Ist polnisch Klimaszewski = litauisch Klimek?

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  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3284

    Ist polnisch Klimaszewski = litauisch Klimek?

    Familienname: Klimek/Klimaszewski
    Zeit/Jahr der Nennung: 1818/1851
    Ort/Region der Nennung: Ostpreußen/Warschau



    Hallo allerseits:


    Ich weiß nicht, ob dies das richtige Forum ist; falls nicht, bitte verschieben!



    Laut polnischem Heiratseintrag 1851 in Warschau war Bogumił [=Gottlieb auf Polnisch] Grenda, Alter 33, der in Mostolten (Kreis Lyck, Ostpreußen) geborene Sohn des Adam Grenda und seiner Frau Anna Klimaszewski.


    Laut deutschem Taufeintrag 1818 in Landgemeinde Lyck wurde Gottlieb Grenda als Sohn des Adam Grenda und seiner Frau Anorthe Klimek in Mostolten geboren.


    Die ursprünglichen Kirchenbücher sind jetzt nicht mehr vorhanden; ich besitze beide Einträge nur als beglaubigte Abschriften, die einem Arierschein beigefügt wurden.


    Anorte ist ein litauischer Vorname, annähernd dem Anna Dorothea entsprechend, also bin ich mit Anna = Anorthe zufrieden.


    Klimek oder Klimmek (verwandt mit Klimkeit) scheint auch litauischen oder zumindest baltischen Ursprungs zu sein.


    Aber würde man auf polnisch Klimaszewski für Klimek schreiben?


    VG


    --Carl-Henry


    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

  • #2
    Hallo,
    -ek ist ein typischer polnischer Namenssuffix. Gerade im 19. Jahrhundert war es häufig, dass sich polnische Bauernfamilien lieber den Suffix ski führen wollten, da ihnen dieser besser gefällt. Außerdem konnte man noch lange in Polen seinen Nachnamen wechseln. Auch meine polnische Familie hatte ihren Suffix geändert.

    Hier gibt es zwei Verbreitungskarten:



    Zuletzt geändert von Gast; 07.11.2021, 22:46.

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    • Gastonian
      Moderator
      • 20.09.2021
      • 3284

      #3
      Hallo Balduin:


      Vielen Dank! Da ist Klimek also doch ein polnischer Name.


      Die Verbreitungskarten sind sehr interessant - Klimaszewski/a ist stark vertreten im äußersten Nordosten des heutigen Polen (Podlachien und Ostpreußen) und eher selten im übrigen Land, während Klimek am schwächsten gerade in der Ecke vertreten ist. Da gibt es also vielleicht doch eine gewiße Komplementarität.


      VG


      --Carl-Henry
      Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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      • Dudas
        Erfahrener Benutzer
        • 25.04.2021
        • 827

        #4
        Klimek eine Kurzform (Diminutiv) bzw. ein Kosename des Vornamens Klemens.

        Nazwisko Klimek to forma pochodna od imienia Klemens, notowanego w Polsce od XIII wieku w różnych formach językowych, którego podstawę stanowi clemens ‘łagodny, spokojny, cichy’, formę Klimek odnotowano bardzo wcześnie – już w 1385 roku (zob. K. Rymut, Nazwiska Polaków. Słownik historyczno-etymologiczny, t. I A-K, Kraków 1999, s. 407). Jan Siwik („Encyklopedia nazwisk i przydomków szlacheckich”, Warszawa 2010, s. 302) odnotowuje szlachecką rodzinę o tym nazwisku – Klimek, 1480 rok, powiat zamojski, lwowski, województwo ruskie.



        Klimaszewski leitet sich von verschiedenen Ortsnamen wie z.B. Klimasze, Klimaszewnica, Klimaszówka ab, und die Ortsnamen wiederum von dem Vornamen Klemens.
        Podstawę nazwiska mogła stanowić jedna z następujących nazw miejscowych: Klimańce w byłym powiecie oszmiańskim, Klimany w byłym powiecie lidzkim, Klimasze w byłym powiecie łomżyńskim, Klimaszówka w byłym powiecie proskurowskim - zob. Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych państw słowiańskich t. IV, s. 146. K. Rymut podaje, iż nazwę osobową Klimaszewski odnotowano na terenie Polski w 1456 roku (zob. Nazwiska Polaków, t. I, s. 409). Nazwy utworzono od formy pochodnej od imienia pochodzenia łacińskiego Klemens, którego podstawę stanowi clemens ‘łagodny, spokojny, cichy’ (zob. K.

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        • #5
          Hallo,
          in diesem Fall hieß die Familie Klimaszewski schon immer so, denn sie kommt ursprünglich aus dem Ort Klimaszewnica im Powiat Grajewski. Also dort, wo der Name Klimaszewski am häufigsten ist. Der Name ist also eine Herkunftsbezeichnung. Der Ort befindet sich sehr nahe an Lyck.



          Lyck gehört ja zu Masuren. Und die Einwohner von Masuren sind ja vor allem im 16. Jahrhundert von Masowien eingewandert.

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          • #6
            Ist die Familie evangelisch oder katholisch? Denn alle Masuren waren evangelisch und der Vorname Adam ist ein typischer katholischer Vorname. Auch ein polnischer Vorfahre von mir hieß Adam. Denn wenn die Familie katholisch gewesen wäre, könnte sie später aus Polen-Litauen nach Masuren eingewandert sein.

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            • Gastonian
              Moderator
              • 20.09.2021
              • 3284

              #7
              Hallo Dudas:


              Vielen Dank für die Links und die Namensherleitungen - sehr hilfreich.


              VG


              --Carl-Henry
              Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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              • Gastonian
                Moderator
                • 20.09.2021
                • 3284

                #8
                Hallo Balduin:


                Meine Grenda waren zumindest im späten 18. und 19. Jahrhundert evangelisch (alle bekannten Amtshandlungen in Ostpreußen fanden statt in den evangelischen Gemeinden von Lyck). Der Adam Grenda war höchstwahrscheinlich Sohn eines Schäfers (und späteren Losmanns) Jakob Grenda und seiner Frau Maria im Oertchen Schedlisken, Kreis Lyck (weiter zurück kann die Familie nicht verfolgt werden). Adam selber war Krüger in Mostolten und dann anscheinend Schmied in Lyck. Die Anorte Klimek, die er heiratete, stammte aus dem Dorf Sielasken im Kirchspiel Ostrokollen (heute Żelazki, etwa 31 km N von Klimaszewnica - https://www.luftlinie.org/%C5%BBelaz...-Podlaskie,POL). Ihr Vater ist unbekannt (Kirchenbücher von Ostrokollen sind nicht mehr vorhanden für diesen Zeitraum), aber laut den Prästationstabellen gab es im späten 18. Jahrhundert einen cöllmischen Bauer Wask oder Waschk Klimek in Sielasken.


                Der Gottlieb Grenda war Bäcker und ist über Wyszków nach Warschau gelangt, wo er in der augsburgisch-evangelischen Kirche heiratete. Das Ehepaar ist dann in mehreren Etappen nach Nordosten gewandert und hat sich schließlich in Michałowo niedergelaßen, wo sie Mitglieder der augsburgisch-evangelischen Gemeinde von Białystok waren. Auf dem Weg dahin wurden aber einige der Kinder in katholischen Gemeinden getauft.


                Ist es also zu vermuten, daß der Pfarrer in Warschau einfach angenommen hatte, daß die Mutter des aus Masuren stammenden Gottlieb Grenda Klimaszewski und nicht Klimek heißen müßte?


                VG


                --Carl-Henry
                Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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                • Szillis-Kappelhoff
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.03.2006
                  • 345

                  #9
                  Moin, die Endung -ek ist nicht baltisch. Litauisch wäre -ik. Nach Vanagas wäre es polnisch von Klemens.
                  Andererseits ist Klimkeit ostpreußisch, leitet sich von litauisch "klimka" ab und beschreibt einen weichen Typ, einen Softie, ein Weichei.
                  Der Vorname Anorte ist ostpreußisch, nicht litauisch.
                  Im Kreis Lyck lebte eine prußisch-litauische-masurische Mischpopulation. Die Endungen passte man der jeweiligen Mehrheit im Dorf an, sie haben deshalb wenig Aussagekraft zur Herkunft.
                  Beate

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                  • Gastonian
                    Moderator
                    • 20.09.2021
                    • 3284

                    #10
                    Hallo Beate:


                    Vielen Dank für deine Hinweise. Das Forum hier hat mich schon davon überzeugt, daß Klimek eigentlich ein polnischer Name war; leider kann ich den Titel dieses Themas nicht ändern.


                    Zur Zeit geht es mir also nur darum, ob ein polnischer Pfarrer 1851 in Warschau Anorthe Klimek als Anna Klimaszewski mißverstanden haben könnte (in anderen Worten - laut den Lycker Unterlagen war Gottlieb Grenda Sohn einer Anorthe/Anorte Klimek, aber bei seiner Trauung 1851 in Warschau wird er Sohn der Anna Klimaszewski genannt. Ist daß ein nachvollziehbares Mißverständnis, oder handelt es sich hier doch um zwei verschiedene Gottlieb Grenda, die beide um 1818 im Dörflein Mostolten, Landgemeinde Lyck geboren wurden und beide Väter namens Adam Grenda hatten?).


                    VG


                    --Carl-Henry
                    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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                    • Szillis-Kappelhoff
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.03.2006
                      • 345

                      #11
                      Moin, es ist durchaus möglich, dass dem Pfarrer die Anorte (Zusammenzug von Anna Dorothea) als Vorname so nicht bekannt war, und er deshalb kurzerhand Anna genommen hat. Und Klimek hat er SEINEM Verständnis nach zu Klimaszewski umgewandelt. Alles möglich, was ostpreußische Namen angeht. Da habe ich schon abenteuerlichere Sachen gesehen.
                      Auch 2 und mehr Gottliebs im Dorf sind möglich. Es war ein pietistischer Modename. Aber beide von 2 Adams? Eher nicht.
                      Beate
                      Zuletzt geändert von Szillis-Kappelhoff; 20.11.2021, 17:50.

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