Handköthner, Krüger

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  • Efandar
    Benutzer
    • 01.10.2017
    • 25

    [gelöst] Handköthner, Krüger

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1630
    Region, aus der der Begriff stammt: Norddeutschland/Verden



    Cord Hagens: Handköthner und Krüger Thedinghsn-Hagen Nr. 10 - 1628 2 Kühe



    Soweit ich das bisher herausfinden konnte, war ein Handköthner ein Kleinbauer, der wegen der geringen Besitzverhältnisse zusätzliche Hand- und Spanndienste leistete und als Krüger bei der Trockenlegung von Sumpf(?)-land tätig war.

    Ist dies so richtig? War ein Handköthner in gewisser Weise auch ein Leibeigener?
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19751

    #2
    Hallo,
    gibt es für die Deutung des Krügers als Marscharbeiter einen Beleg?
    Ich kenne die Bezeichnung Krüger als die für einen Gastwirt/Schänker.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5533

      #3
      Zitat von Efandar Beitrag anzeigen
      Soweit ich das bisher herausfinden konnte, war ein Handköthner ein Kleinbauer, der wegen der geringen Besitzverhältnisse zusätzliche Hand- und Spanndienste leistete und als Krüger bei der Trockenlegung von Sumpf(?)-land tätig war.

      Ist dies so richtig? War ein Handköthner in gewisser Weise auch ein Leibeigener?
      Hallo Efandar!

      Deine Erkenntnisse sind nicht richtig. Ein Köthner, zumal ein HANDKöthner mußte keine Spanndienste leisten, sondern diente mit der Hand. Die Spanndienste waren den größeren Bauern vorbehalten, bei denen man davon ausgehen durfte, daß sie auch über ein volles Gespann, also vier Pferde, verfügten.

      In meiner Gegend gab es:

      Ackerleute (dienten zwei Tage wöchentlich mit dem vollen Gespann)
      Halbspänner (dienten einen Tag in der Woche mit dem vollen Gespann)
      Kothsassen (dienten mit der Hand)

      Die Begriffe variieren von Region zu Region. Auch gab es Zwischenstufen, wie beispielsweise den "Spitzspänner", welcher mit drei Pferden diente.

      Mit Leibeigenschaft hatte die Dienstpflicht gar nichts zu tun. In meiner Heimat wurde die Leibeigenschaft schon 1433 aufgehoben. Die Dienstpflichten wurden aber erst im 19. Jahrhundert abgelöst.

      Ein dienstpflichtiger Bauer, in Deinem Falle ein Handköthner, konnte also, je nach Land und Zeit, leibeigen oder persönlich frei sein.

      Ein Krüger war ein Gastwirt.

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Efandar
        Benutzer
        • 01.10.2017
        • 25

        #4
        Krugland

        Diesen und anderen Textstellen könnte man entnehmen, dass "Krugland" wohl ein trocken zu legendes Marschland ist.



        Wie nennt sich ein Kötner, der ein Krugland zu bearbeiten hat? Könnte ein "Krüger" sein.







        Viele Grüße

        Efandar

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Ich bin mir sicher, daß Du auf der falschen Fährte bist.
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

          Kommentar

          • Malte55
            Erfahrener Benutzer
            • 02.08.2017
            • 1625

            #6
            Moin,
            wenn der Krüger fix braute, gelang es ihn sicherlich den Sumpf trockenzulegen.
            Malte

            Kommentar

            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6448

              #7
              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Ich bin mir sicher, daß Du auf der falschen Fährte bist.
              Nicht unbedingt. Krug könnte eine regionale Bezeichnung für Koog oder für eine bestimmte Art von Neuland sein. Jedenfalls kommen mir diese Googlebooks-Funde so vor.


              Doch das betrifft zunächst einmal das Land. Bei der Berufsangabe Krüger tippe ich auch auf den Wirt. So richtig schön vertrackt würde es, wenn der a. den Krug/die Schenke führte b. das zu seinem Krug/Schenke gehörende Krug-Land besaß und c. einen Krug=Koog anlegte/unterhielt
              Viele Grüße
              Xylander
              Zuletzt geändert von Xylander; 14.12.2018, 16:01.

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Hallo,



                Die Berufsbezeichnung "Krüger" ist wohl häufig nur eine Formalia, ohne dass diese Tätigkeit ihn wirklich ernähren konnte.
                Hintergrund: die Dörfer waren verpflichtet (im Jahr 1833) für eventuell ankommende Reisende eine Gasstätte (Krug) vorzuhalten, obwohl selten jemand kam. Krüger zu sein war daher für Dorfbewohner eher nur eine lästige Pflicht. So erklärt sich vielleicht, dass der Handköthner dazu kam, nebenher Krüger zu sein, die größeren Bauern hatten das nicht nötig.
                Siehe dazu:
                Angehängte Dateien
                Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 14.12.2018, 21:06.
                Viele Grüße

                Kommentar

                • Efandar
                  Benutzer
                  • 01.10.2017
                  • 25

                  #9
                  Krüger - Krugland

                  Super!


                  Das hilft sehr viel weiter. Gerade der Hinweis auf das "Krugland" macht die Sache jetzt stimmig.


                  Danke

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15113

                    #10
                    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                    ... für eventuell ankommende Reisende eine Gasstätte (Krug) vorzuhalten ...
                    Oje, den Schreibfehler habe ich nicht gewollt.
                    Der ergibt ja eine ganz bösen Sinn. Oweia
                    Viele Grüße

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                    • consanguineus
                      Erfahrener Benutzer
                      • 15.05.2018
                      • 5533

                      #11
                      Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                      Die Berufsbezeichnung "Krüger" ist wohl häufig nur eine Formalia, ohne dass diese Tätigkeit ihn wirklich ernähren konnte.
                      Hintergrund: die Dörfer waren verpflichtet (im Jahr 1833) für eventuell ankommende Reisende eine Gasstätte (Krug) vorzuhalten, obwohl selten jemand kam. Krüger zu sein war daher für Dorfbewohner eher nur eine lästige Pflicht. So erklärt sich vielleicht, dass der Handköthner dazu kam, nebenher Krüger zu sein, die größeren Bauern hatten das nicht nötig.
                      Hallo Anna Sara,

                      Das kann man nicht so pauschal sagen. Ein Vorfahr hatte einen respektablen Ackerhof. Dennoch war er nebenbei Krüger und Posthalter. Das galt in diesem Falle sogar als Privileg, denn der Ort lag an einer wichtigen Poststrecke und war Relaisstation. Da war sicherlich ausreichend Kundschaft um selbst einem Ackermann noch ein schönes Zusatzeinkommen zu schaffen.

                      Ansonsten gebe ich Dir recht.

                      Viele Grüße
                      consanguineus
                      Suche:

                      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                      • Knobelbruder
                        Erfahrener Benutzer
                        • 06.02.2016
                        • 155

                        #12
                        Krüger

                        Hallo Efandar,

                        ich habe ein ähnliches Problem:

                        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1797 Region, aus der der Begriff stammt: Posen Hallo, an anderer Stelle hatte ich die Frage gestellt: Welche "Erfahrung" habt ihr mit der Berufsbezeichnung "Krüger"? Einerseits soll damit wohl der Schankwirt gemeint sein, andererseits wird auch Land, welches


                        Ich hatte die Diskussion angestoßen, weil mir der "Krüger" in einer einzelnen Ortschaft zu häufig vorkam. So viele Wirtshäuser.....

                        Hast du evtl. noch Hinweise auf den "Krüger" als Marscharbeiter, Trockenleder, Urbarmacher eines Sumpflandes?

                        Viele Grüße Dirk

                        Kommentar

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