wie geht ihr mit Spekulationen um?

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  • Fabian Peise
    Benutzer
    • 25.04.2022
    • 79

    wie geht ihr mit Spekulationen um?

    Haltet Ihr Eure Gedanken, die nicht urkundlich belegbar sind, irgendwie fest?

    Ich habe hier zum Beispiel einen Kaufmann, der bei seiner ersten Ehe 29 ist, die Braut 41.
    Damit kommt die 14jährige Tochter aus erster Ehe der Frau in die Familie.
    Bald nach der Hochzeit kommt 1833 die Scheidung. Für eine Scheidung gab es damals enggefasste rechtliche Einschränkungen. Als Grund für eine Scheidung kamen Untreue oder häusliche Gewalt in Frage.
    Nun heiratet er später erneut. Da ist er 39 ¾, die Braut 17 ½.
    Soweit der gesicherte Teil der Geschichte.

    Ich kann den Gedanken nicht ganz von der Hand weisen, dass er sich mit seiner Stieftochter eingelassen hatte, und dies der Grund für die schnelle Scheidung war? Vielleicht liege ich damit völlig daneben. Aber in dem stetigen Wunsch, neben Zahlen und Daten auch die Persönlichkeit meiner Vorfahren kennenzulernen, notiere ich meine Schlussfolgerungen und Mutmaßungen einfach mit dazu.
    Liebe Grüße,

    Fabian
  • NBrandt
    Benutzer
    • 21.04.2021
    • 55

    #2
    Prinzipell mache ich mir, wenn ich eine derartige vermutung habe, eine Notiz, dass dann aber mit dem Ziel dahingehend weitere Nachforschungen an zu Stellen. Ich habe von einigen meiner Vorfahren, in Fällen wo mehr als nur Lebensdaten bekannt sind, Kurzbiographien geschrieben, da kommen dann aber nur belegbare Tatsachen rein. Grundlegend gehe ich an die Ahnenforschung heran wie an eine wissenschaftliche Arbeit, das was ich aufschreibe müsste einem Peer-Review standhalten.

    In deinem konkreten Fall muss ich Zugeben, dass ich deiner Logik nicht ganz folgen kann. Die Zweite Braut kann ja nicht identisch sein mit der Stieftochter. Die annahme nur darauf zu stützen dass er eine sehr junge Frau heiratet, wäre mir deutlich zu dünn.

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    • sternap
      Erfahrener Benutzer
      • 25.04.2011
      • 4072

      #3
      Zitat von Fabian Peise Beitrag anzeigen
      Haltet Ihr Eure Gedanken, die nicht urkundlich belegbar sind, irgendwie fest?

      Ich habe hier zum Beispiel einen Kaufmann, der bei seiner ersten Ehe 29 ist, die Braut 41.
      Damit kommt die 14jährige Tochter aus erster Ehe der Frau in die Familie.
      Bald nach der Hochzeit kommt 1833 die Scheidung.

      ein anderer gedanke wäre, dass ihm mit der hochzeit lediglich das aufenthaltsrecht gesichert werden sollte, oder er war schwul und brauchte eine verdeckungsehe.
      Zuletzt geändert von sternap; 04.02.2023, 10:57.
      freundliche grüße
      sternap
      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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      • Neugier-Nase 2022
        Erfahrener Benutzer
        • 16.12.2022
        • 101

        #4
        Verständnisfrage, da wichtige Jahreszahlen fehlen...


        wenn er 29 jahre alt war als die Tochter 14 war -
        dann müßte, als er 39 1/2 war die Tochter 24 1/2 gewesen sein?
        ...würde mit dem Alter der 2. Frau von 17 1/2 nicht zusammenpassen.




        Um aber auf die Ursprungsfrage zurückzukommen.
        Meine Vermutungen gehen selten in Richtungen, wie oben dargestellt.


        Allerdings vermute ich schon, wenn ich in einer Ehe keinen Nachwuchs mehr finde, dass mindestens ein Elternteil zu alt oder verstorben ist.
        Das ist dann mein Ansatzpunkt im zeitlichen und räumlichen Umkreis nach belegbaren Ereignissen zu suchen, die meine Vermutung bestätigen oder widerlegen.


        Ich bin NOCH NICHT in der Phase, wo ich mich mit Nebenthemen befasse. Es sei denn, sie fallen mir belegbar vor die Füße.
        Dadurch habe ich auch die eine oder andere Fundstelle vergessen aber das ist für mich nicht schlimm.
        Ich fange einfach wieder an zu suchen wenn ich ein Thema habe, was mich interessiert.




        Viele Grüße
        Neugier-Nase
        Zuletzt geändert von Neugier-Nase 2022; 04.02.2023, 11:21.

        Kommentar

        • Ilja_CH
          Erfahrener Benutzer
          • 05.11.2016
          • 753

          #5
          Wenn ich familienintern oder von fernen Verwandten eine Geschichte oder etwas über eine Person höre, schreibe ich alles auf. Auch wenn nicht alles davon bewiesen werden kann, weiss ich zumindest, wer mir das wann gesagt hat. So kann ich das trotzdem verwenden (falls ich später alles zusammenfasse) und die Quelle entsprechend angeben. Natürlich eben mit dem Hinweis, das Erinnerungen täuschen können, jemand etwas gar nie erlebte sondern selber nur hörte usw.

          Bei anderen Situationen wo man sich fragt, warum das so war und kein Beweis vorhanden ist, versuche ich verschiedene plausible Möglichkeiten zu erwähnen mit dem Hinweis, das es schlussendlich jedoch nicht bekannt ist, warum das passierte oder diese Entscheidung gewählt wurde usw.

          Da hilft es oft, auch Aussenstehende zu fragen, was ihrer Meinung nach der Grund gewesen sein könnte, oft kommt man so auf noch mehr potenzielle Gründe für eine Aktion oder eine Entscheidung. Natürlich wird in einem solchen Fall eben erwähnt, dass das nicht abschliessend geklärt ist oder ganz andere Gründe dazu geführt haben könnten.

          Letztendlich neigt man oft dazu, sich die Geschichte so zusammen zu basteln, wie es einem gut dünkt. Aber vielleicht war es eben doch anders, und das muss man zumindest erwähnen, wenn man in einer Sache nicht sicher ist.


          In einer Biografie oder einem Text zu einer Familie füge ich oft auch Fragen ein. Wie hat er sich dann gefühlt? Wie war das für die Kinder? Konnten sie sich später daran erinnern? Warum tat sie das? War das der Grund, oder jenes? Auch eine Mögichkeit zu zeigen, das man bei einer Sache nicht sicher ist.


          Und bei wichtigen Gerüchten oder Spekulationen versuche ich das zu beweisen oder zu wiederlegen. Ich frage gezielt andere, schaue in alten Zeitungen oder vergleiche es mit Fakten. Wobei auch in alten Dokumenten, Briefen usw. Fehler enthalten sein können und auch das nie einfach so wahr sein muss.
          Zuletzt geändert von Ilja_CH; 04.02.2023, 11:40.

          Kommentar

          • Sbriglione
            Erfahrener Benutzer
            • 16.10.2004
            • 1177

            #6
            Hallo Fabian,

            auf jeden Fall eine interessante Frage.
            Ich mache es in vergleichbaren Fällen eigentlich immer so, dass ich meinen Gedanken als eine Möglichkeit aufschreibe und dann - so weit es möglich ist - versuche, Belege dafür bzw. dagegen zu finden.

            Beispiele:
            - der später gesicherte Geliebte einer Vorfahrin von mir wurde fünf Jahre nach der Geburt ihrer unehelichen Tochter von seiner Ehefrau zwangsgeschieden. Der Verbleib meiner Vorfahrin ist leider bislang unklar, doch hat dieser Mann seine letzten Lebensjahre in dem Ort verbracht, in dem die uneheliche Tochter ihrerseits verheiratet gelebt hat. Daher meine Vermutung: er könnte ihr Vater gewesen sein, auch, wenn das in ihrem standesamtlichen Heiratseintrag nicht erwähnt wird (dort taucht er statt dessen als Ehemann der Mutter der Braut auf - ohne, dass mir bisher ein entsprechender Heiratseintrag bekannt wäre). Trotzdem habe ich zu ihm schon mal provisorisch Ahnenforschung betrieben und hoffe immer noch darauf ihn als Vorfahren dingfest zu machen (und sei es über die DNA). Seine Scheidungsakte scheint sich leider nicht erhalten zu haben.

            - ein aus dem thüringischen Eichsfeld stammender Vorfahre von mir hat an mir leider bisher unbekanntem Ort eine aus der Main-Spessart-Region stammende Frau geheiratet. Dank eines regionalen Geschichtsschreibers weiß ich, dass der damalige Kurfürst von Mainz seine eichsfeldischen Untertanen ihren Militärdienst bevorzugt in der Region Aschaffenburg hat leisten lassen, damit zwischen Untertanen und Militär keine all zu engen "Verbrüderungen" statt finden: daraus folgend vermute ich, dass mein Vorfahre als Militär in eben dieser Gegend war und dort meine Vorfahrin kennen gelernt hat.

            - einer meiner Vorfahren wurde als Deutschordensritter von seiner Geliebten, die auch die Mutter seines Sohnes war, zwangsgetrennt, als die oberste Ordensleitung von der Sache Wind bekam (sein unmittelbarer Vorfahre und seine Umgebung hatten die Verbindung geduldet und die Frau sehr geschätzt). Völlig überraschend wurde aber diese Frau nach ihrem Tod auf dem Friedhof der Kirche bestattet, für die mein Vorfahre mit zuständig war - obwohl sie dort nicht gestorben war! Meine Vermutung: mein Vorfahre und seine Freunde haben es irgendwie geschafft, die Trennung im Leben für den Tod wieder rückgängig zu machen (und ich warte sehnsüchtig auf Ausgrabungen im ehemaligen Friedhofsbereich in der Erwartung, dass da ein mit Schwert und Schild bestatteter Adliger (das war beim Aussterben einer Adelsfamilie im Mannesstamm angeblich üblich) unmittelbar neben einer Frau aus eher einfachen Verhältnissen beigesetzt wurde)...

            Grüße!
            Suche und biete Vorfahren in folgenden Regionen:
            - rund um den Harz
            - im Thüringer Wald
            - im südlichen Sachsen-Anhalt
            - in Ostwestfalen
            - in der Main-Spessart-Region
            - im Württembergischen Amt Balingen
            - auf Sizilien
            - Vorfahren der Familie (v.) Zenge aus Thüringen (u.a. in Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und NRW)
            - Vorfahren der Familie v. Sandow aus dem Ruppinischen

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