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Ungelöste Geschichte
Ich habe folgenden Sachverhalt in meiner Familiengeschichte vorgefunden, bei dem ich ein bisschen ins Stutzen gerate. Aus der Familie kann mir leider auch so recht keiner weiterhelfen. Vielleicht hat hier jemand eine Idee, wie ich an die Sache herangehen sollte.
Meiner Urgroßmutter Gisela Westermeier wurde am 24.01.1914 in Launitz, Bezirk Brüx, Sudetenland geboren als Tochter der ledigen Margaretha Westermeier aus Stiebenreith, Vater unbekannt. Meine Großmutter hat immer erzählt, ihre Mutter wäre ein Findelkind gewesen, Ihre leibliche Mutter hätte Sie vor einem Kloster ausgesetzt und dann sei sie adoptiert worden. Soweit so gut. Nur adoptiert wurde sie in Banja Luka, Bosnien, durch ein deutsches Kolonisten-Ehepaar, dass sich dort 1881 niedergelassen hatte. Deren Ländereien gehörten zum dortigen Trappistenkloster Maria Stern und ein Bild zeigt meine Urgroßmutter bei ihrer Kommunion vor eben diesem Kloster. Deshalb vermute ich, dass es sich bei dem Kloster vor dem sie ausgesetzt wurde um Maria Stern in Banja Luka handelte. Seltsam ist, dass die Identität der leiblichen Mutter stets bekannt war und meine Urgroßmutter später auch Kontakt zu einem ihrer Onkels hatte. Was könnte jedoch jemanden damals dazu getrieben haben, 1000 km weit zu reisen und sein Kind vor einem Kloster auszusetzen? Leider habe ich absolut keinen Hinweis auf den Verbleib der Mutter. Erst dachte ich, sie könnte über Adriahäfen. nach USA gefahren sein, aber keine Spur von ihr in den USA. Weiß vielleicht jemand Rat? Jede noch so kleine Idee würde mir vielleicht helfen diese Geschichte zu komplettieren. |
#2
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RE: Ungelöste Geschichte
Ich könnte mir denken, daß die Mutter der Urgroßmutter auf dem Gut der späteren Adoptiv-Eltern gearbeitet hat, oftmals waren die ledigen Bediensteten auch den Nachstellungen der Gutsherren ausgesetzt und bekamen von ihnen oder anderen begüterten Herren ein Kind. Warum soll sie nicht 1000 km von ihrem Geburtsort entfernt gearbeitet haben, vielleicht hatte die Mutter ab und zu die Anstellung gewechselt, war Wanderarbeiterin oder das Ehepaar hat sie mitgenommen. Das wird wohl eine ungelöste Geschichte bleiben, wenn man nicht in einem Kirchenbuch eine Eintragung findet?
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#3
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RE: Ungelöste Geschichte
Hallo,
ich würde einmal zunächst mich mit Urkunden versehen. Launitz = Lounice wurde zunächsz in Johndorf = Janov eingemeindet, das in Leutensdorf = Litvínov aufging. Eine genaue Abschrift der Kirchenbucheintragung gibt vielleicht Aufschluss darüber, wer der Vater ist. In der Tschechei wurden Standesämter erst 1939 eingeführt. Die Kirchenbücher mussten alle abgegeben werden und befinden sich, soweit sie jünger als 100 Jahre sind, bei den Kommunalverwaltungen. Launitz = Lounice gehörte zur Pfarrei Ober Leutendorf = Litvínov Horni. Im Bezirksarchiv Leitmeritz befinden sich die Kirchenbücher, die älter als 100 Jahre sind (~ ab 1648, oo ab 1661, # ab 1643). Stiebenreuth = Ctibor gehörte zur Pfarrei Tachau = Tachov. Die älteren Kirchenbücher (~, oo und # ab 1634) sind im Bezirksarchiv Pilsen. Erst wenn man über alle Urkunden verfügt, sieht man, wie man am besten weiter macht. Mit freundlichen Grüßen Friedhard Pfeiffer |
#4
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RE: Ungelöste Geschichte
Zitat:
woher kam das Ehepaar? auch damals gab es schon Mangel an fleißigen Arbeitskräften auf größeren Höfen, Gütern. Das Kind wurde im April gezeugt, zu einer Zeit also, die für die Landwirtschaft arbeitsintensiv ist. Vielleicht war sie dort als "Hilfe" eingestellt. Lieben Gruß Marlies |
#5
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RE: Ungelöste Geschichte
Zitat:
1000 km waren Anfang des 20. Jahrhunderts ja noch große Entfernungen. Zur Arbeit nach Bosnien, im Winter zurück und dann wieder dort hin? Das müssen ja riesige Anstrengungen gewesen sein. Zitat:
Für Stiebenreith liegen die entsprechenden Bücher auf der Gemeinde Tachau. Dort habe ich vor zwei Monaten einen Brief (auf tschechisch) hingeschickt - bisher leider keine Reaktion. Im Ortsfamilienbuch des späteren Wohnortes Rudolfstal (Bosanska Alexandrovac) ist keine gesonderte Familie Westermeier verzeichnet, lediglich Gisela beim Eintrag ihrer Adoptiveltern. Auf der in Banja Luka ausgestellten Hochzeitsurkunde von Gisela Westermeier ist ebenfalls nur die Mutter genannt. Allerdings mit der Angabe, "nicht verstorben" und Beruf "Kucanica", was entweder Hausfrau, Haushälterin oder Wirtschafterin bedeutet. Wenn man das wusste muss wohl Kontakt bestanden haben... |
#6
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RE: Ungelöste Geschichte
Zitat:
Bleibt die nächste Frage, wie sie dann nach Launitz kam. Ich vermute jedoch dass ihre Eltern (ursprünglich aus Altkinsberg) dort später lebten, da ihr Vater Schleifer war und somit viel unterwegs. Edit: Ich muss noch mal die Auswanderung der Emsländer Familie korrigieren - diese geschah doch erst 1894, hatte ein falsches Datum im Kopf. |
#7
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RE: Ungelöste Geschichte
Zitat:
Lieben Gruß Marlies |
#8
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Ich habe noch einen Hinweis.
Geboren wurde meine Urgroßmutter ja am 24.01.1914. Im Kolonistenbuch wird sie bei Ihren Adoptiveltern jedoch mit Geburtsdatum 04.02.1914 geführt. Ich gehe davon aus, dass das Kind hier gefunden oder adoptiert wurde. Konnte man damals in 10 Tagen tatsächlich von Nordtschechien bis Bosnien kommen? |
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