Verarmter, niedersächsischer Bauernadel und stolz drauf!

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  • Gellern
    Benutzer
    • 19.05.2016
    • 72

    #16
    Ich glaube, ich muß noch mal kurz was zur Ehrenrettung meines Vaters tun. Er hat sich 1996 ein Wappen anfertigen lassen, als vom Internet noch nicht viel zu ahnen war. Es ist leicht vermessen, darauf aus heutiger Sicht, herablassend zu reagieren, wo es historische Dokumente mit Volltextsuche, Internetforen, Datenbanken, usw. gibt. Allerdings hatte ich damals schon den Eindruck, daß er damals möglichst schnell an ein Familienwappen kommen wollte. (Vielleicht mit der unbewußten Angst, daß es eventuell nie eins gab) Wenns sein mußte auch mit weit, weit hergeholter, fragwürdiger Expertise. Und da kam ihm Karl-Heinz Resch vom Archiv Grützmacher ganz gelegen. Wie sagt man so schön: da hatten sich zwei gefunden. Jetzt hacke ich ja schon wieder auf dem armen Knilch herum!
    Jürgen, (anm: mein Vadder) falls du hier mitliest: was wir beiden treiben, ist das klassische Prinzip von These und Antithese. Ganz klassisches wissenschaftliches Arbeiten. Du stellst ne Theorie auf:"Das ist unser Wappen!" Ich sage:"Nee, ist es nicht, das gehört der Familie soundso. Ich guck mal nach, wie unser Wappen wirklich aussah..." und in der Quintessenz kommt dann (hoffentlich) was vertretbares heraus. Und im Grunde ist er sogar stolz, daß ich mich so für unsere Familie interessiere. Also keine Sorge: Westfalen sind Bollerköppe mit rauem Umgangston. Manchmal rutscht mir das auch in der Schriftsprache raus.
    Rainer
    "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

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    • Rieke
      Erfahrener Benutzer
      • 13.02.2012
      • 1285

      #17
      Westfalen sind Bollerköppe mit rauem Umgangston.
      .... und nehmen's nicht so genau mit dem h *ducken und wech*




      Liebe Gruesse
      Rieke

      Uups! Ich bitte um Entschuldigung
      Zuletzt geändert von Rieke; 21.05.2016, 15:01. Grund: Rechtschreibereform verpasst, bzw. abgelehnt :-)
      Meine Spitzenahnen....
      waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11322

        #18
        Moin Rieke,

        abgelehnt finde ich gut! Für mich wird die Konjunktion daß weiter mit ß statt mit ss geschrieben!!!

        Friedrich

        Wir schweifen ab...
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Gellern
          Benutzer
          • 19.05.2016
          • 72

          #19
          Zitat von Rieke Beitrag anzeigen
          .... und nehmen's nicht so genau mit dem h *ducken und wech*




          Liebe Gruesse
          Rieke

          Uups! Ich bitte um Entschuldigung
          So ist es nähmlich wirklich!
          Hand -> Schenkel
          "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

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          • Gellern
            Benutzer
            • 19.05.2016
            • 72

            #20
            Die Ehefrau des Ratsdieners Gellern stößt den alten Raulf Lippmann von der Treppe, daß er auf den Steinen am Kopfe verwundet wird, worauf er am 9. Tage stirbt; die Sektion des Kadavers wird von dem Drosten und Amtsschreiber allein besorgt (anstatt des Amtsmanns)

            Mir fehlen die Worte!

            Rainer
            "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

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            • elwetritsche
              Erfahrener Benutzer
              • 23.03.2013
              • 916

              #21
              Du hast ja richtig spannende Ahnen, Rainer!

              Hast Du mal überprüft ob der erste Gellern als Raubritter angefangen hat?
              Immerhin haben sie sich ja bis zum Treppenschubser gesteigert.

              Liebe Grüße
              Elwe

              Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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              • Gellern
                Benutzer
                • 19.05.2016
                • 72

                #22
                Habs gleich eingepflegt. Mit Tatortfoto!



                Rainer
                Zuletzt geändert von Gellern; 21.05.2016, 21:24.
                "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

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                • Rolf Stichling
                  Erfahrener Benutzer
                  • 21.06.2011
                  • 791

                  #23
                  Herzlich willkommen im Forum und Gratulation zu einer gelungenen Homepage

                  Hallo Rainer,

                  herzlich willkommen im Forum und meine Gratulation zu einer gelungenen Homepage. Es macht Freude auf dieser Seite herumzustöbern.


                  Aber eine Frage/Anmerkung möchte ich doch loswerden:

                  Zitat von Gellern Beitrag anzeigen

                  Im "Neues Preussisches Adels-Lexicon" von 1839 taucht der Familienname im Supplement auf Seite 176 auf. Demnach scheiterte der Versuch, einen bestehenden Titel erneuern zu lassen, bereits 1778
                  Demnach sind wir 250 Jahre bürgerlich.
                  Wieso soll es eine Notwendigkeit zur Erneuerung eines bestehenden Adels gegeben haben?
                  Eigentlich war man adelig oder nicht. Von der Notwendigkeit einer Erneuerung bestehenden Adels habe ich noch nie gehört.
                  Wenn jemand in den Herrschaftsbereich eines anderen Landesherren umzog, dann gab es die Möglichkeit/Notwendigkeit, sich den ausländischen Adel anerkennen zu lassen.
                  Aber eine Erneuerung ....?

                  Kannst Du uns bitte mal aufklären?
                  Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Suche nach den Ahnen.

                  Rolf Stichling

                  PS. Ich suche die Herkunft von

                  Tobias Stichling. Er erhielt als Gürtlermeister 1697 in Weimar das Bürgerrecht und stammt dem Bürgerbuch nach aus Erfurt.
                  In Erfurt gibt es aber so viele Stichlinge! Von welchem Zweig der Stichlinge in Erfurt mag mein Tobias abstammen?
                  1688 hat er seine Lehre als Gürtler in Erfurt beim Gürtlermeister Hucke begonnen. Jetzt suche ich die Eltern von Tobias.

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15113

                    #24
                    Hallo Rolf,
                    Danach war eine Erneuerung notwendig, siehe 4.Abschnitt:


                    Passenderes Wort ist also "Auffrischung", da man den Adel nicht verloren hatte. (bei standesgemäßem Verhalten)

                    Wenn man sich aber entehrend niederträchtig verhalten hatte, konnte man wohl den Adel vermutlich endgültig verlieren, ohne Möglichkeit der Erneuerung. Gruss
                    Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 01.06.2016, 11:39.
                    Viele Grüße

                    Kommentar

                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4840

                      #25
                      Dabei wäre es nun interessant zu erforschen an welchem der unter α bis δ aufgeführten Punkte diese Erneuerung wohl scheiterte.
                      Gruß
                      gki

                      Kommentar

                      • Anna Sara Weingart
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2012
                        • 15113

                        #26
                        nichtstandesgemäßes Verhalten war auch die Missheirat.
                        Danach konnte man sich den Adel abschminken.
                        siehe Anhang

                        Jetzt verstehe ich auch warum in meinem Stammbaum so viele VON im Laufe der Zeit verschwinden
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 01.06.2016, 11:47.
                        Viele Grüße

                        Kommentar

                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15113

                          #27
                          Noch ein Zitat:
                          "Das Sächsische Adelsgesetz vom 19.9.1902 ... bestimmte in § 8 Abs 2: „Ist der Adel oder ein Adelszeichen, ohne dass ein Verzicht vorliegt, zwei Generationen hindurch nicht geführt worden, so bedarf die Wiederaufnahme (Erneuerung) der Genehmigung des Königs“ ...
                          Ein in seinem Ursprung zweifelsfreier Adel wird als „verdunkelt“ bezeichnet, wenn er oder ein Adelszeichen von einer Familie längere Zeit, insbesondere durch zwei Generationen, nicht geführt worden ist, ohne verloren worden zu sein."
                          Gruss
                          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 01.06.2016, 12:01.
                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          • Gellern
                            Benutzer
                            • 19.05.2016
                            • 72

                            #28
                            Ende Gelände

                            Scotts letzte Fahrt

                            Wie fühlt man sich, wenn man aufbricht, als erster Mensch den Südpol zu erreichen, nur um dort feststellen zu müssen, daß schon jemand vorher da war? Nun, ich kann das jetzt ein wenig nachvollziehen.

                            Der Familienname und ein vertendelter Adelstitel boten über die Jahr(hundert)e verführerisch viel Platz für Spekulationen. (Von) Gellern, bzw. Geldern? Da muß doch mehr dahinter stecken, als norddeutscher Bauernadel! Eventuell sogar eine Verbindung zu den letzten Herzögen von Geldern?

                            Das „von“ im Namen war bekannt. Der älteste Vorfahr und seine Nachkommen im frühen sechzehnten Jahrhundert waren bekannt. Der Hof inklusive einer Ziegelei bei Celle war bekannt. Es gab sogar eine Kirchenglocke mit der Signatur eines „Jürgen Gellern“. Aber was kam vor 1550? Bekannt war ebenfalls, daß es ein Buch aus dem Jahr 1919 gab, in dem ein weit entfernter Verwandter bereits ausgiebig nach den Ursprüngen geforscht hatte.

                            Dieses Buch wurde in unserer Familie behandelt, wie der heilige Gral. Man kannte es vom Hörensagen, der Inhalt wurde zum Mythos und versprach die Antwort auf alle offenen Fragen.

                            Jetzt ist es uns gelungen, einen Blick hinein zu werfen. Es handelt sich um das 389 Seiten starke Buch „Die Geschichte der Familie v. Geldern und v. Geldern-Crispendorf“, in dem ein Walter von Geldern-Crispendorf den Ursprung seiner und auch unserer Familie ergründet.

                            Er investierte sieben Jahre Arbeit, tingelte auf der Suche nach Einträgen in Kirchenbüchern, Artefakten und mündlichen Überlieferungen unter anderem durch die Provinz Hannover, beackerte 500 (!) Adressbücher und stellte sogar Statistiken über die Lebenserwartungen der Familienmitglieder auf.

                            Und nun zur Bewertung. Zunächst widmet er sich dem Ursprung des Namens und seinen zahlreichen Schreibweisen. Setzt zunächst auch sorgsam das (von) vor dem Familiennamen in Klammern. Dann schildert er auf gut zwanzig Seiten umfangreich die Geschichte dreier Generationen unserer gemeinsamen Vorfahren in Niedersachsen. Inklusive Stammtafel, Foto eines steinernem Epitaphs und eines (inzwischen vermutlich abgebrochenen) Fachwerkshaus in Braunschweig.

                            Zu dem Zeitpunkt, an dem der Zweig seiner Familie nach Mitteldeutschland absiedelt und dort später geadelt wird, enden jedoch die Aufzeichnungen über die Vorfahren unserer Familie Gellern, mit den zwei „L“ im Namen. Und so findet sich auch nicht viel darüber, wann zum Beispiel einer unserer Vorfahren in den Marienburger Werder in Westpreußen auswanderte.

                            Verblüffend ist, daß sich viele Forschungsergebnisse bzw. Argumente in den letzten hundert Jahren kaum verändert haben:

                            Der älteste Vorfahr kam vor 1550 nach Wohlenrode bei Celle. (Sein Vorname lautete Ebeling, wie wir heute wissen) Dieser älteste Vorfahr war vermutlich Ziegelbrenner und Pächter des fürstlich Lüneburgischen Ziegelhofs in Wohlenrode bei Celle.

                            Sein Sohn Jürgen (von) Gellern heiratete die adelige Dorothea von Elding und zog nach Braunschweig.

                            Das „von“ deutet auf eine Herkunft aus dem Herzogtum Geldern und nicht auf eine Abstammung einer adeligen Familie „von Geldern“ hin.

                            Es gab enge Beziehungen zwischen dem Herzogtum Geldern und Ernst des Bekenners, Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Die beiden waren verschwägert.

                            Das Ansiedeln unseres Ahnherren in Niedersachsen hatte potenziell wirtschaftliche, religiöse (Celle war die erste vollständig reformierte Stadt Deutschlands) oder militärische Gründe. So wurde der Herzog von Braunschweig-Lüneburg in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 von 400 „geldrischen Reitern“ unterstützt.

                            Allerdings werden in dem Buch auch Vermutungen widerlegt. So ist die Namensgleichheit unserer Familie mit einer Familie Gellern in Reval (Baltikum) laut W. v. Geldern-Crispendorf rein zufällig.

                            Wozu jetzt der ganze Aufsatz. Nun einerseits offenbart uns Walter von Geldern-Crispendorf, daß er auf der Suche nach Vorfahren vor 1500 genauso scheitert, wie wir im 21ten Jahrhundert, andererseits sind seine Quellen und ausführlichen Beschreibungen der ersten drei gemeinsamen Generationen Gold wert. Und er ermutigt uns ausdrücklich zu weiterem Forschen.

                            Und wenn er mich persönlich zu etwas ermutigt hat, dann dazu, die Lücken im Stammbaum zwischen 1650 und 1730 zu schließen, die Vorfahren ausfindig zu machen, die nach Westpreußen, Übersee, Ostwestfalen usw. verzogen sind und mich nicht entmutigen zu lassen, daß vor 1500 weiterhin Unklarheit herrschen wird.

                            Danke Walter, mein Alter!

                            Allein diese Abbildung hier haut mich vom Hocker:



                            Bin gespannt, was mein Vater Jürgen dazu sagt?!
                            "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

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                            • gki
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2012
                              • 4840

                              #29
                              Hallo Rainer,

                              Du bringst mich da etwas durcheinander. Einmal schreibst Du vom "ältesten Vorfahren" um 1550, andererseits von einer Lücke zwischen 1650 und 1730. Irgendwas paßt da nicht.
                              Gruß
                              gki

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                              • Gellern
                                Benutzer
                                • 19.05.2016
                                • 72

                                #30
                                Dieser Walter von Geldern hat nur unsere gemeinsamen Vorfahren zwischen 1550 und etwa 1650 beschrieben. Danach hat er sich der Familie gewidmet, die von Celle aus nach Mitteldeutschland gezogen ist und dort mehr und mehr an Einfluß gewonnen hat, während unsere direkten Vorfahren bei Celle vermutlich sukzessive verarmt sind. Der Vater unseres direkten Vorfahren Peter v. Gellern (*1732) war zum Beispiel "Häusling", also Kleinbauer im Nachbarort des ehemaligen Ziegeleipächters von 1550. Es gilt nun, die losen Enden zu verknüpfen. Ich seh das ganz gelassen, denn das OFB Celle Ost spuckt in den dazwischen liegenden Jahren ein gutes Dutzend Gellerns aus. Ich muß sie "nur" noch korrekt zuordnen. Intuitiv würde ich meine Familie ja diesem Joachim (I.3.) zuordnen.
                                "Wachsen muss jeder selbst, wie groß auch sein Vater gewesen sein mag." Sprichwort aus Litauen

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