Wappen Thynnee-Thenée

[Tinni]

Guten Tag,

ich suche mehr Informationen zum Wappen der Familie Thyn(n)ee bzw. Thenée, insbesondere der Wappenbeschreibung, die uns leider nicht vorliegt.
Das Wappen selbst bzw. Abbilder davon sind schon seit Jahrzehnten in der Familie vorhanden.
Der Stamm kann bis etwa 1700 um Rheinbach zurückverfolgt werden.


Hier eine entsprechende Abbildung:


Für die Unterstützung schon jetzt vielen Dank!


Viele Grüße
Tinni

[Hracholusky]

Hallo,


ich habe unter den angegebenen Namen kein Wappen gefunden. Es gibt ein Wappen das dem gezeigten zu gleichen scheint und zu einer Familie Theuen bzw. Thenen aus dem Schweizer Kanton Wallis gehört und im Armorial Rietstap aufgeführt wird.
Beschreibung:
in Blau drei rote Levkojen, grün-gestielt und -beblättert mit goldenen Wurzeln

Edit:
Zu Thynne gibt es zwei englische Baronswappen die aber völlig anders aussehen.

[Billet]

Herr v. Roy trägt hierzu vor :
Der Wappenschild dürfte demjenigen der Familie THENEN
aus dem V a l a i s (Wallis) entsprechen. Dieses Geschlecht führt
seit alters „D'azur, à trois giroflées de gueules, tigées et feuillées
de sinople, à racines d'or, rangées en fasce.“
vgl. https://www.euraldic.com/lasu/bl/bl_t_he.html .
Das wäre: In Blau drei rote Goldlackstiele, mit grünen Stengeln
und Blättern, die Wurzeln golden, querbalkenförmig gestellt.

MfG

[Robert K]

Hallo und guten Abend,

im "Nouvel Armorial Valaisan" von 1984 wird die Walliser Familie "Thenen / Thönen" näher beschrieben. Interessant ist der Hinweis auf den Namen "Teniblume" für die Trollblume. Nicht nachvollziehbar ist allerdings die Anordnung der drei Trollblumen im Aufriß mit 2, 1; der Blason in diesem Buch schweigt sich zur Stellung der Blumen eigentlich aus.
Text:



Wappen:



Immerhin haben wir bereits drei verschiedene Blasons:

• In Blau drei rote Levkojen, grün-gestielt und -beblättert mit goldenen Wurzeln.
• In Blau drei rote Goldlackstiele [Anmerkung: Goldlackstiele sind, wie der Name es schon sagt, eher gelb/golden], mit grünen Stengeln und Blättern, die Wurzeln golden, querbalkenförmig gestellt.
• In Blau drei Grün gestielte und beblätterte goldene Trollblumen.

Jetzt haben wir viele Informationen zur Familie Thenen / Thönen aus Wallis zusammengetragen.
In diesem Sinne ein paar Fragen an Tinni:

• Kannst Du einen genealogischen Zusammenhang zu den Wallisern herstellen?

• Auf dem Foto des Wappens im Anfangsbeitrag sieht der Schriftzug unauthentisch aus. Wurde der nachträglich aufgebracht?

• Die Ahnen konnten gut 300 Jahre zurückverfolgt werden (bis nach Rheinbach in der Nähe von Euskirchen?). Warum ist das Wappen erst seit ein paar Jahrzehnten in der Familie bekannt?

Ferner wäre die Darstellung mit dem Bügelhelm und Helmkrone bei einem bürgerlichen Wappen eher ungewöhnlich.


Beste Grüße
Robert

[Tinni]

Guten Tag Gerd,
guten Tag Billet,
guten Tag Robert,


lieben Dank für die Arbeit und entsprechenden Antworten auf meine Frage.
Auch ein Dank an geht an Herr v. Roy!


Das obige Bild ist eine Abblichtung einer Bronzetafel. Die Schrift ist nachträglich in dem Foto eingefügt worden.


Nach Sichtung weiterer Unterlagen, kann ich kurz aus einem Brief aus dem Jahr 1925 berichten.


Ein Nachfahre (Herr R.) der Thenées aus Rheinbach schreibt einem Herrn
Thenée aus Argentinien, der im Dezember 1925 zu Besuch bei seiner Schwester in Bonn war. In diesem Brief geht es unter anderem um einen Herrn Siebenhaar, der Kontakt zum Adressat aufgenommen hat.
Ein Besuch des Herrn R. bei Herrn Siebenhaar wird wie folgt geschildert:

"... Bei ihm traf ich einen älteren Herrn an, den er mir als seinen akademischen Maler und Heraldiker mit Namen von Hallaky vorstellte, der zu dem heraldischen Besitztum in München die besten Beziehungen habe. Er habe durch einen Kunstfreund in München nach dem Familienwappen der Familie derer von Thenée forschen lassen, und es sei ihm aber gelungen, das Familienwappen der Familie Thenée authentisch festzuhalten. Ich habe das Wappen gesehen. Unter dem Wappen befindet sich in Altfranzösisch eine kleine Chronik Ihrer Familie. ..."
Weiter heißt es, dass sich das Original in München befindet.
Des Weitern wird geschildert, dass die Familie Thenée im 14. Jahrhundert infolge von Kriegswirren aus der Stadt Malle in der Picardie nach Deutschland ausgewandert ist. 2 von den vier Brüdern sind anschließend nach Holland ausgewandert und verschollen. Zwei Brüder sind im Rheinland geblieben.
Alles ohne entsprechende Belege.
Der letztbekannte Hinweis ist die Taufe eines ersten Kindes in Neukirchen bei Rheinbach im Jahr 1716, eine Trauung ist erst 1721 zu finden. Zwei Kinder sind geistliche gewesen (genannt L'abbé).
Namensvarianten sind Tinni, Thin(n)i, Theni, Thénne, Thennée, Thyn(n)ée, Thijnée, aber bisher keine Thenen.


Ab ca. 1811 dann nur noch Thenée.




Mir macht es nun den Anschein, dass es gar nicht das Fmailienwappen der Thenées ist und unberechtigetweise getragen wird.
Oder wie schätzen die anderen es ein?







Viele Grüße
Tinni

[Tinni]

Guten Tag,


nach online Suche könnte der Maler und Künstler Franz von Hollaky gemeint sein.




Viele Grüße


Tinni

[Robert K]

Hallo Tinni,

die Bewertung, ob es sich um einen Wappenschwindel im Sinne einer Usurpation handelt, steht eigentlich zunächst im Hintergrund. Entscheidend ist doch, ob Du in agnatischer Linie von den Wallisern abstammst. Wenn dieses nicht der Fall ist, sollte dieses Wappen nicht geführt werden, eine Namensähnlichkeit reicht da nicht aus.

Es hilft -wie üblich- nur gründliche Ahnenforschung weiter.

Beste Grüße
Robert

[Billet]

Herr v. Roy bemerkt hierzu :


Hallo Tinni,

es könnte durchaus sein, daß die Familie THENÉE sich das
Wappen der Walliser Familie THENEN - wie auch immer -
zu Unrecht angeeignet hat. Da die heute in Köln und im Groß-
raum Bonn (Bonn-Duisdorf, Alfter, Meckenheim usw.) lebenden
Mitglieder der Familie THENÉE das in Rede stehende Wappen
jedoch „seit Jahrzehnten“ - doch wohl in gutem Glauben - führen,
so würde ich von der Stiftung eines neuen Wappens absehen,
vielmehr das bisher geführte Familienwappen von einem kundigen
Heraldiker neu „aufreißen“ lassen (mit einem einfachen Helm
und blau-goldenen Decken). Viel Erfolg.

Freundliche Grüße vom Rhein

[Manni1970]

Hallo!

Die fragliche Familie erscheint in Rheinbach in den Schreibweisen Thynee u. Thenee. Die Schweizer Familie mit dem sehr ähnlichen Wappen dagegen mit Thenen u. Thönen.

Zu Beginn des 30jährigen Krieges finden sich in Rheinbach der Hofschreiber Hubert Thynen, der Ende des Krieges als Kanoniker in Bonn erscheint. 1789 lebte noch ein Martin Thynen in Rheinbach.

Der bereits erwähnte kath. Geistliche Thenee hatte sich während der franz. Besetzung dem Weltlichen zugewandt, erwarb 1802 das Kloster der Serviten in Rheinbach mit Kirche und Ländereien u. heiratete 1811. Ich weiß nicht, inwieweit in franz. Zeit ein solcher Grundstückserwerb noch mit einem Wappen gesiegelt wurde, aber in dieser Richtung könnte man ja mal nach einem bereits um 1800 geführten Wappen der Familie forschen.

MfG
Manni

[herby]

vielleicht hat ja Karl Thenee aus Meckenheim-Altendorf (findet sich im Telefonbuch) eine Erklärung...

Gruß
Herbert

[Duppauer]

Wie Robert schon sagt. Ahnenforschung ist hier angesagt! Wie weit bist Du da bisher gekommen?
Ein weiterer Tip einfach mal im Landesarchiv von NRW Thynen in die Suchfunktion eingeben.

https://www.archive.nrw.de/archivsuche

Hier findet sich ein Hubert Thynen, Notar zu Bonn.
Einfach im Landesarchiv mal nachfragen ob es zu dem Notar auch ein Notariatssiegel gibt. Vielleicht hat er ja mit dem Familienwappen gesiegelt.