Seltsame Berufe

[Aida]

Hallo,
bei mir sind es eher interessante Kombinationen:
Bauer und Diamantschleifer,
Friseur und Seidenweber (dieser hat auch noch Limonade auf Volksfesten verkauft).
Dazu kommt ein "Königlicher Steuereinnehmer",der eigentlich als Gerichtsvollzieher tätig war (damals gab es also auch schon geschönte Titel für Visitenkarten so wie heute der "Sales Management Assistant" etc.).
Aber es gab auch interessante Karrieren während der Industrialisierung, wo aus Tagelöhner-Familien Leute emporstiegen und doch zu einem recht guten Wohlstand kamen.

Gruß,
Christel

[viktor]

"Königlicher Steuereinnehmer",der eigentlich als Gerichtsvollzieher tätig war

Der Job hieß im Fürstentum Sachsen-Gotha : Rentamtsdiener und Executor

[Dorothea]

Ja, Aida hat Recht, auch die Kombinationen sind sehr interessant und auch die Tatsache, das wir heute eine etwas andere Vorstellung von dem einen oder anderen Beruf haben. Ich habe mich immer gewundert über die seltsame Berufs-Kombination, die bei meinem einen Großvater vorhanden war, er war u.a. Barbier und Heilgehilfe (außerdem war er Friseur und Schiffs-Steward, dies aber nicht in Kombination).
Als ich auch in einem Kirchenbucheintrag bei einem anderen Mann den Barbier und Heilgehilfen vorfand, wußte ich, dass diese Kombinat üblich war. Und Wikipedia erklärt auch, was es da mit dem Barbier und Heilgehilfen auf sich hatte:

http://de.wikipedia.org/wiki/Barbier

http://de.wikipedia.org/wiki/Heilgehilfe

Wer würde sich heute gerne von einem Barbier einen Zahn ziehen lassen? Grusel!

Dorothea -

[viktor]

Wer würde sich heute gerne von einem Barbier einen Zahn ziehen lassen? Grusel!

Das spart doch einen Weg. Haareschneiden und Zahnsteinentfernung in einem Aufwasch. Das entlastet die Krankenkassen. Ulla würde es freuen.

[Aida]

Für alle, die sich nicht zum Friseur bzw. Barbier zum Zähneziehen trauten, gab es ja noch den Schmied....

Ab ca. 1900 gab es dann den Lehrberuf des Dentisten. Diese durften sich (zumindest in Köln nach dem Krieg) nach entsprechenden Prüfungen Zahnarzt nennen.

Gruß, Christel

[Laurin]

Für alle, die sich nicht zum Friseur bzw. Barbier zum Zähneziehen trauten, gab es ja noch den Schmied....

Ab ca. 1900 gab es dann den Lehrberuf des Dentisten. Diese durften sich (zumindest in Köln nach dem Krieg) nach entsprechenden Prüfungen Zahnarzt nennen.

Gruß, Christel

Dazu noch ein erläuternder Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Dentist

[Aida]

Danke, Gerhard, für diesen Hinweis!
Christel

[Dorothea]

Hallo,
kürzlich recherchierte ich bei den Mormonen zu meinen Vorfahren aus dem Kreise Grottkau/Schlesien und da hatte ich für eine kleine Weile gedacht, was steht denn da geschrieben? Es sah aus wie Robothgärtner, der sich natürlich als ein Rabathgärtner herausstellte, nun, direkt seltsam ist der Beruf vielleicht nicht gerade, aber dort in Märzdorf, Kr. Grottkau schien die halbe Sippe aus Rabathgärtnern zu bestehen (oder das halbe Dorf?). Ich fand gerade bei einem anderen Forscher auch dies hier: http://home.vrweb.de/HCUnger/_Ahnent...6/_s1006kg.htm
so sahen auch meine Kirchenbucheinträge aus, sie waren
ebenfalls um 1800 und kurz danach.
Dorothea -

[Laurin]

ein Rabathgärtner

Hallo Dorothea,

sicherlich hatte das Dorf viele Rabatten, also Beetbegrenzungen.

Davon haben die Brüder Grimm auch was in ihrem Wörterbuch vermerkt.

[viktor]

Das heißt allerdings tatsächlich "Robothgärtner". Das kommt vom slavischen Wort für Arbeit oder Dienstpflicht. In unserer Zeit hat sich daraus der "Roboter" entwickelt.
Also hier jemand, der ein kleines Stück Ackerland landwirtschaftlich bearbeitet. Die Pacht hierfür wird mit Arbeitspflicht abgegolten.
Und mit Beetrabatten hat es erst recht nichts zu tun. Der "Gärtner" ist auch kein (Zier-)Gärtner im heutigen Sinne. Man würde heute vom "landwirtschaftlichen Nebenerwerb" sprechen.
Hübsch, was die Gebrüder Grimm zu "Rabatte" schreiben. Allerdings befinden wir uns beim Gebiet der "Robothgärtners" in einem deutsch/polnischen Sprachraum.

[Dorothea]

Na das ist ja gut, dass wir mal darüber geredet haben! Ich habe es schlicht nicht für möglich gehalten, dass es ein "Robothgärtner" sein sollte, also doch kein "Rabathgärtner" und das, was ich zuerst las, war richtig, auch gut. Wieder was dazu gelernt, dank aufmerksamer Ahnenforscher hier im Forum. Das habe ich nun auch gefunden:

http://list.genealogy.net/mailman/archiv/schlesien-l/2001-09/msg00790.html

Und nun klingt mein genannter Beruf gleich nochmal viel interessanter!

Dorothea -

[Laurin]

... also doch kein "Rabathgärtner" ...

So kann man sich auch mal ins "Bockshorn" jagen lassen.

Aber - nichts für ungut, wieder was dazugelernt.
Die slawische Herkunft des Wortes "Roboter" war mir ja bekannt, zumal ich auch mal Russisch lernen "durfte".
Die Synapsen wollten heute wohl doch nicht so

[Dorothea]

..auch ich hatte sofort an "rabotatch"gedacht, aber dachte, das könne nicht sein! So ist das mit den Dingen, die man nicht kennt, da wollen sich eben keine Zusammenhänge einstellen...
auch ich war mal des Russischen ziemlich gut mächtig...

Dorothea -

[Laurin]

Hallo Dorothea,

Wikipedia hat dazu auch noch was: http://de.wikipedia.org/wiki/Roboth

Man darf eben nicht gleich aufgeben und sollte einfach im unendlichen W.W.W. stöbern.
(Denn siehe, das Gute liegt - in unserem Falle - so nah!)

[PetraW]

Hallo Zusammen
Bei den unterschiedlichen Berufen die wir bereits lesen können, möchte ich euch den JUNGFERNSCHULMEISTER nicht vorenthalten.
Es handelt sich dabei um einen Lehrer an der Mädchenschule.
Gruß PetraW