Gute alte Zeit?

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  • Bergkellner
    Erfahrener Benutzer
    • 15.09.2017
    • 2351

    #31
    Mein Großvater erzählte von seiner Oma, dass sie es nach dem 13. und 14. Kind(Zwillinge) satt hatte, noch mehr Kinder zu bekommen und der Opa dann für den Rest ihrer fruchtbaren Jahre auf dem Kanapee in der "Guten Stube" schlief...

    Wir sollten nicht vergessen, dass die Menschen eine ganz andere Einstellung zum Leben hatten - "Gott hat's gegeben, Gott hat's genommen", und dazu gehörte auch der Pragmatismus nach dem Tod der ersten, zweiten usw. Frau oder auch des Mannes wieder zu heiraten.

    Ich habe Anfang des 17. Jh. einen Vorfahren, dem starben die erste und die zweite Frau jeweils ein halbes Jahr nach der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes an einer Krankheit. Jetzt stand er da mit zwei Kleinkinder - also wurde ein drittes Mal geheiratet, die Schwester der zweiten Frau, die ihm dann allerdings bis an sein Lebensende und darüber hinaus erhalten blieb.
    Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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    • scheuck
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2011
      • 4383

      #32
      Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
      Mein Großvater erzählte von seiner Oma, dass sie es nach dem 13. und 14. Kind(Zwillinge) satt hatte, noch mehr Kinder zu bekommen und der Opa dann für den Rest ihrer fruchtbaren Jahre auf dem Kanapee in der "Guten Stube" schlief...
      DAS zeugt von Größe und Verständnis! - Auch wenn er vielleicht auf die Idee nicht selbst gekommen ist, er hat's immerhin getan, und das muss man anerkennen.
      Okay, sehen wir mal davon ab, dass er einerseits auch enthaltsam in seinem angestammten Ehebett hätte schlafen können, und andererseits ja nicht zwingend das Schlafzimmer für ein Schäferstündchen von Nöten ist
      Herzliche Grüße
      Scheuck

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      • Lock
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2016
        • 452

        #33
        Hallo zusammen

        Ich denke man muß wohl mehr differenzieren und kann keine Pauschaleinschätzungen über vergangene Zeiten treffen.

        Manchmal konnten Frauen sich wehren siehe hier
        Quelle bzw. Art des Textes: Bittschreiben des Forstbediensteten Hans Peter Ockel an seinen Dienstherren Jahr, aus dem der Text stammt:1727 Ort und Gegend der Text-Herkunft: Grüneberg/Schönebeck Namen um die es sich handeln sollte: Liebe Leseprofis Etliche Wörter kann ich nicht eindeutig lesen und somit den Inhalt


        Das Bittschreiben ist von ca 1735

        Meine Großmutter (*1907) hatte 11 Kinder das erste 1929 das letzte 1948
        es sind nur zwei an den Folgen der Flucht von 1945 gestorben. Ein Neugeborenes während der Flucht und die Älteste Tochter 1946 mit 14 Jahren an Thyphus.

        meine Großeltern haben in Ostpreußen eine Kleine Landwirtschaft betrieben, somit hatten sie wenigstens immer was zu essen. Und Kinder waren am ende Arbeitskraft.
        Meine Tante *1932 ist heute noch auf ihren Vater sauer, weil er sie von der Schule geholt hat (sie hätte gerne studiert) und als Arbeitskraft brauchte.

        Ich wünsche allen ein besinnliches und frohes Fest
        Gerhard

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        • Bergkellner
          Erfahrener Benutzer
          • 15.09.2017
          • 2351

          #34
          Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
          DAS zeugt von Größe und Verständnis! - Auch wenn er vielleicht auf die Idee nicht selbst gekommen ist, er hat's immerhin getan, und das muss man anerkennen.
          Okay, sehen wir mal davon ab, dass er einerseits auch enthaltsam in seinem angestammten Ehebett hätte schlafen können, und andererseits ja nicht zwingend das Schlafzimmer für ein Schäferstündchen von Nöten ist
          Vermutlich hat sie - und er auch - gewusst, dass das mit der Enthaltsamkeit nicht so funktoniert, wenn man nebeneinander im Ehebett liegt.

          Jedenfalls hat es geklappt, denn Paul und Max blieben die letzten...
          Zuletzt geändert von Bergkellner; 19.12.2018, 18:38.
          Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5535

            #35
            Zitat von Mismid Beitrag anzeigen
            Wir alle sind die Nachfahren einiger weniger Überlebenden, für den Überwiegenden Teil (>90%) gibt es keine Nachfahren.

            Hallo Mismid,

            das ist ein hochinteressanter Gedanke! Gibt es dazu Untersuchungen oder seriöse Schätzungen, oder ist diese Zahl aus der Luft gegriffen?

            Viele Grüße
            consanguineus
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • Andrea1984
              Erfahrener Benutzer
              • 29.03.2017
              • 2551

              #36
              Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
              DAS zeugt von Größe und Verständnis! - Auch wenn er vielleicht auf die Idee nicht selbst gekommen ist, er hat's immerhin getan, und das muss man anerkennen.
              Okay, sehen wir mal davon ab, dass er einerseits auch enthaltsam in seinem angestammten Ehebett hätte schlafen können, und andererseits ja nicht zwingend das Schlafzimmer für ein Schäferstündchen von Nöten ist
              Hallo allerseits.
              Jetzt hab ich Bilder im Kopf, besonders der Satz von Scheuck bringt mich zum Lachen, irgendwie.

              Herzliche Grüße.
              Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
              Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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              • scheuck
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2011
                • 4383

                #37
                Hallo, Andrea!

                Schon klar, dass Du "Bilder im Kopf" hast ... - Nein, ich kann in Deinen Kopf nicht reingucken, aber ich garantiere Dir, Du hast das falsche Bild im Kopf . SO hab ich's nicht gemeint!!!
                Herzliche Grüße
                Scheuck

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                • Ursula
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.01.2007
                  • 1348

                  #38
                  Scheuck. Ich muss auch lachen.

                  Vielleicht hat Maria Anna, die 2. Frau meines "Unersättlichen" ihm nachts sein Lager in seiner Sattler-Werkstatt gerichtet? Da hatte er genug zu tun und war aufgeräumt. Würde mich schon interessieren, wie sie es gemacht hat, dass das Kinderkriegen aufhörte, mit ihren 33 Jahren.

                  Der Urgroßvater von Bergkellner gefällt mir, er hat es eingesehen, er hat den Wunsch seiner Frau respektiert.

                  Dass sehr schnell wieder geheiratet wurde nach dem Tod eines Partners, das kann ich ja noch verstehen in der damaligen Zeit. Ein Vater brauchte eine Frau, die die Kinder versorgte, die Frau brauchte für sich und ihre Kinder einen Mann, der fürs Essen sorgte.

                  Aber ich hatte noch nie einen Mann, der seine zweite Ehe 1/2 Jahr nach dem Tod der Frau einging und die 2. Frau dann schon im 5. Monat war.

                  Vielleicht war ja aber auch alles ganz anders? Vielleicht hat die 24-jährige Maria Anna einen "Fehltritt" begangen, der Kindsvater ist fortgelaufen, da ist grad ein Witwer, der braucht eine Frau und wäre bereit und nimmt dieses "gefallene Mädchen" mitsamt ihrem Kind?

                  Manchmal würde ich schon gern Mäuschen sein, um zu wissen, was damals so vorging. Der Pfarrer dieses Kirchenbuches war relativ auskunftsfreudig aber dazu äußerte er sich nicht.


                  LG
                  Uschi
                  Zuletzt geändert von Ursula; 20.12.2018, 00:42.

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                  • anika
                    Erfahrener Benutzer
                    • 08.09.2008
                    • 2631

                    #39
                    Gute alte Zeit

                    Hallo Uschi

                    So einen Fall habe ich auch gerade.

                    Die erste Frau meines Ahnen verstirbt am 13.06.1842, er heirate daraufhin am 18.10.1842 eine 13 Jahre jüngere Frau aus dem Nachbarort die dann am 27.10.1842 ein Kind bekommt.

                    Das er der Vater des Kindes ist bezweifele ich.

                    anika
                    Ahnenforschung bildet

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                    • scheuck
                      Erfahrener Benutzer
                      • 23.10.2011
                      • 4383

                      #40
                      Hallo, zusammen!

                      Ja, in diesem Thema gibt es für mich zwei "Persönlichkeiten"; Uschi's unersättlicher Sattler, und der Bergkellner'sche Ur-Großvater! - Wer von beiden mir sympathisch ist, ist ja klar ...

                      Ja, dass ein Mann vollkommen aufgeschmissen ist, wenn er als "frischer" Witwer ein paar kleine Kinder und einen Säugling zu Hause hat, ist doch durchaus verständlich. Wenn er dann zeitnah jemanden findet, den er heiraten kann, ist das okay.

                      Vielleicht hatten manche junge Frauen (wie die zweite Frau Haasters z.B.) damals auch Angst davor, als alte Jungfer sitzen zu bleiben? Ich glaube nicht, dass unverheiratete Frauen "gesellschaftlich" so besonders gut angesehen waren.

                      Natürlich, wir wollen hier ja nicht alle Männer in einen Sack stecken und draufhauen; es hat ganz sicher "gefallene Mädchen" gegeben, die die Möglichkeiten genutzt haben, die sich boten. Genauso wird es auch früher schon Frauen gegeben haben, die dachten, man könne einen Mann durch eine Schwangerschaft "dingfest" machen.

                      Kann ich alles irgendwie verstehen, aber für meine Gertrud, ohne Stand und Gewerbe, und ihre fünf unehelichen Kinder, habe ich wenig bis gar kein Verständnis.

                      Ja, ich würde meine ganze Sippe auch gerne an einen "runden Tisch" bringen, um sie alle mal ausgiebig zu befragen. Auf diese Weise würden sich viele Rätsel klären lassen, und das ewige Spekulieren und Rätsel-Raten hätte ein Ende.
                      Herzliche Grüße
                      Scheuck

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                      • Andrea1984
                        Erfahrener Benutzer
                        • 29.03.2017
                        • 2551

                        #41
                        Zitat von scheuck Beitrag anzeigen
                        Hallo, Andrea!

                        Schon klar, dass Du "Bilder im Kopf" hast ... - Nein, ich kann in Deinen Kopf nicht reingucken, aber ich garantiere Dir, Du hast das falsche Bild im Kopf . SO hab ich's nicht gemeint!!!
                        Hallo Scheuck.

                        Bei mir ist es generell so, dass ich leicht "Bilder im Kopf" habe. Dazu genügen oft nur wenige Stichworte, auch bei anderen Themen als der Ahnenforschung.

                        Gute N8, herzliche Grüße

                        Andrea
                        Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                        Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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                        • assi.d
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.11.2008
                          • 2681

                          #42
                          Der Urgroßvater von Bergkellner gefällt mir, er hat es eingesehen, er hat den Wunsch seiner Frau respektiert.
                          Hallo, die Erfahrung (und die unehelichen Kinder in den KBs) zeigt aber eher, daß es auch junge knusprige Mägde und ledige Cousinen/Schwestern der Ehefrau im Haushalt gab....


                          Astrid

                          Kommentar

                          • assi.d
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.11.2008
                            • 2681

                            #43
                            So gar nicht stolz bin ich auf meine männlichen Vorfahren zwischen 1800 und 1920 im Böhmen:

                            als den Hof erbende Bauernsöhne haben sie die in Betracht kommende Braut erstmal "angetestet". Heißt: wenn das uneheliche Kind auf der Welt war, gesund und möglichst ein Sohn, wurde geheiratet und das Kind legitimiert....

                            Wie auf dem Viehmarkt....

                            Gruss
                            Astrid

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11322

                              #44
                              Moin Astrid,


                              ich weiß nicht mehr, bei welcher Gelegenheit ich das aufgeschnappt habe, aber meines Wissens war das auch in Teilen Österreichs gängige Praxis. Die Frauen wurden von den Bauernsöhnen erst geheiratet, wenn sie ein "Vorkind" hatten. Vielleicht weiß jemand im Forum dazu mehr.


                              Friedrich
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • scheuck
                                Erfahrener Benutzer
                                • 23.10.2011
                                • 4383

                                #45
                                Gute alte Zeit?

                                Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                                .... Die Frauen wurden von den Bauernsöhnen erst geheiratet, wenn sie ein "Vorkind" hatten ...
                                Friedrich
                                Ein Schelm, der Böses dabei denkt
                                Herzliche Grüße
                                Scheuck

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