Ostpreussische Landarbeiter auf einem Gut bei Hildesheim

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  • MeineAhnen
    Benutzer
    • 21.09.2018
    • 67

    Ostpreussische Landarbeiter auf einem Gut bei Hildesheim

    Hallo an alle Mitlesenden

    Nachdem ich es im Forum Niedersachsen bereits versucht habe, wurde ich gebeten, meine Anfrage auch hier reinzustellen.
    Es ist weit ausgeholt aber vielleicht kann mich doch jemand auf den richtigen Pfad setzten.

    Ich suche nach meiner Urgrosstante.
    Sie war die uneheliche Tochter meines Ururgrossvaters Alexander Alfred Szymanczik's, wurde ca. 1900 geboren und ist vor 1964 verstorben.
    Sie kam als Landarbeiterin in 1920gern auf ein Gut bei Hildesheim.
    Ich weiss, dass sie 5 Kinder hatte und eine ihre Töchter Krankenschwester wurde und später nach Brandenburg ging.
    Leider fehlen mir die Namen!

    Die Familue von Alexander kam aus dem Kreis Johannisburg, er heiratete meine Ururgrossmutter 1901 in Adlig Kessel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine oben genannte Urgrosstante auch dort aufwuchs, da sie ein sehr enges Verhältnis zu ihren Halbgeschwistern hatte.

    Hat hier jemand vielleicht Konatkt zu Genealogen aus dem Umfeld von Hildesheim?

    Ich sah vor einiger Zeit einen Artikel von Karl Heinz Rosanowski (Ornithologe in Hildesheim), welcher den Titel " Hildesheimer hat Heimweh nach dem Spirdingsee" hatte.
    Vielleicht kennt jemand hier ehemalige Ostpreussen in dieser Gehend und kann mir sagen, wen man dort anschreiben könnte.
    Meine Familie kam auch direkt vom Spirdingsee, es ist gut möglich , dass sich viele ehemalige Ostpreussen in und um Hildesheim kannten.

    Ich bin für jeden geringsten Hinweis dankbar!
    Leider habe ich nicht viel an Informationen momentan.

    Vielen Dank im Voraus

    Anja
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2396

    #2
    Hallo Anja,

    ich habe Deine beiden Beiträge zur Urgroßtante durchgelesen, habe aber eigentlich nix verstanden.

    Die Urgroßtante war unehlich, hieß also nicht Szymanczik. Ihre leibliche Mutter starb (?), so daß sie im Haushalt ihres leiblichen Vaters Alexander Alfred Szymanczik aufwuchs.

    Es war aber doch ungewöhnlich, daß in den 1920er ein junges Ding von Ostpreußen nach Hildesheim verzog, um auf einem Gut zu arbeiten. Dafür hätte sie ja Ostpreußen nicht verlassen müssen. Die sind doch damals eher als Dienstmädchen nach Königsberg, Danzig oder vl. noch Berlin gegangen. Oder ist die ganze Familie Szymanczik nach Hildesheim verzogen?

    Dann hat sie in der Gegend um Hildesheim geheiratet, bekam 5 Kinder u. starb vor 1964.

    So, und Du kennst ihren Vor- u. Nachnamen nicht, ihren Geburtsort / -datum, ihren Sterbeort / -datum, den Namen ihres Mannes, ihrer Kinder, und auch nicht ihre Konfession.

    Ist das alles so richtig?

    MfG
    Manni

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    • JuHo54
      Erfahrener Benutzer
      • 27.12.2008
      • 1059

      #3
      Hallo Anja,
      ich lebe in Hildesheim und diesen Familiennamen gibt es auch hier. ich fand eine Sterbeanzeige mit Elchschaufel aus 2013.
      Besuchen Sie die Gedenkseite von Erika Symanzik. Lesen Sie die Traueranzeige und gedenken Sie dem Verstorbenen mit einer Kerze oder Kondolenz.

      Vielleicht hilft dir das weiter.
      Und auch im Örtlichen lassen sich einige mit diesem Nachnamen finden. Vielleicht schreibst du sie einfach mal an....

      Liebe Grüße
      Jutta
      Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
      nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
      nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
      was den größten Genuss gewährt.
      Carl Friedrich Gauß


      FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
      FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

      IG Oberpfalz- IG Düsseldorf und Umgebung - IG Bergisches Land - IG Ostpreußen-Preußisch Holland -IG Nürnberg und Franken

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      • MeineAhnen
        Benutzer
        • 21.09.2018
        • 67

        #4
        Vielen Dank Manni und Jutta für eure Antworten.

        So wie es schildern (Manni), hört es sich wie eine Nadel im Heuhaufen an.
        Ich habe nicht viele Informationen zu der gesuchten Urgrosstante und ihrer Familie.

        Meine gesamte Familie Szymanczik verließ in den 1920gern Johannisburg, wahrscheinlich aus ökonomischen Gründen.
        Sie gingen alle nach Karstädt/Brandenburg , bis auf die älteste Tochter.
        Ich gehe stark davon aus, dass sie bereits verheiratet war und mit ihrem Ehemann auf einem Gut bei Hildesheim ein neues Zuhause fand.

        Es ist alles sehr wage aber manchmal helfen auch schon die kleinsten Hinweise.

        Nochmals vielen Dank

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        • Manni1970
          Erfahrener Benutzer
          • 17.08.2017
          • 2396

          #5
          Hallo Anja,

          gut, also verzog die gesamte Familie von Ostpreußen in den Westen.

          Um die Sache mal etwas mit Daten zu füllen:

          0 Jakob Szymanczik, oo Viktoria ?
          1) Alexander Alfred Szymanczik, * 1882 Adlig Kessel (nahe dem Spirdingsee), Kreis Johannisburg in Ostpreußen, katholisch, verzog in den 1920er Jahren nach Karstädt im späteren Kreis Prignitz in Brandenburg, oo ~1901 Adlig Kessel, Katharina Schurna, * 1879 Johannisburg, evangelisch
          (1) uneheliche Tochter mit ?, *~1900, + vor 1964, lebte später in Hildesheim, 5 Kinder
          ....
          (?) Anjas Urgroßmutter, (schrieb sich Schimansky!), * 1915 Alt Dollstädt, Kreis Preußisch Holland in Ostpreußen, + 1945

          Wenn kaum Daten zur Tante vorliegen, und von Adlig Kessel - soweit ich das hier sehe - keine Standesamtsregister und Kirchenbücher vorliegen, muß man eben irgendwo anders anfangen mit der Suche.

          Karstädt ist noch 'ne ganze Ecke weg von Hildesheim. Ich vermute, die Tante lernte ihren Mann in der Umgebung von Karstädt kennen und der hatte dann womöglich Verwandtschaft in Hildesheim. Wenn Du aber genau weißt, daß die Familie zunächst in Karstädt lebte, sollte man dort anfangen.

          Das Kreisarchiv in Priegnitz macht einen guten Eindruck. Hier sind die Bestände:

          Eine Einwohnermeldekartei scheint leider nur seit 1955 vorhanden zu sein. Dafür liegen dort die Karstädter Standesamtsregister.

          Ich würde mal nach dort anrufen oder hinschreiben und den Fall vortragen. Vielleicht hat die Archivarin eine Idee, die Dir weiterhilft. Die Heiratsbücher 1918-1928 durchsehen, wo könnten Meldeunterlagen aus den 1920er sich befinden, gab es eine Verbindung von Karstädt nach Hildesheim usw.

          MfG
          Manni
          Zuletzt geändert von Manni1970; 06.07.2021, 09:35.

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          • MeineAhnen
            Benutzer
            • 21.09.2018
            • 67

            #6
            Guten Morgen

            Vielen Dank Manni für die Denkanstöße.
            Mit den Standesämtern und Archiven in der Prignitz habe ich bereits etwas Erfahrung, nachdem sie alle meinten, meine Ururgrosseltern hätten dort nie gelebt und es gibt keine Beweise, welche das Gegenteil bekunden.
            Und das obwohl ich genaue Todesdaten von ihnen hatte und alle Schreibweisen der Nachnamen einreichte.

            Aber versuchen kann man es ja trotzdem.
            Ich habe auch schon einmal versucht herauszufinden ob es Verbindungen zwischen den Gütern und Orten gibt, doch konnte noch keine klaren Zusammenhänge finden.

            Soweit ich weiss, waren Adlig Kessel , Alt Dollstädt und auch das Stavenow ( Karstädt) ehemalige Rittergüter. Vielleicht lohnt es, dort nach Verbindungen zu suchen.

            Ich würde gerne wissen, wie meine Familie in Karstädt landete.
            Wussten sie , wo sie hingehen?
            Wurden sie als Arbeiter angeworben?
            Sind sie einfach nach Westen gereist und haben es dem Zufall überlassen?

            Ich kann mir das nur schwer vorstellen, doch wenn man seine Heimat verlässt und mehrere hunderte Kilometer wegzieht, hat man normalerweise einen Plan.

            Ich werde es noch einmal bei den Archiven versuchen. Vielleicht gibt es ja doch noch etwas mehr dort zu lernen.

            Nochmals Danke !

            PS: Der Vorname von Alexander's Mutter war Viktorina

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            • JuHo54
              Erfahrener Benutzer
              • 27.12.2008
              • 1059

              #7
              hallo Anja,

              Ich habe gelesen , dass ein Landrat von Prignitz ein Hildesheimer war ein gewisser Herr von Rose...
              Liebe Grüße
              Jutta
              Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
              nicht das Besitzen, sondern das Erwerben,
              nicht das Dasein, sondern das Hinkommen,
              was den größten Genuss gewährt.
              Carl Friedrich Gauß


              FN Wittmann und Angehörige - Oberpfalz-Westpreußen/Ostpreußen/Danzig - Düsseldorf- südliches Afrika
              FN Hoffmann und Angehörige in Oberschlesien- FN Rüsing/Gierse im Sauerland

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              • Manni1970
                Erfahrener Benutzer
                • 17.08.2017
                • 2396

                #8
                Hallo Anja,

                schade, daß Dir das Kreisarchiv Priegnitz nicht helfen konnte.

                Du weißt ja bereits, daß in Ostpreußen kaum Forschungen möglich sind, und in Hildesheim hast Du praktisch keinen Ansatzpunkt. Deshalb bleibt eigentlich nur Prignitz.

                Sicher ist es denkbar, daß vl. ein Zweig einer Adelsfamilie am Spirdingsee (Ostpreußen) und eine andere in Karstädt (Brandenburg) Landbesitz hatte. Allerdings waren die größeren Güter in Karstädt 1923 nur im Besitz von bürgerlichen Familien - siehe Anhang aus dem Brandenburger Güteradressbuch. Stavenow dagegen gehörte den Grafen v. Voß, bzw. einem Oberstleutnant a.D. v. Bonin - schau mal selbst. Jedoch findet sich im Ostpreußischen Güteradressebuch von 1922 weder ein Graf v. Voß noch ein Herr v. Bonin. Adlig Kessel gehörte einem Christian Thielebein.

                Die Gegend um den Spirdingsee kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu Polen. In den 1920er gab es also noch keinen Fluchtgrund für Deine Familie.

                Es wird schwer, den tatsächlichen Beweggrund Deiner Vorfahren für den Fortzug aus Ostpreußen heute noch zu ermitteln.

                MfG
                Manni
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Manni1970; 07.07.2021, 22:43.

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                • lajobay
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.11.2009
                  • 1261

                  #9
                  @ Manni, Zitat: " Es war aber doch ungewöhnlich, daß in den 1920er ein junges Ding von Ostpreußen nach Hildesheim verzog, um auf einem Gut zu arbeiten. Dafür hätte sie ja Ostpreußen nicht verlassen müssen. Die sind doch damals eher als Dienstmädchen nach Königsberg, Danzig oder vl. noch Berlin gegangen. Oder ist die ganze Familie Szymanczik nach Hildesheim verzogen?" Zitat Ende.
                  Da täuscht du dich tatsächlich! Es war keineswegs ungewöhnlich, dass junge ostpreuss. Mädls/Frauen zum Arbeiten in der Landarbeit nach Nordwestdeutschland gingen. Vor allem in die Region an Weser und Ems.Auf ancestry finden sich zB zahlreiche Register solcher Landarbeiterinnen, zB aus Minden (fällt mir jetzt gerade ein) und etlichen anderen Orten. Habe zu meiner Verwunderung auch mehrere Trägerinnen meines sehr seltenen FN in solchen Aufzeichnungen gefunden. Viele gingen wohl wieder zurück nach Ostpreussen, manche blieben aber wohl auch.
                  Mir ist allerdings auch nicht klar, warum die zur Landarbeit nach "Westen" zogen, war doch Ostpreussen massiv landwirtschaftlich geprägt. Damit hab ich mich weiters noch nicht befasst Da sich das aber wohl schwerpunktmässig ab den 20er-Jahren abgespielt hat, vermute ich Folgendes: Die wirtschaftlicher Situation sehr vieler ostpreuss. Güter hat sich nach dem 1. WK massiv verschlechtert, bedingt durch die Abtrennung der Provinz vom Reich. Stichwort "Polnischer Korridor". Ab 1920 häuften sich die Insolvenzen von Gütern und anderen Betrieben in Ostpreussen, wie ich aus Lektüre historischer ostpreuss. Zeitungen und Amtsblätter im Zeitungsarchiv der StaBi Berlin vor Jahren festgestellt habe.


                  Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
                  Hallo Anja,

                  ich habe Deine beiden Beiträge zur Urgroßtante durchgelesen, habe aber eigentlich nix verstanden.

                  Die Urgroßtante war unehlich, hieß also nicht Szymanczik. Ihre leibliche Mutter starb (?), so daß sie im Haushalt ihres leiblichen Vaters Alexander Alfred Szymanczik aufwuchs.

                  Es war aber doch ungewöhnlich, daß in den 1920er ein junges Ding von Ostpreußen nach Hildesheim verzog, um auf einem Gut zu arbeiten. Dafür hätte sie ja Ostpreußen nicht verlassen müssen. Die sind doch damals eher als Dienstmädchen nach Königsberg, Danzig oder vl. noch Berlin gegangen. Oder ist die ganze Familie Szymanczik nach Hildesheim verzogen?

                  Dann hat sie in der Gegend um Hildesheim geheiratet, bekam 5 Kinder u. starb vor 1964.

                  So, und Du kennst ihren Vor- u. Nachnamen nicht, ihren Geburtsort / -datum, ihren Sterbeort / -datum, den Namen ihres Mannes, ihrer Kinder, und auch nicht ihre Konfession.

                  Ist das alles so richtig?

                  MfG
                  Manni
                  Zuletzt geändert von lajobay; 12.07.2021, 14:15.
                  Grossvater *1898 in Carlsrode,Kr.Labiau
                  Gesuchte FN: Jodscheit/Jodszeit/Joczatis/Joczeit etc.
                  Eweleit,Graef,Willuhn
                  aber auch Jodjahn und Erdmann
                  (soweit aus Kr.Labiau und angrenzende Kreise)

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                  • MeineAhnen
                    Benutzer
                    • 21.09.2018
                    • 67

                    #10
                    Hallo lajobay

                    Nach vielem Lesen, bin ich auch zu der Überzeugung gekommen, dass das Leben in Ostpreussen sehr hart gewesen sein muss nach dem 1. Weltkrieg. Der Kreis Johannisburg war schwer betroffen vom Kriegsgeschehen.
                    Meine Familie flüchtete nach Preussisch Holland, ging aber 1918 /1919 wieder zurück zu ihrem Dorf Bilitzen.
                    Die Inflation in den 20ger Jahren hatte bestimmt verheerende Auswirkungen, vor allem für die ärmeren Buerger in der Landwirtschaft.
                    Es fanden zu dieser Zeit auch Wahlen zur Zugehörigkeit Ostpreußens oder Polens statt, vielleicht haben die Menschen dort den Konflikt kommen sehen.

                    Ich habe mittlerweilevauch herausgefunden, dass mein Ururgrossvater Alexander Szymanczik ,nachdem er sich in Brandenburg niedergelassen hatte ,jedes Jahr Schnitter (Landarbeiter / Erntehelfer) aus Polen rübergeholt hat. Er ist viel hin und hergereist um sie anzuwerben.
                    Wahrscheinlich wurde auch er derartig angworben.
                    Anscheinend hatten die Gutsbesitzer in den westlicheren Teilen Preussens Probleme damit, Arbeiter zu finden.

                    Die Leibeigenschaft gab es zwar nicht mehr, doch autonom waren viele Landarbeiter nicht.
                    Meine Familie in Stavenow hat für die Arbeit auf dem Gut, einen Wohnplatz mit einem kleinen Stall für eine Kuh und zwei Schweine bekommen.
                    Somit waren sie versorgt und hatten ein sehr bescheidenes aber sicheres Leben.
                    Hocharbeiten konnten sie sich allerdings nicht, da war schon eine Abhängigkeit zum Gutsbesitzer vorhanden.

                    Gruss

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