Bauernfamilien 18. Jh.

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  • 1981
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    • 22.11.2015
    • 4

    Bauernfamilien 18. Jh.

    Hallo,
    Vor kurzem bin ich bei meiner Familienforschung in ein kleines steirisches Bergdorf gelangt, wo ein Zweig soweit die Unterlagen zuruckreichen, wahrscheinlich um vieles langer, gelebt hat.

    Frage 1: Ich habe bei mehreren Generation (17, 18 Jh) gefunden, dass diese sehr fruh (mit 18 bis 20) geheiratet haben aber erst mit 40 Kinder hatten. Ist das Zufall oder war da eine Tradition ‘aufzusparen’ oder den Besitz zu ‘sichern’? Sicherlich ware das vom Bedurfnisstandpunkt aus sehr schwer gewesen. Ich habe die Daten dieser Vorfahren doppelt uberpruft, um sicher zu gehen, nicht eine Generation ubersprungen zu haben. Erbkrankheiten will ich ausschliessen seit dann in allen Fallen 3 – 6 Kinder in kurzester Zeit geboren wurden.
    Frage 2: Dieser Zweig war eine angesehene Bauernfamilie in diesem Tal. Jedoch eine Vorfahrin hatte im Sterberegister ‘Gemeindearme’ eingetragen. Da es sich um sehr kleine Ortschaft handelte, hatte ich mir vorgestellt, die waren – Entschuldigung ich kann mich nicht mehr auf das deutsche Wort erinnern – ‘tight knit’. Ist das normal, dass Bruder und Schwestern Fremde wurden oder konnte sie eine ‘Ausgestossene’ sein?

    Vielen Dank fur Eure Hilfe!
  • Zita
    Moderator
    • 08.12.2013
    • 6061

    #2
    Hallo 1981,

    die Fragen sind eher ziemlich sehr vage

    So ganz ohne Zeit- und Ortsangaben ist es schwer, dir zu helfen... es gab Kriege, Paare können (zeitweise) den Wohnort gewechselt haben, usw.... Vielleicht stellst du hier ein paar genauere Angaben ein (oder die Links aus den steirischen Matriken), damit wir besser auf deine Fragen eingehen können.

    Liebe Grüße
    Zita

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    • 1981
      Neuer Benutzer
      • 22.11.2015
      • 4

      #3
      Hallo Zita,

      Das Thema war ganz absichtlich 'generell' gehalten, weil 1) die einzigen Daten, die ich habe, sind Geburts-, Heirats- und Sterbedaten und allein daran lasst sich, denke ich mir, schwer naheres feststellen. Leider sind die einzigen Kommentare in diesen Eintragen der Name des Bauernhofes und die Todesart. 2) Wollte ich ein Gefuhl bekommen, was fur geschichtliche / traditionelle Grunde (wie Du gesagt hast Kriege, vielleicht auch Leibeigenschaft oder Traditionen) es dafur gegeben haben konnte.

      Etwas konkreter sprechen wir uber die Ortschaft St. Johann am Tauern im Bezirk Murtal Steiermark. Der Zeitraum ist 1696 bis 1832. Zum Beispiel ist der Jakob 1696 geboren worden, hat 1714 geheiratet und Kinder sind erst 1739 gekommen. Der Mathias ist 1790 geboren worden hat auch fruh geheiratet und Kinder sind ab 1830 gekommen.

      Wie gesagt, habe ich die Eintrage doppelt uberpruft um sicher zu gehen nicht eine Generation ubersprungen zu haben. Das war relativ einfach, weil bei den Hochzeiten die Namen der Eltern mit dabei waren.

      Vielen Dank!

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      • Zita
        Moderator
        • 08.12.2013
        • 6061

        #4
        Hallo 1981,

        in der Region suche ich nicht, meine steirischen Vorfahren waren aus der Oststeiermark. Für Kriege, Seuchen etc... findet man in Ortschroniken oft wichtige Anhaltspunkte. Am besten an das Gemeindeamt mailen, ob es sowas gibt.

        Hier noch ein paar Ideen und allgemeine Suchtipps:

        Grundsätzlich kommt mir 18 Jahre als Heiratsalter für einen Mann relativ jung vor. Kannst du ausschließen, dass es sich nicht z.B. um einen gleichnamigen Verwandten handelt, der am gleichen Hof lebte? Die Kreativität bei der Wahl der Vornamen hielt sich ja in Grenzen...

        Um noch sicherer in der Zuordnung zu werden, könntest du alle Familienmitglieder rausschreiben und anschließend "auseinanderdröseln.

        Eine 1. Ehe kann auch kinderlos bleiben und die 2. Ehefrau kann auch den gleichen Vornamen wie die 1. tragen. Daher würde ich auch die Pfarren im Umkreis nach möglichen 2. Ehen durchsuchen. Generell wurde (in den meisten Fällen) in der Herkunftspfarre der Braut geheiratet.

        Wünsche dir viel Erfolg
        Zita

        Kommentar

        • 1981
          Neuer Benutzer
          • 22.11.2015
          • 4

          #5
          Vielen Dank fur Deine Antwort,

          18 als Heiratsalter kann ich mir noch vorstellen, falls es vielleicht 'politisch' motiviert war. Zum Beispiel um einzuheiraten oder einen Hof zu erhalten. Aber warum diese lange Zeit bis sie Kinder bekamen?

          Beim Jakob war es einfach. Er war der einzige mit diesem Namen in etwa 100 Jahren. Beim Mathias war es schon schwieriger aber der Hofname ist in allen Eintragen vorgekommen somit hat sich das erubrigt.

          Der Gedanke mit der zweiten Heirat ist mir schon gekommen. Habe noch nicht daran gedacht, die umliegenden Pfarren zu durchsuchen. Konnte es sein, dass jemand in X gewohnt hat und in Y geheiratet hat? Und dann mit der neuen Frau zuruck nach X? Interessant.

          Ich denke, die zweite Heirat in einem anderen Ort und die Moglichkeit dem Kriegsdienst zu entgehen macht sehr viel Sinn. Vielen Dank!

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          • PeterS
            Moderator
            • 20.05.2009
            • 3621

            #6
            Zitat von 1981 Beitrag anzeigen

            Etwas konkreter sprechen wir uber die Ortschaft St. Johann am Tauern im Bezirk Murtal Steiermark. Der Zeitraum ist 1696 bis 1832. Zum Beispiel ist der Jakob 1696 geboren worden, hat 1714 geheiratet und Kinder sind erst 1739 gekommen.
            Hallo 1981,
            also der Jacobus M. ("Troßler"), der am 29.1.1714 in der Pfarre St. Oswald-Möderbrugg die Maria Tietthartin getraut hat, der war ein Wittiber.
            Der wird also zu 99,9% nicht der Jacobus M. sein, der am 11.7.1696 getauft wurde. Ein 17-jähriger Witwer ist so gut wie ausgeschlossen.
            Der selbe Jacob M. heiratet dann am 25.7.1718 nochmals eine Ursula Pichler?, da die Gattin Maria M. am 29.1.1718 im Alter von 32 Jahren begraben wurde.

            Da muss es noch eine andere Trauung (auswärts, da nicht im Trauungsindex) geben.

            Und Du solltest auch mal das Taufbuch genau überprüfen, ob ein Jacobus M. ("Giger") mit Gattin Maria wirklich erst 1739 Kinder hatte. Falls er der Jacobus ist, den du meinst.

            Viele Grüße, Peter

            Ergänzung:
            Bei der Trauung des Bruders Michael am 1.7.1731 war ein/der Jacob M. Trauzeuge.
            Zuletzt geändert von PeterS; 24.11.2015, 13:30.

            Kommentar

            • 1981
              Neuer Benutzer
              • 22.11.2015
              • 4

              #7
              Ich bitte um Entschuldigung. Ich habe einen dummen Anfangerfehler gemacht. Lasst mich, (Peter hast Du personliches Interesse in diesen Personen?), erklaren.

              Die Eltern des Sebastian, geboren 1739, waren laut seines Heiratseintrages (matriken.graz-seckau.at/flashbook?id=11393&currentPage=173) Jacob (Giger) und Maria. Ich kann leider keinen Hinweis zu ihrem ledigen Namen finden, wurde mich aber sehr freuen, falls jemand diesen Eintrag fur mich lesen konnte.

              Nun weiter zum Jacobus. Da gibt es zwei. Einem am Gigergut und einem am Trosslergut. Der am Gigergut ist 1696 geboren worden. Michael und Ursula sind als seine Eltern eingetragen. Dieser Jacob hatte, wie von Dir Peter bestatigt (ich hatte diesen zuvor nicht gefunden) zumindest ein anderes Kind Johannes (matriken.graz-seckau.at/flashbook?id=11382&currentPage=104). Damit hat dieser Jakob eine andere Maria als die Trittgartin 1714 geheiratet. Ich denke mir realistisch, die Hochzeit des Jakob am Gigergut muss eher in den 1730gern gewesen sein, konnte sie aber noch nicht finden.

              Der Michael der 1731 die Eva Pfandl geheiratet hat, hat die selben Eltern, Michael und Ursula. Daher sind der Michael der 1731 die Eva Pfandl geheiratet hat und der Jakob am Gigergut geboren 1696 Bruder. Darum ist der Jakob auch bei der Hochzeit des Michael mit der Eva 1731 dabeigewesen.

              Der Trossler Jacob war scheint es mindestens viermal verheiratet. Einmal mit Ursula Pichler / Puchler (matriken.graz-seckau.at/flashbook?id=11393&currentPage=24), einmal mit Maria Trittgartin (?) (matriken.graz-seckau.at/flashbook?id=11393&currentPage=2) und – Peter halte Dich an - mit Barbara (matriken.graz-seckau.at/flashbook?id=11390&currentPage=76). Und da ist er bereits als Wittiber eingetragen, was die Vermutung nahe bringt da ist eine Nummer 4 irgendwo. Kann das Zufall gewesen sein oder hat der Witwer da moglicherweise mitgeholfen?

              Ich bin durch die Taufdaten gegangen, und es scheint mir, der Trossler Jakob ist der, der am 05/07/1679 (seite 3 im Taufbuch) eingetragen ist. Mit Abrahams (?) und Maria als Eltern. Ich denke mir, bitte um Hilfe hier, dass der Jakob Trossler der Bruder des Michael (der mit der Ursula verheiratet war) war. Darum ist der Michael auch Trauzeige bei zumindest zwei vom Jakob am Trosslergut Hochzeiten.

              Hat jemand, vielleicht Du Peter, moglicherweise den Heiratseintrag fur Abraham und den Geburtseintrag des alteren Michael?

              Mit diesem Bauerngeschlecht, wie lange denkt ihr, sind die in dieser Region gesessen? Sind die seit Urzeiten dort gewesen oder sind die in nicht allzufernen Zeiten (im Mittelalter, oder mit den Bayern oder sonstwem) zugewandert? Wie lange konnte man vernunftig die Details zuruckverfolgen?

              Kommentar

              • PeterS
                Moderator
                • 20.05.2009
                • 3621

                #8
                Hallo,
                ich habe kein persönliches Interesse an den Personen, nur an genealogischen Rätseln. Dein erstes war besonders spannend, da du nur einen Vornamen, 3 Jahreszahlen und ein Dorf genannt hast

                1702 starb auch 45 jährig eine Catharina M., das könnte die erste Frau des Jacob gewesen sein. Der wiederum - da fast sicher 1679 geboren - könnte aus Besitzüberlegungen tatsächlich jung eine ältere Witwe geheiratet haben.

                Das Sterbebuch ganz durchzusehen war mir zu mühsam (die Seiten laden sehr langsam), kennst Du den Sterbeeintrag dieses "Troßler" Jacobs?

                Wegen der Ehe des jüngeren Jacobs ("Giger") vor 1732 (Geburt seines ersten Kindes): ich habe erfolglos an die 15 Nachbarpfarren durchgesehen (die Indexe falls vorhanden), am Montag kann ich dir die Pfarrnamen aufschreiben.
                Bei dem wäre interessant, wann sein Bruder Michael gestorben ist. Könnte auch sein, dass er ab dem Ableben vom Michael dann der "Giger-Bauer" wurde.

                Viele Grüße, Peter

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                • PeterS
                  Moderator
                  • 20.05.2009
                  • 3621

                  #9
                  Also zur Trauung von Jakob M. ("Giger") so zwischen 1720 und 1732:
                  sie war meiner Erkenntnis nach nicht in Wald/Schoberpass, Rottenmann, Gaishorn, Irding, Kalwang, Admondt, St. Georgen ob Judenburg, Oberzeiring, Pöls, Gaal, Unzmarkt, St. Lorenzen ob Schörfling, Oberwölz, St. Lorenzen im Paltentale, Lassing und Liezen.

                  ABER, was hältst Du davon? Trauung des Jacob M. von der Giger Hueb in St. Oßwalter Pfarr mit Maria Schmälzin am 21.1.1721 in der Pfarre Fohnsdorf.

                  Ihr erstes Kind Oswald wurde dann am Giger Gueth geboren und am 30.7.1722 in der Pfarre St. Oswald getauft.

                  Viele Grüße, Peter
                  Zuletzt geändert von PeterS; 30.11.2015, 18:17.

                  Kommentar

                  • PeterS
                    Moderator
                    • 20.05.2009
                    • 3621

                    #10
                    Zitat von 1981 Beitrag anzeigen
                    Mit diesem Bauerngeschlecht, wie lange denkt ihr, sind die in dieser Region gesessen? Sind die seit Urzeiten dort gewesen oder sind die in nicht allzufernen Zeiten (im Mittelalter, oder mit den Bayern oder sonstwem) zugewandert? Wie lange konnte man vernunftig die Details zuruckverfolgen?
                    Man kann eventuell mit den Herrschaftsunterlagen noch weiter in die Vergangenheit zurückgehen, wenn die Personen besitzende Bauern waren.
                    Siehe dazu "Gesamtverzeichnis der Urbare, urbarialen Aufzeichnungen und Grundbücher der Steiermark", speziell bei St. Johann am Tauern scheint es aber keine konkreten alten Unterlagen zu geben.

                    Viele Grüße, Peter

                    Kommentar

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