Verständnisproblem bei einem Grundbucheintrag von 1634

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  • SteffenHaeuser
    Erfahrener Benutzer
    • 06.02.2015
    • 939

    Verständnisproblem bei einem Grundbucheintrag von 1634

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1634
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Brockersdorf
    Konfession der gesuchten Person(en):
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):


    Liebe Mitforscherinnen und Mitforscher,

    Was haltet Ihr von diesem Grundbucheintrag (mir gehts nicht um eine Transkription, die Worte kann ich durchaus lesen, es geht mir um das Verständnis, was gemeint ist!)



    Mir geht es um die Formulierung "Verkauf eines wüsten Grundes nach dem sel. Valten Kolb zu Brockersdorf dem Simon, einem von diesen Weisen" (die Formulierung wird weiter unten im Text noch einmal wiederholt).

    Was denkt ihr, ist mit "einem von diesen Weisen" gemeint "einem von den Waisen des Valten Kolb", also dass Simon eines der Kinder des verstorbenen ("sel.") Valten Kolb ist? (ungeachtet "Weisen" statt "Waisen", aber die Rechtschreibung wurde in den alten Dokumenten ja nicht immer genau wie heute geschrieben).

    Danke im Voraus ;-)

    Gruß,
    Steffen
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19745

    #2
    Hallo,
    deute ich genauso.
    Ich lese VORKAUF und KALB.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • SteffenHaeuser
      Erfahrener Benutzer
      • 06.02.2015
      • 939

      #3
      Hallo, Horst!

      Danke für Deinen Kommentar bzgl. der "Weisen/Waisen".

      Der Name Kalb kommt in Domstadtl (inkl. Umland wie Brockersdorf) nicht vor (ich habe die ganzen älteren KB transkribiert, und die Überschriften der Grundbuch-Einträge ebenfalls, von Domstadtl und auch den Orten in der Umgebung), der Name Kolb jedoch sehr wohl (und die Person des Simon Kolb ist aus späteren Einträgen bekannt).

      Vorkauf wäre in der Tat möglich. Wenn ich das richtig lese, hat ja die Kirche den Kauf bezahlt (weil Simon noch minderjährig war?), daher vielleicht Vorkauf, vielleicht musste er das bei Erwachsenwerden zurückzahlen?

      Aber primär gings mir ja eh um die Verwandtschaftsbeziehung und nicht um den Verkauf an sich ;-)


      Gruß,
      Steffen
      Zuletzt geändert von SteffenHaeuser; 16.04.2018, 21:03.

      Kommentar

      • Wanderer40
        Erfahrener Benutzer
        • 06.04.2014
        • 881

        #4
        Zitat von SteffenHaeuser Beitrag anzeigen

        Vorkauf wäre in der Tat möglich. Wenn ich das richtig lese, hat ja die Kirche den Kauf bezahlt (weil Simon noch minderjährig war?), daher vielleicht Vorkauf, vielleicht musste er das bei Erwachsenwerden zurückzahlen?
        Hallo Steffen,

        Nein, die Kirche hatte den Kauf nicht bezahlt, sondern ist ein Gläubiger gewesen. Die Schuld des alten Grundsitzer Valten Kalb ging an den nächsten Grundsitzer über und die Schulden mussten zumeist immer zuerst bezahlt werden, danach wurden die alten Erben und zuletzt die neuen Erben bedient.

        Und Vorkauf bedeutet nichts anderes als Verkauf!

        Noch eines: Waise bedeutet nicht, dass der Simon minderjährig war, sondern nur, dass dieser zu dem Zeitpunkt noch nicht verheiratet war.

        LG
        Wanderer40
        Zuletzt geändert von Wanderer40; 17.04.2018, 07:59.

        Kommentar

        • SteffenHaeuser
          Erfahrener Benutzer
          • 06.02.2015
          • 939

          #5
          Hallo, Wanderer!

          Ah, danke für die Erläuterungen!

          Hmm, ich muss mir mal die anderen Eintragungen anschauen, ob ich da nicht einen Konsequenten Lesefehler Kalb vs. Kolb drin habe. Aber in neueren Dokumenten der Familie steht auch immer Kolb ;-)

          Gruß,
          Steffen

          Kommentar

          • Wanderer40
            Erfahrener Benutzer
            • 06.04.2014
            • 881

            #6
            Nochmals hallo,

            Ob es in der Herrschaft Sternberg Kalb als FN gab, weiß ich nicht, jedoch ist Kolb ein ganz typischer Name für Nordmähren und mir ist bislang auch nur der FN Kolb untergekommen. Gesprochen "Koib" kann schon zu Kalb führen...

            LG
            Wanderer40

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            • assi.d
              Erfahrener Benutzer
              • 15.11.2008
              • 2680

              #7
              Hallo,

              bei uns im Dialekt ist ein gesprochenes "Koib" eben durchaus ein Kalb.

              Astrid

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              • SteffenHaeuser
                Erfahrener Benutzer
                • 06.02.2015
                • 939

                #8
                Hallo!

                Ah, Dialekt ist natürlich eine gute Erklärung warum das in dem Dokument doch eher nach "Kalb" aussieht, im Kirchenbuch aber nur "Kolb" zu finden ist ;-) Habe mir inzwischen auch nochmal die KB-Einträge (und Grundbucheinträge von Valten Kolb - wenn auch dort "Kholb" geschrieben) nochmal angesehen, und da sieht es nach nem "o" aus.

                Danke!

                Gruß,
                Steffen
                Zuletzt geändert von SteffenHaeuser; 17.04.2018, 10:21.

                Kommentar

                • assi.d
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.11.2008
                  • 2680

                  #9
                  ...und der "Valten" ist natürlich ein "Valentin".....

                  Gruss
                  Astrid

                  Kommentar

                  • SteffenHaeuser
                    Erfahrener Benutzer
                    • 06.02.2015
                    • 939

                    #10
                    Klar, den scheint man damals fast nie auszuschreiben
                    Leider schien die Spur danach zu versiegen,
                    hab zwar noch zwei Verkäufe eines Valentin
                    Kholb und Kolb gefunden, aber bei einem wurde
                    ohne Angabe von Verwandtschaftsbeziehung
                    an einen Hans Kholb verkauft, beim anderen
                    zwei Soehne erwaehnt, darunter weder
                    ein Simon noch ein Valentin. Nuja, ist
                    halt auch schon sehr weit zurück, das alles.

                    Kommentar

                    • Wanderer40
                      Erfahrener Benutzer
                      • 06.04.2014
                      • 881

                      #11
                      Hallo Steffen,

                      Stell einmal den Link zu den beiden Verkäufen rein, ich würde mir die gerne anschauen.

                      NB: naja, soweit zurück ist das auch noch nicht, lustig wird es erst vor 1600!

                      LG
                      Wanderer40

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                      • SteffenHaeuser
                        Erfahrener Benutzer
                        • 06.02.2015
                        • 939

                        #12
                        Zitat von Wanderer40 Beitrag anzeigen
                        Hallo Steffen,

                        Stell einmal den Link zu den beiden Verkäufen rein, ich würde mir die gerne anschauen.

                        NB: naja, soweit zurück ist das auch noch nicht, lustig wird es erst vor 1600!

                        LG
                        Wanderer40
                        Hallo!

                        Danke Dir für das Angebot! Sehr nett von Dir!

                        Muss aber vorwarnen, einer der beiden Texte ist in tschechisch (ich hatte mir die Schlüsselpassagen von einer befreundeten tschechischen Ahnenforscherin anschauen lassen, und sie meinte, da stünden keine Verwandtschaftsbeziehungen drin).

                        Ja, hatte gelegentlich schon das Vergnügen Dokumente vor 1600 einzusehen, kann manchmal echt wild sein. Bei einem meiner Orte gingen die KB bis 1532 zurück (zumindest die Hochzeitsbücher).




                        Was bei mir bei dem Dokument auf Seite 56 eben den Verdacht hegt, es könne sich um einen anderen Valten Kolb handeln ist, wie in dem Text von "den Söhnen von Valten Kolb (Kelbers), Hans und Martin" gesprochen wird (ohne dass ein Sohn Simon, oder ein Sohn Valentin erwähnt wird), könnte also u.U. sein, dass es nicht der selbe Valentin Kolb ist. Und Valentin wird in dem Seite 56 Dokument als "sel." bezeichnet, wird also nach dem Dokument keine weiteren Kinder nach 1617 bekommen haben.

                        Zur zeitlichen Einordnung von den Kolb's weiss ich eben, dass Simon ("Waise von Valentin") 1634 bereits geboren gewesen sein muss. Und dass sein Sohn Hans vor 1661 geboren gewesen sein muss.

                        Gruß,
                        Steffen

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                        • Wanderer40
                          Erfahrener Benutzer
                          • 06.04.2014
                          • 881

                          #13
                          Nochmals hallo,

                          ich bin der tschechischen Sprache nicht mächtig, aber die paar wichtigen Worte, die ich verstehe, sind mir klar und die Angaben über Kaufpreis, Zahlungen und Erbansprüche verstehe ich auch so.

                          Der Valten Kolb von Seite 63 hat 7 Erben hinterlassen. Die Mutter Anna und 6 Kinder, als nämlich Hans, Simon, Matheus, Thomas, Helena und Dorothea.
                          Die alle haben 44 fl. geerbt, geteilt durch 7 ergibt für jeden 6 fl. 8 g. 4d. (habe ich nachgerechnet, stimmt).
                          Offensichtlich, und das müsste man genau übersetzen, hatte der Hans den Grund um 192 fl. gekauft und im Jahr 1634 aufgegeben (siehe Vermerk links unten 04.02.1634).
                          Am 07.02.1634 hat der "andere Waise" Simon das wüste Gut dann übernommen.


                          LG
                          Wanderer40
                          Zuletzt geändert von Wanderer40; 18.04.2018, 17:15.

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                          • SteffenHaeuser
                            Erfahrener Benutzer
                            • 06.02.2015
                            • 939

                            #14
                            Hallo, Wanderer!

                            Wo in dem Dokument steht der Name der Mutter Anna? Weil in dem Dokument auf Seite 56 (so es sich um den gleichen Valten Kolb handelt, natürlich) ist ganz unten von "Barbara, als des verstorbenen Valten Kolbers nachgelassenen Wittib" zu lesen (falls es sich um den selben Valten Kolb handelt).

                            Danke nochmal!

                            Gruß,
                            Steffen

                            Kommentar

                            • Wanderer40
                              Erfahrener Benutzer
                              • 06.04.2014
                              • 881

                              #15
                              Nochmals hallo,

                              1. Dokument Seite 56 - Valten Kelber, der Müller, hat nichts mit Deinem Valten Kolb zu tun
                              2. schau Dir einmal an, wie die anderen Verkäufe im Buch aussehen: Nach den Haupteinträgen kommt dann eine Aufstellung der Erben. Dort wurde eingetragen, wer wann was erhalten hatte. In Deinem Fall geht der Kaufvertrag bis Seite 66. Seite 64 steht noch "in der Truhe / Do Truhly", ab Seite 65 Anna Materz (Mutter) und die 6 Kinder ff.
                              3. Haupteintrag Seite 63 stehen die Kinder ja auch:
                              Nadepsany hanß Kholb bude Po wynnowath Ssymonowy, Moczowy, tomassowy,..., Alynie (Lena) a dorotie

                              LG
                              Wanderer40
                              Zuletzt geändert von Wanderer40; 20.04.2018, 09:29.

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