Quelle bzw. Art des Textes: Rechtsgutachten
Jahr, aus dem der Text stammt: 1659
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Juristische Fakultät Straßburg
Jahr, aus dem der Text stammt: 1659
Ort/Gegend der Text-Herkunft: Juristische Fakultät Straßburg
Hallo,
ich benötige eure Hilfe bei dem folgenden Text. Kann jemand die lateinischen oder aus dem Lateinischen übernommenen Worte (rote Worte) so übersetzen, dass sie verständlich in den Text passen?
Anbei sind auch Scans vom Text, falls meine Transkription nicht stimmt.
Weiß außerdem jemand, was das Wort "umweiseln" hier (S. 3) bedeutet? Mit "Ersetzen einer alten durch eine neue Bienenkönigin" komme ich hier nicht weiter.
Vielen Dank schonmal für eure Hilfe.
Schönen Gruß
Uwe
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[S. 1]
SPECIES FACTI
Allß eine zeitthero, zwischen Jacob Weßnern, unnd
Bernhardt Kheckhen, wegen einer Wäßßerrinen,
ein Rechtsstreitt erwachßen, auch beraits ein Urtheil,
vor Jacob Weßnern, gefallen, deßweegen Kheckh
an höhern Orthen, sein Recht ferrner außzuefüehren
sich angemaßt, auch, daß er Haab und Gueth, Leib
unnd Leben, daran setzen wollte, sich vernemmen
laßßen; hatt sichs underdeßßen begeben, deß beede
Thail, in gh. possessione juris, aquae tucendae:
(Weßner zwaar, sub praetextu sententiae;
[S. 2]
Kheckh aber, sub praetextu anterioris possessionis,
et litis, ad superiorem devolutae) mercklichen
turbiert, in deme je einer dene andern, daß Waßßer
abgegraben, unnd uff seine Gütter gelaittet: Dar-
über sie einsmahls, uff St. Andres Abendt,
anno 1658, allß Weßner, das Waßßer aber-
mahl, uff seine Gütter gerichtet gehabt, aneinander
gerathen, ein zeittlang mit Wortten, gezanckht,
folgents einander, Dieb, Schelmen, oder Lumppen
gescholten, unnd solches allso continuirt, biß
Wößner, seinen Knecht, Friedlin, zue ihme khommen
gesehen, deme er zuegeruefen, Botz Friedlin,
bistu da, hastu auch Axten oder Bengel? etc.
Daruff Bernhardt Kheckhen, his formalibus, gleich-
samb provocirt: Jetzt Bernhardt, nimm mir
daß Waßßer, (Scilicet, si poteris, et ego permisero)
ihme auch, malo prorsus, vexandi, irritandius [?] animo,
seine Hauwen, das Wasser (wann er das Hertz
hette, solche zue understehen) damit abzulaitten, in
die Hände gegeben, unnd, allß Kheckh, in dene
Waßerlin, ein paar Stein herab gezogen, hatt er
ihme die Hauwen, mit Gewallt, widerumb auß
[S. 3]
denn Händen zuereissen, understanden, desweegen
sie beede, die Hauwen in der Handt habendt, umb
etwas miteinander gerungen, unnd gegeneinander
solang gestossen, biß Wößner Maister worden,
die Hauwen bekhommen, solche allsobalden in die
Höhe auffgehoben, einen Straich, von allen Cräften,
gefasst, unnd damit Bernhardt Kheckhen auff
das Haubt, über das rechte Aug, ex sententia
Meticorum Tübingensium, gantz tödtlich ver-
wundet, daß er davon umbgeweisslet, und in
Ohnmacht niedergesunckhen, hette ihme auch denn
andern Straich, den er beraits auch gefaßt gehabt,
gegeben; wo derselbe, durch Ludwig Wernern,
nicht verhindert worden were; Ob nun
wohl mehrgedachter Kheckh, sich baldt darauff,
widerumb umb etwas erhohlt, und aussgestanden,
einen Bader die Wunden verbünden laßßen, auch
sich nachgehendts etlich taglang, etwas beßßer auffbe-
funden, in dem Hauß herumbgangen, Schweinen-
schmaltz geschnitten und dergleichen; So
ist er doch, den 21. Tag darauff, in ein deli-
quium animi gerathen; Worauff convulsiones,
[S. 4]
oder Gichter, erfollgt, unnd Kheckh allso, sein
zeittliches Leben darüber verliehren, unnd enden
müssen; ...
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