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Vertriebene oder Flüchtlinge?
Hallo liebe Forengemeinde,
bei meiner Frage geht es eher darum, dass nicht alle Deutschen in den Ostgebieten aktiv vertrieben wurden, sondern es gab wohl einige, die nach dem Krieg noch länger an ihrem Heimatort verblieben sind und erst später also in den 50ger oder 60ger Jahre nach Deutschland ausgewandert sind. Wenn ich Informationen darüber suche, geht es natürlich hauptsächlich um gebildete Leute mit Uni Abschluss aber ich habe einen ganz normalen Fall. Ist so etwas häufiger vorgekommen? Und warum wurden einige Menschen vertrieben und andere nicht? Oder sind die meisten Deutschen aus den ehemaligen Gebieten mehr oder weniger freiwillig nur vor den Russen geflüchtet? Bitte versteht mich nicht falsch. Ich habe hier nur einen Fall in dem die Familie erst in den späten 50ger Jahren vom Sudetenland nach Deutschland kam und das widerspricht vielem was ich in der Schule gelernt habe oder spontan nachlesen kann und ich würde gerne mehr darüber erfahren. Meine ehemaligen Nachbarn waren ebenfalls aus dem Sudetenland und hätten uns Kindern eine Kopfnuss gegeben wenn wir "Flüchtlinge" sagten. Ihre Heimat war immer das heute Tschechien aber besonders die Nachbarin musste sicher viel erleiden. Aber ich kenne das Gegenteil eben auch. Eine Familie, die erst 10 Jahre nach dem Krieg hierher kam. |
#2
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#3
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Hallo, Frauen wurden vergewaltigt, Männer nach Sibirien verschleppt. Andere bereits vor Ort liquidiert.
Das war also meist keinesfalls freiwillig. Die Sudetendeutschen waren - abgesehen von einigen Übergriffen - aber noch vergleichsweise "human" vertrieben worden. Im Gegensatz zu Deutschen die weiter östlich verblieben waren. Geändert von Anna Sara Weingart (13.06.2020 um 00:42 Uhr) |
#4
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Guten Abend!
Das hatte ich beim Verkarten von Sterbeurkunden auch entdeckt: Eine in Hindenburg, Oberschlesien, geborene, heiratet 1955 in Hindenburg, Oberschlesien. Ich dachte an einen Tippfehler bei der Jahreszahlund konnte es mir nicht erklären, aber es war ganz simpel: Ein Teil der Bevölkerung, gerade wenn es um gelernte Industriearbeiter oder Bergleute ging, wurde eine Zeit lang von den Polen geduldet, damit diese auch die „eigenen“ Leute anlernte. Übrigens gleiche Titelfrage bei Menschen nach dem 1. Weltkrieg. Mal werden die Menschen aus Posen und Westpreußen als Vertriebene und mal als Flüchtlinge bezeichnet. Letzteres ergibt für mich aber eher Sinn, denn sie durften durchaus dort weiterhin leben, mussten aber unter anderem mit gesellschaftlichen Sanktionen leben. Viele Grüße Fabian |
#5
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Hallo Araminta
Zitat:
War denen denn das Wort Vertriebene lieber? Ist doch fast gleicher Bedeutung, wie vertrieben. Die Neuankömmlinge waren halt zunächst nicht beliebt bei der angestammten Bevölkerung. Einge dürften auch noch gehofft haben eines Tages zurück zu kehren in ihre eigentliche Heimat, aus der sie vertrieben wurden. Dies Vermutlich aber nicht unter kommunistischer Herrschaft. Es gab ja lange noch Vertriebenen-Verbände und Landsmannschaften in Westdeutschland. Viele Grüße Juergen |
#6
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Zitat:
als Flüchtling kannst du frei entscheiden, wann du gehst, wohin du gehst und was du. mitnimmst als Vertriebener bekommst du vorgegeben, wann du zu gehen hast, was du mitnehmen darfst und du bekommst sogar gesagt, wohin du gehen musst und wenn du in dem für dich bestmmten Ort angekommen bist, sagt man dir, bei wem du wohnen musst |
#7
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Zitat:
Zum Ursprung des Wortes; ich zitiere: flüchten = sich oder etw. retten, in Sicherheit bringen, Schutz suchen, fliehen spätmhd. ūʒvliehen = entfliehen, sich in Sicherheit bringen (14. Jh.). ahd. fluhten = vertreiben, austreiben (9. Jh.) https://www.dwds.de/wb/Flucht#2 Geändert von Anna Sara Weingart (13.06.2020 um 21:08 Uhr) |
#8
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Hallo hessischesteirerin,
o.k. verstanden, nur wer flüchtete zum Beispiel vor der anrückenden Roten Armee, verließ seine Heimat auch nicht ganz freiwillig, gut es war zwar ihr Wille das ja. Korriegiert, denn frei war deren Wille uir Flucht nicht, daher nicht freiwillig. Was diese Flüchtenden mitnehmen konnten, auf ihrer Flucht war auch nicht gerade viel. Gruß Juergen Geändert von Juergen (13.06.2020 um 21:30 Uhr) |
#9
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Zitat:
und es ist ein Unterschied, ob ich frei entschied, wohin ich gehe und ob ich diktiert bekomme, wohin ich zu gehen habe einfach Menschen fragen, die es erlebt haben, die können die besser erklären, wie ihre Geschichte gewesen ist, ich kann dir nur weitergeben, was mir viele Vertrieben inkl meiner Tante, erzählt haben |
#10
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Hallo zusammen!
Am anschaulichsten läßt sich der Unterschied zwischen einem "Vertriebenen" und einem "Flüchtling" vielleicht am Beispiel der DDR beschreiben: "Vertrieben" wurde niemand aus der DDR, zumindest nicht, wenn man eine zwangsweise Ausbürgerung nicht als klassische Vertreibung wertet. Hingegen müssen doch viele Menschen das Leben im "real existierenden Sozialismus" als so unerträglich empfunden haben, daß sie die gefahrvollen Flucht in den Westen wagten. Sie mussten aber nicht fliehen! Keine staatliche Institution zwang sie dazu. Es war ihre eigene Entscheidung und Abwägung. Insofern war die Flucht freiwillig. Viele Grüße consanguineus |
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