Todesfälle Wittenau Oranienburger Str. 285 1942

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  • Juergen
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 6044

    Todesfälle Wittenau Oranienburger Str. 285 1942

    Hallo,

    mir fiel auf, das im Sommer 1942 StA. Wittenau einige Personen an Krankheiten verstarben.
    Vermutlich war dort in der Oraninenburger Str. 285 eine Nervenheilanstalt, muss
    werde ich noch prüfen in den Adressbüchern.
    Bei den Sterbefällen wird die Anstalt nicht genannt.
    Anzeigende war mehrmals eine Bürobotin Anna Morling aus Pankow Berliner Str. 109.
    Vielleicht war sie diejenige in der Anstalt, die dafür zuständig war.
    z. B. https://www.ancestry.de/imageviewer/...ue&pId=4702899

    Oder es war dort ein Strebehospitz, sonst sterben doch nicht fast täglich kranke Menschen in einer Heilanstalt
    oder? Gut 1942 war Krieg, die Versorgung schlecht.

    Nachtrag: Die Heilanstalt Wittenau Oraninenburger Str. 285, Erziehungsheim u. Nervenanstalt "Wiesengrund" gehörte zu der Anstalt Dalldorf
    --> https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1943/7054/

    P.S. Ich kam darauf, weil ich nur so nach einem Alex FISCHER suchte, der dort verstarb,
    und vermutlich auch mal in der Hufelandstr. 3 wohnte, wie meine Großeltern.
    Ob der das ist, ist unklar, passt aber ganz gut, er war jüdischer Abstammung. geb. 1867, also auch 1942 recht alt.
    Er wohnte zuletzt noch in der Gegend, nämlich Kniprode Str. 11.


    Gruß Juergen
    Zuletzt geändert von Juergen; 17.11.2021, 19:45.
  • ReReBe
    Erfahrener Benutzer
    • 22.10.2016
    • 2543

    #2
    Hallo Juergen,

    1942 firmieren unter Oranienburger Str. 285 die Wittenauer Heilstätten, später bekannt als Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik oder auch "Bonnys Ranch".
    Siehe hier: http://histomapberlin.de/histomap/de/index.html#
    Kartenwerk 4, Kartenblatt 4345, Ausgabe 1942

    Gruß
    Reiner

    Kommentar

    • Juergen
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2007
      • 6044

      #3
      Danke Reiner,

      Gut, das können dort in der Anstalt auch natürliche korrekt angebene Todesfälle
      gewesen sein. Die Anna MORLING arbeitete dort in selbiger Eigenschaft als Angestellte
      1946 auch noch, wohnte immer noch Pankow Berliner Allee 109.
      Die Ärzte übertrugen dieser demnach die Aufgabe die Todesfälle dem StA. zu melden.
      --> https://www.ancestry.de/imageviewer/...e&pId=49711443

      "Bonnys Ranch" kannte ich noch gar nicht, als Ostberliner.

      Gruß Juergen

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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Hallo Juergen, das sind vermutlich Euthanasie-Opfer:

        "Von 1939 bis 1945 haben etwa 15.000 Patienten die Wittenauer Heilstätten durchlaufen, ein Drittel wurde in Tötungs- und Zwischenanstalten verlegt, mehr als 3.000 starben dort. Von denen, die in Wittenau blieben, also nicht verlegt wurden, starben von Januar 1939 bis zum 8. Mai 1945 4.607 Patienten. Die Sterberate unter den jüdischen Patienten war besonders hoch. Ebenso starben überdurchschnittlich viele ausländische Zwangsarbeiter.
        Der Beweis, dass in den Wittenauer Heilstätten Patienten ermordet wurden, mag nicht gerichtsfest gelingen, er liegt aber angesichts der hohen Todesraten und der bewusst fehlenden Einträge in die Patientenakten nahe."

        Viele Grüße

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Zitat von Juergen Beitrag anzeigen
          ... "Bonnys Ranch" kannte ich noch gar nicht, als Ostberliner. ...
          Noch zur Info: die Nervenheilstätte gab es schon, als der Ort noch Dalldorf hieß. Der schlechten Ruf, den Dalldorf als Ort der Nervenkranken bekam, war dann wohl der Grund, dass sich die Gemeinde entschloss, sich in "Wittenau" umzubenennen, ein Kunstwort nach der Bürgermeistefamilie Witte.
          Den Begriff "Bonnys Ranch" habe ich in West-Berlin schon als Kind gelernt

          Noch dieses: https://www.tagesspiegel.de/themen/r.../25088958.html
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 17.11.2021, 20:26.
          Viele Grüße

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          • Juergen
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2007
            • 6044

            #6
            Danke Anna Sara Weingart,

            achso Wittenau hieß früher Dalldorf, war mir nicht bekannt.
            Was die Angestellte Anna MORLING angeht, die finde ich in keinem Adressbuch aus der Zeit.
            Wahrscheinlich war sie, so es die gab kein Hauptmieter in Pankow Berliner Str. 109.

            Gruß Juergen

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            • Ilja_CH
              Erfahrener Benutzer
              • 05.11.2016
              • 753

              #7
              Meine Grossmutter war in den 50er und 60er Jahren mehrmals in den Wittenauer Heilstätten. Im Landesarchiv Berlin kann man umfangreiche Patienten- bzw. Verwaltungsakten einsehen. Aber nur wenn man mit den Leuten verwandt ist. Also fremde Dossiers könnte ich nicht einsehen. Habe ca. 80 Seiten als Scan erhalten. Sehr umfangreich. Werden auch viele Doktoren usw. erwähnt.

              Der Name hat nochmals geändert in Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik und wenn ich mich nicht ganz schwer irre, ist dort heute eine Art Station für psychisch kranke Kriminelle auf dem ehemaligen Gelände der Heilstätten.

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              • Juergen
                Erfahrener Benutzer
                • 18.01.2007
                • 6044

                #8
                Danke Ilja,

                Eine Patienten-Akte von dem genannten dort 1942 verstorbenen Alex(ander) FISCHER, der 1942 schon recht alt war benötige ich nicht, der war ja nicht verwandt mit meinen Leuten, wohnte nur zeitweise im selben Haus, wie mein Nazi Opa.

                Ich habe mich nur etwas gewundert, wieso der dort in Wittenau verstarb und
                viele andere auch. Es ist ja nun ersichtlich, das es dort ein Krankenhaus und andere ärztliche Einrichtungen gab.

                P.S. Als Ostberliner kenne ich nur den despektierlichen Kinderspruch; "Herzberge läßt grüssen", wenn jemand sich dumm verhielt.
                Meine Oma war zeitweise im Griesinger KH untergebarcht, wegen Depressionen.

                Viele Grüße
                Juergen
                Zuletzt geändert von Juergen; 17.11.2021, 23:35.

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                • Martina Rohde
                  Erfahrener Benutzer
                  • 13.04.2012
                  • 4247

                  #9
                  Das Griesinger war aber nicht Herzberge sondern Wuhlgarten, heute Standort u. a. UKB.

                  Wuhlgarten z. B. hatte einen eigenen Friedhof, von dem leider nur noch die Außenmauern stehen.

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15113

                    #10
                    Oh, die kannte ich noch nicht; war anscheinend besonders bitter:

                    "Die Anstalt erhielt 1925 den Namen Städtische Heil- und Pflegeanstalt Herzberge. 1930 schied der bisherige Leiter, Wilhelm Falkenberg, aus und damit veränderte sich die Ausrichtung der Arbeit. ... Der seit dem Jahr 1931 amtierende Direktor Kurt Hildebrandt hatte sich bereits mit Schriften wie „Norm und Entartung des Menschen“ sowie „Norm und Verfall des Staates“ einen Namen gemacht. Er sah im Nationalsozialismus die Erfüllung seines Traumes von einer rassehygienischen Politik."
                    Viele Grüße

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                    • Svet_Lin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 03.04.2020
                      • 243

                      #11
                      Hallo zusammen,

                      mir liegt eine Sterbeurkunde von Dezember 1948 vor, nach der Moritz Wilhelm Carl Linberg in der Oranienburger Str. 285 nach einem Unfall mit Gehirnquetschung verstorben ist. Wohnhaft war er in der Olbersstraße 51a in Charlottenburg. Das hört sich nach normalen Krankenhaus an. Anscheinend waren da die Wittenauer Heilstätten ein Teil des Bezirksamts Reinickendorf.
                      Viele Grüße aus Berlin
                      Svetlana

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                      • Juergen
                        Erfahrener Benutzer
                        • 18.01.2007
                        • 6044

                        #12
                        Hallo allerseits,

                        Wie gesagt, als Ostberliner Junge war mir als Kind und Jugendlicher für
                        Ost-Berlin nur die Anstalt in Herzberge namentlich als "Irrenanstalt" bekannt.
                        Von der Anstalt in Dalldorf (Wittenau) hatte ich erst als Erwachsener gehört.

                        Es gab noch sinngemäß den Kinderspruch, "Herzberge schliess die Türen auf,
                        der Peter kommt im Dauerlauf."
                        Als Erwachsener habe ich das erstmals gesehen, wo das überhaupt war,
                        die Tram fährt dort an der Rhinstraße vorbei.

                        Ob meine Oma im Griesinger oder in Herzberge kurzeitig nach 1945 war, weiß ich nicht
                        hundertprozentig. Ich habe ihre Patientenakte nicht.

                        Gruß Juergen
                        Zuletzt geändert von Juergen; 18.11.2021, 19:25.

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