurde. Es ist von meinen Urgrosseltern nur bekannt, dass mein Urgrossvater "1943" verstorben ist. So aus der Gemeinde-Seelenliste beim Bundesarchiv ersichtlich. Kein konkretes Datum. Ebenfalls gehen aus der Seelenliste als Bewohner des Hauses nur meine Urgrossmutter Anna und deren Tochter Minna-Henriette (eben die junge Mutter...von der man nicht wusste,dass sie eine war!) hervor. Üblicherweise wurden durchaus in den Seelenlisten auch Kinder aufgeführt, was ich als langjähriger Rechercheur so kenne. Hier ist kein Kind aufgeführt. Überliefert ist....wo aber die Eintragungen in der mir nun vorliegenden Meldekarteikarte dagegensprechen... dass meine Urgrossmutter zusammen mit der ledigen Tochter Minna-Henriette Anfang 1945 zusammen aus Ostpreussen geflohen sind. Und auch Urgrossmutter Anna in Torgau "gelandet" wäre. Dagegen spricht das Anmeldedatum der Minna-Henriette in Torgau, nämlich der 20.7.1944. Und eine Anna J. war lt. Stadtarchiv nie in Torgau gemeldet. Der Verbleib meiner Urgrossmutter ist letztlich bis heute ungeklärt. Es gab aber auch nie einen Nachforschungsantrag beim DRK-Suchdienst, wie mir 2009 schon von dort bestätigt wurde. Es hat sie also keine vermisst gemeldet aus der grossen Familie. Keiner der in den letzten zehn Jahren noch lebenden alten Ostpreussen (jetzt lebt nur einer noch) weiss etwas über ihren Verbleib.
                  Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                  Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                  Eweleit,Graef,Willuhn
                  aber auch Jodjahn und Erdmann
                  (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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                  • lajobay
                    Erfahrener Benutzer
                    • 11.11.2009
                    • 1261

                    #10
                    Zitat von Tunnelratte Beitrag anzeigen
                    Vielleicht einfach ein fehlerhafter Eintrag.

                    Sowas kann vorkommen, als ich geheiratet habe, habe ich beim Standesamt über den Tisch in das Geburtsbuch gespickelt, wo mein Geburtseintrag stand, da war eine Heirat vermerkt, allerdings auch wieder durchgestrichen. Mir ist nämlich keine frühere Heirat meinerseits bekannt, und schon gar nicht mit dem dort erwähnten Herren ;-)
                    So Fälle soll es geben.... bei dem sehr seltenen Namen Jodscheit mit konkreter Namensnennung des Kindes aber eher sehr unwahrscheinlich. Es gab seit den 30er-Jahren schon einen Bruder der Minna-Henriette in Torgau, der dort mit einer Einheimischen verheiratet war. Die hatten aber keine Kinder. Es ist überliefert dass die Ehefrau keine Kinder bekommen konnte.... so mein Wissensstand
                    Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                    Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                    Eweleit,Graef,Willuhn
                    aber auch Jodjahn und Erdmann
                    (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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                    • Horst3
                      Erfahrener Benutzer
                      • 05.02.2009
                      • 323

                      #11
                      Hallo Lars,
                      im sächsischen Staatsarchiv in Leipzig befindet sich das Polizeiliche Melderegister von Leipzig für 1890-1949.
                      Das wurde auch von den Mormonen verfilmt (über 3.700 Filmrollen).
                      Günstig ist die Kenntnis einer Wohnanschrift, denn es gibt auch Melderegister der Leipziger-Ortsteile.
                      Versuchen würde ich es.


                      MfG

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                      • Horst von Linie 1
                        Erfahrener Benutzer
                        • 12.09.2017
                        • 19751

                        #12
                        Hallo,
                        ich bin für ein Versehen. Ein Kind von einer anderen Mutter ohne jedweden Bezug.
                        Warum sollte eine Zeugin Jehovas ihr Kind mit einem Modenamen aus tiefbrauner Zeit beglückt haben?
                        Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
                        Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
                        Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

                        Und zum Schluss:
                        Freundliche Grüße.

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                        • lajobay
                          Erfahrener Benutzer
                          • 11.11.2009
                          • 1261

                          #13
                          Zitat von Horst3 Beitrag anzeigen
                          Hallo Lars,
                          im sächsischen Staatsarchiv in Leipzig befindet sich das Polizeiliche Melderegister von Leipzig für 1890-1949.
                          Das wurde auch von den Mormonen verfilmt (über 3.700 Filmrollen).
                          Günstig ist die Kenntnis einer Wohnanschrift, denn es gibt auch Melderegister der Leipziger-Ortsteile.
                          Versuchen würde ich es.


                          MfG
                          Danke für den Hinweis. Das ist gut zu wissen. Eine frühere Leipziger Adresse habe ich nicht.Nur den Eintrag im Melderegister der (ehem) Gemeinde Eddelak,Kr.Dithmarschen von 1955. Als Vorkriegswohnsitz "Leipzig" vermerkt.Aber da sollte ich mich jedenfalls generell mal dranbegeben.In Leipziger Adressbüchern taucht sie nicht auf.Was auch bei einer ledigen jg.Frau nicht verwundert, weil die damals häufig zur Untermiete wohnten etc. Und in den AdrBü ja nur der "Haushaltsvorstand" genannt ist. Melderegister ist da ein wichtiges "Tool"
                          Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                          Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                          Eweleit,Graef,Willuhn
                          aber auch Jodjahn und Erdmann
                          (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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