Mit welchen Mitteln gab sich der Notizenschreiber ab?

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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11322

    [gelöst] Mit welchen Mitteln gab sich der Notizenschreiber ab?

    Quelle bzw. Art des Textes: Notizbuch mit Rezepten gegen Menschen- und Tierkrankheiten
    Jahr, aus dem der Text stammt: um 1900
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Mollseifen, Wittgenstein
    Namen um die es sich handeln sollte: diverse Mittel



    Liebe Lesehelfer,


    im Anhang vier Bilder mit rot unterstrichenen Begriffen, die ich nicht sicher entziffern kann. Wer kann helfen und kennt sich vielleicht mit dem einen oder anderen Begriff aus der Alltagsmedizin aus?


    Für jede Hilfe dankt wie immer


    Friedrich


    Hier meine Transkriptionen (in rot die offenen Wörter):


    5444: Apotheke für 20 Pf Kampferspiritus und für 10 Pfg. Peteröl und Pfefferöl und Tannenzapfenöl durcheinandergemengt.
    Oder noch vortrefflicher ist Folgendes: Für 10 Pfg. ..., für 10 Pfg. Tannenzapfenölspiritus, Dornholzölspiritus und ... Noch ein Mittel zur Einrenkung ist bekanntlich ...
    Warzen zu vertreiben. Suche man im Sommer der schwarzen Schnecken einige, tue
    5449:

    Bei leichter Augenentzündung wasche man die Augen am Tage einige Male mit dem eigenen Urin, so werden die Augen hell und klar.
    Bei anderen Verstauchungen im Handgelenk, wenn eine solche vergriffen, wie man sagt, so nehme man auch Urin und Buchenholzasche zwischen Leinenlappen und ... die kranke Stelle damit.
    5459:

    die Wunde wird rein, wenn Eiter darin ist und heilt schnell.
    Für Gelbsucht. Hat ein Kind oder Erwachsener die Gelbsucht, so gebe man dem Betreffenden eine Menschenlaus auf ein Butterbrot geschmiert zu essen und die Gelbsucht wird schwinden.
    Zum Ausspülen, wenn ein Stück Vieh rein soll werden ... Eine Messerspitze voll auf 1 Ltr. Wasser milchwarm ausspülen.
    Wiederkauen bei Rindviechern zu bekommen: Man koche die Blätter von der Pappelweide und gebe
    5460:

    dem Tier 1 Ltr. Wasser diesen Tee ein, so wird der ... bald wiederkommen.
    Kalk in den Augen eines Pferdes oder Rindviehes. Wird zu Br[and]kalk gestreut, wo Rindvieh oder Pferde sich befinden, so dass die Augen d. gnt. Tiere gefährdet sind, die feuchten Augen der Tiere nehmen den Kalkstaub auf, löst er sich in den Augen und ist eine Erblindung zu befürchten: so nehme man süße Milch und Staub-Zucker darin [?] und wasche den Tieren die Augen damit, so werden die Augen hell und klar.
    Angehängte Dateien
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)
  • benangel
    Erfahrener Benutzer
    • 09.08.2018
    • 4329

    #2
    Zum 1. Bild findet man den Begriff Krummholzöl hier un d das Wort danach könnte Spiritus bedeuten: https://books.google.de/books?id=ADP...C3%B6l&f=false

    Beim 2. Begriff könnte es sich um Beynwurzelspiritus (= Beinwell) handeln.
    Ich denke der 3. Begriff ist etwas zur Einreibung und nicht Einrenkung.
    Zuletzt geändert von benangel; 20.10.2020, 22:36.
    Gruß
    Bernd

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    • Tinkerbell
      Erfahrener Benutzer
      • 15.01.2013
      • 9909

      #3
      Hallo.

      Bei leichter Augenentzündung wasche man die Augen am Tage einige Male mit dem eigenen Urin, so werden die Augen hell und klar.
      Bei anderen Verstauchungen im Handgelenk, wenn eine solche vergriffen, wie man sagt, so nehme man auch Urin und Buchenholzasche zwischen Leinenlappen und bewickele die kranke Stelle damit.

      Liebe Grüße und bleibt gesund
      Marina

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      • benangel
        Erfahrener Benutzer
        • 09.08.2018
        • 4329

        #4
        2. Bild:
        zwischen Leinenlappen und bewickeln die kranke Stelle damit.
        Gruß
        Bernd

        Kommentar

        • Tinkerbell
          Erfahrener Benutzer
          • 15.01.2013
          • 9909

          #5
          Hallo.

          5459:

          die Wunde wird rein, wenn Eiter darin ist und heilt schnell.
          Für Gelbsucht. Hat ein Kind oder Erwachsener die Gelbsucht, so gebe man dem Betreffenden eine Menschenlaus auf ein Butterbrot geschmiert zu essen und die Gelbsucht wird schwinden.
          Zum Ausspülen, wenn ein Stück Vieh rein soll werden A(Ü) ?ber Mangoldweisser ... ? Eine Messerspitze voll auf 1 Ltr. Wasser milchwarm ausspülen.
          Wiederkauen bei Rindviechern zu bekommen: Man koche die Blätter von der Pappelweide und gebe

          Liebe Grüße und bleibt gesund
          Marina

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11322

            #6
            Zum 1. Bild:
            Ich hätte alternativ zum Krummholzölspiritus auch noch Kienholzölspiritus anzubieten gehabt. Das fiel mir noch ein. Aber der Hinweis auf Googlebooks überzeugt.
            Mit der Beynwurzel tu ich mich schwer, weil da kein z erkennbar ist. Kann das Reynvurnölspiritus heißen (also Rainfarnölspiritus)?
            Kann das Opendaldop heißen? Das muss ein altes Mittelchen gewesen sein, eine andere Erklärung finde ich nicht.


            Zum 2. Bild:
            Bewickele passt, auch wenn es sehr gewöhnungsbedürftig geschrieben ist.


            Vielen Dank schonmal für die ersten Denkanstöße!


            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • benangel
              Erfahrener Benutzer
              • 09.08.2018
              • 4329

              #7
              Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
              Zum 1. Bild:
              Mit der Beynwurzel tu ich mich schwer, weil da kein z erkennbar ist. Kann das Reynvurnölspiritus heißen (also Rainfarnölspiritus)?
              Habe noch etwas gefunden: Rege(n)wurmöl. "Regenwurmöl, n. öl aus regenwürmern bereitet; ehemals mittel gegen gliederreiszen. regenwürmeröl oleum lumbricorum Stieler 1381"
              Gruß
              Bernd

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11322

                #8
                Das war, offen gestanden, von Anfang an meine Vermutung, aber so etwas kam mir nun doch zu komisch vor.


                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Tinkerbell
                  Erfahrener Benutzer
                  • 15.01.2013
                  • 9909

                  #9
                  Hallo.
                  Zitat:

                  "Kann das Opendaldop heißen? Das muss ein altes Mittelchen gewesen sein, eine andere Erklärung finde ich nicht."

                  Vielleicht ist damit Opodeldoc gemeint.



                  Liebe Grüße und bleibt gesund
                  Marina

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                  • Karla Hari
                    Erfahrener Benutzer
                    • 19.11.2014
                    • 5878

                    #10
                    hola,
                    im letzten Bild fängt mit Nieder... an
                    Niederreise Niederrüche Niederrinse - keine Ahnung, was das werden soll
                    Lebe lang und in Frieden
                    KarlaHari

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                    • mawoi
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.01.2014
                      • 3968

                      #11
                      süße Milch und Staub-Zucker Farin

                      (= eine Bezeichnung für Puderzucker)


                      VG
                      mawoi

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                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11322

                        #12
                        Moin zusammen,


                        ich denke, Farin und das Opodeldoc könnten gemeint sein. Die Schrift ist ungewöhnlich, und bei dem Schreiber vielleicht die Aussprache bestimmter Begriffe ebenso. Sowas kommt heute noch vor, dass Medikamentennamen nicht richtig ausgesprochen werden.


                        Friedrich
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11322

                          #13
                          Ich denke, dass die Möglichkeiten ausgereizt sind und danke allen, die sich so hilfreich beteiligt haben! Beim Mangold fiele mir noch ein verhunztes Ackermangold ein.


                          Friedrich
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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