Religionsbezeichnung, evangelisch im Gegensatz zu lutherisch?

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  • Balle
    Erfahrener Benutzer
    • 22.11.2017
    • 2356

    #16
    Eigentlich steht es in den alten Kirchenbüchern ja nicht mal drin. Ist ein Kirchenbuch der Parochie XY und da stehen sie alle drin, Religionszugehörigkeit habe ich da noch nie entdecken können.
    Meine ostfriesischen Colonisten kamen aus dem Emsland, katholisch waren sie. Die nächste kath. Kirche war im Saterland , Familienereignisse sind in der Parochie Rhaude eingetragen, da steht alles drin. Aber dann haben die Katholiken angefangen sich eine eigene KIrche zu bauen und plötzlich muß ich wieder sortieren. Eigentlich ist die Religion wenig nützlich für die Familiengeschichte.
    Erst als mein Urgroßvater in der Fremde geheiratet hat brauchte er einen Taufschein aus dem ich ersehen konnte dass er katholisch war, bei der Eheschließung und bei den Geburten der Kinder ist es vom Standesamt auch notiert worden. Er ist der einzige Katholik in der Familie, wahrscheinlich hat ihn der Standesbeamte deswegen in der Sterbeurkunde zum Lutheraner gemacht.
    Selbst wenn es eingetragen ist stimmt es also auch nicht immer.
    Lieber Gruß
    Manfred


    Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
    ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
    Eheschließung 1781 in Zittau

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    • AKocur
      Erfahrener Benutzer
      • 28.05.2017
      • 1371

      #17
      Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
      Davon abgesehen frage ich mich sowieso, weswegen in Genealogenkreisen auf die Religionszugehörigkeit so viel Wert gelegt wird. Ich meine nicht damals, sondern heute, wenn wir von längst verblichenen Personen sprechen. Inwiefern ist es für die Biographie relevant, ob jemand etwa im Jahre 1850 katholisch oder evangelisch oder sonstwas ist? Um 1550 fände ich das schon etwas spannender, aber einfach nur so. Für die Familiengeschichte ist es mir eigentlich vollkommen wumpe. Ich schreibe es halt auf weil es alle tun.
      Naja, wenn einer z.B. Pfarrer ist, wär's schon wichtig zu wissen, welche Religion derjenige denn hat
      In Orten, in denen es nur eine Kirche gibt, ist es wirklich relativ egal, aber wenn's mehrere Möglichkeiten gibt, ist es doch besser zu wissen, wo man als erstes suchen sollte. Das ist, ehrlich gesagt, für mich der Hauptgrund, die Religionszugehörigkeit zu notieren.
      Für die persönliche Biographie war es wahrscheinlich auch um 1550 für viele Menschen relativ irrelevant. Es war ja in der Regel keine persönliche Entscheidung, welcher Religion man angehörte, sondern wurde vom Landesherrn bestimmt. In einem meiner Suchgebiete habe ich mich für die Personen aus dem 17. Jh. dazu entschlossen, keine Religion anzugeben, weil ich nicht weiß, als was sich die Personen selbst betrachtet haben. Da scheint ein Riesendurcheinander gewesen zu sein; offiziell katholisch, aber die Pfarrer in dem Gebiet hielten sich an den calvinistischen Ritus und hatten teilweise Familien. Was soll man da angeben? Katholisch-calvinistisch?

      LG,
      Antje

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5525

        #18
        Hallo Antje,

        Zitat von AKocur Beitrag anzeigen
        Naja, wenn einer z.B. Pfarrer ist, wär's schon wichtig zu wissen, welche Religion derjenige denn hat
        vielleicht ist es nur ein Zufall, aber ich habe unter meinen Vorfahren ausschließlich protestantische Pastoren. Nicht einen einzigen katholischen Priester. Eigentlich seltsam. Was mag der Grund sein?

        Zitat von AKocur Beitrag anzeigen
        In einem meiner Suchgebiete habe ich mich für die Personen aus dem 17. Jh. dazu entschlossen, keine Religion anzugeben, weil ich nicht weiß, als was sich die Personen selbst betrachtet haben. Da scheint ein Riesendurcheinander gewesen zu sein; offiziell katholisch, aber die Pfarrer in dem Gebiet hielten sich an den calvinistischen Ritus und hatten teilweise Familien. Was soll man da angeben? Katholisch-calvinistisch?
        Ja, und was ist mit denen, die beispielsweise katholisch getauft und dann "rübergemacht" sind, ob freiwillig oder nicht? Was würde man bei denen eintragen?

        Viele Grüße
        consanguineus
        Suche:

        Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
        Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
        Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
        Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
        Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
        Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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        • scheuck
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2011
          • 4383

          #19
          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
          Hallo Antje,

          ........... Ja, und was ist mit denen, die beispielsweise katholisch getauft und dann "rübergemacht" sind, ob freiwillig oder nicht? Was würde man bei denen eintragen?

          Viele Grüße
          consanguineus
          DAS Problem habe ich mit meinem Ur-Großvater und dessen Kindern aus erster Ehe!

          Mein Ur-Großvater ist definitiv evangelisch getauft (Tauf-Eintrag habe ich) und wird in allen weiteren Urkunden als katholisch bezeichnet.
          Er war in erster Ehe mit einer evangelischen Frau verheiratet, die Kinder sind alle katholisch getauft (KB-Einträge habe ich alle) und werden in weiterführenden Urkunden (Heirat/Taufen der Kinder/Tod) grundsätzlich als evangelisch angegeben.

          Ich habe dem Ur-Großvater einen Vermerk zur evangelischen Taufe verpasst, bei seinen Kindern umgekehrt
          Herzliche Grüße
          Scheuck

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          • AKocur
            Erfahrener Benutzer
            • 28.05.2017
            • 1371

            #20
            Hallo,
            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            vielleicht ist es nur ein Zufall, aber ich habe unter meinen Vorfahren ausschließlich protestantische Pastoren. Nicht einen einzigen katholischen Priester. Eigentlich seltsam. Was mag der Grund sein?
            Die Trefferquote für protestantische Pfarrer unter direkten Vorfahren dürfte halt um einiges höher sein als für katholische.

            Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
            Ja, und was ist mit denen, die beispielsweise katholisch getauft und dann "rübergemacht" sind, ob freiwillig oder nicht? Was würde man bei denen eintragen?
            Freiwillige Wechsel der Religionszugehörigkeit habe ich nur in jüngster Zeit. Da schreibe ich das dann aber auch tatsächlich in das Feld zu Religion. Bei mir z.B. steht da "kath., ausgetreten seit 1997", bei einigen anderen "kath., seit XXXX evangelisch".
            Bei den "unfreiwilligen" Wechseln würde ich es davon abhängig machen, ob es nur eine (oder wenige) Personen betrifft oder ganze Orte/Regionen und dann in den Notizen zur Person oder zum Ort darauf eingehen. Im Religionsfeld sollte es kurz und knapp sein; alles was mehr Erklärung bedarf ist in Notizen doch besser aufgehoben, wenn es einem wichtig genug ist, darauf einzugehen.

            LG,
            Antje

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            • Xtine
              Administrator
              • 16.07.2006
              • 28326

              #21
              Hallo consanguineus,


              Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
              Was würde man bei denen eintragen?
              also bei AGES! kann man ein Datum dazu eingeben.
              Im Lebenslauf wird es dann so angezeigt:

              1900 Religion katholisch,
              1925 Religion evangelisch-lutherisch


              Auch bei Ahnenblatt (V 3.x) geht das, zusätzlich kann man hier sogar bei den entsprechenden Ereignissen direkt die Religion eingeben.
              Im Familienblatt wird es dann wie folgt aufgeführt:
              Name: XY
              Konfession: katholisch 1900, evangelisch-lutherisch, 1925 (die allgemein bei Konfession eingegebenen Daten)
              Taufe: 1.1.1900 Ort, katholisch (beim Ereignis direkt eingegeben)
              Heirat: 2.2.1925 Ort, evangelisch-lutherisch (wobei hier ja nur die Hochzeit ev. gewesen sein kann, wenn der Partner ev. war)


              Nur bei der Bestattung habe ich keine Eingabemöglichkeit gefunden.



              Aber zur Not kann man es ja auch in den Notizen vermerken, daß derjenige mal so mal so verzeichnet ist.
              Viele Grüße .................................. .
              Christine
              sigpic .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
              (Konfuzius)

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              • Schischka
                Erfahrener Benutzer
                • 10.02.2015
                • 343

                #22
                Oliver (#10), zugegeben: ich weiß es nicht. Alles nur mal hier und da zufällig gelesen und ein bißchen nachgegoogelt. Mit Kompromißformel meinte ich, daß die preußische Regierung nach einiger Zeit von den radikalen Vereinigungsbestrebungen abgelassen hat und den Landeskirchen (in den Provinzen) mehr Selbstdefinition erlaubt hat.

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                • OliverS
                  Erfahrener Benutzer
                  • 27.07.2014
                  • 2938

                  #23
                  Zitat von Schischka Beitrag anzeigen
                  Oliver (#10), zugegeben: ich weiß es nicht. Alles nur mal hier und da zufällig gelesen und ein bißchen nachgegoogelt. Mit Kompromißformel meinte ich, daß die preußische Regierung nach einiger Zeit von den radikalen Vereinigungsbestrebungen abgelassen hat und den Landeskirchen (in den Provinzen) mehr Selbstdefinition erlaubt hat.

                  Ok, weil ist ja heute noch so getrennt.
                  Ich wohne jetzt in Ba-Wü da heißt es Evangelische Kirche und im Text der Kirche steht "lutherisch geprägte Landeskirche".
                  Zudem gibt es im Badener Teil noch die "Evangelisch-Lutherische Kirche".
                  Ich find das äußerst komisch, da blickt doch keiner durch.
                  Ich als Nordlicht, bin kein Kirchgänger, aber bin evgl.-luth. getauft und frage mich gerade, bin ich in der "richtigen" Kirche hier gelandet?
                  Dauersuchen:

                  1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
                  2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
                  3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

                  Kommentar

                  • hmw
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.06.2016
                    • 1369

                    #24
                    Hallo allerseits,

                    da Katholiken in meinem Stammbaum eine Ausnahmeerscheinung sind, gebe ich gerne mein gefährliches Halbwissen preis. Ich verstehe es bisher so:

                    Aufbau

                    Evangelisch ist der Oberbegriff, wie katholisch oder orthodox. Die evangelische Kirche hat dann laut Wiki verschiedene Ausrichtungen:
                    - lutherisch
                    - reformiert
                    - vorreformiert
                    - methodistisch
                    - uvm.

                    Bei meiner Forschung bin ich aber immer nur auf lutherische und reformierte Gemeinden gestoßen, diese sind am verbreitetsten. Innerhalb der reformierten Kirche gibt es noch mal verschiedene Strömungen.
                    Inwiefern Amische, Calvinisten, Hutterer, Mennoniten usw., von denen die meisten als "täuferische" Gemeinden bezeichnet werden, zur ref. Kirche gehören oder daneben existieren ist mir noch nicht ganz klar. Zumindest bei meiner Recherche bezeichneten sich die reformierten Gemeinden in ihren eigenen KB immer als "reformiert", ohne genauere Definition.

                    Unierte Gemeinden findet man dort, wo sich die lutherische, die reformierte und ggf. andere evangelische Gemeinden zusammengeschlossen haben (https://de.wikipedia.org/wiki/Uniert...n_(evangelisch) Ist aber eher ein seltenes und neueres Phänomen. Den Begriff protestantisch habe ich noch in keinem Dokument gelesen, würde ihn aber als Synonym zu evangelisch deuten. Ein Begriff der hier noch nicht fiel, ist gottgläubig: Diese Bezeichnung wurde gewählt, wenn jemand getauft war, später aber aus der Kirche ausgetreten ist oder ausgeschlossen wurde.

                    Ausrichtung

                    Ich bin zwar kein Theologe, traue mich aber, der Darstellung von Jule leicht zu widersprechen. Ich glaube nicht, dass die lutherische Kirche grundsätzlich der traditionellere und strengere Ableger war/ist. Beide Strömungen gehen auf die 1520er-Jahre zurück, die lutherische um Martin Luther aus Mitteldeutschland und die reformierte um Ulrich Zwingli und Johannes Calvin aus der Schweiz. Wie ganz richtig gesagt wurde, war die Zugehörigkeit meist keine persönliche Entscheidung, sondern eher eine Konsequenz der politischen Umstände vor Ort. Zunächst einmal haben die lutherische und die reformierte Kirche viel gemein:

                    - evangelische Grundsätze (allein die Schrift, allein Christus, allein durch Gnade, allein durch Glauben)
                    - Priestertum aller Gläubigen
                    - zwei Sakramente (Taufe & Abendmahl)

                    Bei Wiki werden zur reformierten Kirche aber auch Aspekte genannt, die sie von der lutherischen Unterscheiden:

                    - Ablehnung der Realpräsenz des Leib Christi, etwa beim Abendmahl
                    - Abendmahltisch statt Altar
                    - Ablehnung der Zwei-Reiche-Lehre
                    - Verbot bildlicher Darstellungen
                    - keine Wechselgesänge
                    - bei Mennoniten: Ablehnung der Kleinkindtaufe

                    Dann gibt es wohl noch eine grundlegenden Unterschied hinsichtlich der Prädestination, also der Frage danach, inwiefern göttliche Vorbestimmung und/oder unser eigenes Handeln unser Leben bestimmt. Da blicke ich aber nicht ganz durch - vielleicht haben wir ja einen fachkundigen Theologen im Forum?

                    Ob die religiöse Erziehung und der Alltag in der lutherischen oder der reformierten Kirche strikter waren, vermag ich nicht zu beurteilen - das hängt sicher auch stark von der jeweiligen Zeit, Gemeinde und Familie ab. Richtig ist, dass die lutherische Kirche bzgl. ihrer Glaubensausrichtung und der Rituale näher an der katholischen Kirche ist. Andererseits sind die Lutheraner in Deutschland in der klaren Überzahl, sodass ich mir vorstellen könnte, dass die Reformierten eher eine "verschworene Gemeinschaft" waren, bei welcher die Religion vielleicht eine zentralere Rolle im Leben der Menschen gespielt hat, da man sich darüber von der Mehrheit abgegrenzte.

                    Ahnenforschung

                    Einerseits erkenne ich in meinem Stammbaum, dass es um 1800 einige Eheschließungen gab, bei denen die reformierten Eheleute aus weiter entfernten Orten kamen - die Gemeinsamkeit war allein die Religion, sodass davon auszugehen ist, dass die Gemeinden auch überregional vernetzt waren und in erster Linie untereinander geheiratet wurde. Andererseits finden sich wenige Jahrzehnte später auch Heiraten mit Lutheranern und Katholiken, sodass auch die Reformierten später nicht nur unter sich blieben. Was wo eingetragen wird, kommt immer stark auf die Umstände an: Jahr, Region, Dokument (STA vs. KB) und Schreiber (Standesbeamter vs. Pastor).

                    Die Bezeichnung evangelisch habe ich vor allem dann gelesen, wenn es im Gebiet nur eine Ausrichtung (luth. oder ref.) gibt und vielleicht noch eine katholische Kirche. Dann braucht man nicht zu erwähnen ob die Person lutherisch oder reformiert ist - da es eh nur eine der beiden Kirchen im Ort gibt. Anders ist es dort, wo mehrere Gemeinden vertreten sind - dort wird zumeist die genaue Zugehörigkeit angegeben. Und im Norden gibt es viele KB, in denen immer lutherisch angegeben wird - obwohl dies ohnehin die einzige Kirchengemeinde darstellt.

                    Ich habe mich wegen meiner Großmutter väterlicherseits damit auseinandergesetzt, unter ihren Vorfahren finden sich lutherische und reformierte Protestanten ebenso wie Katholiken. Der Schmelztiegel fand sich dann rund um die heutige Stadt Wuppertal, wo laut Sprichwort (irgendwo mal hier im Forum gelesen) "jeder seine eigene Kirche" hatte. Ganz anders sieht es im Stammbaum meiner Mutter aus: Ihre Vorfahren aus Niedersachsen, Hamburg, Holstein, Mecklenburg und Ostpreußen sind ausnahmslos lutherischer Religion.

                    Fazit

                    @scheuck: Es wäre interessant zu wissen, in welcher Gegend du auf diese Frage gestoßen bist.

                    Spannendes Thema, über das ich auch gerne mehr wissen würde. Hoffe etwas geholfen zu haben.

                    Gruß
                    Martin

                    Kommentar

                    • pascho
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.06.2020
                      • 242

                      #25
                      In meiner Familie sind von den Vorfahren 13/16 katholisch und 3/16 evangelisch. 1/16 davon stammt dem südhessischen Wächtersbach und Umgebung und wurde in den Büchern soweit es überhaupt erwähnt wurde (im KB einer evangelischen Kirchengemeinde erwartet man eigentlich ja auch keine anderen) als ev. bezeichnet.
                      Etwas anders sieht es bei der Westerwälder Verwandtschaft meiner Frau aus (Hamm/Sieg und Altenkirchen). Hier gab es sowohl lutherische als auch reformierte Gemeinden,die soweit ich weiß auch getrennte KB führten.


                      Ich habe nur eine einzige Ehe bei der der Bräutigam evangelisch und die Braut katholisch war (Offenbach/Main, ca.1894). Die evangelisch getaufte Tochter diesers Paares konvertierte um 1919 anlässlich ihrer Hochzeit mit einem Katholiken zur katholischen Kirche. Im dritten Fall traten der evangelisch getaufte Bräutigam und die katholisch getaufte Braut ganz im Sinne der politischen Großwetterlage vor ihrer Trauung um 1940 aus ihren Kirchen aus und wurden danach als "gottgläubig" (ich kenne den Begriff nur aus dem 3. Reich) bezeichnet.
                      Zuletzt ge?ndert von pascho; 11.07.2020, 19:00.
                      Viele Grüße Pascal

                      Kommentar

                      • Bergkellner
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.09.2017
                        • 2351

                        #26
                        Zitat von hmw Beitrag anzeigen
                        Hallo allerseits,

                        da Katholiken in meinem Stammbaum eine Ausnahmeerscheinung sind, gebe ich gerne mein gefährliches Halbwissen preis. Ich verstehe es bisher so:

                        Inwiefern Amische, Calvinisten, Hutterer, Mennoniten usw., von denen die meisten als "täuferische" Gemeinden bezeichnet werden, zur ref. Kirche gehören oder daneben existieren ist mir noch nicht ganz klar. Zumindest bei meiner Recherche bezeichneten sich die reformierten Gemeinden in ihren eigenen KB immer als "reformiert", ohne genauere Definition.

                        Gruß
                        Martin
                        Hallo Martin,

                        die Amischen(nach ihrem Begründer Jacob Ammann(1644-1730)) sind eine täuferisch-evangelische(resp. protestantische) Glaubensgemeinschaft.

                        Die Mennoniten sind ebenfalls eine täuferisch-evangelische Glaubensgemeinschaft, ihr Gründer war Menno Simmons(1496-1561) aus Friesland.

                        Die Hutterer sind eine täuferische Glaubensgemeinschaft, die von Jacob Hutter(um 1500-1536) um 1520 gegründet wurde und damals hauptsächlich in den österreichischen und schweizer Landen verbreitet war.

                        Also haben die Hutterer, Mennoniten und Amischen gemeinsame Wurzeln, sie gehören entweder zur Täuferbewegung oder fußen darauf.

                        Die Calvinisten bezeichnen sich selbst als "evangelisch-reformierte" Kirche, um sich von der evangelisch-lutherischen(Luther) abzugrenzen. Sie geht auf den Reformator Johannes Calvin(1509-1564) zurück. Seine Theologie war zwar von Luther, Melanchthon und Zwingli beieinflusst, er entwickelte aber schnell eigene Akzente, die oft auch im Gegensatz zu den lutherischen Theorien standen. Etliche in den USA entstandene reformierte(evangelische) Kirche, wie z.B. die Presbyterianer fussen darauf.

                        Das in aller Kürze dazu.

                        Lg, Claudia
                        Zuletzt ge?ndert von Bergkellner; 13.07.2020, 19:35.
                        Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


                        Kommentar

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