Ich habe viel über die militärische Vergangenheit meines Vorfahren Georg Kurt Neumann (1882 Leipzig - 1944 Częstochowa), manchmal auch Curt, erfahren, zu denen ich viele Fragen habe.
Zunächst zum 1. WK:
"Kurt war vom 01.04.1904 bis 31.3.1905 einjähriger Freiwilliger im Infanterie-Regiment 107. Laut detaillierter militärischer Aufzeichnungen wurde er am 07.03.1905 zum Unteroffizier befördert. Ferner ist verzeichnet, dass er vom 15.03.1906 bis zum 09.05.1906 an der so genannten Übung Aa teilnahm, an dessen Ende er zum Vizefeldwebel der Reserve befördert wurde (09.05.1906). Vom 26.05.1907 bis 20.07.1907 nahm er an der Übung Bc beim Infantrie-Regiment 107 teil.
Am 13.11.1910 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Am 01.10.1912 stand eine Versetzung in die Infantrie-Regiment 182 an. Im Zuge der Generalmobilmachung am Vorabend des Ersten Weltkrieges wurde Kurt am 04.08.1914 zum Infantrie-Regiment 182 einberufen, fünf Tage später ist er ins Feld gezogen (09.08.1914).
Laut historischer Quellen war seine Einheit (und andere) am 23.04.1914 an Kriegsverbrechen an der belgischen Zivilbevölkerung in Dinant beteiligt, die als Massaker in Dinant in die Geschichte einging.
Vom 27.08.1914 bis 30.08.1914 hat er an der Schlacht an der Maas teilgenommen, wo er am 07.09.1914 bei Gefechten nahe Sompuis, Frankreich, verwundet wurde und in französische Gefangenschaft kam. Er war damit aus dem Ersten Weltkrieg ausgeschieden. In den deutschen Verlustlisten wurde er - unter 7. Kompanie stehend - am 14.10.1914 als vermisst gemeldet.
Er kehrte schließlich am 31.05.1919 aus der französischen Gefangenschaft zum Infantrie-Regiment 182 zurück, wo er am 12.09.1919 zum Oberleutnant der Reserve mit Patent vom 16.11.1916 befördert wurde. Einen Tag später ist er aus dem aktiven Militärdienst ausgeschieden. Am 09.03.1921 wurde ihm laut Verfassung die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Infantrie-Regiments 182 erteilt."
Meine Fragen sind:
1. Was bedeuten diese Übungen Aa und Bc? Wo wurden diese im IR 107 ausgeübt?
2. Gibt es frei verfügbare detaillierte Dokumente über die Marschroute des IR 182 (zumindest für 1914 bis 1915)?
3. Kann man irgendwo Tagesbefehle des IR 182 einsehen?
4. Ich würde gern wissen, was seine Rolle bei den Ereignissen um Dinant gewesen waren, siehe Näheres hier, zumal er Leutnant war. Ist es wahrscheinlich, dass man seine Rolle nachvollziehen kann? Also, dass bei irgendwelchen Zeugenaussagen sein Name (oder irgendwelche Namen) auftauchen?
5. Wenn er in französischer Gefangenschaft war, kann man Dokumente von dieser Zeit her bekommen über seine Tätigkeit/Internierungsort etc.? - beantwortet
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Zum 2. WK:
"Ende der 1920er ist er zur HASAG AG in Leipzig gewechselt. “[Er] wurde nachdem die Firma Insolvenz anmelden mußte am Ende der 20er Jahre von einem früheren Kriegskameraden, der bei der HASAG Lpz tätig war, dorthin vermittelt bzw. empfohlen, genauere Daten sind mir unbekannt. Leider wurde er (wann?) nach Polen versetzt in einen Rüstungsbetrieb der HASAG, die dort Juden zur Arbeit gezwungen haben. Kurt war dort wohl in der Verwaltung tätig. Da er ein „vaterlandstreuer Volksgenosse“ war u. ihm keine andere Möglichkeit blieb, versuchte er - was in seinen Möglichkeiten stand - „sich nichts zu schulden kommen zu lassen“. Welche Tätigkeit Kurt dort hatte und inwiefern er an Kriegsverbrechen beteiligt war, ist derzeit noch unklar.
Kurt fand in Częstochowa einen gewaltsamen Tod. „Nach seinem Tod - er wurde von fremden Partisanen erschossen - seine Pistole war wohl für sie interessant u. als Uniformträger außerdem. Man hatte ihn gewarnt, allein vom Mittagessen zum Betrieb zu laufen."
1. Gibt es Dokumente der HASAG, die seine Tätigkeit in Leipzig und/oder Polen belegen?
2. Welche Rolle hat er in Częstochowa gespielt? War er direkt an Verbrechen beteiligt? Wo kann ich das herausfinden?
Ich würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere mit bei diesem heiklen Thema weiterhelfen könnte.
Zunächst zum 1. WK:
"Kurt war vom 01.04.1904 bis 31.3.1905 einjähriger Freiwilliger im Infanterie-Regiment 107. Laut detaillierter militärischer Aufzeichnungen wurde er am 07.03.1905 zum Unteroffizier befördert. Ferner ist verzeichnet, dass er vom 15.03.1906 bis zum 09.05.1906 an der so genannten Übung Aa teilnahm, an dessen Ende er zum Vizefeldwebel der Reserve befördert wurde (09.05.1906). Vom 26.05.1907 bis 20.07.1907 nahm er an der Übung Bc beim Infantrie-Regiment 107 teil.
Am 13.11.1910 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert. Am 01.10.1912 stand eine Versetzung in die Infantrie-Regiment 182 an. Im Zuge der Generalmobilmachung am Vorabend des Ersten Weltkrieges wurde Kurt am 04.08.1914 zum Infantrie-Regiment 182 einberufen, fünf Tage später ist er ins Feld gezogen (09.08.1914).
Laut historischer Quellen war seine Einheit (und andere) am 23.04.1914 an Kriegsverbrechen an der belgischen Zivilbevölkerung in Dinant beteiligt, die als Massaker in Dinant in die Geschichte einging.
Vom 27.08.1914 bis 30.08.1914 hat er an der Schlacht an der Maas teilgenommen, wo er am 07.09.1914 bei Gefechten nahe Sompuis, Frankreich, verwundet wurde und in französische Gefangenschaft kam. Er war damit aus dem Ersten Weltkrieg ausgeschieden. In den deutschen Verlustlisten wurde er - unter 7. Kompanie stehend - am 14.10.1914 als vermisst gemeldet.
Er kehrte schließlich am 31.05.1919 aus der französischen Gefangenschaft zum Infantrie-Regiment 182 zurück, wo er am 12.09.1919 zum Oberleutnant der Reserve mit Patent vom 16.11.1916 befördert wurde. Einen Tag später ist er aus dem aktiven Militärdienst ausgeschieden. Am 09.03.1921 wurde ihm laut Verfassung die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Infantrie-Regiments 182 erteilt."
Meine Fragen sind:
1. Was bedeuten diese Übungen Aa und Bc? Wo wurden diese im IR 107 ausgeübt?
2. Gibt es frei verfügbare detaillierte Dokumente über die Marschroute des IR 182 (zumindest für 1914 bis 1915)?
3. Kann man irgendwo Tagesbefehle des IR 182 einsehen?
4. Ich würde gern wissen, was seine Rolle bei den Ereignissen um Dinant gewesen waren, siehe Näheres hier, zumal er Leutnant war. Ist es wahrscheinlich, dass man seine Rolle nachvollziehen kann? Also, dass bei irgendwelchen Zeugenaussagen sein Name (oder irgendwelche Namen) auftauchen?
5. Wenn er in französischer Gefangenschaft war, kann man Dokumente von dieser Zeit her bekommen über seine Tätigkeit/Internierungsort etc.? - beantwortet
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Zum 2. WK:
"Ende der 1920er ist er zur HASAG AG in Leipzig gewechselt. “[Er] wurde nachdem die Firma Insolvenz anmelden mußte am Ende der 20er Jahre von einem früheren Kriegskameraden, der bei der HASAG Lpz tätig war, dorthin vermittelt bzw. empfohlen, genauere Daten sind mir unbekannt. Leider wurde er (wann?) nach Polen versetzt in einen Rüstungsbetrieb der HASAG, die dort Juden zur Arbeit gezwungen haben. Kurt war dort wohl in der Verwaltung tätig. Da er ein „vaterlandstreuer Volksgenosse“ war u. ihm keine andere Möglichkeit blieb, versuchte er - was in seinen Möglichkeiten stand - „sich nichts zu schulden kommen zu lassen“. Welche Tätigkeit Kurt dort hatte und inwiefern er an Kriegsverbrechen beteiligt war, ist derzeit noch unklar.
Kurt fand in Częstochowa einen gewaltsamen Tod. „Nach seinem Tod - er wurde von fremden Partisanen erschossen - seine Pistole war wohl für sie interessant u. als Uniformträger außerdem. Man hatte ihn gewarnt, allein vom Mittagessen zum Betrieb zu laufen."
1. Gibt es Dokumente der HASAG, die seine Tätigkeit in Leipzig und/oder Polen belegen?
2. Welche Rolle hat er in Częstochowa gespielt? War er direkt an Verbrechen beteiligt? Wo kann ich das herausfinden?
Ich würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere mit bei diesem heiklen Thema weiterhelfen könnte.
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