Ustor

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Locutus
    Benutzer
    • 19.04.2021
    • 14

    #16
    Ustor crematus

    Natürlich darf man nicht alles wörtlich nehmen, aber in der Kirchenbucheintragung steht ustor crematus, nicht cremati. Ob das etwas bedeutet, weiß ich nicht. In Nachschlagewerken wie http://www.der-familienstammbaum.de/.../alte-berufe-u findet man Branntweinbrenner als Ustor vini sublimati oder auch Ustor vini.

    J.G.Krünitz schließt einen Artikel über Aschebrennen mit möglichen Verwendungen:" Der Nutzen der Asche an sich, ist zu bekannt und allgemein... sie wird gesuchet auf den Glashütten, Fayence= und andern Fabriken. Es gebrauchen solche die Salpetersieder, Chymisten, Schmelzer, Silberabtreiber, Probirer, Seifensieder etc. die Hausmütter bei dem Garnkochen und Aeschern, die Leinwandbleicher, die Köche, bei dem Einweichen der Stock= Halb= und andern gedörrten und eingesalzenen Fische, und die Hauswirthe bey ihrer Feld= und Garten=Arbeit."

    Kommentar

    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #17
      Hallo Locutus
      ich glaube Du bist auf dem Holzweg.
      In Deinem angeführten Zitat steht doch nichts von ustor oder crematus ?

      Ein Aschebrenner benötigt Holz, und ist deswegen üblicherweise in oder bei einem Wald angesiedelt, und nicht in einer Stadt
      Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 03.05.2021, 13:47.
      Viele Grüße

      Kommentar

      • Huber Benedikt
        Erfahrener Benutzer
        • 20.03.2016
        • 4650

        #18
        Laß doch.
        Manche Leute sind unbelehrbar.
        Kein Zweifel , dass er ein Schnapsbrenner war
        cremati ist einfach Genitiv von crematus // das Gebrannte
        Angehängte Dateien
        Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 03.05.2021, 16:44.
        Ursus magnus oritur
        Rursus agnus moritur

        Kommentar

        • Xylander
          Erfahrener Benutzer
          • 30.10.2009
          • 6447

          #19
          Hallo locutus,
          vielleicht habe ich es übersehen, aber mir fehlt der Link oder Scan zum KB-Eintrag. Wenn ich nämlich "ustor crematus" googele, bekomme ich einen einzigen Treffer - nämlich dieses Thema
          Stünde da wirklich ustor crematus, das wäre das ein verbrannter (Ver)brenner. Soll ja vorkommen:-)


          Viele Grüße
          Xylander
          Zuletzt geändert von Xylander; 03.05.2021, 17:38.

          Kommentar

          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #20
            Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
            Hallo locutus,
            vielleicht habe ich es übersehen, aber mir fehlt der Link oder Scan zum KB-Eintrag.
            Vermutlich https://www.mza.cz/actapublica/matri...5816-01830.jp2 oben links

            Der Salamon Jacob aus Gyönk im Bild war auch so einer.

            Thomas
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Kasstor; 03.05.2021, 17:53.
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

            Kommentar

            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6447

              #21
              Danke, Thomas, wenn das der Eintrag ist, dann ist es klar. Eine filia ustoris cremati ist die Tochter eines Schnapsbrenners
              Viele Grüße
              Xylander

              Kommentar

              • Locutus
                Benutzer
                • 19.04.2021
                • 14

                #22
                Ustor crematus

                Ich danke allen, die sich meines Themas angenommen haben. Ich glaube inzwischen, dass es 2 mögliche Lesarten des lateinischen Begriffes gibt. Er steht im Genitiv, aber für den Nominativ könnte entweder "ustor crematus" oder "ustor cremati" angenommen werden. Speziell in der Form "cremati ustor" wurden Vorkommen auch in ungarischen und slowakischen Quellen zitiert, die alle auf die Übersetzung Schnaps- oder Branntweinbrenner hinausliefen. Aber im Zusammenhang mit dem Silberbergbau in Iglau eröffnet sich eine zweite Interpretation. Bei der Verarbeitung des Erzes werden einerseits hüttentechnische Brennvorgänge eingesetzt, andererseits wird Asche für chemische Verfahren der Aufbereitung benötigt. Endes des 18. Jahrhunderts war zwar die Bedeutung des Bergbaus in Iglau gesunken, aber es gab ihn noch. Auf der selben Seite des Taufbuchs mit dem Ustor kommt ein "aurifossor" vor, also ein Goldbergarbeiter. Holzasche brauchen aber auch Gewerbe wie Glasmacher, Leinweber oder Seifensieder. Welche Bedeutung die richtige ist, lässt sich nicht klären. Aber ich bin jetzt dank Ihren Beiträgen um Einiges klüger geworden. Danke!

                Kommentar

                • Xylander
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.10.2009
                  • 6447

                  #23
                  Hallo locutus,
                  ich versuche es schrittweise:
                  cremare Inf. - (etwas) verbrennen, brennen
                  crematus, -a, -um Part. Perf. Pass. - verbrannt, gebrannt
                  crematum, -i Subst - das Verbrannte, Gebrannte, der Branntwein
                  ustor cremati mit Gen. obiect. - Branntweinbrenner
                  filia ustoris cremati - Tochter des Brannweinbrenners mit Gen. poss. bei ustoris

                  Soweit ist es mittlerweile klar.

                  Nun verstehe ich einfach nicht, warum Du ustoris cremati in den Nominativ ustor crematus überführen willst, und warum das dann Aschenbrenner bedeuten soll. Du bist der Einzige, der das glaubt. https://www.google.com/search?client...or+crematus%22

                  Es bedeutet gebrannter/verbrannter (Ver)brenner, mit adjektivischem Gebrauch des Part. Perf. Pass.

                  Asche wurde gebraucht im Hüttenwesen. Schnaps auch. Brandopfer nicht
                  Oder habe ich Dich einfach missverstanden? Meinst Du ustor cremati könne auch Aschenbrenner bedeuten?

                  Viele Grüße
                  Xylander
                  Zuletzt geändert von Xylander; 05.05.2021, 10:19.

                  Kommentar

                  • Huber Benedikt
                    Erfahrener Benutzer
                    • 20.03.2016
                    • 4650

                    #24
                    moin
                    Ich wollte eigentlich hier nix mehr schreiben
                    aber zum Abschluss ein mährisches Vagantenlied
                    aus: https://www.digi-hub.de/viewer/fullt...-001929016/65/

                    Die Sänger sind bettelnde Studenten, Kolendesänger der Weihnachtszeit. Sie mögen wohl die Klöster mit ihrer Muse erheitert haben.
                    (Mährische Vaganten)
                    Nos sumus Schumatores,
                    Cremati potatores
                    pulsi ex patria.
                    Lärmende Zecher sind wir, aus der Heimat vertriebene Branntweinsäufer
                    Si additis crematum
                    nobis valde amatum
                    Gibst du uns Schnaps ist das für uns ein grosser Gefallen.
                    Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 05.05.2021, 11:11.
                    Ursus magnus oritur
                    Rursus agnus moritur

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X