Gutachten-Protokoll 1771, letzte Fehlstellen

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  • Johannes v.W.
    Erfahrener Benutzer
    • 02.05.2008
    • 1150

    [gelöst] Gutachten-Protokoll 1771, letzte Fehlstellen

    Quelle bzw. Art des Textes: Protokoll eines Gutachtens
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1771
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Breslau, Schlesien
    Namen um die es sich handeln sollte:


    Hallo
    Es handelt sich um ein 4-seitiges Protokoll, das mit sehr schneller Feder niedergeschrieben wurde und deshalb für mich nicht ganz einfach ist.
    Hintergrund: 1771 stellte der jüd. Arzneimittel-Händler Fabian Israel ein Ansiedlungsgesuch für die Stadt Breslau mit vielen Apothekern als Leumundszeugen. Drei örtliche Großhändler geben darauf ein Gegengutachten ab, um das es hier geht. Wenig später kann Fabian Israel sich dennoch ansiedeln, es handelte sich deshalb wohl um Verleumdung seitens der Konkurrenz.

    Die 1. Seite des Protokolls habe ich u.a. mit Hilfe des Forums schon übertragen können.
    Bei Seite 2-4 gibt es noch ein paar “blinde“ Stellen und ich bitte um Mithilfe.

    Nur für den inhaltlichen Gesamtzusammenhang vorab die fertige Transkription der 1. Seite:
    Acta in Curia Civit. Mat. d: 1. Jul: 1771
    Citirtermaßen erscheint der Herr Commercien Rath d. Kauffmannsfratisten Unverricht, inngleichen der mit Material Waren handelnde Negotiant, Bernhard Joseph Grund, in Persohnen u. nachdem beiden H: Comparenten des Rescriptum illustris Cammerae vpm 7. m. pr. in Betracht des Gesuchs des Juden Fabian Israel wegen des ihm zu bewilligenden freyen Entrée in Breslau gegen Erlegung eines jährlichen Fix Quanti von 15 rl., und denen hiesigen Apotheckern, Medicinal u. Specerey Waaren zu verschaffen und Commisiones darüber zu über nehmen publiciret u. selbigen aufgegeben wurde: Ihr Guttachten über dieses Gesuch abzugeben, u. anbey angezeigen: wie dessen Aufführung u. Conduite beschaffen u. uns ihrer deren bekandt u. bewußt sey? So referirten selbige, daß dieser Jude ihnen als einen Schwindler bekandt sey, welcher, ob er schon eine Kenntniß von denen Medicinal=Waaren hätte, doch nur auf lauter Betrug ausginge, dergleichen Mehres von Materialisten auf Crédit aufnehme, solche ver-


    [Fortsetzung folgt...]
    Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 12.07.2015, 20:20.
    Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752
  • Johannes v.W.
    Erfahrener Benutzer
    • 02.05.2008
    • 1150

    #2
    Hier jetzt die 2. Seite meiner Transkription, die es zu ergänzen/verbessern gilt.
    “… …“ sind bisherige Fehlstellen und rot gekennzeichnet, wo ich mir unsicher bin.
    Die Textseite unten ist in drei Teile geteilt.

    Vielen Dank und viele Grüße
    Johannes


    [62b]
    fälschte so dann nur sehr nie-
    drige Preiße bey denen Apo-
    thekern wieder absetzte, und
    hinderen die Bezahlung derer er-
    kauften Material=Waaren nicht
    leistete u. verführete den Herrn
    Commercien Rath, daß, so mit sel-
    bigen verschiedentlich zu thun ge-
    habt u. erstand wieder Umzägen
    u. weitlich …keiten(?) sein Geld
    vor die ihm verkaufte Waaren
    mit genauen Recht erhalten
    können. Der 2.te Comparent
    Grund führet noch zu unserer
    Erläuterung an daß [Randnote: gedachter Jude] zer-
    … .. Monathen durch einen
    [gestrichen: andern Juden] Christen eine Quan-
    tität Material=Waaren von
    80 rl. am Werth, bey Deponent
    erhandeln laßen, woran
    er erst nach der Zeit ersehen
    daß dieser Jude sich hirzu als
    ein Instrument vor ein ge?…-
    ses? Geld gebrauchen [Randnote: laßen], der die-
    se Waaren nachher an die
    Apothecker … … werden von
    …… Deponent aber das
    Geld derer nicht erhalten können
    u. mit vieler Mühe nur einen
    Theil deren bekommen.
    Eben derselbe hätte ebenfalls
    bey Ihm einstmahls [Randnote: 12 Pfund] Granatille
    das Pfund zu 50 rl. erhandelt
    u. statt der Bezahlung ihm einen
    Caventen sistieret hernachmahls
    aber wieder zu ihm gekommen
    u. die 12 Pfund Granatille, die er zu
    sein
    Angehängte Dateien
    Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

    Kommentar

    • mawoi
      Erfahrener Benutzer
      • 22.01.2014
      • 3968

      #3
      Hallo Johannes,

      nur ein paar Kleinigkeiten, leider:

      fälschte so dann nur sehr nie-
      drige Preiße bey denen Apo-
      thekern wieder absetzte, und
      hingegen die Bezahlung derer er-
      kauften Material=Waaren nicht
      leistete u. verführete den Herrn
      Commercien Rath, daß, Er mit sel-
      bigen verschiedentlich zu thun ge-
      habt u. erst nach vielen Umzügen
      u. weitlich …zeiten sein Geld
      vor die ihm verkaufte Waaren
      mit genauen Recht erhalten
      können. Der 2.te Comparent
      Grund führet noch zu mehrerer
      Erläuterung an daß [Randnote: gedachter Jude] zer-
      ohngefehr 6 Monathen durch einen
      [gestrichen: andern Juden] Christen eine Quan-
      tität Material=Waaren von
      80 rl. am Werth, bey Deponent
      erhandeln laßen, woran
      er erst nach der Zeit ersehen
      daß dieser Jude sich hirzu als
      ein Instrument vor ein gewis-
      ses Geld gebrauchen [Randnote: laßen], der die-
      se Waaren nachher an die
      Apothecker hin und wieder von
      …… Deponent aber das
      Geld derer nicht erhalten können
      u. mit vieler Mühe nur einen
      Theil deren bekommen.
      Eben derselbe hätte ebenfalls
      bey Ihm einstmahls [Randnote: 12 Pfund] Granatille
      das Pfund zu 50 rl. erhandelt
      u. statt der Bezahlung ihm einen
      Caventen sistieret hernachmahls
      aber wieder zu ihm gekommen
      u. die 12 Pfund Granatille, die er zu

      Vg
      mawoi

      Kommentar

      • Johannes v.W.
        Erfahrener Benutzer
        • 02.05.2008
        • 1150

        #4
        Hallo mawoi, das sieht doch schon super aus, vielen herzlichen Dank. 4 Paar Augen sehen eben immer mehr.

        Viele Grüße
        Johannes

        Die letzten beiden offenen Wörter lese ich (oder erfinde ich mir) jetzt so:

        fälschte so dann nur sehr nie-
        drige Preiße bey denen Apo-
        thekern wieder absetzte, und
        hingegen die Bezahlung derer er-
        kauften Material=Waaren nicht
        leistete u. verführete den Herrn
        Commercien Rath, daß, Er mit sel-
        bigen verschiedentlich zu thun ge-
        habt u. erst nach vielen Umzügen
        u. weitlichst Beyzeiten sein Geld
        vor die ihm verkaufte Waaren
        mit genauen Recht erhalten
        können. Der 2.te Comparent
        Grund führet noch zu mehrerer
        Erläuterung an daß [Randnote: gedachter Jude] vor
        ohngefehr 6 Monathen durch einen
        [gestrichen: andern Juden] Christen eine Quan-
        tität Material=Waaren von
        80 rl. am Werth, bey Deponent
        erhandeln laßen, woran
        er erst nach der Zeit ersehen
        daß dieser Jude sich hirzu als
        ein Instrument vor ein gewis-
        ses Geld gebrauchen [Randnote: laßen], der die-
        se Waaren nachher an die
        Apothecker hin u. wieder ver-
        kauffet
        Deponent aber das
        Geld derer nicht erhalten können
        u. mit vieler Mühe nur einen
        Theil deren bekommen.
        Eben derselbe hätte ebenfalls
        bey Ihm einstmahls [Randnote: 12 Pfund] Granatille
        das Pfund zu 50 rl. erhandelt
        u. statt der Bezahlung ihm einen
        Caventen sistieret hernachmahls
        aber wieder zu ihm gekommen
        u. die 12 Pfund Granatille, die er zu
        sein
        Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

        Kommentar

        • Kögler Konrad
          Erfahrener Benutzer
          • 19.06.2009
          • 4848

          #5
          nach vielen Umzügen und weitläuffigen Zeiten

          Gruß KK

          Kommentar

          • Ostpreussin
            Erfahrener Benutzer
            • 17.06.2012
            • 932

            #6
            Guten Morgen,

            "verführen" klingt zwar verlockend, ich tendiere aber zu: "... und versicherte der Herr Commercien Rath, daß er mit selbigen verschiedentlich... und erst nach vielen Nachfragen u. weitläuffig Zeiten.... ihm verkaufte Waare mit genauer Noth..."

            Liebe Grüße, Tina
            Viele Grüße von der Ostpreussin

            "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

            Kommentar

            • henrywilh
              Erfahrener Benutzer
              • 13.04.2009
              • 11784

              #7
              Zitat von Ostpreussin Beitrag anzeigen
              "... und versicherte der Herr Commercien Rath..."
              Mit Sicherheit!
              Schöne Grüße
              hnrywilhelm

              Kommentar

              • Johannes v.W.
                Erfahrener Benutzer
                • 02.05.2008
                • 1150

                #8
                Hallo Konrad, Tina und Henry

                Herzlichen Dank an euch drei für diese Berichtigungen: ..."versicherte", "weitläuffig Zeiten" und "mit genauer Noth" sehe ich jetzt wie ihr, macht vollkommen Sinn. Nur "Nachfragen" statt "Umzügen" - das sieht mir schon nach "z" mit folgendem Umlaut (Strichlein drüber) aus.

                Viele Grüße
                Johannes
                Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

                Kommentar

                • Karla Hari
                  Erfahrener Benutzer
                  • 19.11.2014
                  • 5878

                  #9
                  Umzügen nach Nachfragen umzudeuten halte ich auch für seeehr gewagt
                  Lebe lang und in Frieden
                  KarlaHari

                  Kommentar

                  • Johannes v.W.
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.05.2008
                    • 1150

                    #10
                    Liebe Helfer
                    (PS. Danke auch an Karla )

                    Nachdem es so gut läuft, steigt meine Hoffnung. Hier nun die 3. Seite (unten als Bild zweigeteilt), bei der mir 1 Wort fehlt.
                    Ich wäre für ein Korrekturlesen dennoch sehr dankbar.

                    Viele Grüße Johannes

                    ---------------------
                    [63a]
                    Hauße verfälschet, zurück-
                    gebracht, welches Deponent
                    gleich entdecket u. denselben
                    angewiesen, ihm die Waaren
                    zu bezahlen, welches er end-
                    lich mit vieler Mühe bewerk-
                    stelliget hätte.
                    Da sich nun hierauf seine Schwin-
                    deleyen offenbahr zu […]
                    u. das Commercium durch den
                    selben vieles leiden und [Streichung]
                    [Randnote: denselben bey Deferirung
                    seines Gesuchs erst recht
                    die hiesigen Kaufleute
                    u. Materlialisten mit sei-
                    nen Schwindeleyen zu be-
                    trügen Gelegenheit weiter gegeben werde]
                    so müßen [Einschub: sie] gehorsamst bitten
                    daß dieser der Kauff-
                    mannschaft recht bekandte
                    Schwindler mit seinem dieß-
                    fälligen Gesuch abgewiesen
                    würde, weßen sie über-
                    haupt keine mehrere, und
                    dergleichen schädliche Mäckler
                    wie der Supplicant wie-
                    vor nöthig hätten.
                    ratis abuerunt prae-
                    senta
                    [gez.] Faber

                    continuatum d. 2 Jul. 1771.
                    Gestellete sich auch besonders
                    der hiesige bürgerl. Kauff- u.
                    Handelsmann
                    Ernst Walter,
                    in Persohn, und confirmieret
                    sich nicht nur nachstehender
                    Deposition des St. Commercien
                    Rath Unverricht u. Kauff-
                    mann Grund wegen der Con-
                    duite des Juden Fabian Israel
                    sondern zeiget noch speciali-
                    ter an: daß gedachter Jude
                    ihn
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Johannes v.W.; 13.07.2015, 13:06.
                    Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

                    Kommentar

                    • mawoi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.01.2014
                      • 3968

                      #11
                      Hallo Johannes,
                      meine Vorschläge:

                      Hauße verfälschet, zurück-
                      gebracht, welches Deponent
                      gleich entdecket u. denselben
                      angewiesen, ihm die Waaren
                      zu bezahlen, welches er end-
                      lich mit vieler Mühe bewerk-
                      stelliget hätte.
                      Da sich nun hierauf seine Schwin-
                      deleyen offenbahr zu Tage legten
                      u. das Commercium durch den
                      selben vieles leiden und [Streichung]
                      [Randnote: denselben bey Deferirung
                      seines Gesuchs erst recht
                      die hiesigen Kaufleute
                      u. Materlialisten mit sei-
                      nen Schwindeleyen zu be-
                      trügen Gelegenheit weiter gegeben werde]
                      so müßen [Einschub: sie] gehorsamst bitten
                      daß dieser der Kauff-
                      mannschaft recht bekandte
                      Schwindler mit seinem dieß-
                      fälligen Gesuch abgewiesen
                      würde, weßen sie über-
                      haupt keine mehrere, und
                      dergleichen schädliche Mäckler
                      wie der Supplicant wie-
                      vor nöthig hätten.
                      ratis abuerunt prae-
                      senta
                      [gez.] Faber

                      continuatum d. 2 Jul. 1771.
                      Gestellete sich auf Erfordern
                      der hiesige bürgerl. Kauff- u.
                      Handelsmann
                      Ernst Walter,
                      in Persohn, und confirmieret
                      sich nicht nur nachstehender
                      Deposition des H. Commercien
                      Rath Unverricht u. Kauff-
                      mann Grund wegen der Con-
                      duite des Juden Fabian Israel
                      sondern zeiget noch speciali-
                      ter an: daß gedachter Jude
                      ihn

                      VG
                      mawoi

                      Kommentar

                      • henrywilh
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.04.2009
                        • 11784

                        #12
                        Das kann man nur bestätigen!
                        Schöne Grüße
                        hnrywilhelm

                        Kommentar

                        • Johannes v.W.
                          Erfahrener Benutzer
                          • 02.05.2008
                          • 1150

                          #13
                          Hallo Mawoi und Henry

                          Das paßt
                          Vielen Dank auch für diese Hilfe und für´s Drübersehen

                          Viele Grüße Johannes

                          Kleine zusätzliche Eigenkorrektur, in der Randnote muß es heißen:
                          [Randnote: denselben bey Deferirung
                          seines Gesuchs erst recht
                          die hiesigen Kauffleute
                          u. Materlialisten mit sei-
                          nen Schwindeleyen zu be-
                          trügen Gelegenheit würde gegeben werden Ende Randnote]
                          Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

                          Kommentar

                          • Johannes v.W.
                            Erfahrener Benutzer
                            • 02.05.2008
                            • 1150

                            #14
                            Liebe Helfer

                            Nun noch zur letzten und 4. Seite (unten als Bild dreigeteilt) und ich setze nochmals auf eure Geduld und scharfen Augen.
                            Diese Seite ist mir besonders wichtig, weil über die Herkunft des Fabian Israel vor seiner Breslauer Zeit nichts genaues bekannt ist. In einem anderen Reskript von 1771 heißt es nur: ".. kein bereits im Lande tollerirter Jude, sondern … blos ein fremder Einläufer aus Pohlen".
                            Ich meine nun, in der unteren Hälfte des folg. Textes das Wort "Warschau" zu lesen, was immerhin ein Hinweis sein könnte. Bin mir aber sehr unsicher.

                            Vielen Dank und viele Grüße
                            Johannes


                            [63b]
                            auf kommenden Mart: s.a. vor
                            4 Jahren auf eine recht geflies-
                            sentliche Ardt betrogen,
                            weßen(?) derselbe 2 Polnische
                            Juden zu ihm gebracht, wel-
                            che gegen 300 rl. Material=Waaren
                            bey ihm erhandelt u. statt
                            der baaren Bezahlung den zu
                            gleich mit gebrachten Kammerhr(?)
                            Karsich (Karsch?) zum Caventen bestellet
                            welcher über das Schuld Quan-
                            tum einen Wechsel auch b. diesen
                            Deponenti gegeben die nun
                            nach der Verfall=Zeit Wech-
                            sel Schuldnern nicht bezahlet
                            so habe er sich gemüßiget ge-
                            funden gegen solches bey denen
                            Stadtgerichten zu klagen, und
                            habe bis dato die Gelder noch
                            nicht erhalten, unter deßen
                            des Karsiches Hauß 100 rl. von
                            seiner Schuld intabuliret wor-
                            den. Der Mentionirten-
                            de hätte diesen Schwindel
                            recht künstlich eingerichtet, da
                            er die erkauffte Material=Waa-
                            ren statt deß solche nach War?-
                            schau?
                            seinen Angaben? nach
                            geführet werden sollen hirhin
                            Orts unter dem [……]
                            Preiße an hiesige Apotheker
                            verhandelt u. habe Deponent
                            selbst nun gedht: Waaren ?? Pfund
                            lange Cardamumme um die […]
                            des […] Preißes, wieder
                            erkauffet.
                            Bey diesen unsern Umständen
                            müßen also Deponent eben-
                            mäßig gehorsamst bitten daß
                            dieser Schwindler mit seinem Ge-
                            such abgewiesen werden müßte.
                            ratis aberit presenta
                            [gez.] Faber

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                            Dergleichen [genealogische] Nachrichten gereichen nicht nur denen Interessenten selbst, sondern auch anderen kuriosen Personen zu einem an sich unschuldigen Vergnügen; ja, sie haben gar oft in dem gemeinen Leben und bei besonderen Gelegenheiten ihren vielfältigen Nutzen. Johann Jakob Moser, 1752

                            Kommentar

                            • mawoi
                              Erfahrener Benutzer
                              • 22.01.2014
                              • 3968

                              #15
                              Hallo,
                              wieder nur ein paar Ergänzungen:

                              auf kommenden Mart: s.a. vor
                              4 Jahren auf eine recht gefli(e)s-
                              sentliche Ar(d)t betrogen,
                              mußte derselbe 2 Polnische
                              Juden zu ihm gebracht, wel-
                              che gegen 300 rl. Material=Waaren
                              bey ihm erhandelt u. statt
                              der baaren Bezahlung den zu
                              gleich mit gebrachten Kammerhr(?)
                              Karsich (Karsch?) zum Caventen bestellet
                              welcher über das Schuld Quan-
                              tum einen Wechsel auf 6 diesen
                              Deponenti gegeben Da nun
                              nach der Verfall=Zeit Wech-
                              sel Schuldnern nicht bezahlet
                              so habe er sich gemüßiget ge-
                              funden gegen solches bey denen
                              Stadtgerichten zu klagen, und
                              habe bis dato die Gelder noch
                              nicht erhalten, außer deßen
                              des Karsiches Hauß 100 rl. von
                              seiner Schuld intabuliret wor-
                              den. Der mentionirte Ju-
                              de hätte diesen Schwindel
                              recht künstlich eingerichtet, da
                              er die erkauffte Material=Waa-
                              ren statt daß solche nach War?-
                              schau?
                              seinen Angaben? nach
                              geführet werden sollen hiesigen
                              Orts unter dem Einkaufs
                              Preiße an hiesige Apotheker
                              verhandelt u. habe Deponent
                              selbst nun gedht: Waaren ?? Pfund
                              lange Cardamumme um die Helffte
                              des Einkaufs-Preißes, wieder
                              erkauffet.
                              Bey diesen wahren Umständen
                              müße(n) also Deponent eben-
                              mäßig gehorsamst bitten daß
                              dieser Schwindler mit seinem Ge-
                              such abgewiesen werden müßte.
                              ratis aberit presenta
                              [gez.] Faber

                              VG
                              mawoi

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